Du bist immer so ungeduldig, Klaus.
In welchem Zeitraum hat der Block eigentlich 3000 Leser?
Sehr geehrter Herr Janotta!
Nach der Rückkehr von zwei Auslandsreisen komme ich nun dazu, auf Ihre Fragen einzugehen. An ihrer jeweiligen Frage bzw. ihren Kommentar (von mir mit F1 bis F13 durchnummeriert) schließe ich meine Stellungnahmen an. Meine Antworten leite ich jeweils mit der Nennung meines Namens ein:
F1: Leider hat mir Herr Gitt nicht, wie Ihrerseits versprochen, die Möglichkeit eingeräumt, kritische Fragen zu stellen. Ein Vortrag, der sich wissenschaftlich nennt, muss sich auch an die Regeln des wissenschaftlichen Diskurses halten. Dass Herr Gitt allen Grund hatte, jede Kritik von vornherein zu unterbinden, möchte ich Ihnen hier nur an ein paar Beispielen zeigen:
GITT: Die Veranstaltung war als evangelistischer Abend in einem Gemeindezentrum vorgesehen, d.h. es ging vorrangig darum, den Gästen die Möglichkeit einzuräumen, eine Glaubensentscheidung für Christus zu treffen. Wie Sie sicherlich bemerkt haben, war es für Etliche auch wichtig, dass ich das eingehalten habe. In den vorderen ersten Reihen hatten Besucher Platz genommen, um darüber zu hören. Ihnen hatte ich gesagt, dass Sie gerne zu mir kommen dürfen und Fragen stellen, wenn ich den zunächst angesagten Teil beendet habe. Leider haben Sie nicht davon Gebrauch gemacht, obwohl ich öffentlich zugesagt hatte, dass ich mir auch dafür Zeit nehmen würde.
F2: Zahlreiche Kleinigkeiten waren definitiv falsch (Physikalische Zusammenhänge), aber nichts völlig Gravierendes in Punkto Physik als solches.
GITT: Solche Pauschalisierungen sind wertlos, wenn Sie sich nicht präzise äußern.
F3: „Information“ wurde sehr wage definiert und völlig anders („Information“ im Wesentlichen als „Sinn“ oder „Bedeutung“), als in den Naturwissenschaften üblich. Außerdem als subjektive Größe!
GITT: Definitionen sind immer frei wählbar. Das ist ja gerade ihr Kennzeichen! Ich habe eine neue Definition eingeführt, die sich von allen sonst versuchten Definitionen für Information dadurch auszeichnet, dass sie sehr präzise abgrenzbar ist und es darum immer erlaubt, ein unbekanntes System zu untersuchen und einzuordnen, ob es zum Definitionsbereich gehört oder nicht. Das Besondere aber ist: Gerade mit meiner Definition ist es möglich, Naturgesetze der Information zu formulieren. Ich vermute, dieses wesentliche Kriterium ist Ihnen leider entgangen. Das hat dann auch die Konsequenz, dass das Folgende von Ihnen nicht mehr verstanden wurde.
F4: Es gibt aber die objektive, quantitative Größe der so genannten Shannon-Information, auf die sich sicherlich auch sein Informationsgehalt der DNA bezog (da er den in Bits angab).
GITT: Die Shannon-Information misst nur die statistische Informationsmenge. Damit kann ich zwar die Menge an statistischer Information (z. B. Speichergröße) einer Festplatte oder auch der DNA angeben, aber zur Beschreibung von Semantik, Pragmatik und Apobetik oder gar zur Formulierung von Naturgesetzen ist die Shannonsche Informationsdefinition völlig ungeeignet. In meinem 5-Ebenen-Konzept ist die Ebene der Statistik als unterste Ebene enthalten; sie ist somit der unwesentlichste Teil der Information.
F5: Die Shannoninformation definiert die Entropie, die eine physikalische Größe darstellt. Somit wird ein Zusammenhang zwischen dieser Definition der Information und der Materie geschaffen.
