Gaia-Hypothese

Gaia-Hypothese

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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon ujmp » Fr 5. Feb 2010, 11:00

(Die Kritik an dem Rückkopplungsbegriff ist übrigens nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern auf Schopenhauers)

Es klingt sicher etwas spitzfindig, aber es sind, genauer gesagt, keine Schleifen sondern Spiralen. Deine Grafik, die nur ein Modell ist, klammert die Zeitachse aus. "Man steigt niemals in den selben Fluss" - das "System" ist nach jeder Runde ein anderes (sonst könnte man eine "Rückkopplung" gar nicht feststellen). Und ich tippe, dass jedes derartige System einen definierten Endpunkt auf der Zeitachse hat.

Zum Thema: Welche Kraft steckt eigentlich hinter dem Leben? Was wirkt da eigentlich? Ist es eine physikalische Größe? Oder eine mathematische? Die Frage, was Leben ist, scheint mir eine rein definitorische zu sein, hat also nichts mit wahr oder falsch zu tun. Die Gaia-Hypothese ist sozusagen nur eine eigentümliche Definition.
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon platon » Sa 6. Feb 2010, 01:07

xander1 hat geschrieben:Beides Stimmt nicht. Es gibt Philosophien wie Wissenschaft auszusehen hat im großen Umfang und Philophische Aussagen, können durch Physiker widerlegt werden, z.B. dass die Zeit linear ist. (Kant, Einstein)

Kants Aussage war genau das, nämlich eine beliebige, nicht empirisch verifizierte bzw. verifizierbare Aussage. Kant dürfte weiterhin behaupten, dass in seinem philosophischen Sinne die Zeit linear ist. Und diese Behauptung entzieht sich der Empirie. Das ist der Vorteil (und der Nachteil) der Philosophie.
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon platon » Sa 6. Feb 2010, 01:09

ujmp hat geschrieben:Welche Kraft steckt eigentlich hinter dem Leben?

Weshalb sollte hinter dem Leben eine Kraft stecken? Welche Kraft steckt hinter Deinem Badezimmerspiegel?
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon xander1 » Sa 6. Feb 2010, 05:52

@platon: Dass die Zeit linear ist wurde fasifiziert. Daran kannst du jetzt auch nichts mehr ändern.
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon ujmp » Sa 6. Feb 2010, 10:01

platon hat geschrieben: Welche Kraft steckt hinter Deinem Badezimmerspiegel?

Ich hab vier gezählt - nichts mystisches. :mg:

Vieleicht hätte ich besser Ursache sagen sollen. Meine unbedarfte Betrachtung führt mich erstmal zu der Frage, wie aus einem Haufen Legos ein Haus werden kann. Die einfachste Antwort auf diese Frage befriedigt uns als Atheisten nicht, aber wie beantworten wir sie dann?
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon Nanna » Sa 6. Feb 2010, 12:24

Nimm Energie und Materie und warte ein paar Milliarden Jahre, steck es in ein Universum von monströser Größe und wenn du lange genug wartest und die Energie die Materie herumschubsen lässt, dann passieren auch Dinge der kleinsten Wahrscheinlichkeit, solange diese größer ist als Null. Dass sich irgendwo ein paar Moleküle zu etwas primitivem Lebenden verbinden, passiert irgendwann zwangsläufig und dass eines dieser Lebewesen dann auf die Idee kommt, Legobausteine zu erfinden und daraus ein Haus zu bauen, auch. Das Haus ist einfach Ende einer langen Kausalkette, die mit dem Urknall begonnen hat. Wenn du also wissen willst, welche letzte Ursache hinter dem Haus steckt, muss du wissen, was die Ursache des Urknalls war. Da diese Frage müßig ist, würde ich vorschlagen, weiter Häuschen zu bauen. ;-)
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon platon » Sa 6. Feb 2010, 16:43

ujmp hat geschrieben:Meine unbedarfte Betrachtung führt mich erstmal zu der Frage, wie aus einem Haufen Legos ein Haus werden kann. Die einfachste Antwort auf diese Frage befriedigt uns als Atheisten nicht, aber wie beantworten wir sie dann?

Du willst eine einfache Antwort? Gib die Bausteine einem 5-jährigen, die Antwort ist perfekt.
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon platon » Sa 6. Feb 2010, 16:45

xander1 hat geschrieben: Dass die Zeit linear ist wurde fasifiziert.

