fopa hat geschrieben:Ich wünsche mir, dass meine Mitmenschen sich selbst und ihre Mitmenschen als Mitmenschen begreifen. Mit Mitmenschen meine ich die Mitglieder einer wertegebundenen Gemeinschaft, in Falle unseres Nationalstaates die Deutschen, im Falle der Weltgemeinschaft im Sinne der Menschenrechte.
fopa hat geschrieben:Damit eine Gemeinschaft eine Gemeinschaft ist, braucht sie gemeinsame Werte und muss diese auch formulieren und auf ihre Einhaltung achten.
fopa hat geschrieben: Ersetze meinetwegen Gemeinschaft mit Gesellschaft - es kommt auf's selbe raus. Insofern sind diese Werte keine Illusion, wenn sie von realen Menschen ausgesprochen werden, selbst wenn diese sich auf Illusionen (z.B. übernatürliche Eingebungen) berufen.
fopa hat geschrieben: Werte können aber selbstverständlich auch aus naturwissenschaftlichen Erkenntnissen resultieren.
fopa hat geschrieben:Mit meinem Wunsch wollte ich ausdrücken, dass sich Absolutheitsansprüche (welcher Art auch immer) auflösen und ein demokratisch-pluralistisches Verständnis des Miteinanders entwickeln möge - sofern man sich auf gemeinsame Grundwerte einigen kann. Wenn nicht, sollte man sich besser aus dem Wege gehen.
Es ergibt sich aus der Definition von Gemeinschaft, die ich wie folgt formuliere:Darth Nefarius hat geschrieben:Ein Axiom, kein Argument.
Das "insofern" bezog sich auf den vorherigen Satz. Insofern bekommt das "insofern" den Bezug zur oben formulierten Definition.Darth Nefarius hat geschrieben:Selbst wenn ich Gemeinschaft durch Gesellschaft oder umgekehrt ersetze, wird daraus kein Argument, insofern ist dein "insofern" fehl am Platz.
Genau eine solche Vorgehensweise könnte ein gemeinsamer Wert sein und entsprechend Anwendung im Bildungssystem finden.Darth Nefarius hat geschrieben:Oberstes Ziel wäre dann, dass jeder einzelne seine Schritte undogmatisch durchdenkt, der Leitfaden, um die beste Verhaltensstragetie zu finden könnte wie das Auflösen eines Gleichungssystems gelehrt werden.
Das ist ein erkenntnistheoretisches Problem. Alle Menschen sehen, dass ein Stein zu Boden fällt und finden Newton's Gravitationsgesetz einleuchtend (einen gewissen Bildungsstand vorausgesetzt). Würden (hypothetisch gedacht) alle Menschen eine göttliche Gegenwart in der Welt spüren, würden sie es auch nicht als Illusion betrachten, sondern als ebenso real wie das Gravitationsgesetz. In unserer Welt spüren ja nun nicht alle Menschen eine göttliche Präsenz - aber es glauben auch nicht alle an naturwissenschaftliche Erkenntnisse! Mit welcher Begründung kannst du Erkenntnisse der Verhaltensbiologie zur Prämisse für das Zusammenlebens machen? Das käme einem Dogma gleich, genau wie göttliche Gebote.Darth Nefarius hat geschrieben:Der Ausspruch von Illusionen macht sie nicht realer. Spreche oft genug aus, dass alle grüne Socken tragen müssen und alle tun es dann? Dass sie es müssen wäre demnach eine Illusion, da sie es nicht tun.
Ein Stein muss fallen, wenn er seinen stabilen Zustand verlässt, aber ein Mensch muss keine grünen Socken tragen. Nicht nur die Begründung, sondern auch die Form macht Moral und Ethik zur Illusion.
