Bevor ich mich zum Thema zu wende: Dieses Mal habe ich ziemlich viel geschrieben, zum einen habe ich etwas zu den Aussagen von ganimed geschrieben, zum anderen habe ich aber etwas zu den Zielen im Leben und nochmal etwas zum Sinn des Lebens geschrieben. Ich weiß dass dieser Thread für die Ziele im Leben gedacht ist, aber damit ich das, was ich zu den Zielen im Leben sagen will, besser erläutern kann musste ich mich mit dem Sinn des Lebens beschäftigen und ich wollte noch meine obingen Argumente zum Sinn des Lebens erläutern (deshalb entschulidge ich mich!
).
ganimed hat geschrieben:Das klingt für mich höchst willkürlich. Da wüsste ich gerne, wie du beim langen Überlegen logisch vorgegangen bist. Ich kann nicht erkennen, wieso es nun gerade dies sein soll. Gut, Mikroorganismen können nicht bewusst denken, aber wieso sollen wir tun was wir tun können? Ich kann ein wenig mit den Ohren wackeln, Mikroorganismen können das nicht. Ist dann also mein Sinn des Lebens, mit den Ohren zu winken?
Zunächst einmal: Ich habe nicht gemeint, dass der Sinn des Lebens von Menschen das wäre, wozu man zutun in der Lage ist. Es geht nicht darum, ob ein Mikroorganismus keine Ohren hat, wir aber schon, es geht nur um die Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen: Ein Mikroorganismus kann BEWUSST Informationen nicht verarbeiten, wir aber schon.
Wobei es mir hier geht ist die Definition vom Leben. Da es keine (momentane) exakte Definition vom Leben gibt, kann man auch nicht genau sagen, was der Sinn des Lebens ist. Mit Leben ist nicht der biologisch-funktionierde-Organismus gemeint, (also nicht die biologieschen Kriterien eines biologischen System, wie z.B. der Besitz von Stoffwechsel), sondern wie es im Unterschied zur toter Materie mit seiner Umwelt agiert . Und dabei habe ich das Leben von uns (Menschen) mit dem Leben anderer Organimsen verglichen. Wir Menschen sind eben in der Lage zu denken, Information bewusst wahrzunehmen und bewusst zu verbeiten. Wir wissen dass wir existieren. Ob eine Bakterie das kann, bezweifle ich, schließlich ist es keine Nervenzelle, die elektrische Signale verarbeiten kann. Ein Reptil weiß wahrscheinlich auch, dass es existiert, aber es weiß z.B. nicht, was Atome sind. Wir können aber die Natur erforschen und ihre Funktionsweise Stück für Stück herausfinden, weil wir eben bewusst denken können. Das wichtige ist also die bewusste Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen sowie das bewusste Denken, woraus wir selbständig handeln können, genau dieser Unterschied zu anderen Lebewesen ist das Entscheidende, dass wir z.B. Ohren haben und die Bakterien nicht, ist hier nicht relevant.
Meine wichtigste Aussage zum Sinn des Lebens ist, dass wir nicht auf die Welt gekommen sind, um eine bestimmte Aufgabe zu machen. Wir müssen nicht heiraten, wir müssen nicht einem imaginären Wesen gehorchen und wir müssen auch nicht Spaß haben. Wir MÜSSEN nichts machen. Wir können es.
Jeder kann sich Ziele im Leben setzen, die unbedingt erreichen möchte. Aber das ist alles individuell und nicht auf die gesamte Menschheit bezogen.
ganimed hat geschrieben:Wenn dir aufgrund deiner individuellen Prägung und Geschichte eine Art Handlungsfreiheit und bewusste Entscheidungen besonders wichtig sind, dann mag das so sein. Sicher aber nicht unbedingt verallgemeinerbar auf alle Menschen.
