Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon stefan2 » Mi 27. Jan 2010, 13:05

Eben hörte ich eine Meldung im Rundfunk, dass eine Familie aus Bietigheim-Bissingen in den USA Asyl bekommen hat.

Die Leute wollte ihre Kinder streng christlich-fundamentalistisch erziehen (wahrscheinlich nicht in den ach so sündigen staatlichen bzw. staatlich anerkannten Schulen) und sind dann vor einiger Zeit in die USA gezogen. Dort man Ihnen jetzt im Hinblick auf dieses Anliegen Asyl zugesprochen.

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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 27. Jan 2010, 13:15

Und? Es stört mich nicht, wenn so jemand weg ist, nur die Kinder können einem leid tun.
http://www.tagesschau.de/ausland/bildungsasyl100.html
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/8/0 ... 16,00.html
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... ml#ref=top


Da US-Richter alles sind, nur nicht unabhängig von der Gegend, in der sie ihr Unwesen treiben, ist es doch nur klar, dass in einer fundamentalistisch-evangelikalen Gegend eine fundamentalistisch-evangelikale Familie richterliche Zustimmung bekommt, wenn es gegen Nicht-Fundamentalistisch-Evangelikale geht.
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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon stine » Mi 27. Jan 2010, 13:53

Gute Idee, besser, als die Greencard.
Machen doch Muslime hierzulande auch nicht anders.


LG stine
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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 27. Jan 2010, 14:32

stine hat geschrieben:Machen doch Muslime hierzulande auch nicht anders.

Hast du schon mal gehört, dass jemand in D Asyl bekommen hätte, weil er nicht diskriminiert wird, nicht verfolgt wird, nicht an Leib oder Leben bedroht wird, sondern nur weil ihm was nicht passt, er sich an ganz allgemeine, nicht diskriminierende Gesetze halten muss? Dein CSU-Landfrauen-Stammtisch aus Tuntenhausen reicht mir aber nicht als echter Beleg. :mg:

Wenn dem so wäre, hätten wir wohl hier einen ganzen Haufen Asylanten aus den USA und fast allen anderen (nicht-EU-)Staaten der Welt *Ich will vollgasfahren auf der Autobahn*
(EU-Ausländer brauchen ja kein Asyl beantragen, die dürfen i.d.R. hier auch so leben.)
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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon stine » Mi 27. Jan 2010, 14:44

So gesehen fühlte sich zitierte Familie eben auch hier von der Polizei verfolgt. Die Drohung die Kinder wegzunehmen und zwangsbeschulen zu lassen, ist das nichts? :^^:
Dafür haben die freien Amis eben Verständnis!

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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon Nanna » Mi 27. Jan 2010, 15:19

Interessant, dass das Recht des Kindes auf eine freie Persönlichkeitsentwicklung dem Recht der Eltern, ihren Kindern ihre Weltsicht vorschreiben zu dürfen, unterstellt wird. Wenn die Freiheit des Individuums in den USA (und für stine) bedeutet, dass man Schwächere und Abhängige nach Lust und Laune indoktrinieren darf, dann hat diese Freiheit mit Freiheit im ursprünglichen Sinne nicht mehr viel zu tun und der amerikanische Individualismus ist auch nicht mehr als eine Worthülse.
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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon platon » Mi 27. Jan 2010, 17:19

stine hat geschrieben:Gute Idee, besser, als die Greencard.

Von der fürchterlichen Zeichensetzung mal abgesehen, Zustimmung.
Ich wäre generell dafür, wenn sich alle Evangelikalen hier religiös verfolgt fühlten und in USA Asyl bekämen. Ich denke, damit wäre allen geholfen.
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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon stine » Mi 27. Jan 2010, 17:29

platon hat geschrieben:Von der fürchterlichen Zeichensetzung mal abgesehen, ...
Schön, dass du mal gefunden hast, gelle? ;D
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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon platon » Mi 27. Jan 2010, 17:34

etwas gefunden, liebe stine, auch wenn es nur ein überflüssiges Komma war ...
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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon stine » Mi 27. Jan 2010, 18:03

Schon wieder was gefunden! :applaus:
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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon Zappa » Mi 27. Jan 2010, 18:16

platon hat geschrieben:Ich wäre generell dafür, wenn sich alle Evangelikalen hier religiös verfolgt fühlten und in USA Asyl bekämen. Ich denke, damit wäre allen geholfen.


