Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon Zappa » Mo 1. Mär 2010, 20:28

Gandalf hat geschrieben: ... traue ich allerhöchstens jemandem zu , der mit 'absoluter Dummheit geschlagen' ist den dort ausgewiesenen Höchst-Steuersatz zu zahlen.


Vielen Dank für die Blumen :nosmile:
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Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon Gandalf » Mo 1. Mär 2010, 21:10

Zappa hat geschrieben:Das Problem und der Grundfehler im derzeitigen System ist die überproportionale Belastung der Lohn(neben)kosten mit Sozialabgaben.


Nein!

Der Grundfehler im System ist, das die Leistenden mit Steuern und Sozialabgaben bis zum Anschlag belastet werden und die Nichtleister kontinuierlich entlastet.

So wird (Arbeits)leistung immer teurer und (Kapital-)Leistung immer preisgünstiger und vorteilhafter. (und das die Ursache dieser Divergenz in unserem Geldsystem selbst zu suchen ist, dazu habe ich ich mich hier näher geäußert: viewtopic.php?f=29&t=3354

Beispiel: (auch um mal von der einseitigen, die Ursache verstellende Sicht auf das H4-Problem wegzukommen)

Milchproduktion ist sehr aufwendig und äußerst arbeitsintensiv (ich bin selbst noch in einer Landwirtschaft aufgewachsen, 70 -80 Wo-Stunden sind dort Normalfall)
Wie jeder an der Supermarktkasse mitbekommen haben dürfte, wird Milch ständig billiger. - Warum? - Wird etwa weniger gearbeitet??
Nein!
---> Es kommen immer mehr "Milchersatzstoffe" (wie z.b der berüchtigte "Analogkäse") in Umlauf (ein jeder siehe auch mal die Deklaration auf einer Tafel Schokolade an)
---> diese 'Ersatzstoffe' sind alles durchwegs Stoffe die bestimmte "leicht steuerbare" Eigenschaften haben. z.B.
- lange lagerfähig,
- leicht transprotierbar
-gentechnissch leicht manipulierbar
- jederzeit durch ähnliche Stoffe austauschbar
- im Einkauf günstig (z.B. aus EU geförderten Plantagen in Afrika)
-
Lange Rede, kurzer Sinn: Diese Ersatzstoffe brauchen keine Bauernhöfe, sondern nur riesige (kreditfinanzierte) Industrieanlagen. Dann ist der "output" keine Frage der individuellen Arbeitskraft (und den vielen menschlichen Schwächen) mehr, sondern das Ganze hängt von einem einzigem Parameter ab: Wieviel Kapital stellen mir die 'Leistungslosen' zur Verfügung, um die Fabrik aus dem Boden zu stampfen?

Wenn man diese Zusammenhänge mit unserem Geldsystem mal verstanden hat, sollte einem sofort klar sein:

- Mindestlohn bringt nichts!
---> Die kapitalintensive Fabrik kann im Verhältnis 'noch billiger' anbieten
- niedrigere H4 Sätze bringen nichts
---> Konsum geht zurück. Niedrigere Umsätze und H4 setzen das Lohnniveau der noch Arbeitenden weiter unter Druck
- niedrigere Löhne bringen nichts
---> Dadurch wird noch mehr Leistung durch den Export verschenkt (erhalten tun dafür nur ein paar wenige Manager zunehmend wertlosere Dollars), die Arbeitnehmer haben nichts davon
- Einen zweiten Bauernhof (und damit Arbeit "zuzukaufen") bringt nichts
---> Die Bank kriegt "risikolos"( .. durch den deutschen Staat "garantierte) 7% Zins bei Griechenlandanleihen, - warum sollte sie - mit intensivem Bearbeitungsaufwand - mir einen günstigen Kredit für 5% geben wollen?

===> Wir brauchen ein (Geld-)System, das nicht mehr länger den leistungslosen Zinsgewinn subventioniert, sondern den Nicht-Leister belastet!

(...und das wir dann alle - auch die Leistenden etwas kürzer treten könnten,- versteht sich nur von selbst. Man baut sich ja kein Haus für seine Familie, um nach der Fertigstellung ein zweites zu bauen)

Grüße
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Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon Zappa » Di 2. Mär 2010, 19:09

Gandalf hat geschrieben: ... wird Milch ständig billiger. - Warum?


