Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon stine » Sa 18. Feb 2012, 23:17

Ich bin immer noch für Gauck. Warum ist der eigentlich jetzt nicht mehr im Gespräch?
Ansonsten fände ich Armin Müller Stahl auch in Ordnung. :mg:
Schließlich konnte auch Schwarzenegger in Kalifornien punkten, weil er seine Rollen so überzeugend amerikanisch spielen konnte.

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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Lumen » So 19. Feb 2012, 00:32

Nanna hat geschrieben:... keine Ahnung, was Göring-Eckhardt ausgefressen hat, aber wenn die wirklich Käßmanns Steigerung ist, wie Lumen sagt, nein, dann die bitte auch nicht.


Vielleicht tue ich ihr unrecht, aber ich habe sie als stark gläubige, protestantisch-religiöse Esoterikerin in Erinnerung...

Kleine Google Suche ...

"In der Ausrichtung auf Gott und den Nächsten liegt heilsame Befreiung", betonte die Bundestags-Vizepräsidentin. "Wir werden Gott nicht finden in der ängstlichen Verteidigung unseres Luxus, unserer Lebensweise auf Kosten anderer. -- Quelle EKD[/url]


Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende der Grünen: (Ihre Kinder) besuchen eine anthroposophische Ganztagsschule in Weimar


Als Anthroposophie (von griechisch ἄνθρωπος ánthropos ‚Mensch‘ und σοφία sophίa ‚Weisheit‘) wird eine von Rudolf Steiner (1861–1925) begründete, weltweit vertretene spirituelle Weltanschauung bezeichnet. Ihr Ziel ist es, den Menschen in seiner Beziehung zum Übersinnlichen zu betrachten


Zum Glück ist ihre Wahl recht unwahrscheinlich. Sie ist allerdings Vize-Präsidentin des Bundestages (Lammert, der gefragt und abgesagt hatte, ist Präsident). Als Grüne ist sie aber in der falsche Partei. Aber da die CDU durch das Wegbrechen der FDP neue Möglichkeiten für Bündnisse braucht, ist es doch wieder eine Option. Alles in allem müsste es aber schon dicke kommen, wenn sie es wird. Käßmann ist zwar eine religiöse Obskurantistin, ansonsten aber halbwegs sympathisch, jedenfalls im Vergleich zu Huber.

Gauck ist ja auch evangelischer Pastor. Es scheint wohl zu sein, dass man "berufsmäßig" moralische Autorität bekommt, wenn man in bestimmten Organisationen arbeitet (welche oft kriminelle Energie in der Geschichte entwickelt haben). Das ist an sich schon ein recht bizarrer Vorgang: jemand glaubt an seltsame Märchengeschichten und arbeitet in einer quasi-kriminellen Organisation, die sich der Erhaltung und Verbreitung ebendieser bizarren Märchen verschrieben hat, und das wird von der Gesellschaft als "hohe moralische Integrität" wahrgenommen. Das ist schon ein komisches Land.

nanna hat geschrieben:Und ich stimme Myron generell zu, dass die Kleriker nach Möglichkeit in ihrem eigenen System bleiben sollen. Grundsätzlich ist nichts gegen einen Christen als Staatsoberhaupt einzuwenden, aber die Trennung von Kirche und Staat ist eine sensible Angelegenheit und die beiden Apparate sollten, auch personell, getrennt bleiben.


Ich glaube da sind wir uns hier einig. Da fällt auch auf, wie wenig Wissenschaftler Bekanntheitsgrad haben, im Vergleich zu religiösen. Ein paar Philosophen fielen mir noch ein. Everybodies Darling Richard David Precht ist wohl zu jung. Hätten wir einen Dawkins, der wäre sofort meine Wahl.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 19. Feb 2012, 12:59

Lumen hat geschrieben: Everybodies Darling Richard David Precht ist wohl zu jung.
Leider ist er formal nicht zu jung. Vielleicht schlägst du auch noch Dieter Bohlen vor? Aber ich bezweifle ganz allgemein, dass ein gnadenloser narzisstischer Blender wirklich besser als ein Pastor ist.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Lumen » So 19. Feb 2012, 14:24

