smalonius hat geschrieben:Wenn du "Kontinuität" sagst, meinst du "hat eine unwandelbare Bedeutung."
Ich habe "Kontinuität" als mathematischen Fachausdruck gelesen für eine stetige Kurve.
Du hast das Missverständnis missverstanden (= Missverständnis²).
Dachte mir schon dass du das Gegenstück von "stetig" meinst. Ich meinte aber nicht die Bedeutung von Wörtern, sondern eine Konstanz in der Wirklichkeit. Wenn die Gravitation nicht konstant wäre, gäbe es kein Fallgesetz und die Springbrunnen würden dir nicht die Freude machen, mir eine Wurfparabel vorzutanzen.
Sobald du anfängst etwas mit Hilfe von Zahlen zu berechnen, setzt du vorraus, dass die Einheiten konstant bleiben, während du rechnest. Wenn du die Mitte von deinem Tisch ausrechnen willst, bist du darauf angewiesen, dass seine Länge konstant bleibt, nachdem du sie gemessen hast. Oder wenn du beim Würfeln die Wahrscheinlichkeit ausrechenen willst, wie oft auf 100 Würfe eine Sechs kommt, hat diese Rechnerei nur Sinn, wenn irgendeine Konstante der Natur (was auch immer "Zufall" ist) auf den Würfel wirkt. Denkbar wäre ja auch, dass man 99 Einsen und eine Drei würfelt. Die Gesetzmäßigkeiten der Statistik setzen also ebenfalls eine Kontinuität voraus. Immer wenn wir "Gesetz" sagen, meinen wir Kontinuität. Dem gegenüber kannst du nicht ausrechnen, wie die Namen des Liebespaares sind, dass seit jetzt -bing!- als erstses knutschend vor dem Eifelturm stehen wird.
Seien wir doch mal ehrlich, die Welt sieht doch eher so aus:
Nix mit Parabel!
Wenn wir eine Parabel sehen, sehen wir etwas, worauf eine Schablone passt, deren Komplexität unsere Gehirnlein gerade so bewältigen. Dann erkennen wir
uns, und nicht die Welt. Ein paar Beulen mehr in der Kurve - und schon denken wir, sie hätte keine Regel.
Kennt jemand "Lokalteremin" von Stanislaw Lem? Da haben sie einen Supercomputer, der die politische Entwicklung in anderen Sternensystemen vorherberechnet - nützlich wegen der langen Reiszeit: Man will ja wissen, wie die anderen drauf sein werden, wenn man in 20 Jahren ankommt.