Dawkins will sagen, dass es nur vorteilhaft wäre, wenn es von heute auf morgen keine Religion mehr gäbe.
Was Dawkins tatsächlich sagt, ist allerdings ziemlich daneben

Religion ist mit Wissenschaft
nicht vergleichbar, insbesondere was die Produktivität angeht. Da könnte man umgekehrt ebenso fragen, was denn die Wissenschaft an übersinnlichen Ideen von Bestand hervorgebracht hat.
Andrew schrieb:
…In der Theologie geht es darum, Fragen nach dem Warum zu beantworten. Letztendlich geht es dabei auch um die Frage nach einem tieferen Sinn unseres Lebens oder des Lebens auf dieser Erde ganz Allgemein. …
Das sehe ich ganz anders. Die Theologie sucht keine Antworten, sie gibt sie einfach. In der Theologie geht es nicht um die Erforschung der Wahrheit, sondern es werden Kultobjekte als wahr postuliert. In der Theologie ist es unzulässig, etwa die Existenz der eigenen Gottheit zu bestreiten, der Fall Lüdemann zeigt, dass das sogar zum Ausschluss aus der theologischen Fakultät führt, bei Katholiken sicherlich auch zum Ausschluss aus der Gemeinschaft der Kirche.
Einen
tiefern Sinn bietet keine Religion, lediglich oberflächlichen Sinn für einfache Gemüter. Die Theologie gibt allgemein Antworten für Menschen, die sich mit den Fragen nicht wirklich beschäftigen wollen. Sie behindert geradezu wahre Antworten, indem sie eigene Antworten als absolut wahr postuliert und selbst das Anzweifeln dieser Antworten als „böse“ hinstellt.
Andrew schrieb:
Weiter dient die Theolgie selbstverständlich auch zur Festlegung von ethischen Grundprinzipien.
Die christliche Theologie hat diese Funktion teilweise wahrgenommen, allerdings nicht gerade sinnvoll. Die Festlegung auf bestimmte moralische (so!) Muster hat allerdings nichts mit der Kernaussage der Theologie, der Existenz einer Gottheit zu tun. Die Gottheit wird lediglich benutzt, um einfach gestrickte Menschen zur Einhaltung moralischer Prinzipien zu bewegen.
Die Bibel z. B. schreibt Moral und Ethik fest, wie sie mit unserer heutigen Ethik
beim besten Willen nicht mehr vereinbar ist, blutrünstig und menschenverachtend. Da steht alle Nase lang im alten Testament, wer wann gesteinigt werden soll, selbst Tiere sollen gesteinigt werden, von geradezu ekelerregender Sexualmoral ganz abgesehen: Wenn jemand eine Frau vergewaltigt, die noch Jungfrau ist, dann muss er sie heiraten - ganz klasse für das Opfer...Auf Beschneidungen von Neugeborenen möchte ich gar nicht näher eingehen... da findet sich noch vieles mehr.
Und auf diesen Regeln, d. h. Gesetzen, baut Herr Chrüschtus seine Moral auf, indem seine sämtlichen Regelen und Taten darauf aufgebaut werden, dass er sagt, dass eben die Regeln des Alten Testaments nicht angerührt werden sollen (kein Pünktchen davon).
Unsere ganze Wirtschaft baut auf einer christlichen Ethik auf, indem zum Beispiel für etwas bezahlt werden muss, das man konsumiert (gemäss dem Gebot, "Du sollst nicht stehlen"). Diebstahl und Kriminalität schwächen eine Volkswirtschaft.
Ein einzelner Punkt, der zufällig noch Bestand hat, weil er vor und nach dem Christentum unabdinglich ist, so lange eine Wirtschaft Eigentum kennt.
Wenn man das mal im christlichen Zusammenhang sieht wäre es sogar in Ordnung, wenn jemand etwa neben einer Apfelplantage wohnt und jeden Tag dort Äpfel isst, d. h. stiehlt, so lange er sich nicht mitnimmt… Auch weitere Ausgestaltungen sind mit unserem Strafrecht kaum noch vereinbar, und unser Strafrecht ist das Minnimum dessen, was wir an Verhaltensregeln durchzusetzen versuchen.
In den Bibliotheken der theologischen Fakultäten werden übrigens die meisten Bücher gestohlen, sicherlich nicht von Naturalisten... Es ist allgemein eine Illusion zu glauben, Verhaltensregeln seien durch reine Moralvorstellungen ohne Gesetze und (irdische) Sanktionen durchsetzbar.
Weiter befasst sich die Theologie auch mit der sozialen Verantwortung, der Unterstützung von Armen und Schwachen und somit in gewisser Weise mit der gesellschaftlichen Wohlfahrt.
Was den Bereich angeht, wird kein Mensch nach den christlichen Prinzipien leben wollen, nicht einmal die Mönsche.
Gruß
HFRudolph