Naja, mal im Ernst: Der christliche Fundmentalismus in den USA ist potentiell schon eine Bedrohung für den Weltfrieden. Mehr von den Spinnern möchte ich da nicht unbedingt sehen :nosmile:

Ansonsten ist das Urteil des us-amerikanischen Richters schon ein bisschen merkwürdig. Die Religionsfreiheit spielt in den USA allerdings eine wesentlich größere Rolle und die amerikanische Justiz ist offenbar eher bereit für die Freiheit des Einen (hier Eltern) die Freiheit des Anderen (hier Kinder) einzuschränken, was man ja an der grenzdebilen Waffengesetzgebung und diesbezüglicher Rechtsprechung sieht.
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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon Sabrist » Mi 27. Jan 2010, 22:30

Der christliche Fundamentalismus in den USA ist keine bloß potentielle Gefahr für den Weltfrieden.
Er ist eine konkrete Gefahr für den (ohnehin nicht vorhandenen) Weltfrieden.
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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon spacetime » Sa 30. Jan 2010, 14:01

http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/soll-homeschooling-in-deutschland-verboten-bleiben/

Der Staat wird immer weniger Geld in die Schulen stecken können, auch wenn die Politik Gegensätzliches propagiert. Das führt zu vermehrten Protestgruppen, welche unter anderem das Home-Schooling als Alternative befürworten werden. Die religiösen Fundamentalisten sind nicht nur eine Gefahr für moderne Bildung und Wissenschaft, sie sind eine Gefahr für die gesamte säkular-demokratische Gesellschaft.
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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon stine » Sa 30. Jan 2010, 14:26

Immer mehr wachsen auch die Waldorfschulen und Kindergärten. Auch hier würde ich nicht unbedingt eine Unbedenklichkeitserklärung unterschreiben. Finanziert und anerkannt werden sie trotzdem. Erinnert auch etwas an eine Sekte.

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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon Zappa » Sa 30. Jan 2010, 17:59

stine hat geschrieben:Immer mehr wachsen auch die Waldorfschulen und Kindergärten.


Warum wachsen die? Vor allem, weil die Lehrer der öffentlichen Schulen sich einen Scheissdreck um ihre (sic!) Schüler kümmern.

Ich persönlich finde, dass Spengler nur ideologischen Sondermüll abgesondert hat, meine Tochter geht trotzdem auf die Waldorfschule.
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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon Charles Dawkins » Fr 5. Feb 2010, 23:22

Wie immer bei religiöser Indoktrination tun mir die Kinder leid. Deren Leben ist gezeichnet durch den Unsinn der ihnen beigebracht wird, und sie werden es mit großer Wahrscheinlichkeit wiederum an ihre Kinder weitergeben. Traurig.

Religionsfreiheit heißt meiner Meinung nach auch die anderen Religionen und andere Meinungen kennenzulernen.
Dies ist bei einem Unterricht durch die eigenen Eltern aber absolut nicht gegeben!

Die USA täten gut daran zu vermeiden das sie immer mehr zu einem religiösen Pulverfass werden, andererseits bin ich froh wenn sich das Problem zumindest ersteinmal geographisch verlagert.
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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon Nanna » Sa 6. Feb 2010, 00:06

Ja, aber muss es denn unbedingt derselbe geografische Ort sein, an dem sich die einzige Supermacht der Erde befindet? Sarah Palin ist jedenfalls selbst für die morbidesten Tiefen meines Humors zuviel und es ist zu erwarten, dass diese Familie zu ihren Wählern gehören wird, falls sie eines Tages die US-Staatsbügerschaft erhält.
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Kinderverschleppung in die USA durch Fundmentalisten

Beitragvon Gernot Back » Sa 6. Feb 2010, 09:27

Charles Dawkins hat geschrieben:Die USA täten gut daran zu vermeiden das sie immer mehr zu einem religiösen Pulverfass werden, andererseits bin ich froh wenn sich das Problem zumindest ersteinmal geographisch verlagert.

