Zappa hat geschrieben:Du beschreibst hier lediglich einen formalen Vorgang, also ein Beispiel, wie versucht werden kann den "Wert" des Geldes (staatlich) geregelt festzulegen.
Quatsch! Ich sprach
wörtlich davon, wie Geld "in unserem staatlichen Zwangsgeldsystem"
'entsteht', respektive
"Wert verliehen" bekommt. Wie
der Wert des Geldes
entsteht (und warum es überhaupt einen haben kann) habe ich anhand des Beispieles von ujmp beschrieben!
Zappa hat geschrieben:Wie bereits gesagt hat Geld an sich überhaupt keinen Wert.
Das ist nur die irrige Meinung der Mainstream-Ökonomen, die meinen mittels Voodoo einen Geldwert erzeugen zu können. Die Österreichische Schule sieht das völlig anders und konnte daher die Finanzkrisen im letzten Jahrhundert und auch die jetzige zuverlässig vorhersagen. (ganz im Gegensatz zu den besagten Ökonomen)
Zappa hat geschrieben:Wenn das Geldsystem regelrecht funktioniert, dann unterliegen wir lediglich der Illusion, das dem Geld Wert zukommt. In Krisensituationen wird von den Leuten Geld logischerweise nur noch als Tauschmittel verstanden, dann etablieren sich andere Wertmaßstäbe, zu denen der "Wert" des Geldes in Relation gestellt wird (USD, Zigaretten, 1l Schnaps, I Uz Gold etc. pp.).
Wenn Zigaretten gegen andere waren getauscht werden und Zigaretten sich als "flüssigstes Tauschgut" etabliert haben, dann 'sind Zigaretten Geld' - (und kein Voodoo-Gerede)!
Zappa hat geschrieben:Exkurs: Im Moment haben wir übrigens eine Präkrisensituation, deswegen wird "Mutti" nicht müde zu betonen, dass die Spareinlagen sicher sind, was sie natürlich nicht sind! Die Kreditpyramide bricht nämlich grade zusammen, wenn man es nicht endlich schafft die Schuldenspirale zu durchbrechen (was sich mit dem grade veröffentlichten Entwurf für den nächsten Bundeshaushalt erledigt hat!) und die Geldvermögen (die Kehrseite der Schulden) zu reduzieren.
..ach was? Hat's jemand gemerkt?
(Ich sehe keine "Präkrise"(!?), sondern eine 'Dauerkrise' des fiat-money-Systems, die sich unaufhaltsam auf ihr Finale zubewegt, da sein Wesen weiterhin fehlgedeutet wird)
Zappa hat geschrieben:In dem obigen Beispiel wird versucht über eine Kette von gegenseitigen Abhängigkeiten (GB, ZB, Ratingagenturen, Wertpapieremittenten, Überwachungsinstitutionen) den Geldwert an die "realen Werte" einer Gesellschaft zu koppeln. Das ist für mich in meiner laienhaften Ausdrucksweise der "Wertkern" des Geldes, was Du oben beschreibst ist also ebenfalls ein "wertgedecktes Geldsystem", wenn und solange es gut reguliert und damit funktionsfähig ist.
Irgendwo ist jeder von uns Laie, dennoch sollte man Ursache und Wirkung von Voodoo (hineinwünschen von Wert) unterscheiden können: Was ist der "Wertkern" vom Tauschmittel: Papier?
Anders gefragt: Wieviel an Wert hat die DM seit 1949 bis 2002 eingebüßt? Und warum - wo doch alles so gut reguliert war?
Meine Frage nach der Inflation hast Du ja leider immer noch nicht beantwortet: Wer verursachte diese - trotz "guter Regulation"
(bitte achte auf exakte Begriffe, wenn Du endlich mal auf diesen wichtigen Aspekt eingehen solltest. Es stehen hier noch mehrere Falschbehauptungen von Dir hier im Raum)
Zappa hat geschrieben:Der Unterschied dieses Systems zum goldgedeckten Geld ist meiner Meinung nach nur graduell, nicht fundamental.
Er ist fundamental: Gold(geld) ist eine Ware wie jedes andere Sachgut am Markt auch. Fiat Money - nicht
Zappa hat geschrieben:Natürlich ist das System komplexer und intransparenter als z.B. eine Golddeckung und deswegen anfälliger für Manipulationen und Missbrauch, die Folgen hiervon sehen wir grade. Der Vorteil (und Nachteil!) des Systems ist die flexiblere Geldmenge; das war auch ein Argument aus dem alten System auszusteigen. In stark wachsenden Volkswirtschaften mit entsprechendem Finanzbedarf sah man Probleme diesen mit dem alten Geldsystem und seine deflationären Tendenzen zu decken.