Ach, und ich dachte wegen der von Steuerzahlen finanzierten Agrarsubventionen.
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Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon Nanna » Di 2. Mär 2010, 20:26

Gandalf hat geschrieben:- Mindestlohn bringt nichts!

Defacto haben wir ohnehin schon Mindestlöhne. Alles, was nicht sichtbar über H4-Niveau liegt, ist effektiv unterhalb des Mindestlohns. Anders gesagt, wenn jemand eine Arbeit unbedingt gemacht haben will, muss er mehr bezahlen als den H4-Satz, den sonst lohnt sich die Arbeit einfach nicht.

Gandalf hat geschrieben:===> Wir brauchen ein (Geld-)System, das nicht mehr länger den leistungslosen Zinsgewinn subventioniert, sondern den Nicht-Leister belastet!

Freigeld?
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Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon musicman » Di 2. Mär 2010, 20:55

Unsinniges Vollzitat entfernt. 1v6,5M

Freigeld, Trinkgeld, so in die Richtung, Gandalf nennt es Reichsgold, man kann es selber machen und jeder kann haben soviel er will.

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Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon Gandalf » Di 2. Mär 2010, 23:14

Unnötiges Vollzitat entfernt. 1v6,5M

klar, wer nüchtern nicht kapiert, das Geld gleich Kredit ist, kapiert auch nicht nach dem er offensichtlich was getrunken hat, das man Trinkgeld nicht trinken kann.
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Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon musicman » Di 2. Mär 2010, 23:25

Gandalf hat geschrieben:
musicman hat geschrieben:
Freigeld, Trinkgeld, so in die Richtung, Gandalf nennt es Reichsgold, man kann es selber machen und jeder kann haben soviel er will.

vallahu, musicman


kapiert auch nicht nach dem er offensichtlich was getrunken hat, das man Trinkgeld nicht trinken kann.


Ja hast du das denn ?

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Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon henk » So 7. Mär 2010, 13:02

das Problem in der Milchwirtschaft ist doch die permanente Erhöhung der Milchquoten und das die Preise nicht zwischen den Produzenten und dem Abnehmer verhandelt werden, sondern daß die Molkereien und der Einzelhandel die Preise verhandeln und dann an die Bauern weiterleiten. Wir haben hier ein planwirtschaftliches System, bei dem die betroffenen kapitalistischen Bedingungen unterworfen werden: die europäische Kommission erhöht seit Jahren die Quoten, ohne daß dies der tatsächlichen Nachfrage entspricht. dies nutzt dann der Einzelhandel, um den Molkereien immer billigere Produkte zu entlocken. Diese können das einfach an die Bauern weitergeben, weil diese durch die regionalen Quasi-Monopolstellungen der Molkereien nicht einfach an eine andere Molkerei abliefern können. Wenn die Bauern sich dann zusammenschließen, kommt das Kartellamt und droht, weil sie ja eigentlich alle Unternehmer sind. In Deutschland ist das besonders schlimm, weil hier die Verbraucher nur noch nach dem Preis schauen und nicht mehr bereit sind für eins der qualitativ hochwertigsten Nahrungsmittel zu bezahlen. In der Schweiz gibt es unter den Schokoladeproduzenten ein Sprichwort für schlechte Qualität: Das kannst du nur noch nach Deutschland verkaufen.
Was dann noch dazu kommt, die überschüssigen Milchmengen werden dann als Milchpulver ins Ausland (vorwiegend Afrika) verkauft, wo sie gegen die nichtsubventionierten Lebensmittel konkurrenzlos günstig sind und dort wiederum die Märkte zerstören.
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Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon xander1 » Mo 8. Mär 2010, 19:07

Wenn Westerwelle Propaganda verbreiten kann, dann kann ich das auch:

http://www.youtube.com/user/DianTheSain ... Dc4-v-_GMA
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Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon xander1 » Mo 22. Mär 2010, 10:08

Hier ein Beitrag von Spiegel TV über Harz4 Wohnungen, 4-teilige Doku: http://www.spiegel.de/video/video-1049779.html
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Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon Kurt » Mo 22. Mär 2010, 20:18

musicman hat geschrieben:Unsinniges Vollzitat entfernt. 1v6,5M

Freigeld, Trinkgeld, so in die Richtung, Gandalf nennt es Reichsgold, man kann es selber machen und jeder kann haben soviel er will.