Dein letzter Halbsatz trifft das Problem im Kern. Konflikte entstehen dann, wenn man subjektive Werte zu objektiven machen will. Lies dir nochmal meinen "Wunsch" durch. Ich wünsche mir nicht, dass meine oder irgendjemandes Werte zu Grundwerten werden, sondern dass WIR (als Gemeinschaft) uns auf gemeinsame Werte einigen. Verbindlich, aber nicht endgültig. Verbindlich, weil nicht-verbindliche Werte nichtig sind, denn bei Nichtverbindlichkeit herrscht Anarchie. Nicht endgültig, weil es Veränderungen in der gemeinschaftlichen Werte-Schnittmenge geben kann, welche neue Formulierungen erfordern.Darth Nefarius hat geschrieben:Ist die Einforderung von Grundwerten nicht absolutistisch? Wenn man sich erst einigen muss, wird es nicht klappen, ohne Gewalt anzuwenden. [...] Es ist nichts neues, trotzdem kommt es immer wieder zu Konflikten. Wie kann dies sein, wenn doch alle nach Grundwerten rufen? Ich sehe einen Zusammenhang nach diesem Anspruch und den Konflikten, da man aus subjektiven Ansprüchen objektive machen will.
fopa hat geschrieben:Es ergibt sich aus der Definition von Gemeinschaft, die ich wie folgt formuliere:Darth Nefarius hat geschrieben:Ein Axiom, kein Argument.
Definition: Unter einer Gemeinschaft versteht man eine Gruppe von Individuen, für die gilt: Der große Durchschnitt (Schnittmenge aller Schnittmengen) aus allen Wertemengen ist nicht leer.
fopa hat geschrieben: Durch Formulierung und Achtung auf Einhaltung dieser gemeinsamen Werte wird aus einer Gemeinschaft eine wertegebundene Gemeinschaft.
Ich denke, das ist das, was wir alle unter Gemeinschaft verstehen, oder nicht?
fopa hat geschrieben:Ansonsten haben wir die gleiche Vorstellung, glaube ich. Wenn ich von Werten spreche, meine ich keine unabänderlichen Dogmen. Ich meine auch nicht zwangsläufig Gesetze. Genau deswegen benutze ich ja auch ein anderes Wort. Werte sind flexibel und können neuen Mehrheitsverhältnissen und Erkenntnissen angepasst werden.
fopa hat geschrieben: Auch eine Indoktrinierung der Werte in der Erziehung ist in meinen Ausführungen nicht impliziert. Deswegen kannst du es auch so formulieren, dass "alles erlaubt" ist, denn wir Menschen müssen uns vor keinem höheren, mystischen Wesen rechtfertigen, sondern nur vor uns selbst (Plural).
fopa hat geschrieben:Genau eine solche Vorgehensweise könnte ein gemeinsamer Wert sein und entsprechend Anwendung im Bildungssystem finden.Darth Nefarius hat geschrieben:Oberstes Ziel wäre dann, dass jeder einzelne seine Schritte undogmatisch durchdenkt, der Leitfaden, um die beste Verhaltensstragetie zu finden könnte wie das Auflösen eines Gleichungssystems gelehrt werden.
fopa hat geschrieben: Alle Menschen sehen, dass ein Stein zu Boden fällt und finden Newton's Gravitationsgesetz einleuchtend (einen gewissen Bildungsstand vorausgesetzt). Würden (hypothetisch gedacht) alle Menschen eine göttliche Gegenwart in der Welt spüren, würden sie es auch nicht als Illusion betrachten, sondern als ebenso real wie das Gravitationsgesetz.
fopa hat geschrieben:In unserer Welt spüren ja nun nicht alle Menschen eine göttliche Präsenz - aber es glauben auch nicht alle an naturwissenschaftliche Erkenntnisse! Mit welcher Begründung kannst du Erkenntnisse der Verhaltensbiologie zur Prämisse für das Zusammenlebens machen? Das käme einem Dogma gleich, genau wie göttliche Gebote.
