stine hat geschrieben:Und wem genau gehts schlecht auf deine Kosten?
Da gibt es Milliarden Sachen, die man aufzählen kann. Damit man nicht vom Hundertsten ins Tausendste kommt, nehm ich als Beispiel etwas, das für mich gerade unmittelbar aktuell ist:
Gerade eben hab ich ein Käsebrötchen gegessen. Das Brötchen wurde von der Bäckerei gebacken, wo ich es heut morgen gekauft hab. Dafür wurde irgendeine Art von Fett benutzt. Oft wird Palmöl benutzt. Und wenn nicht gerade für mein Brötchen, dann doch für 995 andere Dinge, die ich wöchentlich verbrauche oder benutze. Palmöl wird von Ölpalmen gewonnen, die man in großem Stile anbauen muss, um die weltweit sehr hohe Nachfrage bedienen zu können (wird schließlich fast überall verwendet, das Palmöl). Solche riesigen Anbauflächen stehen nicht einfach so frei in der Natur herum - es wird meist gesunder Regenwald gerodet, um dort anschließend diese (Monokultur-)Plantagen hochziehen zu können. Oft geschieht dies illegal. Und die Menschen, die hier arbeiten und ihr täglich Brot verdienen, kriegen so gut wie nichts ab von diesem Kuchen und leben meist in ganz krasser Armut.
-> Flora kaputt
->Fauna kaputt
-> Menschen werden ausgebeutet
Und das ist jetzt mal das Frühstücksbrötchenbeispiel.

Das ganze kannst du mit so ziemlich jedem unserer zivilisatorischen (Wegwerf-)Produkte machen, die kausale Kette führt irgendwann immer in ärmere Regionen dieser Welt, wo es sehr vielen Menschen sehr schlecht geht, damit es ein paar Menschen anderswo gut geht.
stine hat geschrieben:Macht die Politpropaganda etwas anderes, wenn solche Aussagen wie die deine oben unsere Grundhaltung bestimmen sollen?
Die Politpropaganda suggeriert aber nicht diese Grundhaltung. Meine Grundhaltung ist: "Geh sparsam mit den Dingen um, die du hast. Geh sorgsam mit ihnen um. Freu dich darüber, dass du sie hast." Die Politpropaganda suggeriert: "Produkte kaufen ist toll. Aufschwung braucht Käufer. Kauft Dinge. Freut euch nicht an den Dingen, die ihr habt, sondern kauft euch NEUE Dinge."
Jedenfalls erlebe ich das so und ich sehe um mich herum eine gigantische Wegwerfgesellschaft, die kein Interesse daran hat, Sachen so lange zu nutzen, bis sie nicht mehr gehen, oder diese Sachen gar zu reparieren, sondern sie einfach durch Neue zu ersetzen.
Dazu fällt mir der (witzig gemeinte) Facebook-Status eines Freundes von mir ein: "Irgendwann will ich so reich sein, dass ich mein Auto abwracke, wenn der Aschenbecher voll ist."