mat-in hat geschrieben:...die Unterschiede zwischen starren und offenen Wertesystemen
stine hat geschrieben:Naja, wollen wir mal so sagen: Die "An"gebote beinhalten auch eine klare Aussage darüber, welche Regeln zu beachten sind, welches Verhalten wünschenswert wäre und wonach Mensch sich zu richten habe. Nur hier straft das Zuwiderhandeln kein Gott, sondern allenfalls erfährt man die Verachtung der Gesellschaft
Vollbreit hat geschrieben:Im Grunde sind das religiöse Motive durch und durch.
Vollbreit hat geschrieben:Du solltest dich dran halten, aber wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, weil wir ja das Konzept von Gut und Böse abgeschafft haben, insofern kannst du auch genauso gut machen was Du willst.
1. Du sollst meinem Befehl blind folgen
2. Du sollst nicht töten, es sei denn (z.B.: jemand glaubt an den falschen Gott)
1. Du sollst über all diese Verhaltensrichtlinien nachdenken und für dich selbst entscheiden
2. Du sollst nicht töten, es sei denn die Situation und 1. gebieten es dir.
"wenn... - dann..." Hut ab, wenn jemand diese Form der Willensdurchsetzung noch niemals gebraucht hat. Es ist gelinde gesagt die Kindersprache. "Wenn du mir das nicht gibst, bist du nicht mehr mein Freund!" Und Eltern wissen: Manchmal geht ohne Androhung von Konsequenzen gar nichts.PDF "10 Angebote" hat geschrieben:Wer die „heiligen Texte“ der „Hochreligionen“ unvoreingenommen analysiert, kommt zu dem Ergebnis, dass diese insgesamt weit unter dem ethischen Mindeststandard jeder halbwegs zivilisierten Gesellschaft stehen!
Dies gilt (...) auch für das dort angeblich dokumentierte Verhalten der vermeintlich obersten, moralischen Autorität (Gott).
Man denke nur an die völlige Auslöschung von Sodom und Gomorra, den weltweiten Genozid an Menschen und Tieren im Zuge der sog. „Sintflut“ oder aber an die für Christen und Muslime verbindliche Androhung ewiger Höllenqual, gegen die jede irdische und damit endliche Strafmaßnahme verblassen muss.
Dafür, dass die Menschheit lange Zeit dem Bremsklotz Religion aufgesessen ist, dafür sind sie weit gekommen! Respekt. Die ersten Schulen waren Klosterschulen und die ersten Erkenntnisse über die Welt kamen genau daher. Mit der Bibel und den Geboten legen wir den Mantel ab, der uns lange Zeit gewärmt hat. Ob wir das oder etwas Ähnliches künftig nicht mehr brauchen werden, wird sich zeigen.PDF "10 Angebote" hat geschrieben:Gleich welchen Aspekt des modernen Rechtsstaats wir auch fokussieren, ob Demokratie, Gewaltenteilung, ob die Freiheit der Meinungsäußerung, die Frage der sexuellen Selbstbestimmung oder die Gleichberechtigung von Mann und Frau: Die Religionen (inklusive Christentum) waren summa summarum keine Motoren, sondern Bremsklötze des kulturellen Fortschritts – und sie sind es bis zum heutigen Tage geblieben!
Und wie heben wir die katastrophalen Bedingungen auf? Und welche waren das gleich wieder? Und wenn es kein Gut und kein Böse gibt, wieso gibt es dann überhaupt katastrophale Bedingungen?PDF "10 Angebote" hat geschrieben:Befreie dich von der Unart des Moralisierens! Es gibt in der Welt nicht „das Gute“ und „das Böse“, sondern bloß Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Bedürfnissen und Lernerfahrungen. Trage dazu bei, dass die katastrophalen Bedingungen aufgehoben werden, unter denen Menschen heute verkümmern, und du wirst erstaunt sein, von welch freundlicher, kreativer und liebenswerter Seite sich die vermeintliche „Bestie“ Homo sapiens zeigen kann.