fopa hat geschrieben:Konflikte entstehen dann, wenn man subjektive Werte zu objektiven machen will. Lies dir nochmal meinen "Wunsch" durch. Ich wünsche mir nicht, dass meine oder irgendjemandes Werte zu Grundwerten werden, sondern dass WIR (als Gemeinschaft) uns auf gemeinsame Werte einigen.
fopa hat geschrieben: Verbindlich, aber nicht endgültig. Verbindlich, weil nicht-verbindliche Werte nichtig sind, denn bei Nichtverbindlichkeit herrscht Anarchie. Nicht endgültig, weil es Veränderungen in der gemeinschaftlichen Werte-Schnittmenge geben kann, welche neue Formulierungen erfordern.
fopa hat geschrieben:Die Aufforderung zur Einigung auf gemeinsame Grundwerte ist nicht absolutistisch, ebensowenig die daraus resultierenden Grundwerte.
fopa hat geschrieben: Voraussetzung für Demokratie ist immer die Einsicht, dass die eigene Stimme genauso viel zählt wie die des Mitmenschen, sowie die Akzeptanz von Mehrheitsentscheidungen.
fopa hat geschrieben:Wer diese Voraussetzungen nicht mitbringt, kann natürlich demokratische Bestrebungen bekämpfen, das ist sein gutes Recht, denn - wie du sagtest - muss sich niemand von Natur aus an irgendwelche Werte gebunden fühlen.
Welches Wort würdest du verwenden? Ich habe jetzt ja lang und breit ausgeführt, was ich meine. Bin für Vorschläge jederzeit offen und für Hilfe dankbar. :) Es nützt jedenfalls nichts, wenn du weiterhin auf deinem Wertebegriff beharrst und deswegen meine Ausführungen nicht nachvollziehst.Darth Nefarius hat geschrieben:Also, wenn die Flexibilität der Grund für deine Wortwahl ist, scheint es mir genau die falsche Wahl zu sein.
Dennoch ist mathematische und naturwissenschaftliche Bildung ein Wert in unserer Gesellschaft, ebenso ihre Vermittlung.Darth Nefarius hat geschrieben:Das ist eine Methodik, kein Wert. Wie gesagt, im Matheunterricht bekommt man keine Werte vermittelt, sondern eine Vorangehensweise.
Mit meinem Gedankenspiel wollte ich aufzeigen, dass wir das als Realität definieren, was wir wahrnehmen. Auch mathematische Beweise und naturwissenschaftliche Erkenntnisse basieren auf unserer Wahrnehmungsfähigkeit. Würden alle Menschen "Gott spüren", wären wir zweifelsfrei von "seiner Existenz" überzeugt.Darth Nefarius hat geschrieben:Wenn jemand heute (oder auch schon im Mittelalter) meinte, Gottes Gegenwart zu spührenn und ihn zu hören, hält man ihn für geisteskrank.
Da ich jetzt zum wiederholten Male versucht habe deutlich zu machen, dass mit "gemeinsam" nicht "genau gleich", sondern eine Schnittmenge gemeint ist - wäre es denkbar, dass eine Einigung vielleicht doch möglich ist? Wäre eine Einigung gar nicht möglich, gäbe es ja auch nicht das, was sich Demokratie nennt (ob die BRD demokratisch ist, ist schließlich eine andere Frage).Darth Nefarius hat geschrieben:Das HABE ich gelesen. Aber diese Einigung ist nicht möglich.
Löst sich alles in Wohlgefallen auf, wenn du bereit bist, auf meinen Wertebegriff einzugehen oder meinetwegen eine andere Vokabel vorschlägst, mit der du besser klarkommst.Darth Nefarius hat geschrieben:Die eigene Natur ist für die selbe Spezies eher ein Konsens als irgendwelche Werte. Diejenigen Werte, die ich immer höre, basieren entweder auf naiven Wunschvorstellungen, auf Illusionen und/oder auf wesensfermden Forderungen. Im Ganzen sind die meisten Werte der Natur des Menschen zuwider, sie leugnen das, was den Menschen zu einem verhandlungsbereiten Wesen macht. Allein schon Objektivität ist so ein Wert. Sich auf Werte zu einigen ist schon ein Paradoxon in sich.
