“Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

“Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon Lumen » Mo 13. Feb 2012, 14:59

Lawblog hat geschrieben:Die katholische Kirche darf als “Kinderficker-Sekte” bezeichnet werden – zumindest in der aktuell laufenden Debatte über die Missbrauchsfälle in dieser Religionsgemeinschaft. Ein Debatteneintrag mit so einer Aussage sei nicht geeignet, den öffentlichen Frieden zu stören, befand nun eine Berliner Amtsrichterin. Sie lehnte die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen den Blogger Jörg Kantel ab, den die Staatsanwaltschaft wegen Gotteslästerung angeklagt hatte. — Quelle


Könnte der Blasphemie-Paragraph dann nicht langsam mal abgeschafft werden?
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon laie » Mo 13. Feb 2012, 15:28

ja, der scheint antiquarisch zu sein. "Kinderficker-Sekte". Hmm. Drückt irgendwie aus, daß alle Mitglieder dieser Sekte Kinderficker sind. Zumindest verstehe ich das so und das ist ja vermutlich auch die Intention des Bloggers gewesen. Ihm ging es nicht so sehr um Gotteslästerung, sondern es ging ihm einfach darum, den Stab über alle Mitglieder der Kirche zu brechen.

Der Beitrag des Bloggers auf Schockwellenreiter im Wortlaut:

Kantel hat geschrieben:"Das Kölner Oberhaupt der Kinderficker-Sekte hat sich mal wieder zu Wort gemel­det: Haßprediger Kardinal Joachim Meisner hat die Abtreibung als »täglichen Super-GAU« verurteilt. Wer um die Zukunft Deutschlands besorgt sei, solle sich mehr um dieses Thema kümmern als um die Atomkraft. Ach ja? Und wo sollen die ganzen Wechselbalge hin, die die katholischen Priester mit kleinen Mädchen gezeugt haben? Ach nein, die mißbrauchen ja vornehmlich Jungen. Ich kann gar nicht so ville fressen, wie ich kotzen möchte!"


Eine Einschränkung auf Kleriker ist dort nicht zu erkennen. Es sind wirklich alle Katholiken gemeint, einerlei ob Kleriker oder Laie. Das ganze erinnert mich ein wenig an die Debatte um "Soldaten sind Mörder". Das liess man nicht durchgehen, weil es auch nicht stimmt. Ja, es gibt Soldaten, die zu Mördern im herkömmlichen Sinne des Wortes werden. Aber Soldaten in Friedenszeiten sind keine Mörder. Und genausowenig sind alle Katholiken Kinderficker, weder potentielle noch tatsächliche. Da wird die Menschenwürde der überwiegenden Mehrheit verunglimpft und verletzt, finde ich. Mit Blasphemie hat das gar nichts zu tun. Es ist allerdings kein Wunder, daß dieses Urteil im diesen Fragen unsensiblen Berlin erfolgt.
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon stine » Mo 13. Feb 2012, 15:38

Ich stimme laie voll zu!

:up: stine
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon laie » Mo 13. Feb 2012, 15:48

Die Frage, die sich mir stellt: ist das der Umgang, den wir zukünftig miteinander haben wollen?
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon mat-in » Mo 13. Feb 2012, 16:07

Der Paragraph gehört abgeschaft, die letzte Petition hatte aber leider nur verschwindend wenig Unterschriften. Auch wenn der Begriff wie oben Verwendet irgend wie unterstellt das es sich in der Sekte hauptsächlich darum dreht. Ich hätte da vielleicht wegen Rufschädigung, Verleugnung, etc. geklagt. Aber Gottesläßterung? :lachtot:

Soldaten stehen da für mich auf "einem anderen Blatt". Bei denen gehört das töten (und wenn es nicht anders geht auch getötet werden) nun mal zum Beruf. Nicht das ich töten generell ablehne, sowas kann ganz arg sinnvoll sein, z.B. wenn man sein Land (oder den Seetransport billiger China-T-Shirts) verteidigen möchte. Ändert aber nichts dran, daß es beruflich ums töten geht und man dafür ausgebildet wird.