... das sah ich (leider) bis vor kurzem ähnlich.
Bis ich mich etwas näher mit den Krisen des letzten Jahrhunderts beschäftigt und hinterfragt habe, was denn eigentlich so schlecht an "Deflation" sei (Achtung: In der mainstream VWL ist Deflation 'per Defintion schlecht'. Es wird im Gegensatz zur Inflation nur kurz und abfällig darauf eingegangen. - Also alles anderes als vorurteilsfrei und brauchbar (wissenschaftlich ) begründet)
Nur kurz: Genauso wie bei der Inflation darf man auch bei der Deflation die Veränderung der Geldmenge nicht mit der (dynamischen) Änderung des Preisniveaus verwechseln.
Die enormen technischen Fortschritte der Gründerzeit wurden unter einem Goldstandard gemacht. - Der dann abgeschafft wurde, als man "Gold für Eisen" ..(auf)gab. Unter einem Goldstandard wäre der 1. WK wohl nach 3 Wochen zu Ende gewesen. Tatsächlich verlängert das fiat money-System jeden Krieg und jede Krise bis hin in's unermessliche (Der (Vietnam-)Krieg, bzw. dessen Kosten waren auch der Grund, warum die letzten Reste eines Goldstandards 1971 in USA beseitigt wurden. Der Staat, der von einem Goldstandard abhängig ist, kann nur soviele Kanonen kaufen, wie ihm Gold von seinen Bürgern zur Verfügung gestellt wird)
Zappa hat geschrieben:Das Regelungssystem sollte eben u.a. verhindern, dass irgendwer einfach die Gelddruckmaschine anwirft und Geld dann zum Tauschmittel degradiert wird.
Hä? Geld IST ein Tauschmittel!? Jeder Markt ist im Kern "Tausch"!? Was ist daran graduell abfällig?
Das Anwerfen einer Gelddruckmaschine ist nichts anderes wie Betrug: In einer öffentlichen Auktion bietet jemand mit, der eine Gelddruckmaschine sein Eigen nennt.
Zappa hat geschrieben:Solche Regeln gibt es übrigens überall, auch die Fed wird ja überwacht, deswegen sind die Horrorszenarien einer unbegrenzten Geldvermehrung der Zentralbanken meiner Meinung nach auch etwas überzogen.
So einen Unsinn kann nur jemand behaupten, der nichts davon weis, welche satzungsgemäße Bestimmung die FED hat (im Gegensatz zur EZB)!
http://de.wikipedia.org/wiki/Federal_Reserve_SystemDie Ziele der Geldmarktpolitik der Fed sind im Federal Reserve Act definiert:
Hoher Beschäftigungsstand
Preisniveaustabilität
moderate langfristige Zinsen
Alle 3 Ziele verpflichten die FED zu einer (politisch stark manipulierbaren) Inflationspolitik. Diese 'Regeln' haben folgen einem 'inhärenten Wachstumszwang', der sich natürlich in der Geldpolitik wiederfinden muss.
(Auch das Ziel "Preisniveaustabilität" täuscht: Denn durch den laufenden Produktivitätsfortschritt in der Wirtschaft müssten wir tendentiell sinkende Preise haben (nicht nur bei Computern) und der Geldwert entsprechend steigen. .... das darf aber die FED gemäß Satzung nicht zulassen)
Die FED
muss eingreifen, wenn die US-Wirtschaft nicht rund läuft (natürlich subjektiv zur herrschenden Politik) und "Arbeitsplätze in Gefahr" sind
(Genau das müsste die EZB hingegen eigentlich nicht, da sie nur der Geldwertstabilität verpflichtete ist, die "zunehmend krude" interpretiert wird und wie angemerkt auch schon an sich ein "zweifelhaftes Ziel" ist)
Zappa hat geschrieben: Manchmal lässt sich das natürlich nicht vermeiden die Gelddruckmaschine anzuwerfen; wenn man z.B. riesige Schulden in einer stabilen Fremdwährung hat und sich die Kreditgeber zurückziehen (Deutschland 1929 und Griechenland 2012???). Das geht aber nur eine gewisse Zeit gut, denn man kann nicht alle Leute auf Dauer für dumm verkaufen ...
Wie bitte? Griechenland hat seine Schulden überwiegend in einer Fremdwährung??