stine hat geschrieben:"wenn... - dann..." Hut ab, wenn jemand diese Form der Willensdurchsetzung noch niemals gebraucht hat. Es ist gelinde gesagt die Kindersprache. ... Die Menschen brauchten eben handfeste Drohungen. Das macht die Gebote aber nicht schlechter, sondern nur antik.
stine hat geschrieben:Dafür, dass die Menschheit lange Zeit dem Bremsklotz Religion aufgesessen ist, dafür sind sie weit gekommen! Respekt.
stine hat geschrieben:Und wie heben wir die katastrophalen Bedingungen auf? Und welche waren das gleich wieder?
stine hat geschrieben:Und wenn es kein Gut und kein Böse gibt, wieso gibt es dann überhaupt katastrophale Bedingungen?
stine hat geschrieben:Da halte ich das lieber mit dem Gebot das mir meinen Nächsten ans Herz legt. Wenn ich dafür sorge, dass es meinen Nächsten gut geht und die sich widerrum um ihre Nächsten kümmern und die wieder um die ihren, dann haben wir bald eine gutgelaunte Menschenkette. Und DAS kann jeder tun!
ganimed hat geschrieben:stine hat geschrieben:Und wie heben wir die katastrophalen Bedingungen auf? Und welche waren das gleich wieder?
Laut Gerald Hüther, einem Hirnforscher, ist Angst ein starkes Hemmnis beim Lernen. Katastrophale Bedingungen für heranwachsende Menschen sind also beispielsweise religiöse Milieus, in denen den Kindern durch irreale "wenn ... dann.. Hölle" übertrieben viel Angst gemacht wird. Diese Bedingungen heben wir am besten durch Abschaffung deiner Klosterschulen auf.
ganimed hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Du solltest dich dran halten, aber wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, weil wir ja das Konzept von Gut und Böse abgeschafft haben, insofern kannst du auch genauso gut machen was Du willst.
Das klingt in der Tat etwas wischiwaschi und teilweise widersprüchlich. Aber jetzt formuliere ich analog mal die Gegenseite, die Bibelposition:
Du musst dich dran halten, und wenn nicht, ist es schlimn, weil du dann böse bist und bestraft wirst. Insofern musst du, notfalls auch gegen deinen Willen, gut sein.
ganimed hat geschrieben:Was muss man eigentlich von dieser religiösen Bande halten, die unter diesem Zwang zum Guten steht?
Was ist eine gute Tat wert, wenn sie durch Strafandrohung und Angst vor der Hölle erpresst wurde?
ganimed hat geschrieben:Also da ist mir das Wischiwaschi hundertmal ehrlicher, freundlicher und widerspruchsfreier.
Vollbreit hat geschrieben:Wenn ich die Wahl hätte, jemanden zu dressieren, der ansonsten töten, stehlen und sonst was würde oder ihn einfach machen zu lassen, ich wüsste, was ich wähle.
Vollbreit hat geschrieben:Und wenn aus dem Wischiwaschi, halt dich dran, oder auch nicht, wie’s Dir gerade gefällt, dann eine Straftat resultiert und der Betreffende noch sagt: „Sorry, ich war’s nicht, sondern meine verflixten Verschaltungen, sie wissen ja“, ist der Wertenihilismus komplett.
Vollbreit hat geschrieben:Einiges in einigen Religionen ist Mist, der revidiert werden sollte, auf jeden Fall diskutiert werden muss. Einiges ist prima, der Hälfte oder Zweidritteln stimmen wir zu.
Ich bringe das immer wieder, weil es scheint, dass es immer wieder in Vergessenheit gerät. Die ersten Schriftgelehrten und die ersten, die auch dem Volk Lesen und Schreiben gelehrt haben, waren religiös. Ansonsten war die Bildung dem Adel vorbehalten, der gar kein Interesse daran hatte seinen Bauern und Handwerkern etwas mehr, als die Arbeit beizubringen.mat-in hat geschrieben:Von den Klosterschulen als Versteck des Wissens, Kontrollorgan, was man wissen darf, usw. hatten wir es schon in anderen Themen ausführlich. Warum bringst du das immer wieder als Argument?