Weil viele Moralvorstellungen rigide sind - siehe Religionen. Auch die gesetzlichen Festschreibungen sind zu umfangreich und zu starr, siehe Präambel. Deswegen sage ich ja: So wenig Festschreibungen wie nötig, so viel Freiheit wie möglich. Also beispielsweise Gott gleich mal aus der Präambel streichen.Darth Nefarius hat geschrieben:Wann hat den die selbe Generation einen Paradigmenwechsel zugelassen? Veränderungen im Denken einer Gesellschft gibt es nur durch eine andere Generation, die alte "Werte" nicht teilt.
Hervorhebungen von mir. Einfach richtig lesen, bitte.Darth Nefarius hat geschrieben:fopa hat geschrieben:Wer diese Voraussetzungen nicht mitbringt, kann natürlich demokratische Bestrebungen bekämpfen, das ist sein gutes Recht, denn - wie du sagtest - muss sich niemand von Natur aus an irgendwelche Werte gebunden fühlen.
Wo habe ich das gesagt???? Ich habe höchstens formuliert, dass sich viele an Werte gebunden fühlen, nicht dass sie es müssen. Ich persönich fühle mich nicht an irgendwelche Werte gebunden.
fopa hat geschrieben:Wenn man sich auf Werte einigt, heißt das doch nicht, dass danach alle dieselben Werte haben!
fopa hat geschrieben: Und ich bin der Auffassung, dass für ein friedliches Zusammenleben essentiell wichtige Werte von den Allermeisten geteilt werden - beispielsweise die meisten Artikel des Grundgesetzes im Falle der Deutschen. Deswegen kann man die Deutschen auch als Gemeinschaft bezeichnen. Keinesfalls homogen, sondern pluralistisch und dennoch mit Gemeinsamkeiten.
fopa hat geschrieben:Gesetze und Werte sind etwas unterschiedliches.
fopa hat geschrieben:In einer Präambel (z.B. der des Grundgesetzes) können Werte formuliert sein, die jedoch keine gesetzliche Verbindlichkeit haben. (In dieser Präambel steht z.B. im ersten Satz: "Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen...", was m.M.n. dringend geändert werden muss.)
fopa hat geschrieben:Welches Wort würdest du verwenden?Darth Nefarius hat geschrieben:Also, wenn die Flexibilität der Grund für deine Wortwahl ist, scheint es mir genau die falsche Wahl zu sein.
Darth Nefarius hat geschrieben:Nun, wenn wir nicht weiter von Werten, sondern von Gesetzen sprechen, die grundsätzlich austauschbar sind (da nur auf dem Papier festgehalten und nur durch den politischen Willen durchsetzbar), sind wir uns einig. Werte hingegen werden immer mit der Kultur, der Religion in Zusammenhang gebracht, und die sind nicht flexibel.
Darth Nefarius hat geschrieben:Na, das gilt eher für Gesetze als für Werte. Erstere können in einem politischen Prozess abgeändert werden, Werte bekommt man aus den Köpfen so schnell nicht raus (eine Gesellschaft kann sie höchstens nach einigen Generationen austauschen, aber das Individuum bleibt meist bei seinen). Also, wenn die Flexibilität der Grund für deine Wortwahl ist, scheint es mir genau die falsche Wahl zu sein.
fopa hat geschrieben:Dennoch ist mathematische und naturwissenschaftliche Bildung ein Wert in unserer Gesellschaft, ebenso ihre Vermittlung.
fopa hat geschrieben:Mit meinem Gedankenspiel wollte ich aufzeigen, dass wir das als Realität definieren, was wir wahrnehmen. Auch mathematische Beweise und naturwissenschaftliche Erkenntnisse basieren auf unserer Wahrnehmungsfähigkeit. Würden alle Menschen "Gott spüren", wären wir zweifelsfrei von "seiner Existenz" überzeugt.
