(Geld-)Systemkrise

Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Sa 6. Feb 2010, 11:36

Während alle Welt wegen der überbordenden Inflation Angst hat, bahnt sich die die Deflationskatastophe an: Geldmenge (M3) weist ein "Minuswachstum" aus
http://4.bp.blogspot.com/_wgOUPaK0zOw/S ... ld+174.png

D.h. die Reflationierung - durch Konjunkturprogramme und Kreditvergabe ist gescheitert! Das sterbende (virtuelle) FinanzSystem zieht wie ein schwarzes Loch unaufhaltsam das Geld aus der Realwirtschaft ab. Ein deflationärer Aufschlag (mit hoher Wahrscheinlichkeit eines gesellschaftlichen Kollapses und schwersten politischen Verwerfungen) ist die (wahrscheinliche) Folge. Geschichte wiederholt sich. Ich befürchte das ist den wenigsten in ihren "warmen Denkerstuben" noch überhaupt nicht bewusst, die sich noch über so Kleinigkeiten, wie "Sozialstaat"; Meinungsfreiheit, Verteilungsungerechtigkeit, Migrationsproblematik usw. ihre heheren Gedanken machen. Erst wenn die Bundeswehr vor den Lebensmitteldiscountern patroulliert und rationiert, werden manche (zu spät) aufwachen.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Nanna » Sa 6. Feb 2010, 12:29

Geschichte wiederholt sich nicht, da muss ich einfach widersprechen. DASS es immer wieder zu Krisen kommt, mag sich wiederholen. Eine Systemkrise wird heute aufgrund anderer gesellschaftlicher Strukturen und anderer Technologie aber anders ablaufen, als vor hundert oder tausend Jahren. Man kann sich z.B. durch Protektionismus heute nicht mehr von ausländischen Märkten und Kulturen abschotten, daher werden Antworten im Gegensatz zu früher global gesucht werden müssen, selbst, wenn übelster Nationalismus das Klima vergiftet.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Kurt » Sa 6. Feb 2010, 14:04

stine hat geschrieben:mit Rohstoffen und Nahrungsmitteln erhöhen zwar deren Preis, aber nicht ihren Wert. Ein Pfund Reis macht nicht satter, nur weil es für 14 Tage teurer geworden ist.
Geld das hier abgeschöpft wird ist frei erfunden und eigentlich ohne jeglichen Gegenwert.

LG stine


Das Geld wird nicht frei erfunden. Es ist Geld, das vorher schon dawar und durch den Handel seinen Besitzer wechselt.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Kurt » Sa 6. Feb 2010, 14:12

Gandalf hat geschrieben:Während alle Welt wegen der überbordenden Inflation Angst hat, bahnt sich die die Deflationskatastophe an: Geldmenge (M3) weist ein "Minuswachstum" aus
http://4.bp.blogspot.com/_wgOUPaK0zOw/S ... ld+174.png


Das Bildchen hat mit einer Deflationsgefahr rein gar nichts am Hut. Es zeigt nur die Entwicklung der Geldmengenveränderung. So what? Wir sehen, dass sich die Geldmenge in den letzten Jahren ständig ausgeweitet hat. Man nimmt an, dass mit der verfügbaren Geldmenge auch das Preisniveau steigt, denn man hat dann mehr Geld um eine gleichbleibende Menge von Gütern zu kaufen. Tatsächlich ist das aber nur die halbe Miete. Man muss auch die Umlaufgeschwindigkeit mit einbeziehen, d.h. wie oft das Geld pro Jahr den Besitzer wechselt. Wenn das Geld schneller fließt, dann wirkt das so, als sei mehr davon vorhanden. Daher hat das Bild keine Aussagekraft.

Zweitens werden die europäischen und amerikanischen Regierungen auf Kosten der Bürger mehr Geld in Umlauf bringen und so die Inflation ankurbeln. Das ist opportun, weil damit der Realwert der angehäuften Schulden gesenkt werden wird. Das ist auch der Grund, warum ich an eine langandauernde relativ hohe Inflation bei uns glaube.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon stine » Sa 6. Feb 2010, 14:19

Kurt hat geschrieben:Das Geld wird nicht frei erfunden. Es ist Geld, das vorher schon dawar und durch den Handel seinen Besitzer wechselt.
Die Bankenkrise hat doch gezeigt, dass das Geld eben nicht da war.
Pakete von Sicherheiten wechselten ihren Besitzer, ohne dass irgendein Realwert dahinter gesteckt hätte. Solange, bis die Bombe platzte, weil einer mal (echte) Scheine sehen wollte.