[MOD]Unnötiges Vollzitat des kompletten Vorbeitrags entfernt, 1v6,5M[/MOD]Ich kann nicht beurteilen ob Precht ein "narzisstischer Blender" ist, und kenne nur ein paar Beiträge von ihm. Zwar ist meine Meinung von Philosophen nicht gerade die Höchste, aber mit einem einfach gestrickten, pöbeligen Produzenten künstlerisch vernachlässigbarer Kitschmusik nun auch nicht vergleichbar. Bitte gewöhne dir den Strohmann gar nicht erst an.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon stine » So 19. Feb 2012, 15:35

Lumen hat geschrieben:Hätten wir einen Dawkins, der wäre sofort meine Wahl.
Das ist genau, was ich erwartet habe: Pastoren nein, aber öffentlich auftretende Gegner der Kirchen sofort ja. Gibt es nur Hopp oder Topp?
Es muss kein Pastor sein und auch keine Pastorentochter, es muss aber auch kein Kirchenkritiker sein oder ein bekennender Atheist. Vielleicht gibt es Hoffnung auf etwas "Neutrales"? Eine Gesinnung, die sich weder das eine noch das andere auf den Hut schreibt und mittig taktiert? Laizismus beinhaltet nicht, dass Religion ausgemerzt werden soll, oder hab ich da was falsch verstanden?

Ich finde, ein Bundespräsident muss sowas sein, wie der väterliche Freund einer ganzen Nation, der ein Auge drauf hat, was so alles um ihn herum passiert und auch mal Tacheles reden kann, wenn es zu bunt wird. Ein Vater der viele Kinder hat und ja, leider auch gezwungen ist, alle gleichwert zu betrachten. Den Kirchenfürsten die Füße küssen ist genauso schlecht, wie das Mitschwimmen mit den Maschmeiers und Schröders dieser Welt, um deren Vorteile auch mal genießen zu können.

Um sowenig selbstsüchtig zu sein, muss man älter werden, ein junger Mensch ist noch zu sehr mit sich und seinem Leben beschäftigt. Was auch gut ist und so sein soll. Aber man muss dann auch respektieren, dass man in diesem Alter auch kein ernsthafter Kandidat für so einen Posten ist.
Also der Köhler war für mich auch in Ordnung. Ich weiß gar nicht mehr, was man an dem eigentlich auszusetzen hatte. Ach ja, er hat mal die Wahrheit über den Krieg gesagt, :o0: glaub ich.

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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Vollbreit » So 19. Feb 2012, 16:33

@ stine:

Gauck wäre ein zu großer Imageverlust für Merkel, weil sie anerkennen müsste, dass sie einen schwerer Fehler begangen hätte, mit Wulff. Frau Merkel ist zwar eine m.M.n. schlechte Bundeskanzlerin, aber machttatktisch hat sie es drauf.

Entweder man hat in spätestens drei Tagen jemanden, oder es läuft darauf hinaus, dass man einen profil- und harmlosen Konsenskandidaten kürt, der wirklich niemandem weh tut.


@ Lumen:

Ja komisch, dass die Atheisten niemanden haben, der wirklich ernst genommen wird.
Ein Hetzer wie Dawkins wäre in deutscher Version niemals mehrheitsfähig und das ist auch gut so.
Wenn es mal soweit ist, wäre es ein echter Grund über eine Ausreise nachzudenken.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Nanna » So 19. Feb 2012, 16:37

stine hat geschrieben:
Lumen hat geschrieben:Hätten wir einen Dawkins, der wäre sofort meine Wahl.
Das ist genau, was ich erwartet habe: Pastoren nein, aber öffentlich auftretende Gegner der Kirchen sofort ja. Gibt es nur Hopp oder Topp?

Ne, Christ oder anderweitig Religiöser ist schon in Ordnung. Nur halt niemand, der in zwei normalerweise getrennten Strukturen zuhause ist (Pastor ist 'ne kleine Nummer in der Kirchenhierarchie, das ginge schon) oder der religiös bzw. ideologisch arg über die Stränge schlägt.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Vegan33 » So 19. Feb 2012, 17:12

Vollbreit hat geschrieben:Ein Hetzer wie Dawkins wäre in deutscher Version niemals mehrheitsfähig und das ist auch gut so.
Wenn es mal soweit ist, wäre es ein echter Grund über eine Ausreise nachzudenken.


