ganimed hat geschrieben:Ich habe fast den Eindruck, du hast einfach nur ein Feindbild vor Augen, einen fundamentalen Araber, der so spricht wie Luther, so denkt wie der Papst zuletzt um 1250 herum und so handelt wie die spanische Inquisition. Schau dir mal das heute an, erkläre die fundamentalen Konflikte in Nahost als eher kulturelle Kriege und betrachte den fast ganzen Rest der Welt als viel viel Religion mit wenig wenig Problemen und bestimmt auch einer Menge guten Auswirkungen. Dann hättest du deine Meinung um 180 Grad gedreht und, ich gebs zu, ein Wunder wäre geschehen. Aber aktueller wäre diese Betrachtungsweise schon.
Anstelle des Zitatsalats nehme ich diese Passage, die das zusammenfasst. Du möchtest also lieber eine stärkere Betonung des
Heute, statt des Gestern. Gerade geht in den USA ja „
Dominionism“ aber ist ja nicht so schlimm. Stimmt's? Muss ich noch Zitate von Volker Kauder oder Phillip Mißfelder raussuchen? Reaktionen der Christenheit zu Rushdie oder Karikaturenstreit? Oder zählt das alles auch nichts? Ein Allwissender Gott ist nicht etwa ein Big Brother? Und die Mechanismen die noch immer eine große Anzahl von Menschen vertreten, sind nicht etwa zweifelhaft? Vielleicht noch eine
Umfrage, wonach 21% der Amerikaner (2005) an Hexen glauben?
Auch schwarz auf weisse Ansichten abgedruckt in der Bibel, sowohl im alten als auch neuen Testament, belegte Aussagen durch die Geschichte hindurch bis heute, Taten, Situation gestern und heute, die übersäht sind mit Folter, Mord, Genozit und Hass sind alles keinerlei Belege für die Gefährlichkeit der Monotheismen; auch nicht westliche Studenten aus Hamburg, die offenbar trotz modernem Umfeld radikalisierbar sind. Das alles — weil es angeblich entweder verjährt ist oder aus irgendeinem anderen formalen Umstand nicht gelten sollen?
Die Kriege in Nah-Ost sind also jetzt kulturelle Kriege? Die können sich vornehmlich deshalb nicht einigen, weil es heiliges Land mehrerer Religionen ist. Es ist nicht irgendein Land, was einfach aufgeteilt werden könnte, wie etwa momentan im Sudan, wo der Süd-Sudan die Unabhängigkeit anstrebt und wahrscheinlich auch erreichen wird. Es gibt eine lange Geschichte der Rivalität und des Hasses und der Graben wird von der Religion aufgebaut und gehalten, weil diese Idee sich selbst erhalten will und fremde Einflüsse eine Gefahr darstellen. Der Gläubige soll sich fortwährend mit Religion beschäftigen, deshalb auch der Zirkus den die Gläubigen regelmäßig oder gar täglich veranstalten müssen. Das ist der Traum für jeden Marketingexperten, dass sich die Jünger mit der Marke ständig beschäftigt und sie weiterträgt. Auch der Glaube unterliegt einer evolutionshaften Anpassung und diese Aggressivtät der Monotheismen war sehr erfolgreich, während weiche Versionen verschwinden oder langsam über Deismus sich in wohlgefallen auflösen. Vergleichbar zu Nord-Irland bleiben die verschiedenen Gruppen unter sich, besuchen ihre Schulen und bekommen ihre Religion eingepflanzt. Sind das wirklich andere Kulturen? Wenn man will, kann man auch Anhängern zweier verfeindeter Fußballvereine eine unterschiedliche Kultur andichten und dann lamentieren, die Identifikation zu dem Verein habe damit nichts zu tun sondern die unterschiedliche Kultur. Das ist doch Unsinn. Was ist denn großartig kulturell anders zwei Straßenzüge weiter in Jerusalem oder Belfast?
Also, sach mal an Meister: was sind denn jetzt die christlichen Werte von denen Merkel und Wullf sprachen? Mit Belegen bitte und Geschichte besser weglassen. Ich bin gespannt! Auch die anderen positiven Sachen der monotheistischen Religion, auch bitte wieder belegt, wären interessant. Vielleicht könntest du auch zeigen, wie sich religiöse Führer heute von Verbrechen klar und deutlich distanzieren. Vielleicht bei Vergewaltigung, oder bei Rushdie oder bei Karikaturen usw.
Wollen wir mal sehen. Und die angepriesene Toleranz würde ich auch gerne einmal belegt haben. Alle tolerant und nett,
schon klar.