ganimed hat geschrieben: Darth Nefarius hat geschrieben:Der Tod ist Resignation, ob du ihn nun für deine Nachkommen planst oder dich selbst.
Wenn das stimmte, würden wirklich nur Leute, die an ein ewiges Leben glauben, nicht resignieren. Statt also fast alle vernünftigen Menschen der Resignation zu bezichtigen, sollte man vielleicht diesen Satz anzweifeln. Tod ist nicht Resignation sondern das Ende einer mitunter wunderbaren Zeit.
Tatsächlich musst du erstmal alle Gläubigen dieser Welt (die eben an ewiges Leben glauben) aus der Gleichung wegdenken (das wären mindestens 4/5), dann die Leute, die ihre Sterblichkeit verdrängen, es bleiben nur sehr wenige übrig, die resignieren auch oft, wenn sie sich nicht dazu entschlossen haben, dagegen wenigstens ein bisschen vorzugehen, sodass sie sich wenigstens nicht die Resignation vorzuwerfen haben (von denen es noch viel weniger gibt). Wie viele Menschen sind also als vernünftig zu bezeichnen? Gerade zum Thema Klimawandel kannst du die Reaktionsmechanismen der Mehrheit erkennen: Glauben, dass es nicht so schlimm wird, Verdrängung. Die Hinnahme des Todes ist Resignation, gegen ihn anzukämpfen ist es nicht (durch Medizin, Pharmazie, Biotechnologie, Nanotechnologie, Biochemie, Molekularbiologie). Diese meine Aussage ist sehr zutreffend.
ganimed hat geschrieben: Darth Nefarius hat geschrieben:Dem Menschen geht es eher darum, Glück und Freude zu suchen, anstatt Leid zu vermeiden
Diese Unterscheidung brauchen wir hier nicht. Ich will ja beides. Sowohl Glück und Freude suchen als auch Leid vermeiden.
Du willst beides, aber nach unterschiedlichen Prioritäten. Diese Unterscheidung ist psychologisch sehr wichtig, genauso wichtig es psychologisch ist, ob man sich Atheist (eine Verneinung) oder Naturalist nennt. Diese Begriffe sind nicht ganz deckungsgleich, aber sie machen meinen Standpunkt deutlich. Wenn du eine Maus in ein Labyrinth steckst, dann wird sie wesentlich schneller zum Ausgang rennen, wenn du ein Stück Käse dort plazierst, als wenn du sie mit einer Nadel vor dir hertreibst. So ist es auch mit dem Menschen, er wird motivierter arbeiten, wenn du ihm eine Belohnung vor Augen führst, anstatt die nicht erhaltene Bestrafung.
ganimed hat geschrieben:Vermiedenes Leid und auch nur das Wissen darum, dass man Leid verhindert hat, ist natürlich Glück. Deine Differenzierung halte ich daher für Haarspalterei.
Dieter Nuhr hat es in seiner aktuellsten Show sehr gut auseinandergehalten: Als seine Tante nach einer Augen-Op. wieder sehen konnte, hat sie sich nicht gefreut, dass sie es wieder konnte, sondern aufgeregt, dass sie so viel verpasst hat. Beide Gefühle unterscheiden sich.
ganimed hat geschrieben:Nein. Beim Vorbereiten und Durchführen des Aussterbens (was viele Jahre dauern würde), wäre man entsprechend glücklich und glücklicher als ohne diese Strategie. Bereits die Aussicht auf die Abwesenheit von Leid erzeugt ja Glück.
Stimmt nicht ganz, ich habe geschrieben warum.
Diese Kraft sollte (und wird) man viel eher dazu aufwenden, die Probleme zu meistern. Seinen Nachkommen eine Zukunft zu ermöglichen, die Glück bringt, ist wesentlich motivierender und sinnvoller als ihre Beerdigungen zu arrangieren.