GITT: Hier irren Sie! Die Shannonsche Informations-Definition hat absolut nichts mit der physikalischen Entropie in der Thermodynamik zu tun. Die Namensgleichheit verbindet Information und Physik ebenso wenig wie das Wort Schimmel ein weißes Pferd mit dem Bakterienbelag eines alten Käses verbindet. Information ist keine physikalische Größe! Ich habe in meinem Vortrag deutlich herausgestellt, dass Information keine materielle Größe, sondern eine nicht-materielle ist. Nach dem SI-System gibt es in der Physik die 7 Basiseinheiten: Länge, Masse, Zeit, Stoffmenge, Lichtstärke, Stromstärke, Temperatur. Jede physikalische Größe ist durch eine der Basiseinheiten oder durch eine Kombination von mehreren darstellbar (z. B. Geschwindigkeit: m/s; Energie: kg∙m/s2; magnetische Flussdichte: kg/(A∙s2). Größen, bei denen das nicht möglich ist, sind darum keine physikalischen Größen. Information ist eine Idee und kann darum nicht durch die vorgenannten Basiseinheiten ausgedrückt werden. Da Information nicht mit der Materie korreliert ist, kann es konsequenterweise auch keinen Zusammenhang zwischen Materie und Information geben. Leider haben Sie auch hier das Grundsätzliche des Phänomens Information nicht verstanden.
F6: Auch selbstorganisierte Systeme stellen Information dar (sogar nach seiner Definition).
GITT: Sich selbst überlassene Systeme erzeugen keine neue Information. Wenn ich von Information rede, meine ich immer Information nach der von mir gegebenen Informationsdefinition. Es gab bei meinem Vortrag dazu eine Extra-Folie, die diese Bedingung sehr klar und auch allgemeinverständlich herausstellte. Die von Ihnen erwähnten so genannten „selbstorganisierenden Systeme“ sind Systeme, die unter bestimmten Bedingungen Ordnungsstrukturen bilden. Wird aber der zur Aufrechterhaltung notwendige Gradient (z. B. Temperaturgradient bei einer Walölschicht oder Konzentrationsgradient bei der Zhabotinski-Reaktion) verändert, fällt alles in die Ausgangssituation zurück. Hier haben Sie „Ordnung“ und „Information“ verwechselt.
F7: Er hat Evolution in Verbindung mit Zufall genannt. Evolution ist aber kein zufälliges Phänomen.
GITT: Offensichtlich kennen Sie viel zitierte Arbeiten von bekannten Evolutionstheoretiker nicht, sonst würden Sie nicht eine solche falsche Behauptung aufstellen. Der Nobelpreisträger Jacques Monod sagte: „Der reine Zufall, nichts als der Zufall, die absolute, blinde Freiheit als Grundlage des wunderbaren Gebäudes der Evolution...“ (Aus: „Zufall und Notwendigkeit“). Der weltbekannte Evolutionsbiologe Ernst Mayr schreibt: „Es ist diese Mischung von Zufall und Nicht-Zufall, die der Evolution gleichzeitig eine große Biegsamkeit und scheinbar eine Zielstrebigkeit verleiht.“ (Aus: „Grundgedanken der Evolutionsbiologie“). Mit vielen weiteren Zitaten von Evolutionstheoretikern ist Ihre Behauptung widerlegbar.
F8: Für seine Definition der Information soll es einen intelligenten Sender geben müssen. Ein intelligenter Empfänger, der einem natürlichen Ereignis Information als Sinn zuordnet, reicht aber. Beispiel: Mensch fasst heißen Stein an und erschafft damit die Information, dass der Stein heiß ist und es weh tut, ihn anzufassen.
GITT: Das Erfassen einer physikalischen Größe (in Ihrem Fall: Temperaturmessung) ist noch lange keine Information im Konzept der von mir dargelegten Informationstheorie. Erst wenn ein Sachverhalt unter Verwendung einer Codierung formuliert wird, ist das Information. Ein solcher Vorgang ist aber ohne einen intelligenten Sender nicht möglich!
F9: Für Information braucht nicht unbedingt ein Code bekannt sein. Ein Code kann auch von einem Unwissenden rausgefunden werden. Z.B. werden durch Forschung die Naturgesetze erst entdeckt, die er auch als Information oder Code zu interpretieren schien.
GITT: Zur Darstellung von Information ist immer ein Code nötig! Ihr Beispiel ist nicht zu Ende gedacht. Die Erforschung von Naturgesetzen ist die eine Sache. Wenn man das Naturgesetz dann durch Beobachtung und Experiment erkannt hat, wird man es auch formulieren. Das geschieht entweder mit Hilfe der mathematischen Sprache oder aber in verbaler Form. Unabhängig von der gewählten Ausdrucksart wird eine geeignete Codeform verwendet, um das Erforschte als Information darzustellen.