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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon xander1 » Sa 6. Feb 2010, 19:39

Dem muss ich entgegensetzen, dass Gold auch etwas virtuelles an sich hat. Es hat einen Wert und nicht oft einen Nutzen, diente früher als Währung. Auf Gold kann man auch Zinsen ansetzen, aber nicht auf die gleiche Art wie beim Geld. Der andere Unterschied ist der dass man Geld einfach so entwerten kann auf unterschiedliche Art, wie dem Drucken von mehr Geld oder durch die Inflation.

Ansonsten ist durch die Einführung des Papiergeldes und durch andere Wertpapiere die Wirtschaftskraft explodiert. Es gab einen gewaltigen Aufschwung. Nur leider gabs danach auch einen Crash.

Ich wäre auch für die Einführung von Tauschgütern von echtem Wert, nur wie sollte man andere Menschen dazu motivieren, ein anderes Zahlungsmittel zu nutzen?

Man könnte verschiedene Metalle oder andere PSE Elemente verwenden. Ist das nicht eine gute Idee? Also keine Molekülverbindungen, mal abgesehen davon, dass Metalle in einer Verbindung vorliegen mit anderen Molekülen.

Ich wäre bereit ein Netzwerk aus Menschen zu begründen, die andere Zahlungsmittel als Geld verwenden.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon stine » Sa 6. Feb 2010, 20:00

Das Gold hat seinen Wert auch nur deswegen, weil die Amerikaner es so gut unter Verschluss halten. Lass mal Fort Knox stillegen und die Mengen Gold auf den Markt werfen...

Ich versteh das sowieso nicht, dass es in Südamerika zB immer noch eine Goldgräbermentalität gibt, die ohne Skrupel das Trinkwasser mit Quecksilber verschmutzt und andere Übeltaten anrichtet, nur wegen ein paar Gramm Gold, das früher oder später tonnenweise abgelagert wird.

Ein echter Gegenwert ist Gold deswegen mE nicht.

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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Kurt » Sa 6. Feb 2010, 22:53

stine hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Das Geld wird nicht frei erfunden. Es ist Geld, das vorher schon dawar und durch den Handel seinen Besitzer wechselt.
Die Bankenkrise hat doch gezeigt, dass das Geld eben nicht da war.
Pakete von Sicherheiten wechselten ihren Besitzer, ohne dass irgendein Realwert dahinter gesteckt hätte. Solange, bis die Bombe platzte, weil einer mal (echte) Scheine sehen wollte.

LG stine


Die Bombe platzte nicht, weil nicht genug Geld da war. Das Geld war nur nicht im Besitz von den Leuten, die ihre Häuschenschulden zurückzahlen sollten. Das hat die Vertrauenskette der Geldverleiher reißen lassen. Die Leute haben sich schlicht bei der Preisentwicklung ihrer Häuschen verschätzt. Oder um das Beispiel von Ackermann zu bemühen: Wenn ich 100 Flaschen Wein im Keller habe und jemand kauft mir eine davon für 200 Euro ab. Dann könnte ich kalkulieren, mein Weinkeller wäre 20.000 Euro wert. Wenn mir im Jahr drauf jemand eine Flasche für 300 Euro abkauft, könnte ich sogar von einer jährlichen Wertsteigerung von 50% ausgehen. So ähnlich habens die Banken gemacht. Natürlich ist durch diese Einschätzung kein Geld gewachsen. Aber bei jedem Verkauf einer Flasche ist reales, existierendes Geld geflossen. Genau wie beim Verkauf der "Schrott"-Papiere. Ich als ignoranter Hinterwäldler sehe es so: Der Wein ist so viel Wert, wie ich dafür bezahlen würde, wenn ich ihn trinken wollte. D.h. nicht mehr als 10 Euro die Flasche. Ein Bild ist so viel Wert, wie mir das Ansehen Freude macht. Mehr als 300 Euro würde ich auch für einen Picasso nicht ausgeben. Und Gold? Wieso sollte ich tausende Euro für ein kleines Stück gelbes Metall ausgeben? Was tu ich, wenn die lieben anderen Marktteilnehmer plötzlich eine andere Ersatzwährung finden und mit Gold nichts mehr anfangen können? Es tritt in der Geschichte der Spekulation gelegentlich auf, dass die Marktteilnehmer plötzlich Vernunft annehmen und merken, dass man mit Dingen wie Tulpenzwiebeln, Schrottpapieren (oder Gold?) nicht wirklich was anfangen kann.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Kurt » Sa 6. Feb 2010, 22:56

