Wikipedia hat geschrieben:Religion is a cultural system that creates powerful and long-lasting meaning, by establishing symbols that relate humanity to beliefs and values. Many religions have narratives, symbols, traditions and sacred histories that are intended to give meaning to life or to explain the origin of life or the universe. They tend to derive morality, ethics, religious laws or a preferred lifestyle from their ideas about the cosmos and human nature.
Der Punkt ist, dass die wenigsten Jugendkulturen, auch wenn ihre Anhänger sich in vielen Fragen weitgehend einig sein mögen, ein derart geschlossenes Weltbild haben wie die etablierten Religionsgemeinschaften. So gibt es beispielsweise einige Gothics, um mal bei meinem Beispiel zu bleiben, die religiös sind (im dem Sinne, dass sie beispielsweise christlich sind), andere dagegen sind Atheisten. Das, was hier über "origin of life or the universe" steht, aber auch über "morality" und "ethics", wird von den musikalisch geprägten Subkulturen zwar auch (!) thematisiert, aber nicht vorwiegend, wenn wir mal von Richtungen wie Black Metal und White Metal absehen.
Bei den Gothics steht in Wikipedia zu Religion einiges, unter anderem dieses hier:
Wikipedia hat geschrieben:Die Zugehörigkeit einer Person zur Gothic-Kultur ist unabhängig von Glauben, Konfession und Religionszugehörigkeit. Goths beschäftigen sich in Grundzügen mit dem Thema Religion und ziehen individuelle Schlüsse, wodurch eine nähere Bestimmung nicht möglich ist. Einige Teile der Szene sind dem Atheismus zugeneigt und lehnen die Institution Kirche, beispielsweise aufgrund ihrer Verfehlungen im Laufe der Geschichte, völlig ab.
Bei manchen Goths herrscht eine Sehnsucht nach den Ursprüngen des Glaubens und dem Heidentum vor, das im Verlauf der Christianisierung gewaltsam zerstört wurde. Das drückt oftmals den Wunsch nach den eigenen Ursprüngen und Wurzeln aus. Es lässt sich darüber hinaus ein Interesse an okkulten oder neuheidnischen Inhalten (bspw. an Wicca) feststellen. Damit einher geht eine Tendenz zum Synkretismus (auch „Patchwork-Religion“ genannt).
[...]
Häufig wird mit okkulten Symbolen, zum Beispiel dem vorchristlichen Pentagramm und dem Petruskreuz, zum Zwecke der Provokation gespielt. Andererseits werden sie als Ausdruck von Kirchen- und Religionskritik verwendet. Oftmals ist es jedoch die in der Szene verbreitete Faszination an der Mystik, die Goths zum Tragen okkulter und religiöser Symbole bewegt.
Ein kleiner Teil der Szene ist christlich geprägt. Ein Beispiel hierfür liefert der Schwarze Gottesdienst, der jährlich zum Wave-Gotik-Treffen in der Leipziger Peterskirche stattfindet.
So wie ich das hier verstehe, begreifen auch viele Angehörige dieser Szene Religion als etwas, was nicht immanenter Teil ihrer Weltanschauung ist.
Weiterhin lese ich folgendes:
Wikipedia hat geschrieben:Laut einer international angelegten Studie (hauptsächlich Europa, Nordamerika, Südafrika und Australien betreffend) beschäftigen sich 95 % der Szeneangehörigen in ihrer Freizeit mit Musik, was untermauert, dass es sich bei der Gothic-Kultur im Wesentlichen um eine musik-orientierte Kultur handelt.
Ich nehme an, dass dieses Studienergebnis sich so ähnlich auf die meisten Jugendsubkulturen übertragen lässt. Selbst die satanistisch geprägten Ausformungen verfolgen meist einen harmlosen Jugendsatanismus, der eher ein oberflächliches, von der Erwachsenenwelt abgrenzendes Spiel darstellt und nicht eine von starker innerer Überzeugung geprägte Weltanschauung.
Wenn du alles, was in irgendeiner Form Gruppenrituale beinhaltet, als Religion kennzeichnest, dann müsstest du auch den Rotary-Club, die StarWars-Fanszene oder den Bundestags-Parlamentarismus konsequent als Religion bezeichnen. Das macht aber recht schnell keinen Sinn mehr, weil damit die Fähigkeit des Begriffs, etwas auszusagen und einzugrenzen, verlorengeht.
Übrigens halte ich den Begriff "Ersatzreligion" für sinnlos außerhalb einer religiösen Perspektive. Der Begriff unterstellt, dass Menschen die ursprüngliche "wahre" Lehre durch etwas anderes ersetzt haben und suggeriert damit implizit eine Überlegenheit der sogenannten Hochreligionen.