Darth Nefarius hat geschrieben:Der Mensch hat keine Wahl, was seinen Egoismus betrifft, aber eine, was die Kooperation betrifft.
Ist jeder Egoismus triebgesteuert? Ich denke nicht.
Mir scheint, wir sind in eine Sackgasse geraten. Wenn ich frei wählen kann, mit wem und ob ich überhaupt eine Kooperation eingehen möchte, und wenn egoistisches Verhalten nicht grundsätzlich triebgesteuert ist, dann führt der Versuch, ethisches Verhalten aus dem Naturalismus à la Hobbes abzuleiten in eben diese. Denn dann gehört zum Wesen oder zur Natur des Menschen eben nicht mehr, daß er prinzipiell nur das tun kann, was seinen Egoismus befördert. Wäre der Ausdruck für diese Sackgasse nicht schon für ein anders gelagertes logisches Problem reserviert, dann würde ich hier spontan von einem "Naturalistischen Fehlschluss" sprechen.
Ich denke, hier wird verzweifelt versucht, den eigenen Egoismus durch abstruse Rückgriffe auf die "menschliche Natur" zu einer allgemeinen Regel zu machen. Natürlich wissenschaftlich verbrämt, das erhöht die Glaubwürdigkeit. Nicht bei mir.
Nachtrag: der Hobbesche Naturalismus wäre auch dann nicht zu retten, wenn jedes egoistische Verhalten genetisch determiniert wäre. Denn mit dem Eingeständnis, daß zumindest Kooperation freiwillig erfolgen kann, müßte man auch einräumen, daß man seine Triebe unter Kontrolle haben kann. Somit würde die Willensfreiheit bis auf die Ebene der Triebe reichen.