aber ohne festen Lehrplan und nur nach Interesse funktioniert keine Schule. Es hat seinen Sinn, dass vorgegeben ist, was die Schüler lernen sollen.
Interessant eigentlich, mit welcher Selbstverständlichkeit du diese Thesen aufstellst. Mir käme da der Verdacht, dass du einfach nur deshalb zu diesem Schluss gekommen sein könntest, weil du ein anderes als das unsere Schulsystem nie kennengelernt hast. Deine Logik könnte vielleicht sein: wenn es auch anders ginge, würde man es ja wenigstens vereinzelt so machen. Korregier mich bitte, wenn du auf anderem Wege zu dieser Ansicht kamst und/oder wenn du gute Argumente für deine Behauptung haben solltest. Meine Quellen für meinen Standpunkt kann ich halbwegs angeben: eine Podcastsendung mit einem Erziehungswissenschaftler, der, wenn ich recht erinnere, das hessische Kultusministerium beraten hat und dessen Aussagen in die Richtung gehen, dass Kinder in der Schule eher nicht ihre Schwächen ausgeglichen bekommen sollen, sondern ihre Stärken gefördert werden sollen. Andererseits habe ich die Modelle aus Skandinavien vor Augen, die ja laut Pisa-Studie schon irgendwie besser sind als unsere. Und dann ist da als dritter Punkt die Montessori-Schiene, die meine Kinder gerade in der Grundschule fahren. Daraus habe ich mir einen, zugegebenermaßen, vagen Mix gemixt. Als vierte Inspiration steht mir der Privatlehrer von früher vor Augen, als vor jeder Schulpflicht reiche Kinder von einem extra engagierten Privatlehrer unterrichtet wurden. Wenn der gut war, dann hat der nach Interesse und nach Spaß gelehrt, denn jeder Hirnforscher sagt dir heute, dass nur dann das Lernen gut funktioniert.
Dieselben Hirnforscher äußern sich eher kritisch gegenüber deinem Software-Ansatz. Beim Lehren ist die soziale Bindung und Vorbildfunktion des Lehrers superwichtig. Als Ergänzung für Routineintervalle könnte ich mir gute Lernsoftware aber durchaus auch vorstellen.
xander1 hat geschrieben:Andererseits könnte der Schüler beim Spaß die Schule nicht mehr ernst nehmen. Du weißt ja wie Kinder sind. Dann geht auch der Respekt vorloren.
Das ist aber eine gewagte psychologische Deutung. Ich habe angesichts des jetzigen Systems eher den gegenteiligen Eindruck. Ohne Spaß geht jede Motivation flöten, der Leher erreicht die Schüler nicht mehr, und von viel Respekt ist bei allen Analysen heutiger Schulprobleme ja nun wirklich keine Rede mehr. Will sagen, der Respekt ist heute bereits aber so was von verloren, verlorener gehts gar nicht. Insofern lustig, dass du gerade Respektverlust befürchtest, wenn die Schüler Spaß an der Sache haben, sich auf den Unterricht freuen und von einem guten Lehrer individuell, also mit Beziehungs-Aufbau, betreut werden. Ich würde eher denken, dass Respekt und Ernstnahme mit Spaß am leichtesten erreicht wird.
xander1 hat geschrieben:Wie du Themenorientiert meinst verstehe ich nicht, also da bräuchte ich eine ausführliche Beschreibung.
Mit "themenorientiert" meine ich beispielsweise, dass man möglicherweise als Aufhänger für Geometrie ein Projekt mit den Kindern macht. Vielleicht den Entwurf und den Bau eines kleinen Denkmals aus geometrischen Figuren. Die Themenvorgabe wäre also nur: "baut ein Denkmal aus geometrischen Figuren". Je nach Begabung und Interesse übernehmen die Kinder einzelne Schwerpunkte. Die einen planen mehr und schaffen sich dabei das Wissen rauf, wie man Oberflächen misst. Die anderen bauen mehr und kriegen dabei eher mit, wie man per Zirkel und Winkelmaß Hilfslinien konstruieren kann. Keine Ahnung. Jedenfalls das Projekt ist das große Thema, die Vorgabe. Wer nun genau welche Fertigkeit dabei lernt ist der Freiheitsgrad. Ich gebe also nicht wie im üblichen System die genauen Inhalte vor (In Woche 17 müssen alle Kinder unbedingt lernen, wie man die Länge einer Mittelsenkrechten von den Winkeln eines Dreiecks ableitet), sondern ich sorge dafür, dass man sich viel individuell dosierter mit allgemeinen, vielleicht sogar fachübergreifenden Themen beschäftigt und dabei je nach Interesse und konkretem Verlauf bestimmte Dinge lernt. Die Kinder dürfen mitbestimmen, was vertieft wird, wie man Themen genau ausgestaltet. Muss ein späterer Schauspieler wirklich in der siebten Klasse damit gequält werden, wie man Mittelsenkrechten misst?
xander1 hat geschrieben:Das kostet Geld. Der Lehrer müsste auf jeden Schüler einzeln eingehen. Man braucht sehr sehr viel mehr Lehrer dafür. Alternativ müsste man die Schüler beauftragen die Rolle des Lehrers einzunehmen, selbst den Unterricht zu gestalten. Aber ich sehe das schwierig für junge Schüler.
Das Geld-Argument stimmt natürlich. Wird jedoch erst relevant, wenn wir hier Politiker im Tagesgeschäft spielen würden. Aber zunächst geht es hier bei der Diskussion doch hoffentlich eher darum, uns erstmal einig zu werden, was das bessere Schulsystem ist, welches die besseren pädagogischen Ansätze wären. Um Finanzhaushalte können sich dann ja später die Spezialisten kümmern. Es wäre doch schon mal was, wenn man feststellen könnte, dass die Entwicklung der letzten Jahre völlig in die falsche Richtung ging. 12 Jahre Abitur statt 13? Eine Katastrophe. Und trotz aller Wahlversprechen (zumindest hier in NRW) sind real nie wirklich mehr Lehrer eingestellt worden, soweit ich hörte. Man spart am Schulsystem seit vielen Jahren und wird bei Pisa abgehängt. Die Wissenschaftler predigen seit ebenso vielen Jahren, wie man es eigentlich anders machen müsste und die Politik stellt sich taub. Ich finde das zumindest mal eine verheerende Bilanz. Natürlich kosten gute Schulen mehr Geld (wie viel mehr können wir beide sicher nicht einmal annähernd beurteilen), aber das muss es uns eben wert sein.
xander1 hat geschrieben:Das ist dann aber sicherlich nicht Windows selbst, sondern ein Programm in Windows. Alternativ kann es auch noch an Hardware oder Treibern liegen. Windows 95,me,98 war noch sehr instabil, aber seit Windows 2000 hat sich das radikal geändert. GNU/Linux ist bei mir öfter abgeschmiert, aber da waren es auch die Programme oder Treiber und nicht der Kernel. Ich studiere Informatik.
Das sind doch faule Ausreden. Fehlerhafte Programme und Treiber mögen abstürzen, aber ein gut programmiertes Betriebssystem sollte selber und komplett eben nicht abstürzen (weder mit Blue-Screen oder sonst einer Farbe). Wenn einzelne Programme oder Treiber Unsinn machen, dann muss das abgefangen, protokolliert und gemeldet werden. Das Studium der Informatik scheint dich ja eher anspruchslos und genügsam zu machen. So nach dem Motto: wenn Windows immer abstürzt, dann darf es das auch, per Gewohnheitsrecht. :)