Nanna hat geschrieben:Die Evolution hat auf der Erde dazu geführt, dass einige "Killerarten" entstanden sind, deren einziger Feind ihr eigener Erfolg ist. Das betrifft nicht nur den Menschen, ich bin sicher, ein Biologe kann hunderte Beispiele aufzählen, wo Jäger so große Entwicklungssprünge gemacht haben, dass sie ihre Beute und sich selbst ausgerottet haben und damit ein Ökosystem komplett aus dem Takt gebracht haben.
...und diese Killerarten sind meist erst zu 'Killerarten' geworden, als sie durch Migration oder Verschleppung in andere Lebensräume und Ökosysteme gelangten. Mittlerweile passiert dies meist durch direkte oder indirekte Hilfe des Menschen. Die Evolution produziert kaum Killerarten, sondern im Gegenteil mehr oder minder stabile Ökosysteme. Ich nenne mal ein paar eindrucksvolle Beispiele für Killerarten (einfach mal danach googeln): Meerwalnuss (Mnemiopsis leidyi, eingeführt in die Ostsee, Schwarzes Meer), Nilbarsch (Lates niloticus, eingeführt in den Victoriasee), Braune Nachtbaumnatter (Boiga irregularis, eingeführt nach Guam), Agakröte (Bufo marinus, eingeführt u.a. nach Australien), Kaninchen (Oryctolagus cuniculus, eingeführt u.a. nach Australien), Meerneunauge (Petromyzon marinus, eingeführt in die Großen Seen), Fuchskusu (Trichosurus vulpecula, eingeführt nach Neuseeland) und und und... diese Liste könnte man fast beliebig fortsetzen. Alle sind erst zu Killern geworden als sie in einen neuen Lebensraum verschleppt wurden, in dem sie ein invasives Potential entfalten konnten. In ihrer Heimat sind diese Arten überwiegend unauffällig, da sie gut in die jeweiligen Ökosysteme integriert sind. Diese Arten machen in ihren neuen Lebensräumen auch nicht schlagartig große Entwicklungssprünge, sondern sind von Anfang an im Vorteil vor anderen Arten die nicht an die neue Konkurrenz angepasst sind.
Interessanterweise trifft diese Beobachtung auch auf den Menschen zu.
Der Mensch stammt aus Afrika, aber ausgerechnet Afrika hat einen Großteil seiner Makrofauna behalten. Unterdessen haben Gebiete in denen der Mensch ursprünglich nicht heimisch war, wie Europa, Nordamerika, Südamerika und ganz besonders Inseln wie Madagaskar, Neuseeland, Neukaledonien etc. ihre großen Tierarten größtenteils verloren. Fairerweise muss man sagen, dass am Aussterben der großen Tierarten in Südamerika eher die entstandene Landbrücke zu Nordamerika schuld war, und die damit einwandernden Tierarten. Das Prinzip ist aber das gleiche, nur das die Killerart hier zunächst nicht der Mensch war, sondern andere Spezies die über die Landbrücke nach Südamerika immigriert sind. Dieses Prinzip gilt natürlich nicht nur für die großen Tiere, sondern eine Vielzahl von Organismen.
Der Mensch ist also nicht unbeding als 'Killerart', sondern eher als invasive Art zu betrachten.