Das könnten sie, ja! Aber sie tun es nicht, denn wenn man es genau betrachtet stehen dem das Recht auf freie Entfaltung und das Recht auf körperliche und geistige Unversertheit entgegen. Und genau das ist der Punkt, wo Lehrern heute keine Einflußnahme mehr zugestanden wird. Wir müssen doch zugeben, dass Waldorff & Co in der Zielgeraden allesamt gescheitert sind. Das Modell Kinderzimmer am Vormittag ist nicht geeignet, um die lästige Lernpflicht umzusetzen. Hier wird mehr denn je die Spreu vom Weizen getrennt. Wer nicht lernen will oder nicht kann, der muss dort auch nicht. Dass das Leben immer "heidschibumbeidschi" wäre ist eine Mär.ganimed hat geschrieben:Und autoritär können natürlich auch andere als die Kirche sein.
Das ist nicht ganz richtig. Selbstständiges Denken und kritisches Denken wird nicht aberzogen und verpönt, sondern es wird explizit darauf hingewiesen, dass dies allem vorausgehen muss - und das ist ein großer Unterschied!mat-in hat geschrieben:Die Religionen bremsen immer noch, und zwar gewaltig. Siehe PID, Stammzellforschung, moderne Medizin, ...
Ich gebe dir teilweise recht, was die "Leitkultur Humanismus" angeht. Es erfordert selbstständiges Denken, kritisches Denken und das wird - in allen Religionen in die ich näher rein geschaut habe - sogar konsequent aberzogen und verpöhnt statt gelehrt. Dementsprechend schwer fällt es erwachsenen oft, damit klar zu kommen.
sehe ich auch so.Nanna hat geschrieben:Die Ansicht, das Böse säße irgendwo in irgendwelchen Konzernen und religiösen Organisationen und um es loszuwerden, würde es ausreichen, deren Einrichtungen zu vernichten, grenzt schon stark an eine ideologisch-dichotomische Weltsicht. Und mit der wird nichts erklärt oder verbessert.
ganimed hat geschrieben:Da gebe ich dir recht. Aber es wird ja das ganze Kirchenvolk dressiert, also auch alle jene, die ansonsten nicht töten täten. Weißt du dann immer noch, was du wählst?
ganimed hat geschrieben:Also einerseits sagst du in deinem Beitrag, dass eigentlich alles bis auf (5) eigentlich alles auch von den Religionen gesagt wird. (Wobei ich dir ganz und gar nicht zustimmen kann). Und dann plötzlich siehst du in den Angeboten einen Wertenihilismus? Das scheint mir doch sehr widersprüchlich.
ganimed hat geschrieben:Ich widerspreche dir in beidem. 1) Fast alle 10 Punkte weisen ein paar ethische Überschneidungen mit religiösen Inhalten auf, natürlich, aber unterscheiden sich auch stark davon, besonders in der Herleitung und Motivation der Punkte.
ganimed hat geschrieben:2) Wie in dem anderen Thread mit der Willensfreiheit finde ich auch hier dein Verständnis der inkompatibilistischen Position relativ mangelhaft, was dich dazu führt, einen angeblichen Widerspruch zu sehen oder gar zu glauben, dass ohne Willensfreiheit plötzlich auch keine Straftaten mehr bestraft würden oder das Gehirn würde ohne uns entscheiden.
ganimed hat geschrieben:Da empfehle ich wirklich nochmal ganz von vorne nachzuvollziehen, was ein Inkompatibilist mit Freiheit meint und was es bedeutet, wenn sie nicht da ist.
ganimed hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Einiges in einigen Religionen ist Mist, der revidiert werden sollte, auf jeden Fall diskutiert werden muss. Einiges ist prima, der Hälfte oder Zweidritteln stimmen wir zu.
