Von denen hat man es ja auch nicht anders erwartet. Erschreckender war der Umgang der Medien damit, die irgendwie Verständnis für den Eklat zeigten oder sogar noch mitmachten. Reaktionen
wie diese hier aus der BILD waren ja ebenfalls keine Überraschung. Aber sogar in der von mir sonst sehr geschätzten ZEIT war zwar kritisches zu vernehmen, auf der Titelseite (!) in einem Artikel des eher religionsfreundlichen Jan Ross aber auch stark überzogen von "religionspolitischem Sauberkeitswahn" die Rede, obwohl Özkan einfach nur die Trennung von Staat und Religion ernstgenommen hatte:
"... Doch ist Aygül Özkans ursprüngliche Idee, die totale Reinigung der Schule von religiösen Symbolen, ob nun Kopftuch oder Kruzifix, deshalb richtig? Das ist sie nicht – obwohl viele sie einleuchtend finden.
Sie ist es deshalb nicht, weil sie einem falschen Ordnungs- und Klarheitsbedürfnis entspringt, einem religionspolitischen Sauberkeitswahn. Die Versuchung, im Glaubenschaos der Gegenwart auf den Tisch zu hauen und Tabula rasa zu machen, sich den ganzen lästigen Weltanschauungskram einfach mit einem Schlag vom Halse zu schaffen, ist groß, aber man muss ihr widerstehen.
..."
(
Ganzer Text)
Herr Ross hat, soweit ich mich erinnere, in den folgenden Tagen dann u.a. in der SZ Prügel für diese Aussage bezogen. Trotzdem frage ich mich, was diese unüberlegten und am eigentlichen Thema völlig vorbeiassoziierten Reaktionen über die Fähigkeit mancher Mitbürger aussagen, die Idee der Säkularisierung in letzter Konsequenz nachzuvollziehen.