AgentProvocateur hat geschrieben:Und da gab es noch einen sehr viel ausführlicheren Streit zwischen ganimed und mir zu dem Thema, aber den finde ich nicht mehr. Merkwürdig. Werden hier Threads gelöscht?
AgentProvocateur hat geschrieben:Meiner Ansicht nach ist Psychologischer Egoismus - je nachdem, was man unter "Egoismus" verstehen will - entweder eine triviale Tautologie, ("egoistisch ist alles, was man will, also ist alles, was man will, egoistisch"), oder er ist falsch, (egoistisch ist eine Handlung dann, wenn unter allen zur Verfügung stehenden Optionen diejenige gewählt wird, die einem persönlich den als größtmöglich angesehenen Nutzen für einen selber bringt - und das sei immer der Fall, behauptet der Psychologische Egoismus).
Anders gesagt: um hier nicht nicht eine banale Tautologie zu vertreten, muss derjenige, der einen Psychologischen Egoismus vertritt, zwischen Eigeninteressen und Frendinteressen unterscheiden. Wenn schlicht alles, was man will, deswegen schon Eigeninteresse sei und Eigeninteresse Egoismus bedeute, dann bleibt nur die völlig uninteressante Tautologie: jeder will, was er will. Und das ist zwar zweifellos wahr, so wie jede Tautologie, aber besonders erkenntnisfördernd ist das doch wohl eher nicht.
Nanna hat geschrieben:Bist du sicher, dass das nicht der von dir verlinkte Utilitarismus-Thread ist?
Nanna hat geschrieben:Nein, das Problem besteht meiner Meinung nach darin, dass deine Egoismustheorie sich strukturell gegen jede Form von Falsifikation immunisiert, egal, wie man überdreht formell und theoretisch man sich das überlegt. Das hat nichts damit zu tun, dass es einfach anstrengend wäre, die Falsifikation zu finden, sondern damit, dass genau das prinzipiell nicht geht. Es wird dir empirisch schwerfallen, einen Fluss auf der Erde zu finden, der bergauf fließt, aber diese theoretische Falsifikation der Gravitationstheorie ist rein theoretisch in Sekunden formuliert. Du vermischt da zwei Sachen: Die Frage, wie der echte Altruist aussehen würde (was eigentlich sehr flott definiert sein sollte) und die, wo man ihn findet. Selbst wenn man ihn nie fände, wäre seine theoretische Formulierung ein Falsifikationsansatz für die Egoismustheorie. Bevor du diese Definition aber nicht leistest, kannst du keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit für die Egoismustheorie erheben.
AgentProvocateur hat geschrieben:Anders gesagt: um hier nicht nicht eine banale Tautologie zu vertreten, muss derjenige, der einen Psychologischen Egoismus vertritt, zwischen Eigeninteressen und Frendinteressen unterscheiden. Wenn schlicht alles, was man will, deswegen schon Eigeninteresse sei und Eigeninteresse Egoismus bedeute, dann bleibt nur die völlig uninteressante Tautologie: jeder will, was er will. Und das ist zwar zweifellos wahr, so wie jede Tautologie, aber besonders erkenntnisfördernd ist das doch wohl eher nicht.
Vollbreit hat geschrieben:Wenn das alles wäre.
Wahrer Egoismus gipfelt ja darin, dass man das tut, was anderen nützt.
Hingegen könne man als wahren Altruisten nur jemanden bezeichnen, der anderen schadet, oder jemanden der Selbstmord begeht.
Darth Nefarius hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Wenn das alles wäre.
Wahrer Egoismus gipfelt ja darin, dass man das tut, was anderen nützt.
Hingegen könne man als wahren Altruisten nur jemanden bezeichnen, der anderen schadet, oder jemanden der Selbstmord begeht.
Was für ein Unfug, wie willst du das begründen? Egoismus des menschen gipfelt erstmal in Kooperation, die einem immer selbst auch nützen soll. Inwiefern begründest du diesen Schwachsinn?
Darth Nefarius hat geschrieben:Ihr streubt euch gegen diesen Gedanken, weil ihr Angst vor ihm habt und ihn flasch definiert: Egoismus hat die Priorität, dass man sich selbst einen Vorteil verschafft, nicht den anderen primär schadet. Daraus folgt, dass der effizienteste Egoismus ein kooperierender ist. Auf den Schaden der anderen zu bestehen wäre schon eher altruistisch, weil es einem selbst keinen Vorteil brächte.
(1. Februar um 11:47 in diesem Thread)
Darth Nefarius hat geschrieben:Wie ein echter Altruist aussähe, habe ich schon formuliert: Er bringt sich selbst um, um den anderen keine Ressourcen wegzunehmen. Jetzt musst du nur noch einen finden, der durch dieses Verhalten fitte Nachkommen zeugt, dann ist das mit dem Egoismus gegessen. Altruismus ist die völlige Selbstlosigkeit, ein Altruist wäre selbstlos, würde nicht aus eigennützigen Motiven handeln, sondern aus denen der anderen, damit wäre auch das, was er emotional will, ausgeschlossen. Eigentlich das, was Kant von den Menschen verlangt hat, eben deshalb finde ich ihn so schwachsinnig. Es wurde mehrmals, nicht nur von mir formuliert, was ein Altruist leisten müsste.
Darth Nefarius hat geschrieben:Es ist keine Tautologie, denn das, was gewollt ist, ist, ob nun bewusst oder unbewusst, immer utilitaristisch- oder zielorientiert. Es geht nicht darum, dass man immer etwas will, sondern dass man immer seinen Vorteil will (sofern man fit ist). Durch die Erfüllung des eigenen illen erhält man eine hormonale Belohnung. Das ist ein Unterschied.