Was ist mit den geldpolitschen Exzessen 'vor' dem offenen Ausbruch der Krisen 1929 und 2012?
Zappa hat geschrieben:Auch für die GB und Hedgefonds etc. pp. gab es begrenzende Regeln, bis der Markt leider weitgehend dereguliert wurde.
Begrenzende Regeln, die eine Inflationierung
auch vorher nicht verhinderten.. (ohne "Turbo" hätte es wohl nur 10 Jahre länger bis zum offenen Ausbruch gebraucht)
Zappa hat geschrieben:Dadurch wurde die Wertbindung des Geldes bis zur Unkenntlichkeit verwässert und intelligente Zocker waren in der Lage ein gigantisches Schneeballsystem zu entwickeln, an dem sie eingangs hervorragend verdient haben.
nicht dadurch ist es entstanden - "dadurch" wurde es nur verstärkt und für Schlafmützen in der Öffentlichkeit eher sichtbar (Schlafmützen, die die "plötzliche Sichtbarkeit" als Ursache mißdeuten)
Zappa hat geschrieben: Dieses System fliegt uns grade um die Ohren, es muss wieder eine vernünftige Regulierung her. Ob durch ein goldgedecktes Währungssystem oder durch andere Maßnahmen, darüber lässt sich sicher streiten.
Schön, dann wären wir uns wenigsten an dieser Stelle einig.
Zappa hat geschrieben:Du musst im Konjunktiv reden, dass hatten wir doch schon : Richtige Informationen wären für einen freien Markt eine der Vorraussetzungen, die aber in einer menschlichen Gesellschaft nicht zu verwirklichen sind, weswegen dein Marktmodell ein theoretisches Konstrukt bleibt.
Kaum sind wir uns mal einig, fängst Du mit diesem unlogischen und wortverdrehenden Schwachfug schon wieder an!
Zunächst: Es ist nicht "mein" (soviel auch zum Thema "ed hominem", das Du vor kurzem bejammert hast) Marktmodell - sondern wie ein "freier Markt" beschaffen ist, haben andere zusammengefasst:
http://de.wikipedia.org/wiki/MarktwirtschaftIm Modell der Freien Marktwirtschaft wird allein durch den Markt bestimmt, was produziert und konsumiert wird, in welcher Menge und zu welchem Preis. Eine freie Marktwirtschaft besteht nach George Nikolaus Halm dann, wenn:[6]
1. die Produktionsfaktoren (Arbeit, Land, Kapital) in privater Hand liegen und die Produktion auf Initiative privater Unternehmen erfolgt (also Privateigentum an den Produktionsmitteln und freier Wettbewerb)
2. Einkommen nur durch Dienstleistungen und die Gewinne privater Unternehmen erwirtschaftet wird
3. keine Planwirtschaft besteht
4. keine staatliche Kontrolle oder Marktregulierung besteht
5. die Marktteilnehmer haben Wahlfreiheit hinsichtlich Konsum, Berufstätigkeit, Sparen und Investieren (also freie Preisbildung, Gewerbefreiheit und Konsumfreiheit).
Eine völlig freie Marktwirtschaft ist allerdings nur eine Abstraktion. In der wirtschaftspolitischen Praxis liegt in allen Ländern mehr oder weniger eine staatliche Marktregulierung vor
Wie nun schon x-fach gehabt!
-Du verwechselst wichtige Begriffe, bzw. bist Dir über wichtge Begrifllichkeiten überhaupt nicht im klaren und versuchst dann diesen selbstgerührten Schwachfug als Behauptung durchzusetzen, die ihre Begründung auschließlich in ihrer Wiederholung findet!
!!!!!!! Eine Abstraktion ist kein theoretischen Konstrukt! !!!! Abstraktion = Weglassen von Unwesentlichem (von etwas, das gegeben ist / vorgefunden wird)
theoretisches Konstrukt = "menschliche Erfindung", die nicht direkt beobachtbar ist
Zappa hat geschrieben:Ich zitiere dazu mal Wilhelm Röpke (Die Gesellschaftskrisis der Gegenwart, 1942, S. 85f - gibt es nicht als Googlebuch):
...und - was soll uns das sagen? Es war doch
nie die Frage (außer in Deiner selbstverwirrten Welt) zwischen "freier Markt" und "etwas regulierter Markt", sondern immer:
Inwieweit verfälschen künstliche Regelungen die für alle optimale Informationsfindung an einem freien Markt!? Wenn Röpke in einer sozialen Martkwirtschaft "etwas Regulierung gut findet", dann ist das angewandt auf einen freien Markt gewiss erfolgreicher als eine komplette sozialistische Plan- oder Kommandowirtschaft (wie nach den Nationalen oder parallel zu den damaligen internationalen Sozialisten, zu der die soziale Marktwirtschaft in 'Ideologiewettstreit' treten musste)
Zappa hat geschrieben:Das kann man angesichts der aktuellen Finanzkrise ja fast schon als prophetisch ansehen. Röpke war jedenfalls 1942 schon mit deinem ökonomischen Liberalismus, dem er "Verranntheit ins Unbedingte und Absolute" vorwirft, durch.