xander1 hat geschrieben:Ich wäre auch für die Einführung von Tauschgütern von echtem Wert, nur wie sollte man andere Menschen dazu motivieren, ein anderes Zahlungsmittel zu nutzen?

Man könnte verschiedene Metalle oder andere PSE Elemente verwenden. Ist das nicht eine gute Idee?


Inwiefern sollten solche Metalle einen "echten" Wert haben? Die Idee krankt auch noch daran, dass man bei der Einführung so einer Währung das Geld ersteinmal "gerecht" verteilen müsste. Ich glaube, Fort Knox wird sein Gold nicht für diesen Zweck rausrücken.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Zappa » Sa 6. Feb 2010, 23:15

Kurt hat geschrieben: Inwiefern sollten solche Metalle einen "echten" Wert haben?


Nun sie sind schon mal an und für sich existent, das ist schon mal was wert :mg:

Den tiefere Sinn der Goldwährungen (oder halt Währungen mit anderen Sachwerten als Gegenwert) habe ich so verstanden, dass eine beliebige Geldentwertung durch die Staatsbanken nicht möglich ist. Durch den Zwang ein reales und begrenztes (deswegen wertvolles) Gut als Gegenleistung zum ausgedruckte Papiergeld einzulagern, soll und kann Hyperinflation vermieden werden.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon xander1 » So 7. Feb 2010, 11:12

Kurt hat geschrieben:Inwiefern sollten solche Metalle einen "echten" Wert haben? Die Idee krankt auch noch daran, dass man bei der Einführung so einer Währung das Geld ersteinmal "gerecht" verteilen müsste. Ich glaube, Fort Knox wird sein Gold nicht für diesen Zweck rausrücken.

Man kauft einfach die Metalle, für den Wert den sie mit Geld haben. Das ist doch ganz einfach.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon platon » So 7. Feb 2010, 17:14

xander1 hat geschrieben:Man kauft einfach die Metalle, für den Wert den sie mit Geld haben.

So? Ist das einfach? Was ist denn der Wert eines Metalls?
Das ist der Geldbetrag, den jemand zu dem Zeitpunkt, wo Du das Metall verkaufen willst, bereit ist, dafür zu bezahlen (oder umgekehrt)!
Gilt übrigens für alles, was man kaufen/verkaufen kann.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » So 7. Feb 2010, 19:39

Kurt hat geschrieben:
Gandalf hat geschrieben:Während alle Welt wegen der überbordenden Inflation Angst hat, bahnt sich die die Deflationskatastophe an: Geldmenge (M3) weist ein "Minuswachstum" aus
http://4.bp.blogspot.com/_wgOUPaK0zOw/S ... ld+174.png


Das Bildchen hat mit einer Deflationsgefahr rein gar nichts am Hut. Es zeigt nur die Entwicklung der Geldmengenveränderung. So what? Wir sehen, dass sich die Geldmenge in den letzten Jahren ständig ausgeweitet hat. Man nimmt an, dass mit der verfügbaren Geldmenge auch das Preisniveau steigt, denn man hat dann mehr Geld um eine gleichbleibende Menge von Gütern zu kaufen. Tatsächlich ist das aber nur die halbe Miete. Man muss auch die Umlaufgeschwindigkeit mit einbeziehen, d.h. wie oft das Geld pro Jahr den Besitzer wechselt. Wenn das Geld schneller fließt, dann wirkt das so, als sei mehr davon vorhanden. Daher hat das Bild keine Aussagekraft.