AgentProvocateur hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Bist du sicher, dass das nicht der von dir verlinkte Utilitarismus-Thread ist?
Ja, da bin ich mir sicher. In dem Thread, den ich meine, ging es vor allem auch um Daniel Batson und dessen Studien. Bin etwas irritiert, dass ich das nicht mehr finden kann; ich müsste sehr an meinem Erinnerungsvermögen zweifeln, wenn das nicht stattgefunden hätte.
Vollbreit hat geschrieben:Darth Nefarius hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Wenn das alles wäre.
Wahrer Egoismus gipfelt ja darin, dass man das tut, was anderen nützt.
Hingegen könne man als wahren Altruisten nur jemanden bezeichnen, der anderen schadet, oder jemanden der Selbstmord begeht.
Was für ein Unfug, wie willst du das begründen? Egoismus des menschen gipfelt erstmal in Kooperation, die einem immer selbst auch nützen soll. Inwiefern begründest du diesen Schwachsinn?
Tja, vielleicht ist das Unfug und Schwachsinn. Kannst Du, um Dich nicht dem Verdacht aussetzen zu müssen, schwachsinnig zu sein und Unfug zu schreiben, diese Passagen noch mal erläutern:Darth Nefarius hat geschrieben:Ihr streubt euch gegen diesen Gedanken, weil ihr Angst vor ihm habt und ihn flasch definiert: Egoismus hat die Priorität, dass man sich selbst einen Vorteil verschafft, nicht den anderen primär schadet. Daraus folgt, dass der effizienteste Egoismus ein kooperierender ist. Auf den Schaden der anderen zu bestehen wäre schon eher altruistisch, weil es einem selbst keinen Vorteil brächte.
(1. Februar um 11:47 in diesem Thread)
AgentProvocateur hat geschrieben:Unter Altruismus verstehe ich nicht, dass jemand immer völlig uneigennützig handeln müsste. Die Attribute 'altruistisch' und 'egoistisch' würde ich auch eher Handlungen zuordnen wollen, eher nicht Personen. Und wenn eine Handlung altruistisch ist, bedeutet das nicht, dass man selber überhaupt keinen Nutzen daraus ziehen dürfte.
AgentProvocateur hat geschrieben:Man sollte Egoismus lieber symmetrisch zu Altruismus definieren. Nach Deinem Verständnis von Altruismus also so:
- ein echter Egoist handelt immer egoistisch
- niemand anderes darf einen Nutzen aus der Handlung des Egoisten ziehen
AgentProvocateur hat geschrieben:"Egoistisch ist eine Handlung dann, wenn ihre (Haupt-)Absicht war, die Bedürfnisse des Handelnden zu befriedigen. Altruistisch ist eine Handlung dann, wenn ihre (Haupt-)Absicht war, die Bedürfnisse anderer zu befriedigen."
(Übrigens folgt daraus als Nebeneffekt, dass es auch Handlungen geben kann, die weder egoistisch noch altruistisch sind. Z.B. eine Handlung, die mit der (Haupt)-Absicht ausgeführt wird, anderen zu schaden. Oder Handlungen, die niemandem schaden und niemandem nutzen.)
AgentProvocateur hat geschrieben:Die Tauologie ergibt sich dann, wenn man 'der eigene Vorteil' aus 'was man will' ableitet. Außerdem sehe ich nun nicht recht, was hier 'Fitness' zu suchen hat. Jemand kann Deiner Ansicht nach altruistisch handeln, also mit der Hauptabsicht, anderen zu nutzen, wird dann aber von Dir als 'unfit' bezeichnet? Das ergibt sich wohl aus Deinem extrem engen Verständnis von 'Altruismus'. Siehe oben.
Nanna hat geschrieben:Entweder ist der Thread aus irgendeinem Grund tatsächlich gelöscht worden, dann weiß ich aber nicht, von wem und in welchem Zusammenhang (ist, wie gesagt, wirklich nicht unsere Art), oder du erinnerst dich an eine Diskussion aus einem anderen Forum und bringst da jetzt in deiner Erinnerung was durcheinander. Möglich?
Darth Nefarius hat geschrieben:Gut, vielleicht muss ich präzisieren, was ich meine: Ja, der Egoismus führt auch zum Vorteil der anderen, allerdings gipfelt das (was ja die Absicht ist) in den eigenen Vorteil.
Darth Nefarius hat geschrieben: Altruisten müssen anderen nicht unbedingt schaden, wenn sie sich umbringen, einigen Menschen würde ich keine Träne nachweinen, auch das wäre dann zwar nicht die Absicht, aber zumindets die Konsequenz.
Darth Nefarius hat geschrieben:Darauf war "Unfug" bezogen. Du hast meine Aussagen zu sehr pauschalisiert. Aber ich muss zugeben, dass mir als Egoist erstmal wichtig ist, was ich davon habe, wenn ich den anderen helfe, im Prinzip hast du es wohl verstanden.
Vollbreit hat geschrieben:Das zerstört möglicherweise das Leben der verzweifelten Eltern und auf Freunde und weitere Verwandte dürften entsetzt sein. Und das wäre Altruismus?
Darth Nefarius hat geschrieben:... ist das Gefühl der Trauer selektiert worden, auf das die Eltern bei den restlichen/künftigen Kindern besser aufpassen, was ihre Fitness wieder steigert (alles mit dem Egoismus erklärbar).
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