Dissidenkt hat geschrieben:"Evolution" ist objektiv betrachtet erstmal nur ein Konzept im menschlichen Gehirn das Beobachtungen des Menschen beschreibt und systematisiert. Ob im real existierenden Universum, jenseits unserer Interpretation, tatsächlich etwas stattfindet, das unseren Vorstellungen von "Evolution" wirklich entspricht, ist eine andere Frage.
Ja, und wie würdest Du sie beantworten?
Dissidenkt hat geschrieben:Wenn ich also schreibe, dass der Mensch die Evolution hervorgebracht hat, dann meine ich selbstverständlich ganz strikt das Konzept "Evolution" und nicht den Vorgang an sich, den der Mensch damit meint.
Das ist ja schon eine Antwort, eine, mit der Du Deine steile These selbst kassierst.
Dissidenkt hat geschrieben:Es wäre ziemlich absurd - aber nicht undenkbar, dass der Mensch selbst das Universum im Ganzen erzeugt hat. (zB. wäre es denkbar, dass der Mensch am Ende der Evolution eine Maschine gebaut hat, die virtuelle Universen erzeugt, in denen Evolutionen stattfinden. Wie in einem Computerspiel. Dann wäre unsere Existenz und unser Universum eine virtuelle Existenz in einer Art Quantenrechner und innerhalb dieser virtuellen Existenz würden wir unsererseits wiederum am Ende der Evolution Quantenrechner bauen, die virtuelle Universen erzeugen...)
Ja, nur wenn Du nicht in den Solipsismus einbiegen willst, was nicht weiter schlimm wäre, weil ich den begründet für unhaltbar empfinde, spricht doch viel dafür, dass es schon vor dem Computerzeitalte Menschen gegeben hat.
Dissidenkt hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Wechselseitig bedingen tut sich da eigentlich auch nichts, weil es problemlos vorstellbar wäre, dass es eine Evolution gibt, aber keine bewussten Wesen.
Das ist eben nicht vorstellbar, weil es dann keine Wesen gäbe, die es sich vorstellen könnten.
Stimmt.
Aber so gesehen, können wir beides denken.
Wir sind ja der Meinung, entstanden zu sein und zeichnen die Entstehung des Universums und der Arten nach. Es hätte durchaus nicht zu uns kommen müssen, aber denken können nur wir das, das stimmt.
Dissidenkt hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Während der längsten Zeit der Evolution ist genau das – nach heutiger Ansicht – der Fall gewesen. Die Evolution funktioniert auch ganz prima, wenn niemand über sie nachdenkt, genau wie Steine schon vor Newton wieder auf die Erde fielen.
Eine Evolution war dieser Prozess erst, als wir ihn so genannt haben.
Nein, das widersprichst Du Dir selbst. Wir haben das in eine Theorie gepresst, von der wir annehmen, dass sie stimmt, gerade darum ist es notwendig, dann auch anzunehmen, dass die Evolution (nicht die Theorie derselben) auch ohne uns stattgefunden hat.
Alles andere wäre eine Kritik an der Evolutionstheorie.
Dissidenkt hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Oder meinst Du es platonisch, in dem Sinne, dass die Idee des Menschen (oder eines selbstbewussten Wesens) schon von Beginn an festgestanden hätte und sich die Evolution Schritt für Schritt auf dieses Ziel zubewegte? Wie genau stellst Du Dir das vor?
Ich denke, unser Universum ist vollkommen determiniert. Deshalb stand auch schon zu Beginn fest, dass eines Tages bewusst reflektierende Wesen entstehen würden, die danach streben, die Ursprünge ihrer eigenen Existenz und der des Universums zu ergründen. Dabei ist die Frage, ob dies zu Beginn feststand, irrelevant.
Ich glaube, das ist konsistent, ich teile nur die Auffassung nicht.
Aber man kann so denken, ja, weil letztlich ungeklärt ist, wie determiniert unser Universum tatsächlich ist.
Dissidenkt hat geschrieben:Fakt ist für uns, dass wir existieren und deshalb existiert unser Universum, das unser Gehirn in Wechselwirkung mit seiner Umwelt erschaffen hat.
Das Universum hat also uns erschaffen und wir haben die Vorstellung vom Universum erschaffen.
Ja. Aber dennoch braucht das Universum nicht unsere Vorstellung um zu existieren.
Dissidenkt hat geschrieben:Wären wir nicht entstanden, gäbe es die Vorstellung des Universums nicht und damit logischerweise auch kein Universum.
Das ist die Verwechslung von Ontologie und Erkennntistheorie.
Dissidenkt hat geschrieben:Dann gäbe es vielleicht ein "Etwas" in einem Nichts, aber das wäre kein Universum.
Es gäbe nur keinen, der eine Aussage darüber macht.
Aber dass es keine Kernfusion geben sollte, wenn es keine Theorie der Kernfusion gibt… hm.
Dissidenkt hat geschrieben:Es hätte keinen Raum und keine Zeit, denn das sind alles menschliche Begriffe und Vostellungen.
Ich glaube, da ist sogar was dran, aber das ist schwierig.
Da machst Du es Dir ein wenig zu leicht.
Dissidenkt hat geschrieben: Tatsächlich wäre dieses Etwas, wenn es nicht wahrgenommen würde, vollkommen bedeutungslos und obsolet und deshalb kann oder muss man seine Existenz zu Recht abstreiten.
Nö, warum denn? In meinem Badezimmer hat kürzlich eine Spinne gelebt.
Davon hätte wohl niemand erfahren, wenn ich es nicht hier aufgeschrieben hätte, aber inwieweit ist es berechtigt zu sagen, wenn ich es nicht geschrieben hätte, hätte die Spinne auch gar nicht gelebt.
Dissidenkt hat geschrieben:Alles andere hiesse, zu behaupten, dass etwas existiert, das nicht wahrgenommen werden kann.
Nein. Nicht was nicht wahrgenommen werden kann, sondern was nicht wahrgenommen wird.
Es und spricht sehr viel dafür, dass es der Mond auch dann scheint, wenn all die Augen verschließen und sein Scheinen nicht bezeugen können.