Hallo Kurt!
.. so wird es wohl immer noch in den Schulbüchern gelehrt. Deshalb muss man sich nicht wundern, dass die meisten Leute "meinen zu wisen" wie das mit dem Geld funktioniert und sich daher der 'blinde Fleck' (und seine immense Schadensfunktion) diesbezüglich immer noch weiter ausbreiten kann.
http://de.wikipedia.org/wiki/Geldmenge
Zunächst:
[*]- Die Geldmenge M3 ist nur ein Bruchteil des 'Geldvermögens' welches mittlerweile vorhanden ist. Es stellt die Menge aus richtigen 'Zahlungsmitteln' (Bargeld + Sichteinlagen) und Geldformen, die sich kurzfristig wieder in 'Zahlungsmittel' transformieren lassen dar (es ist in der VWL durchaus umstritten warum sich die Zentralbank ausgerechnet an M3 als "Geldmenge" orientiert und nicht wie früher M1). Ich sag mal so M3 besteht aus "richtigem ("guten") Geld (Bargeld und Sichteinlagen) UND aus "geldnahen (leicht kontaminiertem) Geld", das einerseits schnell zu "richtigem Geld" werden kann; - d.h. man kann mit diesem konsumieren oder investieren (oder Schulden zurückzahlen), andererseits aber kann dieses Geld auch in längerfristige Anlagen irgendwohin (global) abfliessen und für die Realwirtschaft vor Ort hier nicht mehr zur Verfügung stehen.

[*]- das mit dem Faktor "Geldumlaufgeschwindigkeit" vergiß das mal. Die "Umlaufgeschwindigkeit ist allenfalls für Bargeld noch von Belang (macht etwa ca. 5% von M3 aus). Für Giralgeld ist Umlaufgeschwindigkeit eine 'Fabel'! Giralgeld kann von den Geschäftsbanken nahezu beliebig aus dem Nichts geschöpft werden und verschwindet wieder in's Nichts (wenn z.B. eine Kontoüberziehung ausgeglichen wird). Zwischendurch legt es regelmäßig nur wenige Stationen zurück. Grenzen der Geldschöpfung sind allein durch die Verschuldungsbereitschaft der Marktteilnehmer gegeben.

Kurz: Die M3 ist die Geldmenge die "roundabout" der Realwirtschaft zur Verfügung steht, um ihre Rechnungen zu bezahlen und somit das 'Schmiermittel' um das Rad am laufen zu halten.

Zum "Bildchen":
Wenn man das oben gesagte auf wich wirken lässt, sollte eigentlich sehr wohl schnell klar werden, dass das Bild die beginnende Deflation aufzeigt: Das allerwenigste 'Geldvermögen' ist ja in der M3 repräsentiert (im EuroRaum nur ca 1/3 in USA nur 16 % http://www.dia-vorsorge.de/downloads/df010305.pdf) Es gibt ja außer dem "Zahlungsmittel für die Realwirtschaft" noch sowas wie "Sparbriefe", "Rentenfonds", "Rohstofffonds", "Staatsanleihen", "Aktien", "Pfandbriefe", "CDO", "CDS"; "CFD's" - und sämtliches Derviategeschwärtel halt (Man schätzt das weltweite Derivatevolumen mitlerweile auf ca. 800 Billionen Dollar - das 10-fache des Welt-Bruttosozialproduktes!!!

Und da diese Derivatepyramide momentan in sich zusammenstürzt passiert folgendes:
Jedes Derivatguthaben, das einem 'Geldvermögensbesitzer gehört, ist ja nur dadurch "wertvoll", weil auf der Gegenseite ein Schuldner vorhanden sein muss, der die Forderungen (und Zinsen) bedient. Fällt der aus, hat der Geldvermögensbesitzer ein Problem: Er müsste ja in gleicher Höhe auf sein Geldvermögen verzichten! (Stellt Euch mal vor man würde 'alle Schuldner der Welt' in einen Schuldturm sperren und in Ketten legen, damit sie sich nicht mehr bewegen können, - Geldvermögensbesitzer würden ganz schön dumm glotzen...)