?Darth Nefarius hat geschrieben:Das ist immer so ein Problem mit Gedankenspielen, sie sind nicht zutreffend.
fopa hat geschrieben:Da ich jetzt zum wiederholten Male versucht habe deutlich zu machen, dass mit "gemeinsam" nicht "genau gleich", sondern eine Schnittmenge gemeint ist - wäre es denkbar, dass eine Einigung vielleicht doch möglich ist? Wäre eine Einigung gar nicht möglich, gäbe es ja auch nicht das, was sich Demokratie nennt (ob die BRD demokratisch ist, ist schließlich eine andere Frage).
fopa hat geschrieben:Löst sich alles in Wohlgefallen auf, wenn du bereit bist, auf meinen Wertebegriff einzugehen oder meinetwegen eine andere Vokabel vorschlägst, mit der du besser klarkommst.
Der Begriff "Wert" lässt sich nicht durch "Gesetz" ersetzen, denn es stehen verschiedene Bedeutungen dahinter, wie du an anderer Stelle selbst schon erwähnt hattest.Darth Nefarius hat geschrieben:Wie schon erwäht: Momentan nennen wir sie Gesetze, aber eigentlich sind es nur Verhaltensvorschläge mit Sanktionen oder Subventionen.
Dabei möchte ich festhalten, dass es meiner Meinung nach keine Werte als "objektive Erkenntnisse" gibt, sondern immer eine "subjektive Haltung" sind.wikipedia hat geschrieben:Wertvorstellungen oder kurz Werte bezeichnen im allgemeinen Sprachgebrauch unter anderem als erstrebenswert, in sich wertvoll oder moralisch gut betrachtete Eigenschaften bzw. Qualitäten, die Objekten, Ideen, praktischen bzw. sittlichen Idealen, Sachverhalten, Handlungsmustern, Charaktereigenschaften und dergleichen beigelegt werden.
Die Bedeutung des Wertbegriffs verändert sich, je nachdem ob die Wertzuschreibung von Einzelnen, von sozialen Akteuren oder von einer Gesellschaft erfolgt und ob sie als objektive Erkenntnis oder subjektive Haltung verstanden werden. Mitunter gelten Wertentscheidungen als konstitutive Elemente der Kultur, insofern sie Sinnzuschreibungen innerhalb eines Sozialsystems (Gruppe, Gesellschaft etc.) festlegen. Umgekehrt ist die Kultur ein Medium, in dem Wertvorstellungen weitergegeben und verändert werden können, entweder durch direkte Vermittlung von Wertentscheidungen oder durch diese vermittelnde Gewohnheiten, Bräuche etc.
Ich finde das Gedankenspiel nach wie vor zutreffend. Ich hatte es deswegen wiederholt, weil in deiner Abwandlung seine Kernaussage verloren gegangen war...Darth Nefarius hat geschrieben:Langsam frage ich mich, ob DU MEINE Kommentare liest. Kommt dir das bekannt vor:fopa hat geschrieben:Mit meinem Gedankenspiel wollte ich aufzeigen, dass wir das als Realität definieren, was wir wahrnehmen. Auch mathematische Beweise und naturwissenschaftliche Erkenntnisse basieren auf unserer Wahrnehmungsfähigkeit. Würden alle Menschen "Gott spüren", wären wir zweifelsfrei von "seiner Existenz" überzeugt.?Darth Nefarius hat geschrieben:Das ist immer so ein Problem mit Gedankenspielen, sie sind nicht zutreffend.
