In 2 anderen Threads wurde gerade die Laizismus-Gruppe der SPD zitiert und thematisiert (Soziale und demokratische LaizistInnen)
Die Ziele scheinen mir mit denen der Brights nahezu deckungsgleich zu sein. Laizismus eben, also die strenge Trennung zwischen Staat und Religion.
Als praktische Alltagsfrage fällt mir spontan das mit den Feiertagen ein. Wenn ich das richtig nachgelesen habe (bei Wikipedia) gibt es bundesweit in etwa die folgenden Feiertage:
01 Tag der Arbeit
02 Tag der Deutschen Einheit
03 Neujahrstag
04 Karfreitag
05 Ostermontag
06 Christi Himmelfahrt
07 Pfingstmontag
08 1. Weihnachtstag
09 2. Weihnachtstag
Die letzten 6 sind kirchlich motiviert. Und das scheint mir dem laizistischen Gedanken zu widersprechen, wenn ein gesetzlicher Feiertag (also von Staats wegen) einen kirchlichen Hintergrund hat.
Wenn ich mich recht erinnere, wurde von der Giordano Bruno Stiftung bereits mal vorgeschlagen, den Reformationstag durch einen Darwin-Tag zu ersetzen. Bei Wikipedia steht, dass "die Feiertage als 'Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erbauung' verfassungsmäßig (Art. 140 GG, Art. 139 WRV[2]) garantiert" sind. Und das verknüpfend treiben mich nun die folgenden Fragen um:
1) Wie würde man das mit der Erbauung bei uns Naturalisten nennen: seelisch ja wohl eher nicht?
2) Welche Anlässe wären gesellschaftlich allgemein und interessant genug, um als Ersatz für die kirchlichen Feiertagsanlässe zu dienen?
3) Sollte man dereinst, wenn der Einfluss der Kirchen gering genug geworden ist, vielleicht nochmal ganz neu über das Konzept von Feiertagen nachdenken? Müssen alle sich am gleichen Tag zum selben Thema erbauen oder könnte man das individueller konzepieren?
Zu 3) könnte ich mir vorstellen, dass Feiertage eigentlich ganz abgeschafft gehören. Man könnte die Anzahl der Urlaubstage entsprechend erhöhen. Wann und bei welchem Thema jemand sich (oder seine Seele) erbaut, sollte doch eigentlich Privatsache sein. Andererseits wäre die staatlich/gesellschaftliche Vorgabe (Motto: heute denken wir mal alle an Darwin oder die deutsche Einheit) schon eine verlockende Gelegenheit zur Volkserziehung, scheint mir. So totalitär es sich auch im ersten Moment anhört, wenn ein Staat das Volk erziehen will, möglicherweise überwiegen da sogar die positiven Effekte, wenn man es in diesem vielleicht noch harmlosen Umfang versucht.
Eure Gedanken dazu?