Durch erfolgreiche "Lobbyarbeit" hat man es ja aber zumindest noch rechtzeitig geschafft, dass "das Merkel" alle Vermögen (staatlich) 'garantiert' hat! - so what! - Wir alle (und die meisten im Land sind nun mal 'Schuldner' garantieren dafür, das die Spekulanten grundsätzlich ihr Geld behalten dürfen und dieses nicht verfallen kann. Da aber nun mal Spekulanten deswegen Spekulanten sind, weil sie spekulieren müssen, um ihre Existenzbereichtung aufrecht zu erhalten, spekulieren sie nun ganz einfach 'gegen ihre Retter'! Das 'letzte Spiel': Es wird "Marge" generiert, in dem man z.B. Griechenland in Verruf bringt und dadurch Deutschland nötigt einzugreifen. Gewaltige Kapitalströme setzen sich in Bewegung an denen sich fein verdienen lässt.

Nur:
Einige - und immer mehr durchschauen langsam das Spiel und versuchen sich dem zu entziehen, in dem sie z.B. auf "Nummer sicher gehen" und versuchen diese Derivate (die eigentlich zum großen Teil wertlos sind) 'zu (gutem) Geld zu machen'. Und da man mit Derivaten nicht Derivateschulden bezahlen kann wenn einer "cash" sehen will, muss man (= der Derivateschuldner, regelm. Investmentbanken) ganz einfach sehen wo man Geld herbekommt: Und dieses wird aus der M3 (zu Lasten der Realwirtschaft) abgezogen

(Daher steigt übrigens - für viele wider erwarten - der Dollar: Die weltweit meisten (Spekulations)Schulden lauten auf Dollar. Um diese zurückzuzahlen braucht man (echte) Dollars in Massen)

Kurt hat geschrieben:Zweitens werden die europäischen und amerikanischen Regierungen auf Kosten der Bürger mehr Geld in Umlauf bringen und so die Inflation ankurbeln. Das ist opportun, weil damit der Realwert der angehäuften Schulden gesenkt werden wird. Das ist auch der Grund, warum ich an eine langandauernde relativ hohe Inflation bei uns glaube.

ja, - so 'war' der Plan, - ..mal.
- Nur hat unsere de Volkswirtschaft fach(un)kundige Regierung aus lauter Betriebswirtschaftlern eine 'Schuldenbremse' verordnet ;)
(Und daher legt auch die FED ihre Bücher dem amerikanischen Volk nicht offen)
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » So 7. Feb 2010, 20:23

Hallo xander!
xander1 hat geschrieben:Dem muss ich entgegensetzen, dass Gold auch etwas virtuelles an sich hat. Es hat einen Wert und nicht oft einen Nutzen, diente früher als Währung. Auf Gold kann man auch Zinsen ansetzen, aber nicht auf die gleiche Art wie beim Geld. Der andere Unterschied ist der dass man Geld einfach so entwerten kann auf unterschiedliche Art, wie dem Drucken von mehr Geld oder durch die Inflation.


