xander1 hat geschrieben:Ich finde, dass der Humanismus bisher in diesem Forum zu kurz gekommen ist.
Myron hat geschrieben:Sind die Brights etwa im Grunde nur ein Ableger der (amerikanischen) Humanisten?
Die Ähnlichkeiten zwischen den programmatischen Grundlegungen sind jedenfalls auffällig.
(Dass ich das nicht schon früher bemerkt habe ...)
Der Humanismus stellt genauso den Mensch in den Mittelpunkt, wie alle Religionen, die keine Naturreligionen sind, das tun. Und genau wie bei Religiösen sind auch auch Humanisten nicht bereit sich darin zu korrigieren.Mark hat geschrieben:Der Humanismus leugnet nicht die Möglichkeit evtl mal bei irgendetwas falsch zu liegen und sich zu korrigieren.
Mark hat geschrieben:Das sind doch alles ausgeblichene Argumente.. es will niemand über Humanismus diskutieren, weil schon längst alles darüber gesagt wurde was nötig ist um jeden Vorwurf zu entkräften.... fertisch.
xander1 hat geschrieben:[*]Es geht also um die Werte und Würde des einzelnen. Klingt erstmal nett. Bedeutet das also, dass das Ego eines Menschen einen höheren Wert erfährt und die Gesellschaft einen geringeren. Es folgt also ein Egozentrismus, eine Ich-Bezogenheit der Menschen.
xander1 hat geschrieben:[*]Die Gewaltfreiheit dient den besitzenden und arbeitenden und erfolgreichen Menschen.
xander1 hat geschrieben:[*]Toleranz dient der Ausbreitung der Kultur als Aufgeschlossenheit und der Ausdehnung von Unternehmen im internationalen Markt.
xander1 hat geschrieben:[*] Glück und Wohlergehen aller und des einzelnen sind Ziele, was nichts anderes bedeutet, als dass es keine Unterdrückung durch zu heftige Hierarchien existieren sollen. Dabei wird übersehen, dass es Feinseligkeiten und Konkurrenzkämpfe gibt. Insofern finde ich diese Idealvorstellung nicht ganz realistisch. Will der Humanismus also blind machen wie Religion?
xander1 hat geschrieben:[*]Respekt der Würde bedeutet doch in der Realität dass Menschen unterschiedliche Würde genießen. Im Ganzen führt so eine Idealvorstellung nur dazu, dass Menschen hoher Würde nur noch mehr Würde genießen werden. Insofern ist dieses Ideal eine Aufwertung derer, die den Humanismus offen nach außen vertreten.
xander1 hat geschrieben:[*]Dann zum Ideal der Bildung und freien Entfaltung: Klingt auch erstmal sehr schön. Aber was haben wir in unserer Gesellschaft für eine Situation? Man muss besser gebildet sein, als das es nötig ist um einen Job zu bekommen. Und zur Zeit als der Humanismus aufkam hatten auch nur wenige Menschen die Chance sich zu bilden. In einer Gesellschaft, in der jeder sich sehr bildet kann eher eine Bildungselite regieren. Und diese wird die Spielregeln der Gesellschaft eher so gestalten, dass intelligentere Menschen es leichter haben. Dann fragt es sich, ob man als nicht so intelligenter Mensch für den Humanismus sein soll.
xander1 hat geschrieben:[*]Schöpferische Kraft soll sich also entfalten. Das bedeutet indirekt dass destruktive Kräfte zurückgehalten werden. Ich denke dass dies zu einem Ungleichgewicht führt. Das ist schon fast ein kleiner Pazifismus der dahinterzustecken scheint. Letztendlich bedeutet das nur eine Beweihräucherung aller schöpferischen Menschen und zu einer Abwertung der Abwehrkräfte, welcher auch immer. Ob das wirklich so gut ist?
xander1 hat geschrieben:[*]Dann die Idealisierung der Freiheit des Menschen: Das bedeutet in der Praxis, dass der stärkere sich durchsetzt und der stärkere nur aus Mitleid dem schwächeren gibt. In sozialen Systemen gibt es dagegen einen Zwang Steuern zu zahlen, damit andere Alg2 bekommen. Und im Kommunismus wird die Freiheit sogar so weit eingeschränkt, dass der Schwache gleicher gestellt ist zu anderen Menschen als es heute der Fall ist.
xander1 hat geschrieben:[*] Ich komme zu dem Punkt dass Humanismus besonders für eine größere elitäre Gruppe von Vorteil ist.
xander1 hat geschrieben:Insgesamt bedeutet Humanismus nur eine Machtverschiebung und man sollte sich fragen, wie man danach selbst aussieht.
AgentProvocateur hat geschrieben:xander1 hat geschrieben:Insgesamt bedeutet Humanismus nur eine Machtverschiebung und man sollte sich fragen, wie man danach selbst aussieht.
Ja, die Frage nach der Macht ist die Entscheidende: wer sollte die haben und mit welcher Begründung? Und was, wenn die anderen die Begründung nicht einsehen? Was dann?
xander1 hat geschrieben:Also wenn die Brights ernsthaft ... Ich halte das für sehr sehr wahrscheinlich.
ujmp hat geschrieben:Deshalb unterstellst du erst, dass der Humanismus auch so etwas wie eine Religion sein müsse,
ujmp hat geschrieben:Insofern ist der Humanismus eher so etwas wie ein Forschungsprogramm.
