Myron hat geschrieben:In der Phrase "Land der Dichter und Denker" sind mit "Dichter" wohl nicht nur die Lyriker und Poeten, sondern die Literaten allgemein gemeint.
Wahrscheinlich waren die Denker oft auch Schriftsteller. Es müsste also richtig heißen Land der Denker und Schriftsteller. Eigentlich finde ich so eine Bezeichnung übertrieben.
Myron hat geschrieben:Tiefsinnige Gedanken lassen sich durchaus in Gedichtform ausdrücken.
Dann sind diese Tiefsinnigen Gedanken aber nur aus einem gewissen Kreis von möglichen Gedanken, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Gedanken aus diesem Forum sich in Gedichtsform ausdrücken lassen. Naturalisistische Spiritualität würde sich da schon eher eignen.
Myron hat geschrieben:Das ist doch eine rhetorische Frage! Es handelt sich um eine besondere Kunstform, die eben nicht jeder beherrscht.
Na, das ist doch eine gute Antwort. Aber der Schriftsteller bekommt hier einen hohen Stellenwert. Ich wundere mich nur darüber. Es gibt noch 1000 andere Gebiete, die nicht jeder beherrscht. Warum gerade also Lyrik, Epik, Dramatik? Ich denke das liegt daran, dass die Schriftsteller zu der damaligen Zeit so etwas wie Popstars waren, die verehrt wurden. Ich sehe das so als irrationale Komponente. Es gibt viele gebildete und intelligente Menschen, die sensibel sind, einen Feinsinn haben, kreativ sind, Dinge gute erfassen können, die keine Schriftsteller sind.
Ich kenne Menschen die folgern daraus, wenn sich jemand für Philosophie interessiert und intelligent ist, dass er dann unbedingt gut in dem Fach Deutsch gewesen sein muss. Ist so etwas nicht Unsinn? Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Wenn er nicht gut in Deutsch war, ist er dann ein schlechter Philosoph?
Myron hat geschrieben:xander1 hat geschrieben:Sind Menschen mit Sinn für Dichtkunst intelligenter und/oder gebildeter?
Ich glaube schon, dass es da einen Zusammenhang gibt.
Ja, aber man kann nicht folgern, dass wenn jemand intelligent und/oder gebildet ist, dass er dann besonderen Sinn für Dichtkunst oder Literatur haben muss. Oder etwa doch?
Myron hat geschrieben:Es mag sein, dass der oft dröge Deutsch-Unterricht an den Schulen in einem nicht gerade die Lust auf Lyrik weckt.
Mir ist es so ergangen, dass ich Lyrik dadurch gehasst habe.
Myron hat geschrieben:Aber um Lyrik genießen zu können, muss man nicht unbedingt theoretische Kenntnisse über die formalen Stilmittel besitzen - schaden tut es allerdings nicht. (Das Gleiche gilt für die Musik.)
Ich kann Lyrik nicht genießen. Ich habe gar keinen Sinn dafür. Vielleicht hatte ich mal einen Sinn dafür, nur wurde dieser vom Deutschunterricht im Keim erstickt. Ich bin nicht unsensitiv und nicht unsensibel. Aber ich habe kein Feingefühl für Dichtkunst. Es stößt mich eher ab. Vielleicht liegt das aber auch genau daran, dass ich nicht unsensitiv und nicht unsensibel bin, aber das Feingefühl nicht zulassen will und lieber innerlich blockiere.
Feingefühl für Dichtkunst kommt mir weich vor, wie ein Mann der nicht hart sein kann.