Hallo alle zusammen!
An den vielen Beiträgen und Fragen kann man gut sehen, dass sehr viel Erklärungsbedarf besteht. Was ja nicht schlimm ist! Da ich aber kaum an solchen Diskussionen beteiligt bin, hoffe ich trotzdem, den Fragen gerecht zu werden und nichts Falsches zu erzählen..
stine hat geschrieben:Hat man den Frauen das Bildungsrecht dann irgendwann wieder abgesprochen oder gibt es unterschiedliche Auslegungen?
Prinzipiell hat die Bildung im Islam eine sehr wichtige Rolle, sowohl für Männer als auch für Frauen. Der erste Vers, der unserem Propheten übermittelt wurde lautete "Ikra" also "Lies!", was sich nicht nur auf den Koran beziehen soll. Es spricht nichts dagegen, dass sich eine Frau gesellschaftlich, politisch oder wissenschaftlich beteiligt, nur darf sie nicht gezwungen werden, beispielsweise für das Einkommen einer Familie zu sorgen.
Leider spiegelt das nicht den Alltag der Muslime wider, das ist mir auch klar und das ärgert mich auch. Ich selber bin Studentin und meine Familie, v.a. mein Vater, hat mich bisher immer unterstützt. Bei uns ist es selbstverständlich, dass Mädchen zur Schule gehen und dann evtl studieren. Was in anderen islamisch geprägten Ländern, abgesehen von der Türkei, der Fall ist, weiß ich nicht. Vielleicht kannst du mir da was erzählen, stine??
Myron hat geschrieben:(** z.B. 4.56: "Diejenigen, die unsere Zeichen verleugnen, werden Wir in einem Feuer brennen lassen. Sooft ihre Häute gar sind, tauschen Wir ihnen andere Häute (dagegen) ein, damit sie die Pein kosten." [Übers. Khoury])
Es wurde hier schon von anderen gesagt, dass man den Koran oder die Bibel nicht immer wörtlich nehmen kann und das ganze im Kontext betrachten muss. Der Koran war nicht von heute auf morgen da. Die Verse wurden unserem Propheten innerhalb von 23 Jahren je nach Situation übermittelt. So wurde den Muslimen nach jahrelanger Verfolgung, in denen sie sich nicht gewährt haben, schließlich durch ein Vers gestattet, sich zu verteidigen.
Der Koranvers, den du zitierst, erzählt von der Bestrafung in der Hölle. In allen Religionen ist es nun mal so -und ich will keinem zu nahe treten-, dass diejenigen, die nicht an Gott glauben, IM JENSEITS bestraft werden. (Wobei ich dazu sagen muss, dass kein Moslem von sich behauptet, dass er auf jeden Fall ins Paradies kommt. Darum das ganze Bemühen die Verbote und Gebote einzuhalten.) Die Hölle wird im Koran anschaulich beschrieben, was man vielleicht nicht als Bedrohung, sondern vielmehr als Warnung ansehen sollte?? So sehen das zumindest die Muslime. Für jemanden, der nicht ans Jenseits glaubt, müsste dieser Vers egal sein.
Und ich will nochmal betonen, dass das nicht bedeutet, dass die "Ungläubigen" hier im DIESSEITS bestraft werden sollen. Der, den ich heute als "Ungläubigen" bezeichne, könnte in ein paar Jahren ein Moslem sein und dazu vielleicht ein viel besserer als ich..

Was ich damit sagen will ist, dass es uns nicht zusteht über andere zu urteilen, und das würde ich mir auch nicht erlauben wollen.
gavagai hat geschrieben:Oft steckt hinter der Forderung zur Gewaltabsage die These, dass derjenige gewalttätig ist.
So kommt es leider oft rüber und deshalb habe ich ständig das Gefühl, dass ich mich rechtfertigen muss und mir sowieso nicht geglaubt wird. Aber damit muss ich mich wohl abfinden..
LG,
Hacer