Bei den Priestern ist das wohl eher ein Nebeneffekt aus der Auswahl an Kandidaten und der Lebensweise, aber kein Lehrinhalt der Ausbildung.

Ich finde es sehr gut, daß man es sagen darf. Ich finde es aber unnötig, es so zu sagen. Man erwartet ja schließlich auch von der "anderen Seite" der Diskussion mit einem gewissen Respekt behandelt zu werden.
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon Lumen » Mo 13. Feb 2012, 16:11

stine hat geschrieben:Ich stimme laie voll zu!

:up: stine


Ich nicht. :) Und der Vergleich zu "Soldaten sind Mörder" ist nicht statthaft, ohne jetzt in das Detail gehen zu wollen (hier soll es um das angschnittene Thema gehen, nicht um Definitionen von Mord und in wieweit sie sich bei Kriegen anwenden lassen).

Es ist natürlich richtig, dass Stereotypen nicht angebracht sind und im Grunde ist es wohl jedem hier zuzutrauen, vernünftig mit Klassifizierungen umzugehen. Allerdings habe ich öfter beobachtet, dass man sich gerade beim Thema Religionen gerne auch hinter Appelle an die Vernunft versteckt, um die Unantastbarkeit von religiösen Glauben zu schützen. Wir sollen dem Glauben in unbewiesene Tatsachen einfach respektieren.

Generell suchen sich religiöse Menschen absichtlich ein Etikett wie "Katholik" aus, von dem sie sich erhoffen, dass angesammelte positive Attribute auf sie individuell übergehen und gleichzeitig ihre kruden Vorstellungen "respektiert" werden. Sie wollen gerade, dass jemand die Inhalte ihrer Religion erkennt und erhoffen sich, dass ihnen eine hohe moralische Integrität zu Gute gehalten wird, die ja schließlich (angeblich) zu den "christlichen Werten" gehört, die immerwieder unbewiesen beschworen werden. Da passen dann zahlreichen Skandale um Kindesmissbrauch nicht gut ins Bild. Wenn es Einzelfälle wären die nichts mit den religiösen Inhalten zu tun hätten, wäre das eine Geschichte. Aber die Haltung zu Sexualität und andere spezifische Merkmale des katholischen Glaubens scheinen solche Taten zu begünstigen (und sei es Verschwiegenheit, Schutz durch eine mächtige Organisation in Kombination mit Zölibat).

Bei Kämpfen um Interpretationshoheit kommt es dann vor, dass diese "Marke" verunreinigt wird, weil natürlich auch andere ein Etikett wie "Katholik" mit bestimmten Eigenschaften beladen, die vielleicht nicht im Sinne der Anhänger sind. Das halte ich für legitim und ist sogar ein explizites Ziel von mir selbst, dafür zu sorgen, dass religiöse Marken profund durch kommunikative Mittel zerstört werden (natürlich wahrheitsgemäß, aber Interpretationshoheiten bewusst missachtend). Es ist mir persönlich egal, ob es im Interesse von Katholiken ist, dass ihre Religion mit "kinderfickern" in Verbindung gebracht wird, denn ist es genauso legitim und wahr wie die Mär von den "christlichen Werten" die hiermit sehr deutlich konterkariert werden.

Es ist am Ende legitim, dass langsam dafür gesorgt wird, den "Heiligenschein und Schutz" von unbegründeten Glauben in unbewiesene Behauptungen zu brechen, wenn wir nicht irgendwann durch Verrückte mit mittelalterlichen Phantasien, die aber Massenvernichtungswaffen haben, getötet werden wollen. Oder wie bei diversen ethischen Debatten um Stammzellenforschung und Familienplanung das Leiden vergrößert oder erhalten wird, aufgrund von kruden Märchengeschichten. Kinderficker-Sekte ist legitim. Wer sich nicht damit identifizeren will, soll von dieser kriminellen Organisation Abstand nehmen.
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon mat-in » Mo 13. Feb 2012, 16:12