Was meinst du mit Hetzer? Und wen meinst du mit Dawkins, Richard?
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Vollbreit » So 19. Feb 2012, 17:22

Ja , ich meine Richard Dawkins.
Als einen Hetzer bezeichne ich ihn deshalb, weil ich ihn als das krasse Gegenteil eines Brückenbauers empfinde, genau das müsste ein Bundespräsident sein.
Er würde die sehr viele Nicht-Atheisten und sicher auch einigen gemäßigten Atheisten nicht erreichen und könnte so nicht integrieren, d.h. für alle Mitglieder der Gesellschaft sprechen.

Um das noch mal anerkennend zu wenden.
Entgegen dem, was das positive oder negative Vorurteil meinen könnte, haben die meisten der hier im Forum aktiven Brights eine jeweils sehr individuelle Meinung zu Richard Dawkins und kleben ihm nicht an den Lippen.

Das heißt, dass die hier aktiven Brights, sich nicht einfach oder primär Antireligiostät auf die Fahnen geschrieben haben, sondern versuchen den religiösen, mythischen und konventioneller Strukturen bloßer Gläubigkeit und des „Nachbetens“ zu entwachsen, was ich sehr schön und bemerkenswert finde.

Das schnöder Atheismus nicht zu den Statuten der Brights gehört, weiß ich zwar, aber man kann sich seine Anhänger ja nicht aussuchen und nicht alle die sich öffentlich als Brights deklarieren, haben das begriffen, was die meisten hier begriffen haben.

Aber hier geht es ja um den Bundespräsi und einen Kandidaten vom Stile Dawkins'.
Zuletzt geändert von Vollbreit am So 19. Feb 2012, 18:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 19. Feb 2012, 18:07

Lumen hat geschrieben:Ich kann nicht beurteilen ob Precht ein "narzisstischer Blender" ist, und kenne nur ein paar Beiträge von ihm. Zwar ist meine Meinung von Philosophen nicht gerade die Höchste, aber mit einem einfach gestrickten, pöbeligen Produzenten künstlerisch vernachlässigbarer Kitschmusik nun auch nicht vergleichbar.
Im Gegenteil, beide sind sehr gut vergleichbar. Du siehst halt nur die Unterschiede, ich die Ähnlichkeiten. Und du solltest über den Wert der jeweiligen Arbeiten durchaus auch Fachleute befragen. Wobei zugegeben es bei den Bewertungen immer auch Abwertung aus Neid geben könnte.
Und eventuell ist meine Meinung von nicht-selbsterklärten Philosophen sogar höher als deine.

Rest per PN
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Lumen » So 19. Feb 2012, 19:54

Vollbreit hat geschrieben:Ja , ich meine Richard Dawkins.
Als einen Hetzer bezeichne ich ihn deshalb, weil ich ihn als das krasse Gegenteil eines Brückenbauers empfinde, genau das müsste ein Bundespräsident sein.
Er würde die sehr viele Nicht-Atheisten und sicher auch einigen gemäßigten Atheisten nicht erreichen und könnte so nicht integrieren, d.h. für alle Mitglieder der Gesellschaft sprechen.

Um das noch mal anerkennend zu wenden.
Entgegen dem, was das positive oder negative Vorurteil meinen könnte, haben die meisten der hier im Forum aktiven Brights eine jeweils sehr individuelle Meinung zu Richard Dawkins und kleben ihm nicht an den Lippen.

Das heißt, dass die hier aktiven Brights, sich nicht einfach oder primär Antireligiostät auf die Fahnen geschrieben haben, sondern versuchen den religiösen, mythischen und konventioneller Strukturen bloßer Gläubigkeit und des „Nachbetens“ zu entwachsen, was ich sehr schön und bemerkenswert finde.

Das schnöder Atheismus nicht zu den Statuten der Brights gehört, weiß ich zwar, aber man kann sich seine Anhänger ja nicht aussuchen und nicht alle die sich öffentlich als Brights deklarieren, haben das begriffen, was die meisten hier begriffen haben.

