Tendenziöser Wetterbericht ?

Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon musicman » Mi 15. Dez 2010, 10:34

In letzter Zeif fiel mir auf, eigentlich schon letzten Winter, dass der Wetterbericht im Fernsehen ziemlich seltsam ist. Gestern wurde berichtet, wir hätten mit enormen Schneemengen zu rechnen, für den Schwarzwald wurden bis zu 10cm Neuschnee angekündigt, im Erzgebirge sei gar mit bis zu 15cm zu rechnen, ganz zu schweigen von den Alpen, 20cm seien durchaus möglich und das mitten im Dezember, das Ganze wurde so serviert, als wäre das ein ganz überraschendes Phänomen.
Das war jetzt auch keine einmalige Meldung, das geht schon eine ganze Zeit so.

Irgendwie kommt es mir vor, als würde die jahreszeitlich bedingte Witterung als etwas ganz außergewöhnliches dargestellt, als wären das Ausrutscher, die so gar nicht zum Klimawandel passen und eigentlich nicht sein dürften, es sollte doch wärmer werden.
Ist das noch jemand aufgefallen ?

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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon stine » Mi 15. Dez 2010, 13:02

10 cm Neuschnee an einem Tag dürften uns nicht überfordern, dagegen sind in 10 cm in 10 Minuten ein Blizzard.
Also ich erinnere mich, dass wir hier schon mal Schneehöhlen gebaut haben und das war keine Meldung in den Medien wert.

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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 15. Dez 2010, 13:10

Dies ist doch schon seit langem so :lachtot:
"20 cm" - oh schreck :erschreckt: Hülfe! "Schnee! Und das Mitten im Winter!" (taugt auch zum Googlen darüber)
Tendenziös? Nein, nur irgendwie dümmlich und sensationsheischend.

Ähnliches habe ich mir heute gedacht (den Unsinn wegen der Schneehöhe oder gar Schneefalls an sich blende ich schon aus) als die bayerischen Wetterknallfrösche von "sehr kalt" gesprochen haben und dann -7 bis -1°C gesagt haben :kopfwand: Es ist Winter, Frost gehört dazu. Für den Sommer oder Herbst wären leichte Minusgrade sehr kalt, aber für den Winter halt nicht. Da ist dies die Norm, jedenfalls bei uns. Im Rheingebiet mag dies anders sein, aber es war eben der Wetterbericht für "hier".
stine hat geschrieben:dagegen sind in 10 cm in 10 Minuten ein Blizzard.
Nein, nur starker Schneefall und auch nichts außergewöhnliches
(Zum Blizzard fehlt noch die Dauer, tiefe Temperaturen, starker Wind aka Sturm und weiteres)
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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon stine » Mi 15. Dez 2010, 13:13

Übrigens: Schneemannbauen geht trotz aller Katastrophenmeldungen hier immer noch nicht.

:-/ stine
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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon Arathas » Mi 15. Dez 2010, 13:15

musicman hat geschrieben:Ausrutscher, die so gar nicht zum Klimawandel passen und eigentlich nicht sein dürften, es sollte doch wärmer werden


Global soll's wärmer werden, ja, was aber nicht heißt, dass das lokal die gleichen Auswirkungen hat. Klimawandel bedeutet, dass es mancherorts kühler wird, mancherorts wärmer, mancherort regenreicher und mancherorts trockener.

Aber ich bin den ganzen Schnee auch nicht mehr gewohnt - die letzten Winter (bis auf den im vorigen Jahr) waren so wunderschön mild, und manchmal konnte man im Januar mit Pulli oder gar T-Shirt draußen rumlaufen. 2007 und 2008 wollte ich ein Filmprojekt realisieren, bei dem ich - wenigstens eine komplette Woche lang - richtig Schnee gebraucht hätte, um das Drehbuch verfilmen zu können: Pustekuchen. Wenn Schnee, dann einmal ein bißchen was, das dann nach drei Tagen wieder weggetaut war.

Jetzt fehlen mir die Schauspieler, aber dafür gibt's tonnenweise Schnee ... :explodieren:
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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 15. Dez 2010, 13:17

stine hat geschrieben:Übrigens: Schneemannbauen geht trotz aller Katastrophenmeldungen hier immer noch nicht.
Warum nicht? Nicht altersentsprechend :gott: oder kommst du nicht mehr aus dem Haus? :mg:
Brauchst an Schnäh?
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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon stine » Mi 15. Dez 2010, 14:33

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Nicht altersentsprechend :gott:

Das hat mich noch nie gekümmert :mg:

LG stine
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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon Arathas » Mi 15. Dez 2010, 15:26

stine hat geschrieben:
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Nicht altersentsprechend :gott:

Das hat mich noch nie gekümmert :mg:


Eben, man kann ja als Erwachsener Schneemänner (und -frauen) bauen, die primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale aufweisen, und schon ist es keine Kinderbeschäftigung mehr ...