Lumen hat geschrieben:(hier soll es um das angschnittene Thema gehen, nicht um Definitionen von Mord und in wieweit sie sich bei Kriegen anwenden lassen)
Na, nachdem Krieg größzügig umdefiniert wurde nach 9/11... aber gut, daß sollte vielleicht wirklich in ein anderes Thema.
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 13. Feb 2012, 16:16

Zu erst einmal zu "Soldaten sind Mörder" - dieser Satz ist nicht immer, jederzeit und von jedem erlaubt so ausgesprochen oder geschrieben zu werden. Denn dieser Satz ist u.a. nur zulässig, wenn deutlich wird, dass er im Tucholsky'schem Sinn gebraucht wird, also "Soldaten sind potentielle Mörder" und "Mörder" im umgangssprachlichen und nicht im juristischen Sinn.
Und dies sind sie eindeutig, denn sie werden im Allgemein im Töten unterrichtet (aber im Allgemeinen nicht im Mord begehen im juristischen Sinn) und ihnen wird beigebracht beim Töten nicht unbedingt über Sinn, Zulässigkeit, Verhältnismäßigkeit etc. nachzudenken, sondern primär (auch wenn es nach Gesetzeslage nicht unbedingt so sein muss, praktisch ist es aber so) einfach nur zu gehorchen.
laie hat geschrieben:Das liess man nicht durchgehen, weil es auch nicht stimmt.
Man ließ es damals durchgehen und es ist heute als Zitat mit der richtigen Intention zulässig. Und es stimmt im obigen Sinn.

Und nur weil das Schlagwort "Kinderficker-Sekte " in der aktuellen Debatte über Kindesmissbrauch nach Meinung einer Amtsrichterin (zurecht für mich und zwar ganz allgemein) nicht gegen den Blasphemie-Paragrafen verstößt, ist es noch lange nicht allgemein oder auch nur in der speziellen Umgebung legal oder gar angemessen. Es kann nach wie vor noch den Tatbestand einer Beleidigung erfüllen und außerdem können andere und/oder übergeordnete Gerichte anders entscheiden. Gerichtsentscheidungen sind oft, Gerichtsurteile von Amtsgerichten sind immer nur Einzelurteile, eine Entscheidung eines Amtsgerichts schafft kein allgemeingültiges Recht.

Und ob Herr Kantel anderen zurecht das Wort "Haßprediger" (sic) anpappt, mag diskutabel sein, er sollte aber auch mal in den Spiegel schauen (nicht Spiegel Online, sondern die reflektierende Fläche). Ob so plumpes Rumgeprolle Herrn Kantel weit über Herrn Meissner stellt, wage ich zu bezweifeln.
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon laie » Mo 13. Feb 2012, 16:24

Wer schuldig ist, soll bestraft werden.

Lumen hat geschrieben:Wenn es Einzelfälle wären die nichts mit den religiösen Inhalten zu tun hätten, wäre das eine Geschichte. Aber die Haltung zu Sexualität und andere spezifische Merkmale des katholischen Glaubens scheinen solche Taten zu begünstigen (und sei es Verschwiegenheit, Schutz durch eine mächtige Organisation in Kombination mit Zölibat).


Noch einmal: wer schuldig ist, soll bestraft werden. Eine kausale Verbindung zwischen der Haltung der Kirche zur Sexualität und solchen Verbrechen lehne ich ab. Gewiß, ich werde mir keine Freunde machen, wenn ich jetzt sage, daß die überwiegende Zahl von Kindesmißbräuchen ausserhalb der Kirche geschieht. Aber so ist es. Was ich zugestehe: Internate können Orte sein, die als relativ abgeschlossene Welten, Machtmißbrauch begünstigen. Das zeigt auch das Beispiel der Odenwaldschule.
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon Vollbreit » Mo 13. Feb 2012, 16:38

Stimmt aber, der Hauptort ist die eigene Familie.
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon stine » Mo 13. Feb 2012, 16:45

Das sind doch alles Kinderf...er-Familien?
Darf man das dann auch sagen?
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ob so plumpes Rumgeprolle Herrn Kantel weit über Herrn Meissner stellt, wage ich zu bezweifeln.
DAS sehe ich auch so.


