einer aus nem social network hat geschrieben:Neues aus Syrien: Die Kommandeure Assads sollen ohne seine Einwilligung gehandelt haben. Da ist jetzt allerdings schon die X-te "durch Telefon/Funkmitschnitte bewiesene" Variante zu den Urhebern (Neben "Assad sind die Nerven durchgegangen", "Sein Bruder hat den Befehl gegeben" ...). Ich bezweifle allerdings noch immer, dass jemand wie Assad dermaßen dumm sein kann. Bei seinen Kommandeuren wäre ich mir hingegen nicht so sicher.
xander1 hat geschrieben:Syrien ist nur ein Vorwand wegen der Sache mitm Iran.
xander1 hat geschrieben: Unsere Medien berichten nur intensiv darüber, weil es etwas bringen soll. Es gab und gibt genug andere Orte in der Welt über die man hier und da hätte berichten können, um dort die Lage zu verbessern.
xander1 hat geschrieben: Unsere Medien berichten nur dann darüber, wenn es uns etwas bringen soll. Iran ist mit Syrien verbündet. Manche warnen vor einem dritten Weltkrieg schon seit Monaten wegen Iran usw. blablub , mehr als 12 Monate. Ich glaub jetzt nicht an einen Weltkrieg. Iran ist mit Syrien verbündet. Russland und China stellen sich mehr oder weniger auf die Seite vom Iran. Wer weiß ob daraus wieder so ne Art Stellvertreterkrieg wird.
Darth Nefarius hat geschrieben:Bei so vielen Gutmenschen hier, die Szientismus verachten, philanthrop und derart religionsaffin sind, wundert mich das offenkundige Desinteresse (oder ist es Feigheit gegenüber den Reaktionen, den deutschen Befindlichkeiten oder was?).
Darth Nefarius hat geschrieben:Würdet ihr den Angriff der Amerikaner auf Assad begrüßen oder nicht?
Darth Nefarius hat geschrieben:Hält einer die Idee für gut (oder überhaupt für ernst gemeint), dass die Chemiewaffen ausgeliefert werden oder spielen hierbei alle auf Zeit, bis auch noch der letzte Rebell ein islamistischer Terrorist wird, da der großartige demokratische Westen sich einen Dreck um sie geschert hat?
Darth Nefarius hat geschrieben:Ich höre andauernd die Begründungen, dass man seine eigenen Probleme hat und nicht eingreifen solle, da Krieg immer alles schlimmer macht. Ich halte das für dreiste Feigheit.
Darth Nefarius hat geschrieben:Wenn ein Land hungert, ist das wesentlich komplizierter zu lösen als einen Krieg zu beenden. Mir scheint die Lage der Syrer gerade besonders bitter zu sein.
xander1 hat geschrieben:OK jetzt nehm meinen Beitrag auseinander und gebt mir saures.
Nanna hat geschrieben:Wenn du wenigstens etwas geschickter provozieren würdest.
Ja, ein Angriff hätte schon viel früher erfolgen müssen, aber dennoch kann er jetzt immer noch einen krieg beenden. Die Zersplitterung wäre kein Nachteil, sondern der Beitrag zum Frieden. Es ist den meisten Syrern bestimmt völlig egal, ob sie in Syren oder Ost-Syrien/Nord- klein oder wie-auch-immer-Syrien leben, solange sie keinen ethnischen Konflikten und Bürgerkriegen ausgesetzt sind und nicht die ganze Zeit um ihr Leben fürchten müssen - die Zersplitterung wäre kaum ein nationales Trauma, wie sich das die Deutschen gerne vorstellen, da es scheinbar nie ein nationales Bewusstsein in diesem Land gab. Sobald sie ihr eigenes Hoheitsgebiet haben, wären sie auch wieder zu Versöhnungen bereit. In der Geschichte hat man viele Zersplitterungen von Großvölkerstaaten gesehen und es war selten ein Nachteil. Der Weg zum Einsatz ist immer noch nicht versperrt, sobald man merkt, dass Assad auf Zeit spielt (wie in den Verhandlungen davor). Die Opposition hat den legitimen Anspruch, nicht mit einem Massenmörder, Diktator zu verhandeln. Ihre einzige Bedingung für Verhandlungen war, dass er geht.Nanna hat geschrieben:Der einzige Angriff, der Sinn gemacht hätte, wenn man die Integrität des Landes hätte erhalten wollen, hätte 2011/12 Sinn gemacht, so lange das Land nicht am Zersplittern war und man theoretisch auf beiden Seiten (Regime und FSA) Verhandlungspartner gehabt hätte, wodurch man dann unter dem Druck eines Militäreinsatzes eine Regierung der nationalen Einheit oder etwas Vergleichbares hätte installieren können. Das war aber politisch fern von durchsetzbar, wäre immer noch äußerst riskant gewesen und ist mittlerweile auch egal, weil dieser Weg längst versperrt ist.