Mit dem bewussten Wahrnehmen jedoch, versuche ich das
Leben allgemein zu defenieren. Es ist kein Zwang, wir machen es jedoch automatisch. Damit ist auch kein Ziel eines individuums gemeint, sondern eben das, was das Leben ausmacht. Wir nehmen eben Informationen wahr und machen das ganze auch bewusst. Durch unsere Sinnesorgane gelangt ein bestimmter Teil des Wissens aus der Umwelt zu unserem Gehirn, in dem die Information bewusst wahrgenommen wird und schließlich verarbeitet. Wie die Information jedoch bewusst verbeitet werden soll, das hängt vom Individuum selbst ab, ob es nun (und wie lange) denken möchte, bleibt ihm überlassen. Wenn wir einen Gegenstand betrachten, dann wissen wir, dass wir ihn sehen, wir können nicht sagen, ich sehe diesen Gegenstand nicht. Dabei existiert auch dieser Gegenstand an einer bestimmten Stelle, das ist jedoch abhängig davon, in wie weit unsere Sinnesorgane nicht täuschen. Das wichtige ist aber, wir sehen etwas und wissen, dass wir es sehen, womit wir nicht sagen können, wir sehen es nicht. Das passiert automatisch, dagegen können wir nichts tun (gut, die Augen schließen, ich meine mit "dagegen" die Tatsache, dass die bewusste Wahrnehmung automatisch passiert). Genau deswegen spielt die Art und Weise der Verarbeitung von Information eine entscheidende Rolle bei der Definition von Leben.
Durch das bewusste Wahrnehmen und das bewusste Verabeiten von Informationen ergibt sich eine unendlich große Anzahl von Möglichkeiten, in der Welt zu agieren. Wie wir agieren, hängt davon ab, inwiefern wir die Informationen verarbeiten und inwiefern wir denken. Je nachdem lassen wir uns etwas stärker oder schwächer von der Umwelt beeinflussen. Wenn wir garnicht denken, dann gibt es zum Beispiel so etwas wie Religionen, die sich die Arbeit des Denkens für uns übernommen haben. Vom Denken und der Verarbeitung der Informationen hängt aber unser Handeln ab. Da die Handlungen nichts anderes als die Vorgänge sind, die wir in unserer Umwelt machen, leite ich als den
Sinn des Lebens, also
die Sache, was wir im Leben machen sollen, als eine bewusste Wahrnehmung von Informationen, bewusste Verarbeitung von Informationen, bewusstes Denken und das mit diesen Drei Dingen verbundene bewusste Handeln ab. Der Grund,
warum wir Leben ist ganz einfach: Es ist eine Folge der Evolution, durch komplizierte Vorgänge in der unbelebten Natur sind irgendwann im Laufe der Evolution wir entstanden. Noch einfacher gesagt: Wir leben, weil wir existieren.
Ich versuche also durch eine Definition des Lebens (also dieses bewusste Wahrnehmen von Informationen usw.) auf den Sinn des Lebens zu schließen, der Sinn der Lebens ist eine Folge der Definition des Lebens. Daraus schließe ich auch die Freiheit als wichtiges Element im Leben.
ganimed hat geschrieben:Es gibt glaube ich sehr viele Leute, die besser damit fahren, ihr Bewusstsein nicht so sehr zu strapazieren und sich demzufolge auch eher wenige Gedanken zu machen.
Wie schon geschrieben: Wir müssen nicht denken, aber Information bewusst wahrnehmen, was wir automatisch machen. Wir gehen also zu einer Sache nicht hin und denken uns "oh, ich muss das bewusst wahrnehmen, ich muss jetzt darüber denken", wir machen es eben AUTOMATISCH. Die bewusste Wahrnehmung ist eine Folge von der Informationserhaltung, die durch unsere Sinne stattfindet.
So, jetzt habe ich einige Fragen:
ganimed hat geschrieben:Ich sehe eigentlich nur ein objektives Kriterium, mit dem man entscheiden kann, was gut im Leben ist und was nicht. Nämlich die im Gehirn eingebauten (bzw. gewachsenen) Kriterien.
Was genau meinst du mit "
die im Gehirn eingebauten (bze. gewachsenen) Kriterien"? Etwa die Art und weiße, wie unser Gehirn Funktioniert bzw. wie wir Informationen verbeiten? Oder welche Informationen wir schon gespeichert haben (also unsere Erlebnisse)? Oder etwas völlig anderes?
Objektiv ist das beste also genau das, was subjektiv das beste ist.Wie kommst du darauf? Das macht keinen Sinn! Meinst du, dass wir durch nicht von Gefühlen und Vorurteilen bestimmtes Denken unsere Gefühle beinflussen. Das mag sein, aber wir beinflussen auch durch Gefühle unser Denken. Dadurch handeln wir oft nicht rational. Dabei kann aber das "Subjektiv-Beste" nicht das "Objektiv-Beste" sein, weil das "Subjekt-Beste" für jeden Menschen anders ist.
