Myron hat geschrieben:Wahrnehmung ist nicht gleich bewusste Wahrnehmung
Das ist klar, aber wir haben ja auch über Bewusstsein (oder bewusste Wahrnehmung) gesprochen, nicht über Wahrnehmung.
Myron hat geschrieben:Wahrnehmung ist nicht gleich bewusste Wahrnehmung
Arathas hat geschrieben:Das ist klar, aber wir haben ja auch über Bewusstsein (oder bewusste Wahrnehmung) gesprochen, nicht über Wahrnehmung.
Arathas hat geschrieben:Drehen wir den Spieß mal um: Mach mir doch mal ein Beispiel, wie ein Computersystem (bestehend aus vom Menschen vorprogrammierten Routinen) sich evolvieren soll. Selbst wenn wir einen gewissen Handlungsspielraum einprogrammieren, wird sich der Computer nicht über die Grenzen dieses Spielraums hinweg setzen ... oder doch? Wenn ja ... wie?
Darth Nefarius hat geschrieben:Das Erleben ist Wahrnehmung, die Wahrnehmung kann unterschiedlich interpretiert werden (so viel zu deinem "irgendwie"), das emotional oder rational oder wie auch immer. Selbst, wenn ihr diese Definition nehmt, dann unterscheidet sie per se nicht den Menschen vom Computer, der auch wahrnimmt.
Myron hat geschrieben:Es besteht ein Unterschied zwischen erlebter, empfundener Wahrnehmung und unerlebter, unempfundener Wahrnehmung. Beim Bewusstsein ist der subjektive, phänomenale Aspekt des Erlebens ausschlaggebend, welcher bei Computern fehlt. Folglich sind Computer bewusstseinslos. Sie sind keine Erlebnissubjekte.
Darth Nefarius hat geschrieben:Schon wieder redest du von Erlebnissubjekten!
Darth Nefarius hat geschrieben:
Die Empfindung, die du ansprichst, ist nichts weiter als eine Form der Interpretation über bestimmte Hormone, ich könnte jetzt auch einem Computer einprogrammieren, dass er ein smartbook attraktiv findet, indem ich die entsprechenden Symptome, die ich beim Menschen beobachte, auf ihn übertrage und die Beobachtung dieser "eleganten Kurven" zu entsprechenden Reaktionen führen. ebenso könnte man dem Computer Freude oder Humor einprogrammieren, jedesmal, wenn er einen "Klopf-Klopf".Witz hört, kann man eine entsprechende Reaktion einprogrammieren, die Euphorie und das Gelächter sind auch nur biochemische Prozesse, die einem Muster folgen, dass durch die Selektion programmiert wurde.
Myron hat geschrieben:Die Informatiker haben absolut keine Ahnung, wie sich ein "Qualiaprogramm" konstruieren und auf einem Computer implementieren ließe, das ihn zu einem Subjekt macht.
Worauf es beim Bewusstsein ankommt, ist subjektives Erleben (Empfinden, Fühlen) und nicht objektives Verhalten. Dass ein Ding komplexe Reiz-Reaktions-Muster an den Tag legt, ist keine hinreichende Bedingung für Bewusstsein – ja nicht einmal eine notwendige.
Darth Nefarius hat geschrieben:Warum denkst du, dass der Computer nicht etwas subjektiv erlebt?
Darth Nefarius hat geschrieben:Das Reiz-Reaktionsmuster ist das einzige, dass wir am Mitmenschen beobachten können, also haben wir keinen weiteren Anlass, etwas anderes für ein "Bewusstsein" vorrauszusetzen als eben dieses.
Darth Nefarius hat geschrieben:…Manchmal sagst du aber auch nicht, dass "ich" schmerze, sondern "meine" Hand, die du aber im Moment als dir zugehörig wahrnimmst, aber nicht als "ich" bezeichnen würdest.), also ist das Fehlen eines "ichs" beim Computer, falls du darauf hinauswillst, irrelevant, da der Mensch auch nicht sein "ich" konkret definieren kann (sind es meine Erfahrungen? Wahrnehmungen? Gedanken? Wenn ja, dann muss ich erstmal feststellen, dass das auch auf einen Computer zutreffen kann).
Darth Nefarius hat geschrieben:Ich widerspreche ja nicht, wenn du nur zum Ausdruck bringen willst, dass der Mensch eben der leistungsfähigste Computer ist, der uns bekannt ist, aber er ist trotzdem nur eine Maschine.
Myron hat geschrieben:(...)
Erstens ist es sehr fraglich, ob sich Bewusstsein überhaupt in Nichtlebewesen, d.h. in (gänzlich) anorganischen Körpern entwickeln könnte oder verwirklichen ließe; und zweitens halte ich es für praktisch ausgeschlossen, dass die Bau- und Arbeitsweise der heutigen Computer das plötzliche Auftauchen von Bewustssein, von Erlebnissen, d.h. von Empfindungen oder Fühlungen, ermöglicht.
(...)
Es ist zu unterscheiden zwischen einer theoretischen Definition des Begriffs <Bewusstsein>, die dessen Bedeutung festlegt, und praktischen Kriterien für Bewusstsein, anhand deren man im Einzelfall entscheiden kann, ob Bewusstsein bzw. Bewusstseinsfähigkeit vorhanden ist oder nicht.
Verhaltensbezogene Kriterien liefern Hinweise, aber keine zwingenden Beweise.
(....)
Ich- oder Selbstbewusstsein setzt Bewusstsein voraus, was umgekehrt nicht der Fall ist. Man kann auch "selbstvergessen" empfinden und fühlen. Mein Punkt ist aber, dass Computer weder ich-/selbstbewusste noch überhaupt bewusste Dinge sind.