LG stine
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon laie » Mo 13. Feb 2012, 17:22

Daß es tatsächlich Leute gibt, die diese niveaulose Haßtirade zu einem Sieg der Meinungsfreiheit verklären wollen. Andere wiederum stilisieren die Beleidigung zur Wahrheit, "man dürfe nun endlich einmal die Wahrheit sagen". Aha. Durfte man die Schuldigen vorher nicht nennen? Durfte man ihre Schuld nicht öffentlich machen?
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon Lumen » Mo 13. Feb 2012, 17:40

laie hat geschrieben:Daß es tatsächlich Leute gibt, die diese niveaulose Haßtirade zu einem Sieg der Meinungsfreiheit verklären wollen. Andere wiederum stilisieren die Beleidigung zur Wahrheit, "man dürfe nun endlich einmal die Wahrheit sagen". Aha. Durfte man die Schuldigen vorher nicht nennen? Durfte man ihre Schuld nicht öffentlich machen?


Nö. Aber den Blasphemie-Paragraphen gibt es trotzdem und nur weil er offenbar nicht angewendet wird, verschwindet das Problem nicht. Der Paragraph ist ein Symptom eines grundlegenderen Übels, nämlich der Artenschutz von unbewiesenen —und unbeweisbaren— Märchengeschichten, die im ungünstigen Fall Menschenleben kosten. Keine Idee sollte einen besonderen Schutz genießen, sondern sich aufgrund ihrer Vorzüge selbst behaupten.
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon Vollbreit » Mo 13. Feb 2012, 17:52

Naja, da gibt es immer mehrere Wahrheiten und Perspektiven, oder?

Rein quantitativ ist der Hauptort eben die eigene Familie, das will man aber nicht wahr haben, darum wird gerne projiziert.

Dennoch ist es so, dass damit kein einziger Fall von Missbrauch in der katholischen Kirche (oder sonst wo) zu rechtfertigen ist, was laie allerdings auch so erwähnt hat.

Dass allerdings eine Organisation, die durch eine rigide Sexual“moral“ auf sich aufmerksam macht, die von unbegründet über grenzwertig bis ins Menschenverachtende reicht und bei dem Gesamtgebiet Sexualität auf voller Länge nahezu nur dummes Zeug verzapft, dann mal gerne aufs Korn genommen wird, ist nur zu verständlich.

Dass ein pauschales Abbürsten aller Mitglieder der Kirche, die zum Teil wirklich eine wunderbare und aufopferungsvolle Arbeit leisten so ziemlich unterste Schublade ist, dem schließe ich mich wiederum an.

Zumal man sagen muss, dass der derzeitige Papst, man halte von ihm, was man wolle, sich klar und eindeutig und scharf gegen jede Form von sexuellem Missbrauch gewandt hat.
Wiederum miserabel finde ich die Praktik, Menschen, die durch sexuelle oder gewalttätige Übergriffe auffällig geworden sind, an anderer Stelle wieder in gleicher oder ähnlicher Funktion auf die Menschheit loszulassen.
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon ujmp » Mo 13. Feb 2012, 20:01

laie hat geschrieben: Hmm. Drückt irgendwie aus, daß alle Mitglieder dieser Sekte Kinderficker sind. Zumindest verstehe ich das so und das ist ja vermutlich auch die Intention des Bloggers gewesen. Ihm ging es nicht so sehr um Gotteslästerung, sondern es ging ihm einfach darum, den Stab über alle Mitglieder der Kirche zu brechen.

Ach gottchen, klar kannst du das so auslegen, dass du dich ganz besonders verletzt fühlst. Aber unterstellen wir doch mal beste Absichten - dann wollte er evtl ein irrwitziges System charakterisieren und den Menschen, die darunter leiden moralischen Beistand leisten.
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon Myron » Mo 13. Feb 2012, 20:37

Kirchenlästerung = Gotteslästerung – was für ein schlechter Witz!
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon Lumen » Di 14. Feb 2012, 00:47

Vollbreit hat geschrieben:Rein quantitativ ist der Hauptort eben die eigene Familie, das will man aber nicht wahr haben, darum wird gerne projiziert.