Es ging nicht um jemanden, sondern um alle. Wenn alle meinen, etwas wahrzunehmen, muss es noch nicht real sein, aber für das Zusammenleben reicht es, wenn alle glauben, es sei real. Gibt es unterschiedliche Auffassungen, muss man entweder in einer vernünftigen Streitkultur herausfinden, was richtig ist, sich gegebenenfalls auf einen Kompromiss einigen oder einfach dem anderen seine Meinung lassen - oder man haut sich gegenseitig die Köppe ein, bis die andere Auffassung vom Antlitz der Erde getilgt ist (auch eine Form der natürlichen Auseinandersetzung). Hätte man in der Geschichte öfter die zuerst genannte statt der zuletzt genannten Vorgehensweise gewählt, wären wir in unserer Entwicklung möglicherweise schon ein ganzes Stück weiter.Darth Nefarius hat geschrieben:Wenn jemand heute (oder auch schon im Mittelalter) meinte, Gottes Gegenwart zu spührenn und ihn zu hören, hält man ihn für geisteskrank.
Ich versuche nicht, mich rauszureden. Du hast bloß offensichtlich wieder ganz andere Begriffsverständnisse. Meiner Auffassung nach gehören Vorgehensweisen/Methodiken genauso zur Bildung wie stumpfes Wissen (das du Weisheit nennst), denn schließlich bekommt man diese Vorgehensweisen auf demselben Wege vermittelt wie Faktenwissen, nämlich von den Eltern, in der Schule, der Uni oder wo auch immer. Der Eine hat für abstraktes Denken eine höhere Begabung, der Andere ein gutes Gedächtnis für Wissen. Doch in beiden Fällen muss die Begabung durch Bildung mit Inhalten gefüllt werden.Darth Nefarius hat geschrieben:Eine Methodik ist keine Bildung, sondern eine Vorangehensweise (es ist einem abstrakt bekannt, wie man sich bei bestimmten Situationen verhalten kann), Bildung ist soetwas wie Weisheit (ein Katalog an Beispielen für Verhaltensweisen, für Schlüsse, Meinungen, etc., aber die Quintessenz ist nicht gefiltert). Dadurch dass die Bildung ein Wert ist, wird Mathematik zu keinem, ebensowenig wie Methodik im Allgemeinen.
Ja, ich meine, dass Menschen nur das glauben, was sie wahrnehmen. An etwas anderes können sie auch gar nicht glauben, denn wie sollten sie zu dem Glauben gekommen sein? Mit Wahrnehmung meine ich hier aber nicht "die Realität", sondern das, was davon im Gehirn ankommt und wie es verarbeitet wird, was natürlich etwas völlig ein vollkommen anderes "Bild der Realität" sein kann, wozu auch das Wunschdenken gehört.Darth Nefarius hat geschrieben:Abgesehen davon gehst du zu Gunsten der Menschen aus, dass sie nur das glauben, was sie wahrnehmen. Denkst du wirklich, dass ein Gläubiger mehr wahrnimmt als wir? Es gibt noch das Phänomen des Wunschdenkens. Wenn jemand an etwas glaubt, muss er dafür keine empirischen Belege (also irgendetwas wahrgenommen haben), um es zu glauben. Genauso ist es mit Werten - Wunschdenken.
fopa hat geschrieben:Um mir mal Hilfe aus wikipedia zu holen...wikipedia hat geschrieben:Wertvorstellungen oder kurz Werte bezeichnen im allgemeinen Sprachgebrauch unter anderem als erstrebenswert, in sich wertvoll oder moralisch gut betrachtete Eigenschaften bzw. Qualitäten, die Objekten, Ideen, praktischen bzw. sittlichen Idealen, Sachverhalten, Handlungsmustern, Charaktereigenschaften und dergleichen beigelegt werden.
fopa hat geschrieben:Dabei möchte ich festhalten, dass es meiner Meinung nach keine Werte als "objektive Erkenntnisse" gibt, sondern immer eine "subjektive Haltung" sind.