(...)
"Bewusstsein ist nicht dasselbe wie Wachheit. Und es ist auch nicht dasselbe wie Selbstgewahrsein. Wer aus einem Koma aufwacht, erlebt verschiedene Empfindungen, aber ob er über jene Empfindungen nachdenkt, ist eine andere Frage. Jene Empfindungen zu erleben, ist nicht dasselbe wie zu denken, dass man sie erlebt, oder zu sagen, dass man sie erlebt. Wir denken oft über unsere Erlebnisse nach und berichten einander davon, aber dies ist nicht dasselbe wie sie lediglich zu haben. Wir sollten Bewusstsein also nicht mit Selbstbewusstsein verwechseln. Wenn man im Kino sitzt und im Erlebnis der Betrachtung des Leinwandgeschehens vertieft ist, dann steigt man selten zur Ebene des Nachdenkens darüber auf, dass man gerade all jene Erlebnisse hat. Man hat die Erlebnisse einfach, ohne irgendwelche diesbezüglichen Gedanken zu bilden. Babys erfahren vermutlich eine Reihe von Bewusstseinszuständen, aber es ist zweifelhaft, dass sie über reflektives Selbstbewusstsein verfügen: Sie haben gar keinen Begriff von sich selbst, zumindest in den Frühphasen. Und viele Tiere befinden sich im selben Zustand: Sie haben ein bewusstes Leben, aber sie sind nicht bestrebt, über diese Tatsache nachzudenken. Anders gesagt, sie wenden keine psychologischen Begriffe auf sich selbst an. Sich in einem Bewusstseinszustand zu befinden, ist nicht dasselbe wie einen Begriff von diesem Bewusstseinszustand auf sich selbst anzuwenden, genauso wenig wie eine bestimmte Haarfarbe zu haben heißt, sich selbst als einen zu beschreiben, der jene Haarfarbe hat. In einer bestimmten Weise beschaffen zu sein und sich selbst als einen zu beschreiben, der so beschaffen ist, sind logisch unabhängige Tatsachen."[/i]
[© meine Übers.]
(...)
Ich will vielmehr zum Ausdruck bringen, dass der Mensch zwar eine organische "Maschine", aber kein Computer ist.
(...)
"Das Gehirn ist kein Computer, und die Welt ist kein Speicherband."
ujmp hat geschrieben:Darth Nefarius unterliegt einfach dem trivialen Denkfehler, dass er Bewusstsein als das definiert, was Computer zufällig können. Wenn man so rangeht lässt sich Bewusstsein auch so definieren, dass ein Stein Bewusstsein hat.
Darth Nefarius hat geschrieben:jedesmal, wenn ihr mir beweisen wollt, dass der Computer kein Bewusstsein hätte, entlarve ich eure Argumentation als wertlos, da all eure Anhaltspunkte auch auf Computer zutreffen, oder einfach nur unlogisch sind.
ujmp hat geschrieben:Ein Stein hat auch Gemeinsamkeiten mit einem Gehirn. Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile, es umfasst auch die Interaktionen der Einzelteile. Das was ich Bewusstsein nenne hat ein Computer nicht. Zugegeben, man könnte es "nur ein Programm" nennen, das sich nachprogrammieren ließe. Damit verschiebt man aber nur die Frage auf das Problem, was denn das Programm alles können muss. Ich wende mich hier eigtentlich nur gegen die Vorstellung, dass sich der Mensch in absehbarer Zeit eine adäquates technisches Gegenüber erschaffen kann.
Darth Nefarius hat geschrieben:wir haben kein Bewusstsein (als Äquivalent zur "Seele")
Darth Nefarius hat geschrieben:Ich habe nie gesagt, dass ein Computer so aufgebaut ist, wie ein menschliches Gehirn, ich merke nur an, dass alles, was wir Bewusstsein nennen, auch auf die Programmabläufe eines Computers anzuwenden ist, wenn wir nur naturwissenschaftliche Definitionen und Merkmale gelten lassen, also ist der Vergleich mit einem Stein unangemessen, ein Stein hat keine Prozesse, die wir beobachten können, die auf ein Verarbeiten von Informationen in komplexer Hinsicht hindeuten.
Darth Nefarius hat geschrieben: Ich wüsste gerne noch, was du denn jetzt als Definition von Bewusstsein übrig hast, was nicht auf die Abläufe in einem Computer anzuwenden ist.
Darth Nefarius hat geschrieben:Deine Motivation für diese Diskussion ist jetzt klar, ich bin mir in diesem Punkt nicht sicher (wenn wir alle organischen Computer ausschließen), mein Ziel ist es, zu zeigen, dass diese Fragestellung unsinnig ist, wir sind Computer, wir sind lebendig, denn wir haben einen Stoffwechsel, wir haben kein Bewusstsein (als Äquivalent zur "Seele"), sondern nur sehr komplexe Programme und eine sehr hohe Rechenleistung, niemand uns bekanntes kann sich mit dem Menschen messen in diesem Punkt, da stimme ich dir zu, aber vergleichbare Strukturen existieren.
Darth Nefarius hat geschrieben:ihr ersetzt den Begriff "Seele" durch "Bewusstsein", um immer noch etwas besonderes in diesem kosmischen Witz der Existenz zu sein.
Arathas hat geschrieben:Darth Nefarius hat geschrieben:ihr ersetzt den Begriff "Seele" durch "Bewusstsein", um immer noch etwas besonderes in diesem kosmischen Witz der Existenz zu sein.
Ich behaupte nicht, dass wir etwas Besonderes sind. Aber wir sind definitiv was anderes als unbelebte Materie.
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste