Du arbeitest im Propagandaministerium?stine hat geschrieben:Es ist ein Irrtum zu glauben, dass von 100 000€ Jahresgehalt mtl mehr bleiben als 4000€ netto.
Natürlich wäre das gerechter, bin auch absolut dafürganimed hat geschrieben:Wäre es nicht doch gerechter, wenn alle den gleichen Prozentsatz ihres Verdienstes sozial abgeben?
ganimed hat geschrieben:Wäre es nicht doch gerechter, wenn alle den gleichen Prozentsatz ihres Verdienstes sozial abgeben?
Zappa hat geschrieben:Ein Versicherungssystem braucht eigentlich gar keine Beitragsbemessungsgrenze, da hier einfach jeder (fast) das Gleiche zahlt, gesplittet halt nach dem zu erwartenden Risiko.
Zappa hat geschrieben:Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Geringverdiener wesentlich höhere Kosten verursachen, zum Größtenteils durch ungesunden Lebensstil; also zumindest zum Teil selbstverschuldet.
Zappa hat geschrieben:Es gibt auch Argumente dafür, dass die tendenziell zu niedrigen Beiträge der Geringverdiener dieses ungesunde Verhalten noch unterstützen, belohnen tun sie es auf jeden Fall.
Zappa hat geschrieben:Aber das Modell der einfachen Prozession der Sozialabgaben nach Einkommen ohne Berücksichtigung von individuellen Risiken und Fehlverhalten finde ich persönlich inakzaptabel. Es ist nicht gerecht*, leistungsfeindlich und belohnt Fehlverhalten.
Zappa hat geschrieben:Für mich ist Gerechtigkeit vor allen Chancengleichheit zum Erwerb von Fähigkeiten und Absicherung von nicht beeinflussbaren Lebensrisiken
ganimed hat geschrieben:Da sind wir bei der Gretchenfrage: ist gerecht, wenn alle anteilsmäßig das gleiche bezahlen (also jeder den gleichen Prozentsatz) oder wenn alle absolut das gleiche bezahlen. Ich folge Nannas Überlegungen und würde die prozentuale Beteiligung als gerechter empfinden. Wenn jemand mehr hat, soll er auch mehr in Umlagensysteme einzahlen. Wieso sollte das speziell für Versicherungen plötzlich anders sein?
ganimed hat geschrieben:Wie kommst du auf selbstverschuldet? Ich nehme an, wenn es einen statistischen Zusammenhang zwischen gering verdienen und ungesund leben gibt, könnte das vielleicht daran liegen, dass eine gesunde Lebensweise mehr kostet und mehr Bildung (mehr Wissen über Ernährung, Gesundheit und Medizin) voraussetzt. Woran soll deiner Meinung nach der Geringverdiener schuld sein? Daran dass er gering verdient oder daran, dass er zu dumm und ungebildet ist?
ganimed hat geschrieben:Nach dieser Logik müsste man jeden Sozialausgleich grundsätzlich in Frage stellen. So nach dem Motto "den Armen sollte nicht geholfen werden, weil man sie damit auch noch für das arm sein belohnt und sie ermutigt, arm zu bleiben." Das kann es doch auch nicht sein.
ganimed hat geschrieben:1) "es ist nicht gerecht" : wenn jeder denselben Prozentsatz zahlt, empfinde ich das als gerecht. Wer mehr hat, kann auch mehr geben.
2) "leistungsfeindlich" : stimmt nicht. Wer 20% vom Doppelten hergibt, behält immer noch das Doppelte. Leistung wird also belohnt.
3) "belohnt Fehlverhalten" : definierst du gering verdienen als Fehlverhalten? Es schüttelt mich bei so viel sozialer Kälte.
ganimed hat geschrieben:Zappa hat geschrieben:Für mich ist Gerechtigkeit vor allen Chancengleichheit zum Erwerb von Fähigkeiten und Absicherung von nicht beeinflussbaren Lebensrisiken
Wie man an dem gerade in Deutschland großen Zusammenhang zwischen Armut und Bildungsmangel sieht, ist die Geburt in einer sozial schwachen Familie eines der ersten und größten nicht beeinflussbaren Lebensrisiken. Dagegen willst du die Menschen absichern, indem du Geringverdienern lieber nichts schenken magst, damit die Reichen mehr vom Geld haben? Diese Strategie verstehe ich nicht ganz.
Zappa hat geschrieben:Weil Versicherungen eben sinnvollerweise kein Umlagesystem sind.
Zappa hat geschrieben:Was aber ist mit dem Mann, der regelmäßig Frau und Kinder schlägt, säuft und ständig ungeschützten Geschlechtsverkehr hat und dazu gerne besoffen ohne Gurt Auto fährt. Sollen die Risiken immer brav alle mit bezahlen?