Welchem der 10 Gebote kann man denn zustimmen? Ich kann keinem Gebot wirklich in Gänze zustimmen.
ganimed hat geschrieben:Alle scheinen mir entweder zu wirr, weil da von einem angeblichen Gott gefaselt wird, andere scheine mir viel zu starr, weil unterschiedliche Situationen nicht berücksichtigt sind. Und dann wieder fehlen sehr wichtige Dinge wie beispielsweise "du sollst keine Sklaven halten" oder irgendwas von Menschenrechten. Ich finde von den 10 Geboten keines prima und stimme keinem zu.
Vollbreit hat geschrieben:Ich sehe das Kirchenvolk nicht als eine sonderlich homogene Einheit.
Vollbreit hat geschrieben:Die Herleitungen sind irrelevant. Moral muss man glauben (oder es lassen) Ethik verstehen.
Vollbreit hat geschrieben:Die würde ich unterscheiben, ein Ruhetag ist auch okay, dass man die Ehe nicht brechen sollte, da würde ich nicht so ein Getue drum machen, aber Scheidung als Volkssport ist ja auch nix. ... Ein Gebot ist doch keine Diskussion. Entweder es ist eines, oder eben nicht, dann ist es ein Vorschlag, ein Sinnspruch oder sonst was.
Genau das ist doch das Dilemma: Die Klauseln!ganimed hat geschrieben:Und deshalb ist es auch so unmenschlich 10 knappe Sätze ohne flexible Klauseln für alle Menschen bindend zu verordnen.
Und wer hat es ihnen vorenthalten? Der Klerus. Das bischen was er nicht verboten, verbrannt und verbannt hat. Oder meinst du mit den ersten Gelehrten jetzt Demokrit, Epikur, ...?stine hat geschrieben:Ich bringe das immer wieder, weil es scheint, dass es immer wieder in Vergessenheit gerät. Die ersten Schriftgelehrten und die ersten, die auch dem Volk Lesen und Schreiben gelehrt haben, waren religiös. Ansonsten war die Bildung dem Adel vorbehalten, ...mat-in hat geschrieben:Von den Klosterschulen als Versteck des Wissens, Kontrollorgan, was man wissen darf, usw. hatten wir es schon in anderen Themen ausführlich. Warum bringst du das immer wieder als Argument?
Das ist nicht ganz richtig. Selbstständiges Denken und kritisches Denken wird nicht aberzogen und verpönt, sondern es wird explizit darauf hingewiesen, dass dies allem vorausgehen muss - und das ist ein großer Unterschied!mat-in hat geschrieben:Die Religionen bremsen immer noch, und zwar gewaltig. Siehe PID, Stammzellforschung, moderne Medizin, ...
Ich gebe dir teilweise recht, was die "Leitkultur Humanismus" angeht. Es erfordert selbstständiges Denken, kritisches Denken und das wird - in allen Religionen in die ich näher rein geschaut habe - sogar konsequent aberzogen und verpöhnt statt gelehrt. Dementsprechend schwer fällt es erwachsenen oft, damit klar zu kommen.
Hier fehlt ein "Menschen gleichen Glaubens". Für andere gelten solche religiösen Gebote oft nicht, werden gar häufig explizit aufgehoben um den Ungläubigen bei zu kommen.stine hat geschrieben:Die 10 Gebote (wir hatten den Thread übrigens schon mal) sind in ihrem Ausdruck vielleicht veraltet, aber im Kern bleiben sie die Quelle für ein gelingendes Zusammenleben der Menschen.
mat-in hat geschrieben:Und wer hat es ihnen vorenthalten? Der Klerus. Das bischen was er nicht verboten, verbrannt und verbannt hat. Oder meinst du mit den ersten Gelehrten jetzt Demokrit, Epikur, ...?stine hat geschrieben:Ich bringe das immer wieder, weil es scheint, dass es immer wieder in Vergessenheit gerät. Die ersten Schriftgelehrten und die ersten, die auch dem Volk Lesen und Schreiben gelehrt haben, waren religiös. Ansonsten war die Bildung dem Adel vorbehalten, ...mat-in hat geschrieben:Von den Klosterschulen als Versteck des Wissens, Kontrollorgan, was man wissen darf, usw. hatten wir es schon in anderen Themen ausführlich. Warum bringst du das immer wieder als Argument?
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