Philosophen können das völlig anders sehen. Physikalische Zeit und metaphysische Zeit haben nichts miteinander zu tun.
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon xander1 » Sa 6. Feb 2010, 19:19

Was ist denn der Unterschied von metaphysischer Zeit und normaler Zeit?
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon platon » Sa 6. Feb 2010, 21:26

In der Physik ist das klar, in der Philosophie hängt es davon ab, welchen Philosophen Du fragst:
Platon, Aristoteles, Leibniz, Kant, Heidegger oder de Chardin.
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon xander1 » So 7. Feb 2010, 11:14

Das hat aber nichts mit metaphysischer Zeit zu tun. Jeder hat nunmal seine Vorstellung davon was Zeit ist. Das ist doch normal. Newton hatte auch eine andere Vorstellung was Zeit ist, als Einstein.
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon platon » So 7. Feb 2010, 20:56

xander1 hat geschrieben:Newton hatte auch eine andere Vorstellung was Zeit ist, als Einstein.

Newton hat es nicht besser gewusst, bei den Philosophen gibt es kein richtig und falsch, da gibt es nicht falsifizierbare Ansichten über das Wesen dessen, was sie als Zeit definieren.
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon ujmp » So 7. Feb 2010, 22:06

Hier ein Video zum Thema "Superorganismus". Im letzen Spiegel war darüber ein Interview mit Bert Hölldobler. Ich habe aber mal an anderer Stelle gelesen, dass solche scheinbar komplexen Verhaltensweisen meist auf einfache Algorithmen zurückgeführt werden können.

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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon xander1 » Mo 8. Feb 2010, 01:16

platon hat geschrieben:Newton hat es nicht besser gewusst, bei den Philosophen gibt es kein richtig und falsch, da gibt es nicht falsifizierbare Ansichten über das Wesen dessen, was sie als Zeit definieren.

Soll ich dir etwa aus einem Buch über Philosophie zitieren, dass sich die lineare Vorstellung der Zeit als widerlegt erwiesen hat von einem Philsophen.

Wie kann man so einen Unsinn erzählen, dass es da kein richtig und falsch gibt. Was hast du überhaupt für eine Vorstellung von Philosophie.
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon Twilight » Mo 8. Feb 2010, 07:38

xander1 hat geschrieben:Soll ich dir etwa aus einem Buch über Philosophie zitieren, dass sich die lineare Vorstellung der Zeit als widerlegt erwiesen hat von einem Philsophen.

Ja bitte. Das würde mich als kompletten Philosophielaien auch interessieren. =)
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon xander1 » Mo 8. Feb 2010, 16:49

Zitat:
Auch Raum und Zeit stellen von Hause aus nichts anderes als beliebige und folglich veränderliche Zusammenhänge dar, mit deren Hilfe wir die Wirklichkeit ordnen und systematisieren. Dies muss vor allem gegenüber Kant festgehalten werden, der sich den Raum ausschließlich im Sinne der euklidischen Geometrie vorstellen konnte und darüber hinaus meinte, dass seine "reinen Anschauungen" von Raum und Zeit schlechthin alles wirkliche konstituierten". Beides ist jedoch nicht der Fall. Zum einen reicht das euklidsche Raummodell nicht einmal zur Beschreibung der uns alltäglich vertrauten Wirklichkeit und zum anderen müssen Raum und Zeit je nach Bewegungszustand des physikalischen Bezugssystems bzw. je nach Wirklichkeitsbereich, der untersucht wird, verschieden strukturriert werden (Man erinnere sich an die Hinweise zur Quantenphysik).


Aus dem Buch Metaphysik ein Grundkurs von Heinrich Schmidinger

Eigentlich ging es in diesem Abschnitt um das Kategorisieren und genauer um die Unmöglichkeit von Metaphysik.

Wer meint, dass es in der Philosophie kein richtig und falsch und kein Widerlegen gibt dem fehlt irgendwas.
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon ujmp » Mo 8. Feb 2010, 18:17

xander1 hat geschrieben:Zitat:
Dies muss vor allem gegenüber Kant festgehalten werden, der sich den Raum ausschließlich im Sinne der euklidischen Geometrie vorstellen konnte und darüber hinaus meinte, dass seine "reinen Anschauungen" von Raum und Zeit schlechthin alles wirkliche konstituierten". Beides ist jedoch nicht der Fall. Zum einen reicht das euklidsche Raummodell nicht einmal zur Beschreibung der uns alltäglich vertrauten Wirklichkeit und zum anderen müssen Raum und Zeit je nach Bewegungszustand des physikalischen Bezugssystems bzw. je nach Wirklichkeitsbereich, der untersucht wird, verschieden strukturriert werden (Man erinnere sich an die Hinweise zur Quantenphysik).

Stimmt m.E.nicht. Es war gerade die große Leistung Kants erkannt zu haben, wie sehr unser Vorstellungen hardwarebedingt sind und wie sehr wir deshalb an diesen Vorstellungen zweifeln sollten.