Eine geografische Verlagerung sehen wir z.B. gerade auch auf Haiti, wo evangelikale US-Bürger unter dem Deckmantel angeblicher Erdbebenhilfe mittlerweile sogar Kinder verschleppen, die nicht ihre eigenen sind.

http://www.ksta.de/html/artikel/1265053924195.shtml

Gut, dass die haitianischen Behörden dann doch immer noch wachsam genug sind, um derlei Auswüchse zu unterbinden und mit hohen Haftstrafen zu ahnden.

Gruß Gernot
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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon Charles Dawkins » Sa 6. Feb 2010, 11:39

Es ist eben nur eine Verlagerung, und mir durchaus bewusst das es damit gleichzeitig anderswo schlimmer wird.
In Sachen USA habe ich allerdings meine Hoffnungen auf eine baldige Besserung des protestantischen Gotteswahn aufgegeben, das bleibt auch nicht aus wenn man sich mal einige 'Religionsgemeinschaften' dort ansieht. Die Videos von der Westboro Baptist Church auf Youtube hielt ich z.B. im ersten Moment für einen schlechten Scherz...

Das einzige was man da noch machen könnte wäre es die Kinder staatlich zu erziehen (was wenig nützt wenn dort Religion als Tatsache gelehrt und Kreationismus gleichberechtigt mit Evolution im Lehrplan steht!). Da sich mindestens die Eltern dagegen wehren würde dies nur unter Zwang gehen. Dies wiederum widerspricht der Religionsfreiheit ... so wird es wohl dabei bleiben das in den USA die unmöglichsten Dinge legal sind, solange sie mit religiöser Überzeugung gerechtfertigt werden können. Dasselbe Dilemma gibt es ja in Deutschland auch, nur das es hier doch noch die aufgeklärteren Menschen in der Überzahl sind. Wer sich deshalb diskriminiert fühlt wandert eben dahin aus wo er gleichgesinnte findet.

Ich empfinde diesen religiösen Wahn als eine akute Bedrohung des 'Weltfriedens', insbesondere weil sich die USA oft als Weltpolizei verstehen.
Kein Wunder auch, das so gleichzeitig der religiöse Extremismus der islamischen Staaten gestärkt wird, wenn sich die USA in deren Angelegenheiten einmischen.
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Re: Asyl in den USA für deutsche Fundmentalisten

Beitragvon Nanna » Sa 6. Feb 2010, 12:08

Charles Dawkins hat geschrieben:Da sich mindestens die Eltern dagegen wehren würde dies nur unter Zwang gehen. Dies wiederum widerspricht der Religionsfreiheit ...

Im Gegenteil! Die Indoktrination der Kinder durch die Eltern widerspricht der Religionsfreiheit. Freiheitsrechte beziehen sich immer nur auf die eigene Person! Eltern können aufgrund ihres Recht auf Religionsfreiheit nicht in Anspruch nehmen, über die Religion ihres Kindes zu entscheiden. Wenn das Kind schon im Kleinkindalter (frühkindliche Prägung - wir wissen, wie tief das eingebrannt wird) religiös in eine Richtung indoktriniert wird, widerspricht das seiner religiösen Wahlfreiheit, die ihm dadurch faktisch genommen wird. Wertvolle Verhaltensweisen, wie Respekt, Toleranz, Rücksichtnahme, Achtsamkeit mit der eigenen Umwelt usw. können auch auf weltlich-ethischer Basis vermittelt werden. Aufgabe der Eltern wie des Staates darf es nicht sein, ihre eigene Ideologie in die nächste Generation zu tragen, sondern nur die nächste Generation für ein selbstbestimmtes und menschenfreundliches Leben fitzumachen, alle anderen Entscheidungen, wie Weltanschauungs-, Berufs- und Wohnortwahl sind dem Individuum zu überlassen.
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