Von diesem Wertebegriff ausgehend, basieren Gesetze also auf Werten.
fopa hat geschrieben: Werte können aber auch durch sozialen Druck/Förderung (parallel zu deinen Sanktionen/Subventionen durch Gesetze) Verhalten anderer Menschen beeinflussen. Sie können aber auch ganz schlicht eine Art individueller, "innerer Verhaltenscodex" sein, der nicht missionarisch verbreitet werden muss, sondern direkt nur das individuelle Verhalten (und damit indirekt das Zusammenleben mit anderen) beeinflusst.
fopa hat geschrieben:Werte (oder Wertvorstellungen) an sich sind also keine Illusionen, denn sie haben ganz konkrete, reale Auswirkungen, sind also selbst real.
fopa hat geschrieben:Um auf meinen Wunsch zurückzukommen: Ich wünsche mir, dass wir (Menschen) erkennen, dass es keine überweltlichen Werte (oder Moral) gibt, sondern dass das menschliche Zusammenleben auf dem beruht, was Menschen bewegt (nämlich individuelle Wertvorstellungen) und dass man sich darüber verständigen muss. Dazu muss man seinen Mitmenschen als einem selbst gleichwertig ansehen - unabhängig von dem, was seine Wertvorstellungen sind. Das schließt Wettbewerb und Streitkultur natürlich nicht aus.
Um Einsprüchen vorzubeugen, sei noch gesagt, dass Wertvorstellungen natürlich auch (vielleicht sogar hauptsächlich) biologischen Verhaltensmustern entspringen können.
fopa hat geschrieben:Ich finde das Gedankenspiel nach wie vor zutreffend. Ich hatte es deswegen wiederholt, weil in deiner Abwandlung seine Kernaussage verloren gegangen war...Darth Nefarius hat geschrieben:Das ist immer so ein Problem mit Gedankenspielen, sie sind nicht zutreffend.
fopa hat geschrieben:Es ging nicht um jemanden, sondern um alle. Wenn alle meinen, etwas wahrzunehmen, muss es noch nicht real sein, aber für das Zusammenleben reicht es, wenn alle glauben, es sei real.Darth Nefarius hat geschrieben:Wenn jemand heute (oder auch schon im Mittelalter) meinte, Gottes Gegenwart zu spührenn und ihn zu hören, hält man ihn für geisteskrank.
fopa hat geschrieben:Gibt es unterschiedliche Auffassungen, muss man entweder in einer vernünftigen Streitkultur herausfinden, was richtig ist, sich gegebenenfalls auf einen Kompromiss einigen oder einfach dem anderen seine Meinung lassen - oder man haut sich gegenseitig die Köppe ein, bis die andere Auffassung vom Antlitz der Erde getilgt ist (auch eine Form der natürlichen Auseinandersetzung). Hätte man in der Geschichte öfter die zuerst genannte statt der zuletzt genannten Vorgehensweise gewählt, wären wir in unserer Entwicklung möglicherweise schon ein ganzes Stück weiter.
fopa hat geschrieben:Meiner Auffassung nach gehören Vorgehensweisen/Methodiken genauso zur Bildung wie stumpfes Wissen (das du Weisheit nennst), denn schließlich bekommt man diese Vorgehensweisen auf demselben Wege vermittelt wie Faktenwissen, nämlich von den Eltern, in der Schule, der Uni oder wo auch immer.
fopa hat geschrieben:Ja, ich meine, dass Menschen nur das glauben, was sie wahrnehmen.
fopa hat geschrieben: An etwas anderes können sie auch gar nicht glauben, denn wie sollten sie zu dem Glauben gekommen sein? Mit Wahrnehmung meine ich hier aber nicht "die Realität", sondern das, was davon im Gehirn ankommt und wie es verarbeitet wird, was natürlich etwas völlig ein vollkommen anderes "Bild der Realität" sein kann, wozu auch das Wunschdenken gehört.