Einstein hat außerdem die Relativitätstheorie mit Hilfe der euklidischen Geometrie bewiesen. Alle Vorstellungen der Relativitätstheorie setzen die euklidische Geometrie zu Modellbildung vorraus (indem man z.B. von zweidimensionalen Abstraktionen auf die drei- oder mehrdimensionale Welt schließt). Man muss unterscheiden zwischen "sich etwas vorstellen" (da können wir uns nichts anderes vorstellen als den dreidimensionalem unendlichen Raum und eine unendlichen Zeit) und "etwas berechnen".

Die Krümmung des Raumes, dass das Volumen in einer Masse "wächst" usw. kann sich kein Mensch vorstellen, man kann das nur berechnen. Was wir uns vorstellen, sind euklidische Modelle. Man sagt dann zwar z.B. "zur Vereinfachung stellen wir uns den Raum als Fläche vor...wo sich eine Masse befindet, entsteht in dieser Fläche eine Beule, ein Trichter...", der Witz ist aber, dass wir uns a priori nur solche Vereinfachungen vorstellen können.
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon platon » Mo 8. Feb 2010, 19:05

xander1 hat geschrieben:Wer meint, dass es in der Philosophie kein richtig und falsch und kein Widerlegen gibt dem fehlt irgendwas.

Die Kategorisierung Richtig und Falsch bedingt die Möglichkeit zur empirischen Falsifizierung. Die ist im philosophischen Diskurs nicht gegeben. Entweder erzählt Herr Schmidinger Unsinn - oder, was ich viel eher vermute, Du hast ihn einfach nicht verstanden.
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon smalonius » Mo 8. Feb 2010, 20:21

Lineare Zeit? Was soll daß denn sein? :ka: Daß mir eine Stunde immer gleich kurzweilig und gleich langweilig erscheint?

In der Physik geht's um absolute Zeit und relative Zeit. Lineare Zeit kenne ich nur aus dem Zusammenhang von Algorithmen, die in "linearer Zeit" laufen.

ujmp hat geschrieben:Die Krümmung des Raumes, dass das Volumen in einer Masse "wächst" usw. kann sich kein Mensch vorstellen, man kann das nur berechnen.

Bild

ujmp hat geschrieben:Was wir uns vorstellen, sind euklidische Modelle. Man sagt dann zwar z.B. "zur Vereinfachung stellen wir uns den Raum als Fläche vor...wo sich eine Masse befindet, entsteht in dieser Fläche eine Beule, ein Trichter...", der Witz ist aber, dass wir uns a priori nur solche Vereinfachungen vorstellen können.

Ich empfehle Häkeln. Falls dir das nicht zu weibisch ist. :pfeif:

Margaret Wertheim on the beautiful math of coral (15 min TED-video)

Weil's viel zu lang ist, die Zusammenfassung: Margaret Wertheim häkelt hyperbolische Geometrie. Und macht die Sache dadurch erfahrbar. Fassbar, im wörtlichen Sinn.
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Re: Gaia-Hypothese

Beitragvon ujmp » Di 9. Feb 2010, 09:13

smalonius hat geschrieben:Margaret Wertheim on the beautiful math of coral (15 min TED-video)

Sehr interessant. Ich meine aber nicht , dass es dem widerspricht, was ich gesagt habe. Vielleicht habe ich sie aber auch falsch verstanden.

Wenn man ein Dreieck auf eine Kugeloberfläche zeichnet, also drei Punkte auf dem kürzesten Weg miteinander verbindet, ist die Winkelsumme nicht 180°. Natürlich nicht, eine Kugeloberfläche ist ja auch keine Ebene! Man kann dieses Modell der "Geraden" auf der Kugel aber dazu heranziehen, um sich ein Weltall plausibel zu machen, das zwar grenzenlos, aber nicht unendlich ist. Das kann man aber nur, in dem man eine Raumdimension herauslässt, also in einem um einen wesentlichen Aspekt reduizierten Modell.

Anders gesagt, man kann von einem vierdimensionalen Gegenstand vier Ansichten in eine Ebene projizieren: von Vorn, von Links von Oben von - ähm - von Dings. Ich bestreite aber, das jemand von einem vierdimensionalen Gegenstand eine bildliche Vorstellung hat.

Angenommen ich habe einen vierdimensionalen Gegenstand mit der Kantenlänge von 2 Erbsen. Das kann ich ausrechnen, dass sein Volumen 2x2x2x2 = 16 Erbsen ist. Ich kann mir auch den Unterschied zwischen 2 und 16 Erbsen vorstellen, aber nicht einen Körper der maximalen Kantenlänge 2, der 16 Erbsen enthält. Oder kann das jemand?
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