Die sieben Todsünden

Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 30. Nov 2011, 16:15

mat-in hat geschrieben:Das ist ja das schöne an Dingen wie ethischen Richtlinien, zum Beispiel aus dem evolutionären Humanismus: Du sollst nicht lügen, stehlen, betrügen, töten, ... es sei denn die Gesetze des Humanismus gebieten es dir. Nichts ist in Stein gemeißelt, weder die Gesetze noch die Ausnahmen und wenn man "Immer Aufrichtig" ist, aber 1940 in Deutschland lebt, darf man davon gerne aus humanistischen Gründen eine Ausnahme zu Gunsten einer verfolgten Familie machen. Die Religiösen Gebote sehen das eben nicht vor. Es sind endgültige Weisheiten, mit einer Hand voll endgültiger, festgelegter Ausnahmen.

Du änderst wohl schnell deine Meinung, was? Ich erinnere mich, dass du geschrieben hast, dass die Regeln der Religionen durchaus eine Flexibilität besitzen, und hast mich meiner Aussage wegen kritisiert, als ich behauptete, dass die Religion nicht diese Flexibilität vorsieht, jetzt schreibst du das auch- ist das ein Sinneswandel?
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon mat-in » Mi 30. Nov 2011, 17:47

Die Regeln der Religionen besitzen Ausnahmen - was etwas anderes ist als Flexibilität - und sie sind (im Generationenmaßstab) auch flexibel. Das ist aber immer etwas anderes als "denk für dich selbst".
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 30. Nov 2011, 18:58

mat-in hat geschrieben:Die Regeln der Religionen besitzen Ausnahmen - was etwas anderes ist als Flexibilität - und sie sind (im Generationenmaßstab) auch flexibel. Das ist aber immer etwas anderes als "denk für dich selbst".

Ach so, warum definieren wir dann nicht jede bekannte Abweichung nicht auch als Ausnahme? Ach, ich vergaß, das tut man auch. :lachtot:
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 30. Nov 2011, 19:00

Warum sollte ich nicht auch alles andere als "feste Regeln mit Ausnahmen einer noch unbekannten, aber steighenden Anzahl" nennen und nicht einfach flexibel und eben nicht allgemeingültig sagen?
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon mat-in » Mi 30. Nov 2011, 19:40

Siehst du denn keinen unterschied zwischen:
- Dein Verhalten sollte so und so sein, aber du sollst reflektieren und denken und es der Situation anpassen
und
- Du sollst immer dies tun, es sei den eine dieser beiden Ausnahmen trifft zu, und wehe du machst was anderes
???
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon stine » Do 1. Dez 2011, 07:36

chulinn hat geschrieben: Dabei kann man ziemlich gut die 5 Vorsätze als Anhaltspunkt nehmen:
- nicht lügen
- nicht stehlen
- nicht töten
- keine Drogen
- nicht durch Sexualität Schaden zufügen
Das hat nichts mit Sünden zu tun.
Dies scheinen ganz elementare Weisheiten zu sein, deshalb kommen sie auch immer wieder in allen Religionen und Regelwerken vor. Die "Sünde" in der christlichen Religion kommt von "sich absondern" , das heißt, wer die Vorsätze oder die Regeln nicht einhält, stört den Frieden, sondert sich selber aus, wird von der Gemeinschaft abgesondert, verhält sich also sündhaft. Es ist wie immer Auslegungssache und jemand ist ein "(AB)Sonderling", ein Sünder, aufgrund der Schwere seines Fehlverhaltens.

Darth Nefarius hat geschrieben:Ich habe stine zittiert, die empört geschrieben hatte...
Aber, aber @Darth Nefarius, ich bin niemals empört! :wink: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Lesende immer seine eigenen Gefühle in das Gelesene steckt und daraus interpretiert, welches Gefühl der Schreibende dabei gehabt haben könnte. Vielleicht hat also der, der einer Gegenmeinung Empörung zuordnet, dieses Gefühl selbst?

LG stine
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon mat-in » Do 1. Dez 2011, 15:11

Was die Religionen aber fast immer verpassen ist zu sagen das es im Umgang mit allen Menschen gültigkeit hat und das man da keine Unterschiede nach Geschlecht, Abstammung, Religion machen sollte, oder?
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon Darth Nefarius » Do 1. Dez 2011, 15:41

mat-in hat geschrieben:Siehst du denn keinen unterschied zwischen:
- Dein Verhalten sollte so und so sein, aber du sollst reflektieren und denken und es der Situation anpassen
und
- Du sollst immer dies tun, es sei den eine dieser beiden Ausnahmen trifft zu, und wehe du machst was anderes
???