Auch zum Gold" schienen viele Mißverständnisse in Umlauf zu sein. Zunächst:
- Gold = Geld! (diesen monetären Charakter erkennt man auch daran, dass der Erwerb mehrwertsteuerfrei ist) Gold taucht zwar in keiner Geldmengenstatistik der Bundesbank auf, dennoch kann man z.B. mit einem Krügerrand weltweit bezahlen
- Gold ist deshalb so wertvoll, weil es einen Wert hat, -obwohl man für seinen Besitz 'keine Zinsen' darauf bekommt. (Das auf Gold Zinsen gezahlt werden sollte war ein Trick der ersten Papiergeldschöpfer)
- auf Gold können auch keine Zinsen gezahlt werden, da eine Zinszahlung eine Gold(ver)mehrung erforderlich machen würde. Dies kann bei Gold nur dadurch geschehen in dem man es (teuer) fördert.
- Gold als werthaltiges Tauschmittel hat eine tausende Jahre lange Tradition in nahezu allen Völkern, die wohl schon in das "kollektive Unterbewusstsein" der Menschheit eingebrannt ist. In Notzeiten wird automatisch immer wieder auf 'be_währtes' zurückgegriffen.
- Da man, wie Du richtig bemerkt hast, Gold nicht inflationär vermehren kann, hat es in einer Volkswirtschaft eine bremsende (deflationäre) Funktion. Frühere Kriege waren 'Raubkriege'. Um einen Wirtschaftsaufschwung im eigenen Land zu bewerkstelligen raubte man das Gold des Gegners. Die Weimarer Republik ist u.A. an der Golddeckung der Reichsmark gescheitert: In der Weltwirtschaftskrise 1929 zogen die zusammenbrechenden Börsianier in New York ihr Vermögen aus Deutschland ab um ihre Schulden zu tilgen. Und da die Reichsmark goldgedeckt war...
- Die gesamte in 5.000 Jahren gefördere Goldmenge entspricht nicht mehr als einem Würfel von 22*22*22m Seitenlänge: Eine zukünftig kommende neue Währung KANN NICHT (mehr) goldgedeckt sein.
(aber auch wenn ich nicht an eine neue Goldwährung glaube: Es vermittelt Sicherheit in der kommenden Zeit: Vielleicht hat man in der zunächst kommenden Deflation noch Gelegenheit ein gewisses Sicherheitspolster anzulegen (da auch der Goldpreis, wie alle Rohstoffe zunächst im Preis fallen wird), bis die 'große Inflation' ihren Weg auf die Märkte finden wird.)

xander1 hat geschrieben:Ich wäre bereit ein Netzwerk aus Menschen zu begründen, die andere Zahlungsmittel als Geld verwenden.


Das gibt es bereits. Z.B hier:
http://www.rheingoldregio.de/

Zins- und Tilgungsbefreites(!) Geld - in Konkurrenz zum 'Monopol des Schuldgeldsystems' wäre ein Ausweg! Es wäre nicht einmal ein "Crash" nötig. Einfach das "neue Geld" in Form von Direktsubventionen mittels "guten Projekten" ain Umlauf bringen. Das "alte Geld" könnte ja weiterhin Gegenangebote machen! Dadurch hätten wir einen 'echten Wettbeweb' und eine wirklich 'freie Marktwirtschaft'. Bevor einer gleich aufschreit: Wer soll denn das bezahlen!? - Na wer wohl!? - 'WIR' - zahlen es doch eh. Nur verdienen beim derzeitigen Schuldenspiel nur Banken und Geldvermögensbesitzer, bei denen sich der Staat (also: 'WIR') verschulden muss. Wieso können WIR uns also nicht direkt bei uns selbst verschulden (und den Geldschöpfungsgewinn selbst einstreichen)!?

Nur mal eine Zahl zum "erhellen". Die ganzen Bankenrettungsaktionen einschließlich Bürgschaften und Schattenhaushalten hat "UNS" bislang schon ca. 800 Mrd. Euro gekostet.. (allein die HypoReal Estate hat über 220 Mrd. bekommen) Hallo? 800 Mrd sind 10.000 Euro pro Nase der Bevölkerung, egal ob Baby oder Greis! Sag mir wie groß Deine Familie ist und ich sage Dir wie hoch sie (zusätzlich) verschuldet ist! (und das Du künftig noch schneller und effektiver arbeiten musst, um das bezahlen zu können) Was könnte man damit für sinvolle Projekte anschieben? (nicht nur Autos abwracken). Rechne diese Summen mal auf Deine Stadt/Gemeinde hoch. Meine Stadt könnte man mit 160.000.000 Mio Zins und tilgungsbefreiten Euros versorgen, die der Stadtkämmerer (der gesagt hat, das er im Prinzip pleite sei) für Projekte 'vor Ort' zur Verfügung hätte, um die Wirtschaft (einschließlich guter Arbeitsplätze) rundlaufen zu lassen! Einzige Bedingung müsste sein: Das Geld muss in Umlauf bleiben oder darf nur zur Schuldentilgung (von "schlechtem Geld") verwendet werden.