... obwohl, das haben wir als Kinder auch schon getan. Mh ... :blush2:
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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon Lumen » Mi 15. Dez 2010, 18:14

Interessant. Ich habe den Eingangsbeitrag gelesen und mir gedacht … Moment mal, das habe ich doch neulich irgendwo gelesen:

Wetterberichterstattung und Meinungsmache hat geschrieben:[…] In den letzten Wintern und auch diesem wieder werden vollkommen normale Winterverhältnisse in immer stärkerem Ausmaß als katastrophale Einflussfaktoren umgedeutet. […] Es fällt heutzutage praktisch niemandem auf, dass die heftigen Folgen der Winterverhältnisse nicht dem Wetter zuzuschreiben sind, sondern der herbeigeführten Verschlechterung der Möglichkeiten damit umzugehen. […]
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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 15. Dez 2010, 22:37

Widerspruch: wir haben keine verschlechterten Möglichkeiten damit umzugehen, wir gehen damit nur schlechter um.
Nehmen wir nur mal den Straßenverkehr: Die Winterreifen sind besser, es gibt ABS, Stabilitätsprogramme und Traktionskontrolle. Und trotzdem bewirken heute ein paar Millimeter Schneehöhe mehr, als vor 30 Jahren viele Zentimeter bewirkt hätten.
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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon stine » Mi 15. Dez 2010, 23:02

Nochmal Widerspruch: Wir gehen auch nicht schlechter damit um, aber wir werden heutzutage vom Sensationsjournalismus detailiert über jede Schneeflocke unterrichtet.
Es muss doch was geben, was die Menschen noch in Aufruhr versetzen kann!

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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon Lumen » Do 16. Dez 2010, 00:37

Ja und außerdem haben heute kaum noch wetterfeste Dieselloks mehr sondern haben uns Drehstrom-Schienenfahrzeuge andrehen lassen, die dauernd kaputt sind. Viele Dienste sind privatisiert worden und diese Firmen kommen anscheinend nicht mit dem Wetter zurecht. Es gibt mehr Verkehr auf den Autobahnen als früher und die Politik hat auch hier offenbar geschlafen. Wir können zumindest das gesamte Bündel betrachten und sagen: irgendwas hat sich verschlechtert, aber es ist nicht das Wetter.
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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon stine » Do 16. Dez 2010, 07:49

Nein, es ist die menschliche Arroganz, die vorgibt, alles im Griff zu haben.
Und wenn doch nicht, dann ist das eine Katastrophe.

Übrigens war neulich wegen Schneefalls irgendwo im Süden Schulfrei, man konnte offensichtlich den Schulweg nicht mehr bewältigen. Die Kinder fürs Radio befragt, was sie denn nun mit ihrer spontanen Freizeit anfangen würden, sagten solche Sachen wie: "ich fahre zu meiner Frendin", "wir fahren ins Schwimmbad", "wir treffen uns in der Stadt zum Christkindlmarkt"....
Ja, wenn das noch geht...?
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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 16. Dez 2010, 08:45

stine hat geschrieben:Nochmal Widerspruch: Wir gehen auch nicht schlechter damit um, aber wir werden heutzutage vom Sensationsjournalismus detailiert über jede Schneeflocke unterrichtet.
Das kommt dazu, trotzdem behaupte ich, wir gehen schlechter damit um. Man ist doch früher eher mal (nur als Beispiel, dient als Analogie für viele Lebenslagen) einfach dann nicht weggefahren, ist zu Fuß gegangen oder ähnliches. Heute hat Mensch den imaginären Anspruch "der Staat" hat die Straßen ja freizuräumen, also fahre ich. Und zugegeben, früher hat "der Staat" Schneefangzäune und -gitter aufgestellt, heute rauscht man dann halt in eine Schneeverwehung.
Und man muss auch zugeben, der dichtere Verkehr (gehört aber teilweise auch zum schlechter umgehen können) verzeiht weniger Stockungen, gilt auch für die Bahn. Dass die Drehstromlokomotiven da ein besonderes Problem hätten, war mir aber bisher unbekannt (hat mich nicht sonderlich interessiert). Hast du mal einen Link dazu? Und bei uns :mg: hatte es früher auch keine Dieselloks, wir wohnen in der ersten Welt (kleiner Scherz). Hier rumpelten schon vor 70 Jahren E-Loks durch die Lande (allerdings noch reine Wechselstrommotoren). Dass ein Drehstrommotor anfälliger wäre, wäre mir neu. Aber vielleicht die Elektronik oder der Stromrichter? Belege? Links? Wäre nett.
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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon Arathas » Do 16. Dez 2010, 10:05

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Heute hat Mensch den imaginären Anspruch "der Staat" hat die Straßen ja freizuräumen


Vielleicht einer der Gründe, warum der Staat daraufhin gesagt hat: Winterreifen sind jetzt mal Pflicht.