Nein, ich sehe da keinen Unterschied, denn unter "sollte" verstehe ich einen Zwang, der mit schlechtem Gewissen bestraft wird, oder sozialer Ächtung. Die Reflexion kann bei manchen immer in die Hose gehen, und dann kommen eben Ausnahmen raus, wie "niemanden, außer den Schwulen, Juden, töten" das ist nämlich auch Ergebnis der Selbstreflexion, sie haben sich selbst dann als Antisemiten und Schwulenhasser herausgestellt. Und ich habe reflektiert und frage mich, warum ich irgendetwas grundsätzlich so tun sollte, wenn ich es ohnehin der Situation anpassen soll? was taugt dann noch dieses "sollte"? Welche Existenzberechtigung hat es?
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon mat-in » Do 1. Dez 2011, 16:08

Vielleicht "sollte" man sagen: das du es der Situation überhaupt anpassen darfst ist der Unterschied? Das du selbst denken darfst...
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon Darth Nefarius » Do 1. Dez 2011, 16:14

Das "darf" ich immer, die Frage ist, ob man dazu auch in der Lage ist, und, ob man auch die am wenigsten schädliche Entscheidung für sich und die Umgebung trifft.
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon Darth Nefarius » Do 1. Dez 2011, 16:15

...Und, was die Motivation des eigenen Handelns ist, und ob sie Berechtigung hat.
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon Teh Asphyx » Do 1. Dez 2011, 16:47

Ich musste gerade aufgrund der Diskussion an das hier denken:

Das Original:
Bild
(Übersetzung: Gemeinsam wird alles möglich)

Und was es bedeutet:
Bild
(Übersetzung: Gemeinsam … ohne die Armen, Fremden, Sozialhilfeempfänger, die Linke, die extreme Linke, die Kommunisten, die Völkerrechtskommission, die Homosexuellen, Zeitarbeiter, HIV-Positiven, Behinderten, einen Bildungsminister, Kultur, unabhängige Journalisten, Schwarze, Araber, die Noahs, die Thurams und den Typ, der mir meine Frau ausgespannt hat … wird alles möglich)

Ach ja, tut mir leid, dass ihr die Hackfresse jetzt ertragen müsst. :ops:
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon Darth Nefarius » Do 1. Dez 2011, 17:37

Den Zusammenhang zu unserer Diskussion verstehe ich nicht, und deine Entschuldigung nehme ich an, wenn es sich nicht wiederholt. :up:
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon Teh Asphyx » Do 1. Dez 2011, 18:28

Na, deswegen:

mat-in hat geschrieben:Was die Religionen aber fast immer verpassen ist zu sagen das es im Umgang mit allen Menschen gültigkeit hat und das man da keine Unterschiede nach Geschlecht, Abstammung, Religion machen sollte, oder?


Darth Nefarius hat geschrieben:Die Reflexion kann bei manchen immer in die Hose gehen, und dann kommen eben Ausnahmen raus, wie "niemanden, außer den Schwulen, Juden, töten" das ist nämlich auch Ergebnis der Selbstreflexion, sie haben sich selbst dann als Antisemiten und Schwulenhasser herausgestellt.
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon mat-in » Do 1. Dez 2011, 18:41

Ja, genau das. Und das hat ncihts mit selbstreflektion zu tun, wenn es in den "heiligen Texten" so drinsteht, sondern mit der Ausrichtung der Religion. Das Poster oben ist sehr schön Bildlich, auch für die 10 Gebote. danke.
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 2. Dez 2011, 13:02

Es hat immer etwas mit Selbstreflexion zu tun, wenn man Regeln nach seinen Maßstäben und Bedürfnissen ausrichtet, oder bildet. Und genau das tut die Religion. Sie versäumt nicht, bestimmte Menschen nicht auszuschließen, sie hat es schlichtweg nicht vor. Dem Benedikt wird durchaus gesagt, dass manche Schwule katholisch bleiben wollen, das heisst aber nicht, dass er das will, oder seine Führungsriege. Es liegt in der Natur der Religion und des religiösen Menschen grundsätzlich nicht nur jemanden nicht zu akzeptieren, sondern ihn auch nicht zu tollerieren. Dass sie es halbwegs in Europa schafft, ist nicht ihr Verdienst, wir sehen aber immer noch, wozu sie fähig ist, wenn man sie nicht in die Schranken weist. Ihr seid extrem naiv, was die Religion betrifft, wenn ihr denkt, dass sie nur etwas versäumt und nicht seit einigen Jahrtausenden kaum oder nicht geändert hat, weil es schlichtweg nicht zu ihr passt.
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon Teh Asphyx » Fr 2. Dez 2011, 13:25