F10: Ein Programm stellt Information dar, kann aber selbst auch neue schaffen (Es gibt Programme mit Lernmöglichkeiten, die sich selbst umprogrammieren können). Damit kann sich Information nach seiner Definition vermehren, ohne ein nochmaliges Einmischen durch ein intelligentes Wesen. Wer sagt, dass es nicht schon immer Information gab, die sich vermehrt hat?
GITT: Ein Programm ist Information! Und ein jedes Programm hat als Ursache einen intelligenten Sender, also einen Programmierer. Wenn ein Programm so genial gemacht ist, dass es lernfähig ist oder sonst noch andere beachtenswerte Dinge tun kann, dann stammt diese Fähigkeit nicht aus dem Programm selbst, sondern ist zuvor von dem Sender bereits bedacht und in das Programm eingearbeitet worden.
F11: Warum soll das Programm für Mikroevolution vorhanden sein (vom Schöpfer), aber das für Makroevolution, das keine zusätzlichen Voraussetzungen braucht, nicht?
GITT: Die Programme für Mikroevolution sind vom Schöpfer in seiner weisen Voraussicht eingeplant. Die so genannten Darwinfinken sind ein gutes Beispiel für Mikroevolution, aber nicht für Makroevolution. Makroevolution ist nie beobachtet worden. Mikroevolution geschieht immer innerhalb einer Art. Makroevolution wäre etwas, was über die Artgrenzen hinaus geschehen müsste.
F12: Die „Naturgesetze der Information“ sind nur seine Erfindung, die weder falsifiziert werden können, noch von irgendwelchen Wissenschaftlern anerkannt werden.
GITT: Eines sollten Sie bedenken: „Niemals hat je jemand ein Naturgesetz erfunden!“ Naturgesetze werden nicht erfunden; sie sind in den Werken der Schöpfung vorhanden und können darum nur „entdeckt“ werden. Ihr Satz müsste also richtig lauten: „Die Naturgesetze sind seine Entdeckung.“ Dann folgen zwei Behauptungen, die beide gleichermaßen falsch sind: Natürlich sind die Naturgesetze der Information falsifizierbar: Sie müssten nur einen Prozess vorführen, bei dem Sie zeigen könnten, dass ohne Zutun von Intelligenz allein in der Materie Information gemäß meinem 5-Ebenen-Konzept entstehen kann. Dann hätten Sie die von mir entdeckten Naturgesetze der Information falsifiziert (Näheres dazu können Sie nachlesen in meinem Buch „Am Anfang war die Information“, Hänssler-Verlag). Mir sind Professoren an Universitäten im In- und Ausland bekannt, die das von mir dargelegte Informationskonzept in ihren Vorlesungen verwenden.
F13: Ich möchte nochmal klarstellen, dass sich meine Kritik hier nicht gegen den Glauben richtet. Werner Gitts Argumente sind schlichtweg nicht wissenschaftlich haltbar. Seine vollkommen wörtliche Auslegung der Bibel inklusive einem Erdalter von höchstens 10 000 Jahren, sind durch zahlreiche Fakten widerlegt. In der wissenschaftlichen Fachwelt (darunter natürlich auch etliche Wissenschaftler christlichen Glaubens) herrscht darüber Einvernehmen, da die Faktenlage keinen Spielraum dafür lässt. Ich würde Sie daher bitten, in der Gemeinde darzulegen, dass Werner Gitts Hypothesen nicht von der Wissenschaft vertreten werden. Die Gemeindemitglieder können nur frei entscheiden, ob die Theorie Gitts ihrer Meinung nach sinnvoll ist, wenn sie auch wissen, dass diese nicht unumstritten sind. Außerdem wäre es nett, wenn Sie zu dem Umstand Stellung nehmen könnten, dass wir keine Möglichkeit hatten, Werner Gitt öffentlich kritische Fragen zu stellen. Er hätte so die Möglichkeit gehabt, die Kritik punkte zu kommentieren und sie gegebenenfalls auszuräumen.
