1von6,5Milliarden hat geschrieben:Das Hemmnis ist da nur die Frage, wie bekommt man die Energie dorthin wo man sie braucht. In den 50er- / 60er-Jahren (müsste nachsehen), hat man deshalb auch mit mobilen AKWs experimentiert.
Was du übersehen hast: Auch Fusionsenergie ist absolut nicht kostenlos, wie kommst du auf die abstruse Idee, ein milliardenteurer Fusionsreaktor würde zu kostenloser Energie führen?.
Es geht hier nicht um die Technologien der Produktion oder Verteilung. Von kostenlos hab ich schon gar nicht geschrieben. Es geht darum, wie sich die Menschheit entwickeln würde, wenn Energie NAHEZU kostenlos und unbegrenzt verfügbar wäre.
Der Gedanke dahinter verweist u.a. auf einen jahrtausendelangen Lernprozess, den Menschen benötigt haben, um mit Feuer sinnvoll umzugehen. Wäre unser Universum so konzipiert, dass Menschen ohne großen Aufwand enorme Energiemengen kontrollieren könnten, wäre die Evolution völlig anders verlaufen. Möglicherweise hätten dann schon Primaten die Erde verwüstet.
Wenn wir also irgendwann unendliche Mengen Energie zu vernachlässigenden Kosten aus unseren Steckdosen zapfen könnten, hätte das Folgen, die der Erfindung des Rads, des Buches oder der elektronischen Datenverarbeitung in nichts nachstehen würden.
Ob die Vorteile oder Gefahren überwiegen, ist für mich eine recht interessante Frage.
Pyrion hat geschrieben:- Die Ölstaaten verlören einen Großteil ihrer Einnahmen. Das wird die dortigen oftmals feudalen Systeme erschüttern. Ich prophezeihe neue Gottesstaaten.
Interessanter Aspekt. Die Öligarchien im Nahen Osten sehe ich aber als extrem stabile Systeme, gerade weil sie so eng mit Religion verknüpft sind. Deren Problem ist, dass sie zumeist weder andere Rohstoffe, noch innovative Industrien haben. Wenn deren finanzielle Reserven aufgebraucht sind, könnten sie aber tatsächlich instabil werden.
Pyrion hat geschrieben:- Die Industriestaaten werden unabhängiger. Der Vorsprung vor den anderen Staaten könnte sich beschleunigen.
- Andererseits könnten Schwellenländer sich ebenfalls schneller entwickeln.
Darin sehe ich die größte Chance und Gefahr. Bereits heute werden von allen führenden Nationen zunehmend Claims für Rohstoffe abgesteckt, die in den nächsten Jahren zu militärischen Konflikten führen dürften. Mit beschleunigter Wirtschaftsentwicklung, würde sich auch der Run auf die "seltenen Erden" beschleunigen.
Pyrion hat geschrieben: So gut wie alles wird auf Elektro umgestellt (Autos, Heizungen usw.)
Mobilität und Wohnkomfort für alle. Konflikte um Öl und Gas, wie allenthalben zwischen Russland und der Ukraine, würden entschärft. Wir hätten wohl sauberere Luft, aber möglicherweise auch vollere Straßen.
Bionic hat geschrieben:Ich denke eher ein Fluch. Der Mensch könnte sich ins Maßlose steigern. Aber diese Maßlosigkeit könnte schlußendlich doch noch zu einem Wandel führen.
Ich sehe auch die Gefahr eines verschwenderischen Umgangs mit Energie und in der Folge mit Natur und Rohstoffen. Wenn wir uns das Recht auf Auto, Kühlschrank, Klimaanlage, TV, Playstation und eigener Sauna im Keller herausnehmen, können das 5 Milliarden andere auch. Diese Konflikte kommen so oder so auf uns zu. Frei verfügbare Energie würden diese Prozesse aber möglicherweise derart beschleunigen, dass wir mit Lösungsansätzen gar nicht nachkämen.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:
Auch über diese Utopie (billiger Strom) darf man philosophieren, aber doch auch den Realismus dieser Utopie aufzeigen - oder etwas nicht?
Wie gesagt geht es mir um die Frage, ob diese Utopie tatsächlich wünschenswert wäre. Ob sie realistisch ist, wäre eine andere Diskussion. Mit deiner Haltung könntest du aber in einigen Jahren dastehen, wie ein Berliner Pferdedroschkenkutscher in den 30ern.