Ich verstehe nicht mal was du damit sagen willst. Willst du behaupten, die Fälle von Kindesmissbrauch hätten sich gar nicht ereignet und seien eingebildet ("projiziert")? Das stimmt nämlich nicht. Die Fälle in kirchlichen Einrichtungen waren offenbar recht zahlreich und in verschiedenen Ländern zur Anzeige gebracht worden. Ob es auch Kindesmissbrauch an anderen Stellen gibt, ist unbestritten. Aber das ist kein Gegenargument.
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon laie » Di 14. Feb 2012, 06:33

Lumen hat geschrieben:Nö. Aber den Blasphemie-Paragraphen gibt es trotzdem und nur weil er offenbar nicht angewendet wird, verschwindet das Problem nicht.


Der Blasphemie-Paragraph wurde ja angewendet und es wurde entschieden, daß die gemachte Äußerung keine Blasphemie darstellt. Und das ist völlig richtig. "Kinderficker-Sekte" ist keine Blasphemie. Es ist eine persönliche Beleidigung aller Katholiken, nichts anderes.

ujmp hat geschrieben:Aber unterstellen wir doch mal beste Absichten - dann wollte er evtl ein irrwitziges System charakterisieren und den Menschen, die darunter leiden moralischen Beistand leisten.


Ich denke ja nicht daran, "beste Absichten zu unterstellen".
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon Vollbreit » Di 14. Feb 2012, 09:02

Lumen hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Rein quantitativ ist der Hauptort eben die eigene Familie, das will man aber nicht wahr haben, darum wird gerne projiziert.


Ich verstehe nicht mal was du damit sagen willst.


Was ist denn daran schwer zu verstehen?

Lumen hat geschrieben:Willst du behaupten, die Fälle von Kindesmissbrauch hätten sich gar nicht ereignet und seien eingebildet ("projiziert")?


Nein. Die Fälle haben ganz sicher stattgefunden, viel zu viele.
Die meisten Fälle finden aber in den eigenen Familien statt, der Onkel, der Opa, der Vater, gerne auch mal die Mutter, die aber nicht selten auch mit aktivem Wegschauen beschäftigt ist.

Und wenn da ein spannungsgeladenes Thema in der eigenen Psyche und Familie liegt, dann haut man ersatzweise auf die Sündenböcke, die sich dafür anbieten, die "perversen Schweine", denen man, wenn man nicht die Todesstrafe wieder einführen sollte, wenigstens "den Schwanz abschneiden" sollte. Nie gehört?

Lumen hat geschrieben:Das stimmt nämlich nicht. Die Fälle in kirchlichen Einrichtungen waren offenbar recht zahlreich und in verschiedenen Ländern zur Anzeige gebracht worden. Ob es auch Kindesmissbrauch an anderen Stellen gibt, ist unbestritten. Aber das ist kein Gegenargument.


Ich habe nicht den Eindruck, dass ich ein Gegenargument für Missbrauchsfälle gesucht habe, wie kommst Du auf diese Idee? Soweit ich mich richtig lese, habe ich explizit das Gegenteil geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Dennoch ist es so, dass damit kein einziger Fall von Missbrauch in der katholischen Kirche (oder sonst wo) zu rechtfertigen ist, ... ."

Ist Dir daran auch irgend etwas unklar?
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Re: “Kinderficker-Sekte” — Blasphemie?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 14. Feb 2012, 13:21

laie hat geschrieben:Der Blasphemie-Paragraph wurde ja angewendet und es wurde entschieden, daß die gemachte Äußerung keine Blasphemie darstellt.
Richtig. Aber der Blasphemie-Paragraf selber ist auch nur bestenfalls als Relikt aus glücklicherweise vergangenen Tagen zu bezeichnen.
laie hat geschrieben:"Kinderficker-Sekte" ist keine Blasphemie. Es ist eine persönliche Beleidigung aller Katholiken, nichts anderes.
Nein, aber es mag Katholiken geben, die sich persönlich beleidigt fühlen. Ansonsten ist es "nur" eine Institutionelle Beleidigung.
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