Aber hier geht es ja um den Bundespräsi und einen Kandidaten vom Stile Dawkins'.


Natürlich ist das eine unrealistische Bemerkung von mir gewesen. Dawkins ist allerdings ein säkularer Humanist und Atheist, und trennt zwischen dem Ziel einer säkularen Gesellschaft (also wirklich neutral, wo jeder glauben oder nicht glauben kann, was sie für lustig hält) und seinen atheistischen Überzeugen. Bei Leuten aus dem religiösen Umfeld habe ich nicht den Eindruck, als würden sie wirklich neutral agieren. Da ging es in der Vergangenheit immer darum, die "christlichen Werte" irgendwie unterzukriegen. Als Biologe und Atheist würde er sich auf das Menschliche berufen, das allen gegeben ist. Es ginge um Menschlichkeit und nicht darum, dass irgendein Gott oder eine elitäre Gruppe angeblich irgendwelche Werte gestiftet haben.

In Wahrheit wird Dawkins als Hetzer bezeichnet, weil Religionen einen besonderen Schutz und Sonderrechte genießen und es Menschen gibt, die sich derart daran gewöhnt haben, dass sie es nicht merken (so wie du), oder deren Interessen es widerspricht, dass jemand ihre Religion hinterfragt. Dabei werden religiöse Formeln und Ansichten dauernd verbreitet und es gibt auch sicherlich weiterhin viele religiöse Bücher, die andere Ansichten verteufeln. Das sind aber dann in unserer Gesellschaft dann keine Hetzer. Das sind dann, wie Wolfgang Huber, respektierte Leute, wo keiner ein Problem hat, wenn der seine religiösen Ansichten verkündet.

Im übrigen gehört es in einer pluralistischen Gesellschaft dazu, dass Meinungen dank freier Meinungsäußerung mitgeteilt und Ideen hinterfragt werden. Das ist in so ziemlich allen Fällen so, nur bei religiösen Glauben wird eine Ausnahme gemacht. Der ist zweiseitig geschützt: man darf sie verbreiten, aber keiner darf widersprechen. Das ist ja achso respektlos und hetzerisch.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Vollbreit » So 19. Feb 2012, 20:33

Lumen hat geschrieben:Natürlich ist das eine unrealistische Bemerkung von mir gewesen. Dawkins ist allerdings ein säkularer Humanist und Atheist, und trennt zwischen dem Ziel einer säkularen Gesellschaft (also wirklich neutral, wo jeder glauben oder nicht glauben kann, was sie für lustig hält) und seinen atheistischen Überzeugen. Bei Leuten aus dem religiösen Umfeld habe ich nicht den Eindruck, als würden sie wirklich neutral agieren.


Meine Güte, die allermeisten die heute politisch agieren und fast alle, die die Bundesrepubilik aufgebaut haben, kamen aus einem religiösen Umfeld, meinst Du, die haben alle einen schlechten Job gemacht?

Lumen hat geschrieben:Da ging es in der Vergangenheit immer darum, die "christlichen Werte" irgendwie unterzukriegen. Als Biologe und Atheist würde er sich auf das Menschliche berufen, das allen gegeben ist.


In der Tat, menschlich sind alle: Taliban, Kinderficker und Neonazis.

Lumen hat geschrieben:Es ginge um Menschlichkeit und nicht darum, dass irgendein Gott oder eine elitäre Gruppe angeblich irgendwelche Werte gestiftet haben.


Mir geht es da eher um die Werte selbst, nicht ob der, der sie verkündet rothaarig, schwul oder evangelisch ist.

Lumen hat geschrieben:In Wahrheit wird Dawkins als Hetzer bezeichnet, weil Religionen einen besonderen Schutz und Sonderrechte genießen und es Menschen gibt, die sich derart daran gewöhnt haben, dass sie es nicht merken (so wie du), oder deren Interessen es widerspricht, dass jemand ihre Religion hinterfragt.


Natürlich, die Leier wieder. Marxisten erzählen immer man würde nicht merken, dass man unter der Knute des Kapitals stehe, für manche ist alles eine Frage von Herrschaft, Macht und Unterdrückung und bei Dir merkt eben niemand, wie er klammheimlich die Kirchen unterstützt.
Vielleicht merkst Du aber einfach nicht, dass der Rattenfänger von Hameln umgeht, könnte das nicht auch sein? Wenn Du meinst, das wäre nicht die richtige Art der Argumentation, weil es eine petitio principii ist, bist Du frei Dein Vorurteil zu revidieren.