@ Darth Nefarius

Richtig, mit einem Versäumnis hat das wirklich nichts zu tun. Es gibt da von Slavoj Žižek einen interessanten Vergleich zwischen dem jüdischen Gott, der die Eigenschaft hat, einfach gerecht zu sein (in dem Sinne, dass jeder das kriegt, was er verdient, also auch seine gerechte Strafe, die durchaus grausam sein kann, wie man in der Bibel sieht) und dem christlichen Gott, der alle Menschen liebt. Er hat da zum Vergleich eine Argumentation genommen, die irgendein Ami gegeben hat, als es um Guantanamo und Menschenrechte ging. Dieser rechtfertigte es tatsächlich damit, dass die Gefangenen in Guantanamo eigentlich hätten von einer Bombe getötet werden müssen, sie hätten aber zufällig überlebt, da sie aber von Rechts wegen ja tot sind (weil sie es hätten sein sollen) gelten die Menschenrechte ja auch nicht mehr. Genau das passiert auch beim christlichen Gott, der alle Menschen liebt, dem Homosexuellen zum Beispiel wird dann einfach das richtige Menschsein abgesprochen und anders geht es offensichtlich auch gar nicht. Das ist die tatsächliche Grausamkeit, die entsteht, wenn man keine Unterschiede mehr machen will, alles was nicht reinpasst wird komplett ausgeschlossen und bekommt eben nicht die absolute Liebe sondern den absoluten Hass. Aber inwieweit unterscheiden sich da überhaupt Religion und Politik?
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 2. Dez 2011, 13:38

Religion lockt mit Unsterblichkeit, ewigem Glück und einem simplen Codex, die Politik kann (wenn sie glaubwürdig sein soll) nur mit Steuersenkungen, Solarzellen, Mindestlohn, Rente mit 70 und nicht mit 75 und E10 glänzen.
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon Teh Asphyx » Fr 2. Dez 2011, 13:43

Ich fürchte nur, dass die Politik so wie sie ist, gerade deshalb so erfolgreich ist, weil sie nicht glaubwürdig ist und das auch gar nicht vor hat zu sein. Aber das Thema ist zu komplex, um es in diesem Thread zu diskutieren, eine Extra-Thema dafür wäre wohl angebracht, falls da Interesse besteht.
Ich meinte es jetzt natürlich vor allem auf Sachen wie „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“ bezogen. Wer ist durch diesen Satz ausgeschlossen wie es eben auch mit des christlichen Gottes Liebe geschieht?
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Re: Die sieben Todsünden

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 2. Dez 2011, 13:51

Teh Asphyx hat geschrieben:Ich fürchte nur, dass die Politik so wie sie ist, gerade deshalb so erfolgreich ist, weil sie nicht glaubwürdig ist und das auch gar nicht vor hat zu sein. Aber das Thema ist zu komplex, um es in diesem Thread zu diskutieren, eine Extra-Thema dafür wäre wohl angebracht, falls da Interesse besteht.
Ich meinte es jetzt natürlich vor allem auf Sachen wie „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“ bezogen. Wer ist durch diesen Satz ausgeschlossen wie es eben auch mit des christlichen Gottes Liebe geschieht?

Wie soll sie denn bitte durch Lügen erfolgreich sein, die ihr keiner abkauft (siehe FDP)? Obama war auch mal glaubwürdig, und jetzt merkt jeder, dass ihn die Republikaner behandeln können, wie sie wollen (deshalb lebt er überhaupt noch, und weil sie noch keinen halbwegs gebildeten eigenen Kandidaten aufstellen können.) Und die Menschen sind nicht vor dem Gesetz gleich, das Gesetz hat Ausnahmen noch und nöcher und ist noch nicht mal überall gleich (Stichwort: Frauenrechte in nahöstlichen Ländern mit viel Öl). Alles ist Definitionssache, was Mensch ist, was das Gute ist, was Gesetz ist, was gerecht ist, was wahr sit- das alles ist austauschbar und deswegen trügerisch.
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