War schon lange überfällig. Mir geht der Hut hoch, wenn ich ständig sehe, wie Leute mit Sommerreifen meinen, sie müssten jetzt unbedingt trotz dicker Schneedecke Auto fahren und dabei hinter sich Kolonnen von winterbereiften Autos nach sich ziehen, weil halt mehr als 9 km/h mit Sommerreifen nicht drin is ...
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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 16. Dez 2010, 10:10

Ein Hoch auf die SUFFs mit Allwetterreifen. Tut sich so ein Allradler schon im Sommer bei kleinen Schlaglöchern oft schwer, ist es im Winter ein dickes ( :^^: ) Problem.
2,5 t schieben sich auch erstaunlich schwer.
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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon musicman » Do 16. Dez 2010, 10:22

Da bin ich aber froh, dass ich nicht der einzige bin, dem es aufgefallen ist und bei Lumens link kann man nachlesen, daß es auch schon publiziert wurde, ich dachte schon ich hab Paranoia.

Aber es wird noch besser, gestern beim Elternabend erzählte uns ein Lehrer, daß ihn ein Kollege aus Sachsen oder Thüringen angerufen hat, dort soll heute wegen Schneefall und Frost schulfrei sein.
Später schaute ich dann extra Wetterbericht, ich dachte es sei ein Ossi Witz, aber es stimmt.
Ich gönne es ja den Kindern, aber wenn das alle so machen würden, wäre in Finnland die Schule sechs Monate zu, kein Wunder dass die uns beim Pisa Test abgehängt haben.

Jedenfalls wissen wir jetzt wer dahinter steckt- die GEW :santagrin:

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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon Lumen » Fr 17. Dez 2010, 02:19

Die Bauweise der ICE habe ich von Wikipedia, die Probleme gehen offenbar auf Oberleitungen zurück, jedenfalls behauptete das einmal ein Schaffner. Die Baureihe hat ja im Sommer auch noch andere Probleme offenbart (Klimaanlagen).
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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 17. Dez 2010, 07:34

Ist jetzt OT: Mal ganz abgesehen davon, dass so ein Schaffner sicher der Experte schlechthin ist, aber was hat die Oberleitung mit Drehstrom- oder Wechselstrom-Motor zu tun? Natürlich sind die Oberleitungen ein Problem, die Dieselloks jetzt eher seltener haben und natürlich ist die Belastung einer Oberleitung durch einen 300km/h schnellen Stromabnehmer "etwas" höher als bei einer mit zwischen 60 und 120 km/h dahinrumpelnden (Nach-)Kriegs-E-Lok.
Und Eis auf der Oberleitung ist ein kräftiges Problem, welches auch geschwindigkeitsabhängig ist. Und *sorry*, auch die Klimaanlage hat wenig mit dem Motor zu tun, sie wurde ja auch vorsätzlich(! billiger) so schwach ausgelegt (IIRC ist die Exportversion des ICE mit leistungsfähigerer Klimaanlage ausgestattet) und irgendwelche hochintelligenten Typen haben verhindert, dass sie am Rand ihrer Leistungsfähigkeit einfach weniger tief herunterkühlen müssen, statt selber zu überhitzen und sich ganz auszustellen.
Ich selber bevorzuge übrigens Fenster, die zu öffnen sind, zugegeben beim ICE in voller Fahrt wohl auch nicht die Lösung (eine "normale" Lüftung wäre/ist mir trotzdem lieber).
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Re: Tendenziöser Wetterbericht ?

Beitragvon Lumen » Sa 18. Dez 2010, 18:30

Wenn es dich wirklich interessiert, habe ich diesen Link aufgetan. Hier ist die Rede vom Wind und weiter unten von generellen Problemen in der Konstruktion, allerdings ist das Ganze von 2000 …
SPIEGEL 12/2000 hat geschrieben:[…] Die Superzüge der Bahn stecken in einem Dilemma der Hochtechnologie: Sie werden immer leichter und immer schneller - und damit zugleich anfälliger für heftige Windböen. "Kritisch", sagt Schulte-Werning, "sind Winde ab etwa 80 km/h." […]
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