Lumen hat geschrieben:Dabei werden religiöse Formeln und Ansichten dauernd verbreitet und es gibt auch sicherlich weiterhin viele religiöse Bücher, die andere Ansichten verteufeln. Das sind aber dann in unserer Gesellschaft dann keine Hetzer. Das sind dann, wie Wolfgang Huber, respektierte Leute, wo keiner ein Problem hat, wenn der seine religiösen Ansichten verkündet.


Woher willst Du wissen, womit keiner ein Problem hat, kennst Du denn alle, oder auch nur mich?
Ich habe in der Tat kein Problem damit, dass Wolfgang Huber oder Herr Ratzinger oder Lumen seine Meinung frei äußern darf, das ist ein hohes Gut, bei den Taliban, in China oder Kuba darf man nicht alles sagen, d.h. man darf schon, müsste nur ggf. mit Knast, Folter und Tod rechnen.
Ansonsten gibt es rechtliche Grenzen, die die Persönlichkeitsgrenzen usw. schützen, gut so.
Wenn Du inhaltich anderer Meinung bist, als Herr Huber, darfst Du das ja sagen.
Ob und inwieweit er andere Ansichten verteufelt weiß ich nicht, hast Du Belege dafür?

Lumen hat geschrieben:Im übrigen gehört es in einer pluralistischen Gesellschaft dazu, dass Meinungen dank freier Meinungsäußerung mitgeteilt und Ideen hinterfragt werden. Das ist in so ziemlich allen Fällen so, nur bei religiösen Glauben wird eine Ausnahme gemacht.


Natürlich, darum ist ja auch über Frau Kässmann nicht berichtet worden, Bischof Mixa wurde mit Samthandschuhen angefasst, nie hört man ein kritisches Wort über den Papst oder Kardinal Meissner, alle lieben die Taliban, es gab in ganz Deutschland keine Debatte über den Islam, deshalb kam Dawkins „Gotteswahn“ sofort auf den Index und darf nicht verkauft werden, darum hat keine Zeitung über die Atheisten-Aktionen berichtet… sag mal, wo lebst Du denn?

Lumen hat geschrieben: Der ist zweiseitig geschützt: man darf sie verbreiten, aber keiner darf widersprechen. Das ist ja achso respektlos und hetzerisch.


Och ja, da ist wieder jemand schwer gekränkt, weil nicht jedes dümmliche Bashing bejubelt wird.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Nanna » So 19. Feb 2012, 21:00

Jetzt sieht es tatsächlich nach Gauck aus: http://www.sueddeutsche.de/politik/bund ... -1.1288274

Hätte man der FDP ja kaum noch zugetraut...
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Vollbreit » So 19. Feb 2012, 21:44

Ja, ich hab das auch gehört und vor allem sieht das nach handfestem Koalitionskrach aus.
Vermutlich ist die FDP einmal zu viel gedemütigt worden, oder was könnte der Grund sein?
Ein Interesse an Neuwahlen kann die 2% Partei nicht wirklich haben, Rot-Grün auch nicht, denn die haben keine Mehrheit.

Bin gespannt, ich geb mir gleich mal den Jauch.

edit: Oh, ich sehe gerade, dass ich über schon gelegte Eier schrieb.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Lumen » So 19. Feb 2012, 23:37

Vollbreit, deine roten Heringe ziehen bei mir nicht. Du hattest Dawkins als Hetzer bezeichnet, womit du nicht der erste wärst. Im englischsprachigen Raum sieht die Sache mit Atheisten vielleicht noch deutlich aus als hierzulande, aber auch ist es die übliche Schiene. Verschiedene Christen und Kleriker sehen ja auch z.B. Karl-Heinz Deschner als "hasserfüllt" an, weil dieser sich dem Thema "Kriminalgeschichte des Christentums" widmete. Was das jetzt mit Marxisten und sonst wem zu tun haben sollte, ist mir nicht ganz klar.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Vollbreit » Mo 20. Feb 2012, 00:11

