Darth Nefarius hat geschrieben:Das Bewusstsein ist ein Begriff, den man allem zuschreiben kann, aber empiristisch korrekt müsste man nur sagen, dass sich die Menschen in der eigenen Umgebung so verhalten, als hätten sie eines. Das bedeutet, dass wir nicht den Unterschied zwischen eine guten Bewusstseinssimulation und einem echten Bewusstsein bemerken würden. Oder konnte sich jemand von euch noch nie mit einem fiktiven Protagonisten identifizieren? Und zur Definition von Leben gehört die Verstoffwechselung von irgendetwas. Das ist auch das Problem bei Viren, sie haben keinen Stoffwechsel, abgesehen von der Infektion und der Reproduktion (die auch nicht ohne Organismus funktioniert). Bei ihnen ist man sich nicht einig, ob man sie als Lebewesen bezeichnen kann.
Darth Nefarius hat geschrieben:Ich persönlich träume nicht häufig, habe ich dann an den entsprechenden tagen kein Bewusstsein
Darth Nefarius hat geschrieben:ujmp, die Kinder imitieren auch nur, ich verstehe nicht, was du mir damit sagen willst.
ujmp hat geschrieben: Mein Bewusstsein spiegelt sich nicht in der Imitation, deshalb hat sie für mich keins.
Ich glaube nicht, dass die Kinder nur imitieren. Sie benutzen die Vorbilder nur um sich selbst zu verwirklichen. Ihr Bewusstsein ist angeboren und nicht erlernt. Ein Mensch registriert nicht nur Informationen, er macht etwas damit (von Jean Piaget kann man diesbezüglich viel lernen). Ein Computerprogramm spielt nur die Algorhitmen und Informationen ab, die man vorher hineingestopft hat. Ein Mensch dagegen will etwas, er bedient sich einer Information nur als Werkzeug um seinen Willen zu erreichen.
(...)
Jedenfalls ist es in meinen augen ziemlich absurd anzunehmen, dass das menschliche Gehirn bloß ein besserer Comuter ist, der bloß Informationen verarbeitet.
Kann ich mich da anschließen und auch nur den Kopf schütteln.Darth Nefarius hat geschrieben:Ich denke, dass dieses Wort sowieso nur ein Platzhalter für Seele sein soll, weil man sich mehr als nur elektrische Impulse zuschreiben will.
Da ist aber ein Unterschied, ob ich ein System Simuliere um es zu verstehen oder um es abzubilden! Ich simuliere in der Wissenschaft nicht, um danach sagen zu können: "niedlich, es sieht aus wie ein Hund", sondern um sagen zu können: "es reagiert in der gleichen Situation genauso wie ein Hund, jetzt können wir versuchen aus den Regeln die unsere Simulation braucht auf die Vorgänge und Regeln im Hund schließen". Je mehr man da bei der Erstellung der Simulation die Realität einbezieht, desto näher kommt man am ende dem Original und desto besser das Verständniss.Darth Nefarius hat geschrieben:Ich kann beispielsweise bei Specialeffects einen Atompilz durch einen Farbtropfen simulieren (..., denkst du, dass man da wissen muss, wie Kernspaltung funktioniert?
ujmp hat geschrieben:Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile, es besteht auch durch die inneren Beziehungen dieser Einzelteile zueinander, die uns evtl unzugänglich sind.
ujmp hat geschrieben:Jedenfalls ist es in meinen augen ziemlich absurd anzunehmen, dass das menschliche Gehirn bloß ein besserer Comuter ist, der bloß Informationen verarbeitet.
mat-in hat geschrieben:Da ist aber ein Unterschied, ob ich ein System Simuliere um es zu verstehen oder um es abzubilden! Ich simuliere in der Wissenschaft nicht, um danach sagen zu können: "niedlich, es sieht aus wie ein Hund", sondern um sagen zu können: "es reagiert in der gleichen Situation genauso wie ein Hund, jetzt können wir versuchen aus den Regeln die unsere Simulation braucht auf die Vorgänge und Regeln im Hund schließen". Je mehr man da bei der Erstellung der Simulation die Realität einbezieht, desto näher kommt man am ende dem Original und desto besser das Verständniss.Darth Nefarius hat geschrieben:Ich kann beispielsweise bei Specialeffects einen Atompilz durch einen Farbtropfen simulieren (..., denkst du, dass man da wissen muss, wie Kernspaltung funktioniert?
