Die Zeit hat geschrieben:Westliche Errungenschaften bis hin zum Rechtsstaat, der Gewaltenteilung und der Demokratie sind schon von zahlreichen nichtwestlichen Gesellschaften übernommen worden, und nichts spricht dagegen, dass diese Art der Verwestlichung oder Teilverwestlichung fortschreitet. Doch der Westen hat längst aufgehört, die Welt zu dominieren. Er vertritt eine Lebensform und eine politische Kultur unter vielen, und wenn man die Nationen zusammenzählt, die sich als »westlich« verstehen, bilden sie zusammen nur eine kleine Minderheit der Weltbevölkerung.
Dem schließe ich mich an. Ich stimme auch zu, dass diese Ideen bereits überall auf der Welt Verbreitung gefunden haben. Einspruch muss ich jedoch dahingehend einlegen, dass diese Werte entsprechend umgesetzt und gesichert wären.Nanna hat geschrieben:Ich denke, dass Individualismus, Pluralismus und Gleichheit (in der ursprünglichen Bedeutung von "Gleichheit vor dem Gesetz" und Gleichberechtigung beim Zugang zur politischen Sphäre) die zentralen Schlüsselbegriffe sind, um die sich die "westlichen" Werte herumgruppieren.
Hier liegt meiner Ansicht nach der Hund begraben. Nur wenn all diese Gewaltenteilungen umgesetzt sind, können Individualismus, Pluralismus und Gleichheit (in Bezug auf (Menschen-)Rechte) gelebt werden. Zumindest ist das eine notwendige Bedingung. Ob sie hinreichend ist, weiß ich nicht, denn sie ist, wie gesagt, nicht umgesetzt.Heinrich August Winkler hat geschrieben:Die moderne Gewaltenteilung,[...] die Trennung von gesetzgebender, vollziehender und rechtsprechender Gewalt, war eine Fortentwicklung der vormodernen Formen der Gewaltenteilung, der Trennung von geistlicher und weltlicher Gewalt und der von fürstlicher und ständischer Gewalt.
sind die großen monotheistischen Religionen aufgrund ihres Absolutheits- und Allmachtsanspruchs mit den zentralen westlichen Werten inkompatibel.Heinrich August Winkler hat geschrieben:Die Trennung von geistlicher und weltlicher Herrschaft setzte eine Unterscheidung voraus, die auf Jesus selbst zurückgeht: »So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.« Das war zwar noch nicht die Trennung von geistlicher und weltlicher Gewalt. Aber die dialektische Antwort Jesu auf eine ihm gestellte Fangfrage war doch die Verkündung eines Prinzips, in dessen Logik die Trennung lag und mit ihr die Säkularisierung der Welt und die Emanzipation des Menschen.
fopa hat geschrieben: (...) sind die großen monotheistischen Religionen aufgrund ihres Absolutheits- und Allmachtsanspruchs mit den zentralen westlichen Werten inkompatibel.
laie hat geschrieben:fopa hat geschrieben: (...) sind die großen monotheistischen Religionen aufgrund ihres Absolutheits- und Allmachtsanspruchs mit den zentralen westlichen Werten inkompatibel.
Sehr richtig! Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen: Jeglicher Absolutheits- und Allmachtsanspruch ist mit den zentralen westlichen Werten inkompatibel.
Vollbreit hat geschrieben:http://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/01/Glaube-Religion-Psychologie
Alles in allem ist momentan ein breiter Trend zu beobachten, in dem immer mehr Forscher zu der Erkenntnis kommen, dass mit Rationalität allein kein Staat zu machen ist. Die Diskussion die versucht Religion gegen Wissenschaft auszuspielen, kann nur scheitern, es muss um eine kluge Integration beider Bereiche gehen.
Gandalf hat geschrieben:Mystizismus pur. Was taugt der Verstand, wenn wir nicht kritisch hinterfragen, wenn jemand zwischen Denken und Fühlen einen Keil treiben will, indem er behauptet, es gäbe was zu integrieren?
Gandalf hat geschrieben:Das ist doch das Gerede von Mystikern aller Zeiten, die danach trachten unseren Verstand zu unterwerfen und auszubeuten, weil sie "etwas fühlen", zu das wir Verstandesmenschen angeblich keinen Zugang haben.
Gandalf hat geschrieben:Einmal ist es ein unerreichbarer Gott, - das andere mal ein nebulöses "Kollektiv", dem wir ständig etwas schulden und dem wir opfern müssen.
Gandalf hat geschrieben:Und das erste Opfer ist jeweils unser Verstand, wenn wir akzeptieren, das Schuldanerkenntnis ohne etwas schuldig zu sein, eine Tugend wäre.
Gandalf hat geschrieben:Du solltest dich mal selber fragen, wie "bright" das ist und wem das nützt.
Vollbreit hat geschrieben:Gandalf hat geschrieben:Mystizismus pur. Was taugt der Verstand, wenn wir nicht kritisch hinterfragen, wenn jemand zwischen Denken und Fühlen einen Keil treiben will, indem er behauptet, es gäbe was zu integrieren?
Meiner Meinung nach haben wir das jetzt gute 200 Jahre recht exzessiv betrieben und geraten langsam, aber eben deutlich bemerkbar, an die Grenzen dieser Auffassung.
Vollbreit hat geschrieben:Gandalf hat geschrieben:Einmal ist es ein unerreichbarer Gott, - das andere mal ein nebulöses "Kollektiv", dem wir ständig etwas schulden und dem wir opfern müssen.
Bei Eckart? Im Zen? Beim Dzogchen? Im Advaida-Vedanta? Wo denn?
Vollbreit hat geschrieben:Gandalf hat geschrieben:Und das erste Opfer ist jeweils unser Verstand, wenn wir akzeptieren, das Schuldanerkenntnis ohne etwas schuldig zu sein, eine Tugend wäre.
Schuldanerkenntnis?
Vollbreit hat geschrieben:Wie bright etwas ist, ist für mein Leben eine so bedeutungslose Frage wie die, wie katholisch etwas ist.
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