Nanna hat geschrieben:Das Tragische ist, dass der Schlächter Assad mittlerweile eine ernsthafte Alternative zu dem neuen Talibanistan ist, dass Nusra & Co. herbeimassakrieren wollen. So lange man das Assad-Regime als hässliches Gegengewicht zu den islamistischen Milizen einsetzen kann, ist es keine sinnvolle Idee, es zu zerstören. Wie man auch im C-Waffen-Streit gerade sieht kann man mit Assad nämlich durchaus verhandeln, auch wenn er wenig versteht außer Kanonenbootpolitik (macht ja nix, Kanonen haben wir genug). Das kann man mit der islamistischen Guerilla nicht.
Nanna hat geschrieben:Die Frage, ob man ihm ordentlich auf die Finger hauen müsste wegen des Chemiewaffeneinsatzes: Ja. Nicht zuletzt, weil andere potentielle Massenvernichtungswaffenhersteller wie Iran und Nordkorea auch zusehen.
Nanna hat geschrieben:Ich denke schon, dass das Regime den Fall einkalkuliert, dass es die Waffen abgeben muss. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind die C-Waffen aber auch kein ernsthafter strategischer Vorteil mehr, eher im Gegenteil. Der Westen hat nach Irak und Afghanistan gerade keine Lust auf den nächsten Nahostkrieg und ist kaum für einen Einsatz zu motivieren, außer, ja, außer eben wenn Massenvernichtungswaffen eingesetzt werden.
Nanna hat geschrieben:Ich halte die Version, dass Assad selbst den Einsatz nicht befohlen hat, durchaus für glaubwürdig. Assad hat genug andere Waffen mit denen er Leute weniger auffällig töten kann. Es war doch klar, dass ein C-Waffen-Einsatz nicht unbeantwortet bleiben würde
Nanna hat geschrieben: Assad mordet munter drauf los, weil er sich darauf verlassen kann, dass niemand sich in dieses Chaos stürzen will, aber er weiß auch, dass das nur so bleibt, so lange er bestimmte Grenzen nicht überschreitet (ethnische Säuberungen und Massenvernichtungswaffen eben).
Nanna hat geschrieben:Grundsätzlich bin ich nicht begeistert vom prinzipiellen Pazifismus in Deutschland. In Syrien ist die Lage aber so verfahren, dass man sich entscheiden muss, ob man den radikalen Schritt tut und mit Bodentruppen für zehn Jahre ins Land geht oder ob man es gleich bleiben lässt.
Nanna hat geschrieben:Eventuell müsste man sogar Landesgrenzen neu ziehen und das alles unter dem Einfluss der Rivalitäten Irans und Saudi-Arabiens. Der sich entwickelnde und verstärkende Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten ist ja das eigentlich große Problem in der Region, nicht nur die ohnehin schon vertrackte Lage in Syrien.
Daher stellt sich die Frage, was man strategisch überhaupt erreichen könnte mit Militärschlägen oder einem Krieg.
Nanna hat geschrieben:Ich habe sporadisch Kontakt mit Flüchtlingen, Expats und Leuten, die für Hilfsorganisationen arbeiten. Deren Schilderungen sind ziemlich extrem. Wenn du was tun willst, spende ein paar Euro, um die katastrophalen Zustände in den Flüchtlingscamps zu lindern, das würde schon viel helfen.
Nanna hat geschrieben:Die Frage, ob man ihm ordentlich auf die Finger hauen müsste wegen des Chemiewaffeneinsatzes: Ja. Nicht zuletzt, weil andere potentielle Massenvernichtungswaffenhersteller wie Iran und Nordkorea auch zusehen. Wobei ich da im Gegensatz zu manchen Analysten, die meinen, man müsste das Regime symbolisch treffen, also Regierungsschaltstellen, Ministerien usw., eher denke, dass man hauptsächlich die Luftstreitkräfte und Flughäfen ausschalten sollte, also mehr oder weniger die Flugverbotszone herstellen sollte ohne es groß zu sagen.
Zappa hat geschrieben:Sehe ich genauso, wobei man darauf achten müsste das System Assad nicht zu deutlich zu destabilisieren. Aber ein "Hinführen" zu eine Verhandlungslösung wäre schon zielgerichtet ...