Beispiel: Eine Stabheuschrecke hat keinen Regelkreis, der ihren Körper im richtigen Abstand zum Boden hält. Ein 6-Beiniger Roboter ohne einen solchen Regelkreis schleift auf dem Boden, wenn er falsch programmiert ist. Programmiert man ein par ganz einfache Grundregeln für die Stellung der Beine zueinander (auf eine Art und Weise, wie auch im Nervensystem der Heuschrecke miteinander kommuniziert wird), dann ergibt sich die Abstandsregulation auch im Roboter als emergente Eigenschaft ganz von selbst. So haben wir viel über die Heuschrecke gelernt und der Roboter läuft auch noch besser.
Darth Nefarius hat geschrieben:[...]dass man Bewusstsein nicht beobachten kann, und wenn überhaupt nur indirekt, [...]
Darth Nefarius hat geschrieben:[...]was man am Menschen beobachten kann, sind Handlungsweisen, die auf ein Bewusstsein hindeuten[...]
Darth Nefarius hat geschrieben:[...]also kann man es höchstens simulieren.
Darth Nefarius hat geschrieben:aber ich habe schon angemerkt, dass man sich zum einen weder auf den Begriff "Leben" (was du hier unnötigerweise nochmal begründet hast) [...]
Darth Nefarius hat geschrieben:Du meinst also tatsächlich, wenn du mir schreibst ...
Darth Nefarius hat geschrieben:Wieso gehst du von einem Bewusstsein aus? Es gibt doch nichts dergleichen, was man nicht auch simulieren könnte, sondern nur eine Abfolge von elektrischen und hormonellen Signalen, was ist an dieser FESTSTELLUNG (die bestätigter ist als deine "Bewusstseinsidee") absurd?
BeTween hat geschrieben:Zugegeben, in deinem ersten Beitrag sieht deine Sichtweise meiner sehr ähnlich.
Dann schreibst du aber in deinen folgenden Beiträgen Dinge wie:Darth Nefarius hat geschrieben:[...]dass man Bewusstsein nicht beobachten kann, und wenn überhaupt nur indirekt, [...]Darth Nefarius hat geschrieben:[...]was man am Menschen beobachten kann, sind Handlungsweisen, die auf ein Bewusstsein hindeuten[...]Darth Nefarius hat geschrieben:[...]also kann man es höchstens simulieren.
BeTween hat geschrieben:Ich denke nicht, dass sich der Begriff "Bewusstsein" daher eignet, intelligentes Leben zu beschreiben, da er meiner Meinung nach in bestimmten Abstufungen existiert.
BeTween hat geschrieben:Er könnte z.B. analysieren ob er zu schwer ist um eine Brücke zu überqueren. Dann hat dieser Roboter für mich genau so ein Bewusstsein.
Darth Nefarius hat geschrieben:Das Bewusstsein wörtlich zu definieren ist schon einleuchtender, aber was bedeutet dann "bewusst" und "ich"?
mat-in hat geschrieben:ujmp hat geschrieben:Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile, es besteht auch durch die inneren Beziehungen dieser Einzelteile zueinander, die uns evtl unzugänglich sind.ujmp hat geschrieben:Jedenfalls ist es in meinen augen ziemlich absurd anzunehmen, dass das menschliche Gehirn bloß ein besserer Comuter ist, der bloß Informationen verarbeitet.
Ganz runter sollten wir von dem Standpunkt, daß es da "irgend wo Dinge gibt, die sich nicht erfassen lassen". Alle Vorgänge geschehen in unserer natürlichen, physikalischen Welt. Einen Gehirn/Geist Dualismus, und sei es nur das man einen außerhalb stehenden "Willen" der das ganze als außenstehende Instanz lenkt sind Philosophisch wie Biologisch grundverkehrt.
Unser Gehirn ist bloß ein Computer. Allerdings keiner der additiv mit high und low jongliert, sondern einer der unglaublich verzweigt mit metastabilen Zuständen von Teilsystemen werkelt. Noch dazu einer, der permanent das geschehene bewertet und in neue Entscheidungen einfließen läßt... Das in silico nachzubilden bedarf es einer Computerstruktur, die der Nervenzellstruktur entspricht und die in ähnlichen Instanzen vernetzt ist wie das Gehirn*. Hier kommen wir wieder zur Simulation zurück... und es wird nicht mehr lange dauern, daß wir die Frage nach "menschenrechten" neu definieren müssen. Oder auch nicht, bei den Menschenaffen ist es ja auch zu unbequem drüber zu reden.
Darth Nefarius hat geschrieben:Die Kinder "verwirklichen" sch nicht selbst, sondern assoziieren und spielen mit ihren Beobachtungen, nichts, was ein guter Computer nicht auch könnte (eine Beobachtung zu simulieren, um sie besser zu verstehen, dafür haben wir Spiegelneuronen).
