von Darth Nefarius » Di 9. Apr 2013, 19:37
Habe ich überflogen. Aber das geht an dem vorbei, was ich schreibe: Ich fürchte mich, zu sterben, ich fürchte den Tod. Das ist nicht das gleiche wie zu fragen, ob der Zustand des Todes schlimm ist. Ich bestreite keineswegs, dass ich im Zustand des Todes weder Schaden noch Nutzen erlebe, und für mich (der nicht mehr existieren würde) dieser Zustand nicht zu bewerten und damit nicht schlimm sei. Aber ich will es auch gar nicht erst zu diesem Zustand kommen lassen, ich fürchte es, in diesen Zustand zu kommen. Warum? Weil ich leben will, weil ich wahrnehmen will, genießen, hoffen. Das kann ich in einem Zustand der Wahrnehmungslosigkeit, der Nichtexistenz nicht. Und deswegen fürchte ich es, in diesen Zustand zu kommen. Ich habe nie gesagt, dass ich es fürchte, tot zu sein (was schon ein Widerspruch in sich ist).
Nach der gleichen Logik müsstest du auch sagen, dass ich nicht den Zustand des Überfahrenwerdens (also auch wenn ich überlebe, aber mit schweren Verletzungen) zu fürchten brauche, da die Situation dann ohnehin unumkehrbar ist. Aber jemand, der überfahren werden könnte, würde dieses Ereignis zurecht fürchten, da er seine gesundheit verlieren könnte.
Der Tod bedeutet Verlust von allem; fürchtest du nicht etwas zu verlieren? Wenn du an Alzheimer erkranken würdest, könntest du deinen Zustand auch irgendwann nicht mehr als schlecht oder schlimm bewerten, trotzdem ist zurecht für einen noch gesunden Menschen dieser Zustand furchterregend, da dieser noch seinen Verstand und seine Erinnerungen hat. Ist der generelle Verlust also weniger schlimm, sobald man diesen nicht mehr umkehren kann? Nein, er ist umso schlimmer.
Der Mensch hat Angst vor Verlust, deswegen ist auch hypothetisches (aber gleichzeitig sicheres) wie der Tod eine logische Ursache für Angst. Es ist gerade ein Zeichen an Intelligenz des Menschen, Situationen zu antizipieren und daraufhin zu planen und etwas deswegen auch zu empfinden. Ebenso wäre Vorfreude oder Hoffnung nach Epikur sinnlos, da diese Gefühle auf Erwartung beruhen, die noch nicht eingetroffen sind. Nur dumme Tiere verstehen vielleicht nicht, dass sie sterblich sind. Aber aufgrund dieser Erkenntnis (sobald man sie hat), ist die Furcht logisch.
Es gibt eigentlich momentan genug Themen des Alltags, von denen dir bestimmte Szenarien Angst bereiten. Bereitet dir der Klimawandel (und ein darauf folgendes Aussterben der Arten, wie es so gern prognostiziert wird), Angst? Oder die Konflikte im nahen Osten und die Enwticklungen in Richtung Religions-Diktatur?
Dinge, die uns im Präsens nicht betreffen, sind dennoch relevant für uns. Und auch der Tod betrifft unser Leben, da sein Ende markiert und damit den Verlust all dessen, was wir begehren und lieben. Fürchtest du soetwas wie Verlust nicht? Unabhängig von einer querolanten philosophischen Argumentation?