Darth Nefarius hat geschrieben:Die Zersplitterung wäre kein Nachteil, sondern der Beitrag zum Frieden. Es ist den meisten Syrern bestimmt völlig egal, ob sie in Syren oder Ost-Syrien/Nord- klein oder wie-auch-immer-Syrien leben, solange sie keinen ethnischen Konflikten und Bürgerkriegen ausgesetzt sind und nicht die ganze Zeit um ihr Leben fürchten müssen - die Zersplitterung wäre kaum ein nationales Trauma, wie sich das die Deutschen gerne vorstellen, da es scheinbar nie ein nationales Bewusstsein in diesem Land gab. Sobald sie ihr eigenes Hoheitsgebiet haben, wären sie auch wieder zu Versöhnungen bereit. In der Geschichte hat man viele Zersplitterungen von Großvölkerstaaten gesehen und es war selten ein Nachteil.
Darth Nefarius hat geschrieben:Der Weg zum Einsatz ist immer noch nicht versperrt, sobald man merkt, dass Assad auf Zeit spielt (wie in den Verhandlungen davor). Die Opposition hat den legitimen Anspruch, nicht mit einem Massenmörder, Diktator zu verhandeln. Ihre einzige Bedingung für Verhandlungen war, dass er geht.
Darth Nefarius hat geschrieben:Klar, die einzigen, die gerade mit Waffenausreichend versorgt sind, müssen mit Terroristen paktieren, aber sobald der Westen sich endlich mal bewegen würde und selbst die Opposition anfängt zu unterstützen, würden diese Bündnisse sich auflösen.
Darth Nefarius hat geschrieben:Ich sehe in Assad keine Alternative und ich wundere mich, dass die ach so großartigen Geheimdienste und Spezialeinsatzkräfte der Amerikaner offensichtlich nicht zu einem einzelnen, präzisen Attentat fähig sind. Gelegenheiten gäbe es genug.
Darth Nefarius hat geschrieben:Und was wäre dann gewonnen, wenn aus den Verhandlungen hervorginge, dass Assad seine Chemiewaffen ausliefert? Der Krieg ginge weiter, er würde mit konventionellen Waffen weiter beliefert werden, so wie die Gegenseite, usw.. Das könnte zu einem jahrelangen Bürgerkrieg führen, an dem am Ende nur noch ein Diktator gegen radikale Terroristen kämpft und der letzte Demokrat tot oder im Exil ist. Ist es das, was du willst?
Darth Nefarius hat geschrieben:Tatsächlich wurde in der Berichterstattung fast beiläufig erwähnt, dass es schon vor Monaten die ersten Einsätze von Chemiewaffen in kleinerem Maßstab gab. Der Westen hat das verschwiegen, um nicht seine rote Linie als übertreten betrachten zu müssen. Und wenn er angenommen jedes mal keinen Einsatz befohlen hat, wieso hat der dann nicht den zuständigen General hinrichten lassen oder ausgeliefert?
Darth Nefarius hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Assad mordet munter drauf los, weil er sich darauf verlassen kann, dass niemand sich in dieses Chaos stürzen will, aber er weiß auch, dass das nur so bleibt, so lange er bestimmte Grenzen nicht überschreitet (ethnische Säuberungen und Massenvernichtungswaffen eben).
Sogar diese Grenzen wurden überschritten und er kann trotzdem weitermachen.
Darth Nefarius hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass er die Chemiewaffen ausliefern wird, und selbst wenn, nicht alle - und selbst dann hätte man nichts gewonnen, sondern nur einen politischen Sieg davongetragen, um als Westen nicht als prinzipienlos, schwach und feige zu gelten. Ein Pyrrussieg. Ich denke auch nicht, dass man einem Diktator in seiner Lage noch die Rationalität, wie du sie vermutest, wirklich zuordnen kann.
Darth Nefarius hat geschrieben:In der Geschichte hat sich kein Diktator freiwillig schwächen lassen, als er kurz davor war, gestürzt zu werden. Dieselbe Rationalität hätte man auch Saddam zusprechen können, Gaddaffi, Hitler oder sonstwem. Die Realität sah dann aber anders aus. Es ist sowieso irrational, sich zum Diktatoren zu machen, früher oder später hat man nicht mehr die Kraft oder Autorität, die Bevölkerung über Angst und Gewalt in Schach zu halten und es endet böse.
Darth Nefarius hat geschrieben:Unsinn, ein Luftschlag wäre das Züngelchen an der Waage, wie es in Lybien war und würde völlig ausreichen.