AgentProvocateur hat geschrieben:Aber da kommt "Freiheit" vor und die findet xander1 ja weniger gut:
"Dann die Idealisierung der Freiheit des Menschen: Das bedeutet in der Praxis, dass der stärkere sich durchsetzt und der stärkere nur aus Mitleid dem schwächeren gibt."
Nanna hat geschrieben:und zweitens müssen sie den am wenigsten begünstigten Angehörigen der Gesellschaft den größten Vorteil bringen (Differenzprinzip).“
AgentProvocateur hat geschrieben:Wofür sollte der Deiner Meinung nach sein sollen?
AgentProvocateur hat geschrieben:Was ist besser?
AgentProvocateur hat geschrieben:wenn man kein System will, das alle und deren Willen einbezieht
AgentProvocateur hat geschrieben:Quark.
AgentProvocateur hat geschrieben:Und was, wenn die anderen die Begründung nicht einsehen? Was dann?
xander1 hat geschrieben:@ujmp:
Ich bin gegen Religion. Wenn du meinst, ich sei religiös, dann muss mich das nicht interessieren.ujmp hat geschrieben:Deshalb unterstellst du erst, dass der Humanismus auch so etwas wie eine Religion sein müsse,
Der Humanismus ist keine Religion.ujmp hat geschrieben:Insofern ist der Humanismus eher so etwas wie ein Forschungsprogramm.
Nein er ist nur indirekt sowas. In erster Linie ist er eine unstarre Weltsicht, die in der Praxis wie jede Weltsicht Starrheit erfährt, solange sich nicht offiziell etwas ändern in der Forschung.
Da hat sich das Christentum die Aufgabe gestellt, den Menschen als Menschen zu erkennen und ihn mit Weitsicht auf sein Bestes zu trimmen und dann wird ihm vorgeworfen ein Plagiat zu sein. Erst klagt man über die Starre der Religionen und schafft eine Religion den Absprung aus ihrer Starre, dann ist es auch wieder nicht recht.ujmp hat geschrieben:Die christlichen Maßstäbe (ich meine jetzt nicht die heutzutage von Christen vereinnahmten Plagiate) sind zutiefts unmenschlich, weil sie an den Menschen einen Maßstab legen, den er nie erfüllen kann.
Genau hier wäre eben das Problem des Humanismus. Der Mensch, mit all seinen Fehlern und Schwächen ist als Vorbild leider nicht geeignet.ujmp hat geschrieben:Der Humanismus hat im Gegensatz zu den Religionen nicht einen Gott als Maßstab, sondern den Menschen selbst.
stine hat geschrieben:Genau hier wäre eben das Problem des Humanismus. Der Mensch, mit all seinen Fehlern und Schwächen ist als Vorbild leider nicht geeignet.ujmp hat geschrieben:Der Humanismus hat im Gegensatz zu den Religionen nicht einen Gott als Maßstab, sondern den Menschen selbst.
Was Xander möchte, weiß ich nicht. Ich habe nur Bedenken, wenn eine Gesellschaft keinerlei Richtschnur mehr hat und sich alles zurechtbiegt, wie es der Einzelfall gerade benötigt, dass dann Willkür und Chaos die Welt beherrschen.ujmp hat geschrieben:Im Grunde möchtest du (wie xander) eine Religion haben und kritisierst am Humanismus, dass er keine Religion ist.
Dann wäre er, genau wie Religion eine tragfähige Gesellschaftsordnung und nur dann machte er Sinn. Müsste aber dann auch überall und jederzeit gepredigt werden.ujmp hat geschrieben:Humanismus kann allerdings zur Ideologie werden, ...
ujmp hat geschrieben:ujmp hat geschrieben:Deshalb unterstellst du erst, dass der Humanismus auch so etwas wie eine Religion sein müsse,
Der Humanismus ist keine Religion.
ujmp hat geschrieben:ujmp hat geschrieben:Insofern ist der Humanismus eher so etwas wie ein Forschungsprogramm.xander1 hat geschrieben:Nein er ist nur indirekt sowas. In erster Linie ist er eine unstarre Weltsicht, die in der Praxis wie jede Weltsicht Starrheit erfährt, solange sich nicht offiziell etwas ändern in der Forschung.
Letzteres könnte passieren, solange Leute wie du rumaufen und meinen, der Humanismus ist nur eine Ersatzreligion und um als solche vollwertig zu sein, müsse er mehr religiöse Züge annehmen - das ist die Konsequenz aus dem was du voher gesagt hattest - wie du erkennst, Unfug.
ujmp hat geschrieben:Der Humanismus kalkuliert auch die Fehlbarkeit des Menschen ein, und damit die Fehlbarkeit seiner eigenen Maßstäbe. Wie man so schön sagt, "Irren ist menschlich.". Wenn der Humanismus darin "starr" ist, ist dies eigentlich das Gegenteil von Starrheit.
ujmp hat geschrieben:Du behauptest, dass du gegen Religion bist. Dein Gerede von festen Werten deutet aber darauf hin, dass du eine Religion suchst.
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