Möglicherweise weil er (so wie Du) was (z.B. das mit dem Gleichgewichtspreis, 'der ein theoretisches Konstrukt'^^ ist, das es in der Praxis nicht gibt) nicht kapierte, wofür später Hayek den Nobelpreis bekam? (den er übrigens für sich ablehnte, aber repräsentativ für die 'österreichische Schule' dennoch annahm)
Und da die Finanzkrise nachweislich ihre Ursache in staatlichen Eingriffen hat(te), hat die "prophetische Gabe" ein ganz schönes "Geschmäckle"
Zappa hat geschrieben:Der Ordoliberalimus (nach Eucken: "Staatliche Planung der Formen – ja; staatliche Planung und Lenkung des Wirtschaftsprozesses – nein") ist meiner Meinung nach schlicht die durchdachtere und realistischere Wirtschaftstheorie. Auf Wikipedia heisst es dazu ganz treffend:
Das Ziel des Ordoliberalismus ist dabei nicht eine radikale Deregulierung, sondern eine De-Monopolisierung. Marktversagen ist im ordoliberalen Denkansatz überall dort möglich, wo versäumt wurde, rechtzeitig die richtige Ordo zu errichten – etwa bei einer fehlenden Entgelt-Festsetzung für die verbrauchende Nutzung von Gemeingütern wie der Umwelt (siehe auch externe Kosten), oder bei unzureichenden Maßnahmen gegen die Kartellbildung.
genauso: ... UND?
1) Wo geht der Ordoliberalsimus auf des Geldsystem selbst ein (Geld als Tauschgut: ein zentraler Teil eines freien Marktes)
2) wie kann etwas überhaupt als "Wirtschaftstheorie" gelten, das einen wesentlichen Teil eines Marktes nicht berücksichtigt?
Die "Austrians" haben übrigens einen klaren Begriff für diejenigen (z.B. Keynes, S. Gesell, I. Fisher, etc., die über Geld reden, - mit Geld herumspielen, ohne es zu verstehen bzw. sich weigern es berücksichtigen zu wollen: 'monetary cranks' (Geldspinner)
Zappa hat geschrieben:Hinzufügen muss man nun noch, dass eine vernünftig regulierte Geld- und Finanzpolitik auch unbedingt zum Ordnungsrahmen gehört.
Klar: Für einen crank gehört eins zum anderen, - da ein im inneren krankes System nur mit Infusionen (mehr schlecht als recht) überleben kann. Das ist die selbsterfüllende (induktive) Logik aller Verwirrten.
Zappa hat geschrieben:Ich denke da ist unser zentraler Dissens, wobei ihr Liberalen Euch durch die Forderung nach Goldbindung der Währung ja nun auch wieder eine Regulierung in das Modell nehmt.
Den Unterschied zwischen Dereguliert und Selbstregulie
rend immer noch nicht verstanden?
Zappa hat geschrieben:Da fällt mir ein: Was machst Du eigentlich in deinem Modell, wenn die Mehrheit der Marktteilnehmer einfach keine Goldbindung mehr will und das Fiatgeld ganz toll findet? Auf dem Scheiterhaufen verbrennen?
Wieso?
(Wenn Du nur die Hälfte von dem gelesen ättest, was ich hier (u.a. zur "Entnationalisierung des Geldes" geschrieben habe, hättest Du finden können, das ich (und Libertäre) damit überhaupt keine Probleme habe)
..und wie willst Du Gold verbrennen? bzw. was glaubst Du: Warum gibt es "Fort Knox" (immer noch). Wieso verkaufen die Staaten ihr Gold jetzt nicht, wo doch der "Volksverdummer Tenhagen" sagt, das es "hochspekulativ ist, keine Zinsen zahlt, es im Preis fallen - und man es nicht essen kann"!