GITT: Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie ihre Kritikpunkte vorgebracht haben. Ich habe mir die Zeit genommen, Ihnen ausführlich und sachlich zu antworten. Leider muss ich feststellen, dass Ihre Behauptungen wissenschaftlich nicht haltbar sind. Zum tieferen Verständnis „Was ein Naturgesetz ist“ und „Was Information ist“ und welche Schlussfolgerungen daraus möglich sind, empfehle ich Ihnen, mein o. g. Buch einmal gründlich durchzuarbeiten.
Was Sie zur Bibel sagen, entspricht keineswegs der Haltung eines an Christus glaubenden Menschen. Ich bekenne mich zu dem, was auch Paulus vertreten hat, wenn er in Apostelgeschichte 24,14 schreibt: „Ich glaube allem, was geschrieben steht.“ Und Jesus betete in Johannes 17,17 zum Vater „Dein Wort ist die Wahrheit!“ Auch dieser Aussage stimme ich aus ganzem Herzen zu. Dass Atheisten und Vertreter liberaler Theologie dies nicht unterschreiben, ist mir hinreichend bekannt.
Aus Ihrer Internetseite habe ich entnommen, dass Sie in einer Organisation für Atheismus engagiert sind (hpd – Humanistischer Presse Dienst). Ihr eigentlicher Kritikpunkt ist also gar nicht ein wissenschaftlicher, sondern ein geistlicher. Sie haben meinen Vortrag als eine handfeste Widerlegung des Atheismus erkannt. Ich freue mich, dass diese Erkenntnis gut rüber kam. Wie gut, dass wir in einem Land leben, in dem jeder ohne Einschränkung glauben darf, was er will. Ich habe die Freiheit, an Christus zu glauben und darf mir darum des ewigen Lebens gewiss sein. Sie haben die Freiheit, sich zum Atheismus zu bekennen. Nur eines möchte ich Ihnen mit auf den Weg geben: Sie haben eine schlechte Entscheidung getroffen, denn Sie haben keine Zukunft. Nach dem Tode wartet auf Sie nur noch die Hölle, denn nicht nach meinen Worten, sondern nach denen des Herrn Jesu, des Sohnes Gottes, gilt: „Wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden“ (Markus 16,16). Auch in Matthäus 25,46 spricht Jesus von der Zweiteilung nach seinem Gericht: „Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.“ In diesem Leben haben Sie noch die Chance, sich im Glauben an Jesus zu wenden und auch das ewige Leben zu gewinnen; jenseits der Todesmauer ist das nicht mehr möglich! Bedenken Sie, was Ihnen Ihre Zukunft wert ist.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Gitt
Braunschweig, den 4. Juni 2007
Sehr geehrter Herr Schmitt
Anbei Übersende ich Ihnen die eben bei mir eingetroffene Antwort von Herrn Gitt zu meiner Kritik an seinem Vortrag in der FEG Würzburg Ende März. Seine Berichtigungen, z.B. zur Shannon-Information sind leider so nicht richtig. Ich bitte Sie mir nachzusehen, dass ich im Detail Zwecks Zeitmangel momentan nicht darauf eingehen kann.
Viel wichtiger ist mir sowieso ein anderer Punkt. In seiner Antwort zeigt Gitt nämlich höchst radikale Tendenzen. So wendet er sich darin sogar gegen "liberale Theologie". Mir scheint es so als wäre er nicht daran interessiert ein friedliches Miteinander von Menschen verschiedener Weltanschauungen zu ermöglichen.
Ich kann nur hoffen, dass sich Ihre Gemeinde von so radikalem Gedankengut distanziert. Im Gegenteil würde ich mir wünschen, dass z.B. auch Humanisten und religiösen Gemeinden miteinander mehr in Dialog treten könnten. Bei den unterschiedlichen Konfessionen ist es ja schon gelungen Fronten abzubauen und auch der Dialog zu anderen Religionen wird langsam möglich. Die Beschäftigung mit nichtreligiösen Weltanschauungen scheint leider hingegen derzeit noch ein Schattendasein in den Gemeinden zu fristen. Ich würde mir auch hier einen Dialog wünschen, der das gegenseitige Verständnis fördert.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Janotta
In seiner Antwort zeigt Gitt nämlich höchst radikale Tendenzen. So wendet er sich darin sogar gegen "liberale Theologie".
Ich würde mir auch hier einen Dialog wünschen, der das gegenseitige Verständnis fördert.
Aus Ihrer Internetseite habe ich entnommen, dass Sie in einer Organisation für Atheismus engagiert sind (hpd – Humanistischer Presse Dienst)
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