Zappa hat geschrieben:Man kann dieses System nicht innerhalb von Vesicherungssystemen lösen vor allem, wenn man nur auf Einkommenssteuer schielt. Was ist mit den Kapitalerträgen?
Zappa hat geschrieben:Zahl Du mal ordentlich Einkommenssteuer und seh die Schwarzarbeiter sich mit Hartz IV zusätzlich ein schönes Leben machen. Da denkst Du dann anders.
Zappa hat geschrieben:Die Einstellung hängt natürlich insgesamt vom Menschenbild ab ("Jeder ist seines Glückes Schmied" versus "Alles sind gleich").
Zappa hat geschrieben:Ich bin für eine Erhöhung der Bildungsaufgaben in der Frühförderung
Zappa hat geschrieben:Wer es dann nicht packt, kann aber bitte nicht den Anspruch auf Gleichbehandlung als Erwachsener stellen. D.h. man muss dann schon einen erheblich niedrigeren Lebensstandard akzeptieren
ganimed hat geschrieben:Wenn jeder 20% seines Bruttoeinkommens abgibt, dann ist das ja auch gar keine Gleichbehandlung, weil ja alle unterschiedliche Bruttoeinkommen haben.
Quelle?platon hat geschrieben:Man liegt mit etwas über 100 000 € Bruttojahreseinkommen und Frau und zwei Kindern ohne besondere Abschreibungen gut! über 70000 Jahresnetto.
platon hat geschrieben:Da aber mehrere Millionen Arbeitnehmer nicht einmal von 100% dessen, was sie verdienen, leben können, funktioniert auch dieses System nicht.
Stell dir vor, die "Reichen" wären alle in der Rentenversicherung und bekämen 70% ihres letzten Nettoeinkommens im Altenteil und das bezahlt einer, der nicht einmal Brutto die Hälfte davon hat.ganimed hat geschrieben:Bei der Rentenversicherung ist es beispielsweise nichts anderes als ein Umlagesystem. Die jetzigen Einzahler finanzieren direkt die jetzigen Rentner. Wieso müssen die Reichen da anteilsmäßig plötzlich nicht mitmachen?
Da hat Herr Piespers wohl seine Hausaufgaben nicht gemacht. Es gibt einen Freibetrag von 600€ Zinsen im Jahr, Verheiratete 1200€ und der Rest wird mit 20% (oder 25% ?) Kapitalertragssteuer automatisch versteuert. Das macht die Bank seit zwei Jahren ganz alleine, da musst du noch nicht mal zum Finanzamt.ganimed hat geschrieben:Sind Kapitalerträge im Bruttoeinkommen nicht enthalten?
Was ist denn ein "schönes" Leben für dich?ganimed hat geschrieben:Deine Definition von "schönem Leben" scheint mir doch recht korrekturbedürftig.
Aber ganz genau so ist es doch gerade!ganimed hat geschrieben:die Solidargemeinschaft : "die Starken helfen den Schwachen"
Hast du einen Link?platon hat geschrieben:Steuertabelle
stine hat geschrieben:Stell dir vor, die "Reichen" wären alle in der Rentenversicherung und bekämen 70% ihres letzten Nettoeinkommens im Altenteil und das bezahlt einer, der nicht einmal Brutto die Hälfte davon hat.
stine hat geschrieben:Da hat Herr Piespers wohl seine Hausaufgaben nicht gemacht. Es gibt einen Freibetrag von 600€ Zinsen im Jahr, Verheiratete 1200€ und der Rest wird mit 20% (oder 25% ?) Kapitalertragssteuer automatisch versteuert.
stine hat geschrieben:Aber ganz genau so ist es doch gerade!ganimed hat geschrieben:die Solidargemeinschaft : "die Starken helfen den Schwachen"
stine hat geschrieben:Nur scheint es den Schwachen nie genug zu sein.
ganimed hat geschrieben: Du scheinst vor allem die Krankenversicherung vor Augen zu haben. Bei der Rentenversicherung ist es beispielsweise nichts anderes als ein Umlagesystem. Die jetzigen Einzahler finanzieren direkt die jetzigen Rentner. Wieso müssen die Reichen da anteilsmäßig plötzlich nicht mitmachen?
ganimed hat geschrieben:Aber selbst bei der Krankenversicherung ist Umlage ein Prinzip. Ein junger Mensch (ja sogar ein gering verdienender) bezieht in der Regel weniger Leistungen als ein Rentner. Sollen deiner Meinung nach Senioren einen dreimal höheren Versicherungsbeitrag bezahlen?
ganimed hat geschrieben:Du willst alle Armen unter Generalverdacht stellen, sie in eine höhere Risikogruppe stecken und verhindern, dass sie zuviel dazu bekommen.
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