Arathas hat geschrieben:Ich glaube allerdings auch, dass die Komplexität der Schaltkreise ausschlaggebend ist für das, was wir gemeinhin Bewusstsein nennen. Die Alternativen wären eine Art göttlicher Funken, der dafür zuständig ist, was nicht in Betracht zu ziehen ist, oder, dass Bewusstsein eine reine Illusion ist, oder halt eher eine Simulation. Die Frage ist, warum etwas plötzlich mehr ist als die Summe seiner Teile, bzw. warum es denkt oder so empfindet, als wäre es mehr als die Summe seiner Teile ...
Darth Nefarius hat geschrieben:Das Bewusstsein wörtlich zu definieren ist schon einleuchtender, aber was bedeutet dann "bewusst" und "ich"?
Schwierig. Da kommt auch das mit den Abstufungen wieder ins Spiel. Ein menschliches Kind entwickelt erst nach einiger Zeit (weiß nicht wieviele Monate) ein Ich-Bewusstsein. Vorher hat es allerdings auch ein Bewusstsein. Es ist eben nur kein Ich-Bewusstsein.
"Bewusst" könnte man so deuten, als dass ein Wesen Sinnesreize, Eindrücke und Erfahrungen aufnehmen kann, die von der Zentralrecheneinheit verarbeitet und gespeichert werden können, während es das nicht tut, wenn es nicht bewusst ist. Ein tatsächlich bewusster Roboter wäre also bewusst, wenn er eingeschaltet wäre.
Na ja, und was "ich" bedeutet, da haben schon sehr viele Leute sehr viel drüber geschrieben. Ich bin mir nicht sicher.
ujmp hat geschrieben:Du hast eine falsche Vorstellung vom menschlichen Lernen. Man registriert nicht einfach nur passiv Beobachtungen, man konstruiert sie aktiv anhand von Bekanntem, man kostruiert ein Weltbild. Karl Popper war der Meinung, dass 99% unseres Wissens angeboren sind. Kant nannte das "a priori", heute würden wir "hardcodiert" dazu sagen. Damit Kinder mit dem Konstruieren beginnen können, müssen sie das Baumaterial für ihre Modelle schon in sich haben. Kant hat dies überzeugend in seiner Erörterung zu Raum und Zeit am Anfang der "Kritik der reinen Vernunft" dargelegt: Man kann sich zwar einen Raum ohne Gegenstände vorstellen, aber keinen Gegenstand ohne Raum. Vom Raum wissen wir nichts aus Erfahrung, dieses Wissen muss schon ohne Erfahrung da sein. Heute ist man da sogar viel weiter. Säuglinge können z.B. schon Zeichnungen von Gesichtern von Zeichnungen mit inhaltslosen Formen unterscheiden.
Es ist daher auch nicht das Wesentliche, ob ein Computer etwas simulieren kann.
Darth Nefarius hat geschrieben:Du argumentierst mit Psychologie des letzten/vorletzten Jahrhunderts? Diese Männer kannten die Spiegelneuronen nicht, die Konstruktion von einem Weltbild ist gleichzusetzen mit dem Abspeichern einer Datei. Wenn du von "aktiv" redest, dann ja, es kostet Kapazitäten und Rechenleistung, aber die Überprüfung von korrekter Information erfolgt durch die Anwendung der Theorie, die man anhend der Beobachtung aufgestellt hat, kurz: Die Kinder äffen nach, um zu sehen, ob das Verhalten angebracht ist, und um das Verhalten anhand von Reaktionen besser zu interpretieren, nichts, was ein Computer nicht auch kann. Das "Hardcodierte" ist nichts anderes als unser Betriebssystem, das sich durch die Evolution entwickelt hat, der Computer besitzt auch Programme, um mit Information umgehen zu können.
ujmp hat geschrieben:Wenn du eine Datei abspeichern willst, musst du erstmal eine haben, denn eine Information ist ja noch keine Datei! Wie wird deiner Meinung nach aus einer Information eine Datei?
Dann ist auch bekannt, dass jede Beobachtung "theoriegeladen" ist. Wenn du überhaupt keinen Plan von der Welt hättest, würdest du auch nichts wahrnehmen. Einer Beobachtung geht eigentlich - umgedreht - eine Theorie voraus.
Stimmt, Kinder imitieren, aber das Interessante dabei ist, was sie imitieren und wozu. Ich hätte da einen Tipp: Sie imitieren Ihresgleichen um damit gleich zu sein. Jedenfalls wird eine Maschine, die einfach alles imitiert, was ihr vor die Nase läuft, kein sehr überzeugendes Gerät werden. Warum imitiert ein Kind nicht eine Bratpfanne? -Weil es schon von Geburt an weiß, was Seinesgleichen ist!
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