Objektiv ist das beste also genau das, was subjektiv das beste ist. Wenn also irgendwas mein Belohnungs- und Wohlfühlsystem im Gehirn auf Hochtouren bringt, dann ist genau das "gut" und "richtig".Die Schlussfoglerung von "
Objektiv ist das beste also genau das, was subjektiv das beste ist." auf "
Wenn also irgendwas mein Belohnungs- und Wohlfühlsystem im Gehirn auf Hochtouren bringt, dann ist genau das "gut" und "richtig"" gefällt mir nicht. Wo ist der Zusammenhang? Natürlich ist das, was ich selbst gut finde, für mich selbst auch gut (man sagt ja hier nichts anderes: was ich selbst gut finde = erachte ich für mich selbst gut). Aber wieso soll das, womit ich mein Gehirn beeinflussen so beinflussen kann, dass ich dadurch Freude gewinne, gut sein. Damit meine ich Drogen: Nur weil z.B. THC irgendetwas mit meinen Rezeptoren macht (was genau, weiß ich nicht) und dadurch bestimmte Gehirnregionen davon beinflusst werden und ich dadurch einen Rausch bekomme, ist es doch nicht gut! Ich zerstöre dadurch meinen Körper.
Ich kann dadurch Spaß als den Sinn des Lebens nicht ansehen, bzw. erachte diese ZIELSETZUNG IM LEBEN als falsch. Vorher müsste man definieren was Spaß ist. Wenn Spaß im Rahmen der Moral und Ethik vertretbar ist, dann habe ich nichts dagegen. Aber wenn man druch den "Spaß" seinen eigenen Körper zerstört oder sonst etwas Unmoralisches macht, dann ist diese Zielsetzung falsch. (Falls jemand sich fragt, warum Drogen nehmen als unmoralisch gilt: Siehe Immanuel Kant, "Zweck an sich").
Jetzt habe ich Fragen an alle:
Was passiert, wenn man sein Ziel im Leben erreicht hat? Darf man dann sterben? Muss man das sogar?
Meine Antwort zu den letzten zwei Fragen: AUF KEINEN FALL!
Denn das Erreichen seines Zieles gerechtfertigt nicht den Tod. Nichts gerechtfertigt den Tod (Vielleicht Notwehr, wenn mich z.B. jemand mit einer Waffe bedroht, dass ich ihn dann erschießen darf, um mein eigenes Leben zu retten. Obwohl, hier gerechtfertigt man nicht denn Tod, es ist eher eine Abwehr des eigenen Todes durch den Tod des Anderen, was man in diesem Fall machen darf, da man der jenige ist, der Ungerecht behandelt wird. Aufjedenfall gerechtfertig den Tod sonst gar nichts!)
Manche von euch haben das Ziel so gesetzt, dass es unendlich lange Zeit fortgesetzt werden kann, bis zum durch Alterschwäche verursachten Tod (z.B. Spaß im Leben oder der Rückblick auf eine tolle Zeit), womit sich in diesem Fall das Problem von selbst löst.
Aber nehmen wir an, man hat das Ziel im Leben erreicht. Was dann?
Wir sind wahrscheinlich alle damit einverstanden, danach einfach nur weiter zu leben. Vielleicht noch neue Ziele setzen?
Ich bin dafür, dass man danach endlich mal andere Sachen macht, z.B. Teller waschen, Müll rausbringen, staubsaugen, Zimmer aufräumen (kleiner Scherz am Rande
).
Das Problem hier ist, dass die Ziele mit dem Sinn im Leben assoziert werden. Die Ziele sind nicht der Grund warum wir leben und nicht die Sachen, die wir im Leben machen müssen. Wir haben uns selbst dazu entschlossen diese eine bestimmte Aufgabe zu erledigen. Deshalb ist es notwendig etwas Universelles als Sinn des Lebens zu definieren. Das alles habe ich aber schon oben gemacht und erläutert. Im Grunde sage ich nichts anderes,als dass der Sinn des Lebens einfach zu leben wäre. Der Sinn des Lebens ist somit das Leben selbst. Wenn wir unsere Ziele erreicht haben, dann ist es umso besser, danach können wir das Leben in Ruhe weiterhin genießen!!!!!