von Teh Asphyx » Do 22. Dez 2011, 13:19
Das verstehe ich, ich möchte auch keine naturalistischen Kodex für Schönheit haben, ich frage mich nur, ob es möglich ist, den Naturalismus durch ästhetische Botschaften attraktiver zu machen, bzw. zu bewirken, dass den Menschen klar wird, dass auch der Naturalismus die Sicherheiten bieten kann, nach denen durch das genannte Bedürfnis verlangt wird.
Die von mir verlinkten Bildergalerien (die ich, als ich meine E-Mails abrufte zufällig zu dem Zeitpunkt fand) finde ich in der Hinsicht interessant, weil ich diese Vergrößerungen als Kunstwerke empfinde und auch tatsächlich ein kreativer Prozess nötig war, die Bilder so darzustellen (die sind ja nachträglich koloriert usw.). Ich könnte das auch ohne den Zusammenhang schön finden und würde mir das eine oder andere auch an die Wand hängen.
Bach finde ich auch ein schönes Beispiel, weil er ja wirklich ein Komponist war, der für die Kirche komponiert hat, um bestimmte Botschaften zu transportieren, allerdings hat er es geschafft, die Botschaften so sehr in die Ästhetik zu integrieren, dass ich die Botschaft auch verstehen kann, ohne an den ganzen metaphysischen Hokuspokus der Kirche glauben zu müssen. Das geht aber nur, weil ich weiß, dass die Religion nicht „Ursache“ dieser Botschaft ist, sondern sie nur für sich nutzt.
Wichtiger Unterschied bei den Brights ist die, dass die Brights nicht behaupten würden, sie oder die naturalistische Weltsicht sei Ursache dieser Botschaft und Schönheit, sondern dass die Ursache der Mensch / die (materielle) Welt selbst ist. Es braucht hier also keine dogmatische Letztbegründung, was ich sehr gut finde, darauf sollte man aufbauen und mit der ästhetischen Botschaft gerade darauf aufmerksam machen.
Der häufigste „Vorwurf“ gegen die Brights scheint mir der zu sein, dass die Brights keine Moral begründen könnten. Ich sehe das eigentlich aber als gute Eigenschaft der Brights an, allerdings wirkt die Welt der Naturalisten andererseits ziemlich trocken und sachlich, weswegen ich verstehen kann, dass das für andere sehr befremdlich wirkt. Deswegen sollte man als Bright zeigen, dass man ebenso Kunst und Schönheit hat und die auch bieten kann, ich denke das würde das allgemeine Bild vom Naturalismus viel positiver machen und den Verdacht wecken, dass wer schöpferisch sein kann, vielleicht auch doch eine Idee von Ethik hat.
Das Zitat von Bachelard finde ich aber auch nicht ohne. In wie weit kann Wissenschaft selbst ästhetisch sein? Ich weiß, dass es einige Mathematiker gibt, die tatsächlich deswegen die Mathematik lieben, weil logische Gleichungen für sie ästhetisch sind. Ich finde auch wichtig, dass man zeigt, dass so was eben auch schön, ja sogar eine Kunst sein kann.