Vollbeschäftigung und 30-Stunden Woche wäre problemlos möglich - wenn "gutes Geld" da wäre.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon xander1 » So 7. Feb 2010, 20:30

platon hat geschrieben:So? Ist das einfach? Was ist denn der Wert eines Metalls?
Das ist der Geldbetrag, den jemand zu dem Zeitpunkt, wo Du das Metall verkaufen willst, bereit ist, dafür zu bezahlen (oder umgekehrt)!
Gilt übrigens für alles, was man kaufen/verkaufen kann.

Genau so habe ich mir das gedacht. Wo soll also das Problem sein? Sobald man einen Ersatz für Papiergeld hätte, sobald würde dessen Wert sich auch mit der Zeit ändern.

@gandalf:

Bist du auch für die Abschaffung von manchen Wertpapieren bzw. Anlagen, wie Wettscheine auf Aktien mit Multiplikator etc.?
Was schlägst du vor müssten wir machen, damit diese verschiedenen Pyramiden nicht entstehen?
Wie sieht dein Bild eines gerechteren Marktes aus?
Bist du auch für höhere Zölle und bist du ein Globalisierungsgegner?
Was denkst du über die Europaweite Wirtschaftsunion, also den EU-Binnenmarkt?

Hättest du eine Variante, wie du den Markt reformieren würdest, würde dieses System auch funktionieren?
Würdest du es schaffen die Arbeitslosigkeit auf 4% zu drücken mit entsprechenden Gesetzen?

Gandalf hat geschrieben:Zins- und Tilgungsbefreites(!) Geld - in Konkurrenz zum 'Monopol des Schuldgeldsystems' wäre ein Ausweg!

Wie schafft man es, dass Geld Zinsbefreit ist? Von welchen Zinsen soll es befreit sein und von welchen nicht? Wie leiht man dann noch Geld, wenn es sich nicht mehr lohnt?
Zuletzt geändert von xander1 am So 7. Feb 2010, 20:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » So 7. Feb 2010, 20:32

Kurt hat geschrieben:. Ich glaube, Fort Knox wird sein Gold nicht für diesen Zweck rausrücken.


.. ich wäre mir da nicht mal so sicher, ob in Fort Knox überhaupt noch Gold da ist..

(Da Gold keine Zinsen abwirft, wird es gern an Marktteilnehmer 'per Papier ausgeliehen', die gern ihre Spielchen an den Rohstoffmärkten treiben. Man kann da wunderbar Mengen leerverkaufen, die erst in den nächsten tausend Jahren gefördert werden. Das Problem für die Spieler: Immer mehr Leute sind nicht mehr mit papierenen Anteilscheinen an virtuellen Goldbeständen zufrieden, sondern wollen "sehen". Und a die physische Menge an Gold sehr begrenzt ist, - an "Papiergold" jedoch ein mehrfaches davon vorhanden ist, - ist nicht auszuschließen das es an den Terminbörsen bald eine gewaltigen Knall gibt, der alles Papier pulverisiert. (und viele, die es noch nicht zu Hause haben, dann (nicht nur) fragen werden, "wo ist mein Gold?")
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon xander1 » So 7. Feb 2010, 20:40

Es ist also besser Gold im Laden zu kaufen. Welche Geldanlage empfiehlst du für einen Studenten, der später Bafög zurückzahlen muss?
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » So 7. Feb 2010, 21:47

Nanna hat geschrieben:Geschichte wiederholt sich nicht, da muss ich einfach widersprechen. DASS es immer wieder zu Krisen kommt, mag sich wiederholen. Eine Systemkrise wird heute aufgrund anderer gesellschaftlicher Strukturen und anderer Technologie aber anders ablaufen, als vor hundert oder tausend Jahren. Man kann sich z.B. durch Protektionismus heute nicht mehr von ausländischen Märkten und Kulturen abschotten, daher werden Antworten im Gegensatz zu früher global gesucht werden müssen, selbst, wenn übelster Nationalismus das Klima vergiftet.


Klar, ändern sich "Verpackungen"; - ändern sich aber durch Umverpackungen auch die Inhalte?