vallahu, musicman


Wie wärs, wenn wir mal mit Freibier für alle beginnen würden?
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Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon stine » Di 23. Mär 2010, 07:33

Ehrlich gesagt, ich verstehe nicht, wie man so leben kann. Ich habe mir die Videos nicht zu Ende angesehen, mir reicht der Einstieg. Zigaretten und Bier dürften nach wie vor kein Problem sein und aufräumen kann man offensichtlich auch nicht mehr, wenn man kein Geld hat. Versiffte Wohnungen haben nichts mit ihrer Größe zu tun. Die Menschen haben sich einfach nur aufgegeben.

Dabei fällt mir wieder der WWF ein. Wie schön haben es derzeit die Tiger und Elefanten, im Vergleich zu den ärmsten Menschen dieser Welt. Warum steckt man die Gescheiterten nicht in ein Urwaldprojekt und lässt sie Robinson spielen?
Vielleicht würde der eine oder der andere nochmal sein Leben richtig spüren und wieder selber in die Hand nehmen?

Ich persönlich finde es menschenverachtend wenn man den Leuten soviel gibt, dass sie überleben, aber dann doch wieder so wenig Hilfe bietet, dass sie damit leben können. Und mit "Hilfe" meine ich nicht das fehlende Geld.

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Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon xander1 » Di 23. Mär 2010, 07:53

@stine: Wenn du dir die Videos nicht zuende angeschaut hast, kannst du auch wenig darüber aussagen. Die sind teilweise verschimmelt und die Bewohner bekommen Krankheiten davon. Es gibt Kellerwohnungen. Sie sind extrem überteuert, weil die Arge das nicht einklagt, obwohl sie könnte. Das bedeutet, dass Steuergelder indirekt in die Hand des Vermieters fließen. Und das bedeutet widerum, dass die Erschaffer der Harz4 Reform kräftig daran gedacht haben, dass Harzer das System nicht ausbeuten, wohl aber nicht daran gedacht haben, dass Unternehmer das System ausbeuten könnten und das ist das was Spiegel anprangert.
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Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon stine » Di 23. Mär 2010, 07:56

Da könnte man doch staatlich finanzierte Wohnheime viel billiger haben.
Aber es gibt sicher eine politische Partei, die solches menschenunwürdig fände, weil zu wenig selbstbestimmt.

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Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon xander1 » Di 23. Mär 2010, 08:20

Harz4 Wohnungen sind staatlich finanziert. Was soll daran zu wenig selbstbestimmt sein? Du meinst, dass der Staat regulieren soll welche Wohnungen das sind und die Wohnungen besitzt?
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Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon stine » Di 23. Mär 2010, 13:31

Genau. Wohnheime für Menschen, die sich nicht selber organisieren können.
Das wäre eventuell nicht teurer, käme aber einer Bevormundung gleich.
Viele Obdachlose lehnen solche Wohnverhältnisse heute schon ab oder nutzen sie nur im Winter.

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Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon xander1 » Di 23. Mär 2010, 17:13

Sowas gibt es doch bereits für psychisch Kranke denke ich, bin mir aber auch nicht so sicher. Es gibt zumindest beträutes Wohnen für Erwachsene und Rentner.
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Re: Westerwelles Propaganda Aktion gegen Hartz 4

Beitragvon ujmp » Mi 24. Mär 2010, 21:16

Zappa hat geschrieben:3. Die Beschäftigungsquote ist gar nicht so gering, kann deshalb auch nicht das Hauptproblem sein (http://www.destatis.de/jetspeed/portal/ ... markt.psml).

Die Beschäftigungsquote ist m.E. Augenwischerei. Was bedeutet es schon, beschäftigt zu sein? Wir brauchen echte Erwerbsquellen und nicht Ein-Euro-Jobs. Und wenn es nicht mehr möglich ist, jedem Menschen einen solche Erwerbsquellen zu verschaffen, haben wir drei Möglichkeiten: 1) Die vorhandenen Erwerbsquellen miteinander teilen. 2) Die Nichtteilnehmer am Erwerbsleben entschädigen. 3) Hartz-IV-Empfänger ausrotten - was schlägst du vor?
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