Lassen wir's gut sein, solche Diskussionen langweilen mich inzwischen nur noch.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Myron » Mo 20. Feb 2012, 02:15

Nun also doch Pastor Gauck…
Na ja, hätte schlimmer kommen können (z.B. Hexe Huber).
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon stine » Mo 20. Feb 2012, 10:44

Ein evangelischer Pastor ist im Gegensatz zu einem katholischen Priester "nur" ein Amtsinhaber, der sein Leben nicht der Kirche verschrieben hat, sondern nur einen Job macht. Der katholische Bruder ist per Sakrament mit der Kirche in einer "Lebensgemeinschaft".
Ein evangelischer Pastor kann also ohne weiteres auch mal etwas anderes machen, ein katholischer Priester nicht, der kann sein Amt nicht so ohne weiteres niederlegen. Insofern bekleidet der Pastor nicht, wie hier irrtümlich schon mal geschrieben, eine Stelle in zwei unterscheidlichen Systemen:
Nanna hat geschrieben:Und ich stimme Myron generell zu, dass die Kleriker nach Möglichkeit in ihrem eigenen System bleiben sollen. Grundsätzlich ist nichts gegen einen Christen als Staatsoberhaupt einzuwenden, aber die Trennung von Kirche und Staat ist eine sensible Angelegenheit und die beiden Apparate sollten, auch personell, getrennt bleiben.


LG stine
Mit Gauck bin ich sehr einverstanden :up:
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Nanna » Mo 20. Feb 2012, 11:18

Gauck ist ok, einen besseren Kandidaten hätte es schlicht nicht gegeben. Wie Heribert Prantl diesbezüglich schrieb: Man kann einen Bundespräsidenten nicht backen, man muss nehmen, was da ist.

Was die Sache mit den beiden unterschiedlichen Systemen angeht:
Natürlich ist die katholische Tradition da nochmal etwas krasser, die katholische Kirche hat, nicht zuletzt durch den Vatikanstaat, ohnehin eine traditionell viel (halb)staatlichere Struktur als die evangelische Kirche. Trotzdem gilt aber, dass die Trennung von weltlich-politischer und geistlicher Einflusssphäre gut ein Jahrtausend gedauert hat und wir immer noch nicht damit fertig sind. In Deutschland gibt es eine seltsame Zwischenlösung, die zwar nominell die Trennung vorsieht, praktisch aber allerhand Ausnahmen und Verbindungen duldet. Deshalb sind beide Kirchen in gewisser Weise (immer noch) in abgeschwächter Weise Staatskirchen und deshalb sollte, wie gesagt, Sensibilität angebracht sein, auch wenn staatsjuristisch nichts gegen einen Bischof als Staatsoberhaupt einzuwenden wäre. Stell dir vor, ein von der Türkei entsendeter und bezahlter Imam würde durch eine seltsame Begebenheit Bundespräsident. Die Frage, ob da nicht einer Diener zweier Herren ist, würde sicherlich mit ungekannter Schärfe gestellt werden. Man akzeptiert die homegrown sacristans aus der Kirche zwar traditionellerweise eher, das heißt aber nicht, dass die Doppelstruktur da weniger problematisch wäre.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon stine » Mo 20. Feb 2012, 13:01

Nanna hat geschrieben:Stell dir vor, ein von der Türkei entsendeter und bezahlter Imam würde durch eine seltsame Begebenheit Bundespräsident. Die Frage, ob da nicht einer Diener zweier Herren ist, würde sicherlich mit ungekannter Schärfe gestellt werden.
Ja ganz sicher, aber die Schärfe wäre nicht deshalb angebracht, weil er Imam wäre, sondern weil seine religiöse Kultur eine ganz andere wäre, als die unsere.
Wahrscheinlich gibt es sogar weltweit keine größeren Kulturunterschiede als die, zwischen christlichem Abendland und muslemischen Morgenland. Das ist ein Sprung aus der Neuzeit ins Mittelalter - eine Zeitreise sozusagen.
Wir sind doch hierzulande dem Laizismus näher als wir denken, davon kann man im nahen Osten nur träumen (sofern man das möchte).

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