fopa hat geschrieben:Werte sind jedoch kein Wunschdenken, denn Werte kann man begründen bzw. sollte man begründen können.
fopa hat geschrieben:Es gibt gute Argumente dafür, pünktlich zu sein, nicht zu morden und Steuern zu bezahlen. Solche Werte begründen sich auf einem weltlichen, für alle erkennbaren Fundament. Insbesondere dann, wenn sie sich aus naturwissenschaftlichen Erkenntnissen ableiten.
fopa hat geschrieben:Jetzt bin ich auch schon mit Spott dabei, was einer Diskussion eigentlich nie gut tut.
Nimm's mir nicht übel, wenn ich auf deinen Beitrag nicht mehr inhaltlich antworte.
AgentProvocateur hat geschrieben:"Werte" sind als gut angesehene Kriterien, um etwas bewerten zu können.
AgentProvocateur hat geschrieben:Diese können, müssen aber nicht moralischer Art sein.
AgentProvocateur hat geschrieben:Auf Werte muss man sich einigen, um zu einem akzeptierten Bewertungsergebnis kommen zu können. Wie auch sonst?
AgentProvocateur hat geschrieben:Zum Beispiel kann man zwei wissenschaftliche Theorien vergleichen und bewerten. Dabei spielen u.a. folgende Werten/Kriterien eine als wesentlich angesehene Rolle: Widerspruchsfreiheit, Sparsamkeit, Erklärungskraft.
AgentProvocateur hat geschrieben:Daran ist nun nichts illusionär, zumindest wüsste ich noch nicht mal im Ansatz, was.
Darth Nefarius hat geschrieben:AgentProvocateur hat geschrieben:Diese können, müssen aber nicht moralischer Art sein.
Kannst du mir ein Beispiel nennen?
Darth Nefarius hat geschrieben:Man spricht dann eher von Stichhaltigkeit als vom Wert. Ich habe noch nie gehört, dass ein Naturwissenschaftler zum anderen gesagt hat, dass die eine Theorie wertvoller ist als die andere. Ganz ehrlich, wenn du so kommst, kannst du auch Wertpapiere als Beispiel nehmen und Börsenwerte nennen. Das geht am Thema und am Streitpunkt vorbei. [...] Daran ist illusionär, dass dieses Wort im wissenschaftlichen Sprachgebrauch äquivalent zur Stichhaltigkeit ist, oder dass sich irgendjemand auf irgendwelche Werte geeinigt hat. Kannst du mir ein historisches (friedliches) Beispiel nennen?
Lumen hat geschrieben:Ein Wert könnte sein, erst einmal den Beitrag ganz zu lesen, und danach erst den zitieren Knopf zu drücken. Tatsächlich bringt AgentProvocateur dann direkt Beispiele.
Darth Nefarius hat geschrieben:Allerdings kann ich gerne meine Ablehnung unter diesen Umständen bestimmter Werte präzisieren: Ich meine damit die Wertschätzung von moralischen und ethischen Richtlinien, sowie die Wertschätzung anderer metaphysischer Konstrukte. Auf dieser Grundlage müssen wird doch nicht den Umweg über Definitionsstreitigkeiten gehen, oder?
Darth Nefarius hat geschrieben:Mein Wunsch ist eine Gesellschft ohne diese Illusion, die erkennt, dass sie nur so bestimmte Konflikte vermeiden kann. Nur wenn man sich auf die eigene Natur beruft uns sie nicht unterdrücken oder pervertieren will, kann man zu einem kooperativen, empathischen, nützlichen und nutzenden Wesen werden.
Wer hat denn von erhaltenswert gesprochen?Darth Nefarius hat geschrieben:Abgesehen davon erschließt sich mir nicht, wieso eine bestimmte Art von Werten erhaltenswert ist, nur weil der Begriff so weit gefasst werden kann.
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