Weil ja beim Geld und den Zinsen sind: Ich glaube die wenigsten wissen davon, dass es in unserer Geschichte lange Perioden 'zinsfreien Geldes' gab. Zins zu nehmen ("wuchern") ist in der Bibel ausdrücklich verboten und gilt als 'Todsünde'. Es vurde von der katholischen Kirche erst 1830 offiziell aufgehoben
http://de.wikipedia.org/wiki/Zinsverbot
http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/ ... teaten.htm
Worauf ich hinaus will: Wie kommt das Zinsverbot in die Bibel? Da ich davon ausgehe, das die Bibel eine Sammlung von Schriften ist, in der es darum geht, wie man sein Zusammenleben in der Gesellschaft am Besten gestalten sollte, gehe ich davon aus, dass das Zinsverbot deshalb den Weg in die Bibel gefunden hat, weil der Zins schon (wohl gar mehrfach) in der Geschichte der Menschheit zu Katastrophen ("Krisen") geführt hat. So ein tiefes "erfahrenes" Wissen, negiert man nicht einfach ungestraft!

Auch beim Protektionismus irrst Du Dich: Er wird kommen (müssen)!
(Warum sollten ausgerechnet unsere Umwelt- und Arbeitsstandards nicht geschützt werden dürfen?)

Ich habe auch Furcht vor folgendem 'Inhalten': Wenn Staatsführer nicht mehr weiter wissen, oder an ihren eigenen Ansprüchen scheitern (wie z.B. der US-Präsident mit den höchsten jemals beschlossene Militärhaushalt, - der mit dem Friedensnobelpreis), suchen Sie sich Feinde im 'Außen'. Widersprüche im Inneren haben sich dann sofort unterzuordnen.

Ein ganz heißer Kanditat wird ja immer heißer und die Propagandamaschine läuft schon:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 12,00.html
Es wird jetzt schon ganz 'offen' mit einem Militärschlag gedroht (und wir alle darauf vorbereitet, dass es "richtig ist und sein muss")
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » So 7. Feb 2010, 22:06

Hallo xander nochmal!
(Ich denke ich hatte vorhin Deine Antworten vorweggenommen, bevor Du die Frage gestellt hattest ;) )

Ich habe keine Intention hier ein "Anlageberatung" zu machen. Ich kann Dir nur empfehlen die Augen offen zu halten und auf das schlimmst vorbereitet zu sein. Soziale Kontakte sind wichtiger als Gold (Und in Kombination noch mehr wert). Silber erscheint mir als (künfiges) Zahlungsmittel übrigens interessanter. Es ist auch für kleine Geldbeutel erschschwinglich, es hat eine großen Markt (schau Dir mal die Versteigerung bei ebay an), - d.h. es ist jederzeit "versilberbar" - und wir haben in Deutschland selbst (zur Zeit stillgelegte) Silberbergwerke, die evtl. als Rückgrad für eine gedeckten, schuldbefreite Währung dienen können. (Silber ist übrigens oberirdisch derzeit seltener als Gold, der Würfel ist nur 14*14*14 m groß, - es wurde in der Vergangenheit mehr verbraucht als gefördert)

Bei einer Deflation wird (flüssiges) Geld (möglichst Bargeld) ständig mehr wert, so dass jeder vermeidet es auszugeben. Man sollte auch möglichst wenig Schulden haben, da diese ja im Verhältnis zu den den geringer werdenden Einkünften nominal zwar gleich bleiben, aber relativ steigen. Kann man diese nicht mehr bedienen, fällt das verpfändetet Eigentum an die Bank, - hast Du aber nichts, bist und bleibst Du 'Schuldsklave' (das ist übrigens "der große Plan" - wenn es denn einen gibt, der dahinter steckt)
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Nanna » Mo 8. Feb 2010, 00:42

Ich habe das Gefühl, dass du dich da gerade in etwas reinsteigerst. Möglich, dass an dem ein oder anderen etwas dran ist, ich bin Ökonomie nicht so bewandert, dass ich mir da jetzt ein Urteil zutraue. Historische Abläufe sind jedoch definitv nie monokausal zu erklären.

Übrigens hast du xanders Fragen nicht beantwortet.
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