Darth Nefarius hat geschrieben:Der Unterschied zu Irak und Afghanistan ist jetzt, dass der Angriff zuerst von der Bevölkerung ausging, nicht von Bush oder sonstwem. Damit hat man auch die Bevölkerung auf seiner Seite und wird nie als Besatzer dastehen, wenn man einen Luftschlag ausführt. Die Franzosen werden in Lybien immer noch gefeiert.
Darth Nefarius hat geschrieben:Es wäre ja gar nicht so schlimm, den Gruppen ihre eigenen Grenzen zu geben.
Darth Nefarius hat geschrieben:Sobald Deutschland und Frankreich, Osterreich und Preußen ihre Grenzen manifestierten, gab es auch keine Konflikte mehr und es konnten sich sogar Freundschaften ausbilden. Aber ohne klar definierte Grenzen wäre das nicht möglich gewesen.
Darth Nefarius hat geschrieben:Ein Tropfen auf den heißen Stein. Geholfen wäre den Exilanten und Flüchtlingen am meisten, wenn man diesen Bürgerkrieg endlich beenden würde. Ich würde mich mit einer Spende nur versuchen, selbst zu beruhigen. Und bis ich tatsächlich sagen kann, dass ich nicht mehr spenden kann, wäre ich pleite. Ich verachte symbolische Handlungen und werde sie auch nicht ausführen.
JustFrank hat geschrieben:So weit ich es aus dem wirren Berichtsgemenge heraus überblicken kann, kämpfen in Syrien nicht die, nach unserer Moralauffassung Guten gegen die, offenbar auch nur nach unserem Verständnis Bösen. Wenn man sich anschaut, wer dort alles rumballert, ist zu erwarten, dass sich die Opposition gegen Assad nach einem Sieg sofort in zahlreiche Interessengruppen zerlegt und das Schlachten übergangslos weitergeht.
Zappa hat geschrieben:Leider ist die Lehre aus dieser Geschichte mal wieder, dass alle weltpolitischen Sauereinen - zumindest vorübergehend - ungestraft bleiben, solange man einen vetoberechtigten "Partner" im Weltsicherheitsrat hat; was dieses Gremium aufs Neue mehr als überflüssig erscheinen lässt.
Nanna hat geschrieben:Vielvölkerstaaten sind nicht zwangsläufig instabil, das zeigen historische Beispiele vom Römischen Reich bis zu den USA.
Nanna hat geschrieben:Aber ganz davon abgehen ist die Zersplitterung nicht deshalb ein Problem, weil irgendjemand ein nationales Trauma befürchten würde - davon hat auch keiner etwas gesagt -, sondern weil die Zersplitterung nicht nur territorialer Art ist.
Nanna hat geschrieben:Es ist ja nicht so wie in der Sovjetunion, wo die Rote Armee einfach nur abziehen musste und dann blieben kulturell und territorial klar definierte Staaten wie Polen oder Tschechien zurück.
Nanna hat geschrieben: Stattdessen leben die verschiedenen Stämme, Religionsgruppen und Ethnien in Syrien munter durcheinander, teilweise in denselben Nachbarschaften. Ich habe selbst mitten in Damaskus mit Sunniten in einer schiitischen Straße gelebt, die wiederum in der sunnitisch dominierten, aber auch zu etwa einem Fünftel von Christen bewohnten Altstadt lag.
Nanna hat geschrieben: Irakische Flüchtlinge bettelten auf den Straßen und eine Palästinenserorganisation hatte vier Häuser weiter ihr Büro. Die deutschen Medien stellen es stark reduziert häufig so dar, als lebten die Kurden im Nordosten, die Alawiten an der Küste um Latakia herum und die arabischen Sunniten im Rest des Landes mit der christlichen Enklave um Maalula, aber so einfach ist die Lage nun halt nicht mal ansatzweise.
Nanna hat geschrieben:Wenn man einfach nur den jeweiligen Landesteilen ihre Unabhängigkeit geben müsste, wäre ja alles banal und einfach, aber Syrien ist eben ethnisch und religiös wild gemischt, da kann man die Parteien nicht mal einfach trennen.
Nanna hat geschrieben:Darth Nefarius hat geschrieben:Der Weg zum Einsatz ist immer noch nicht versperrt, sobald man merkt, dass Assad auf Zeit spielt (wie in den Verhandlungen davor). Die Opposition hat den legitimen Anspruch, nicht mit einem Massenmörder, Diktator zu verhandeln. Ihre einzige Bedingung für Verhandlungen war, dass er geht.
Kurios, dass ausgerechnet du derart idealistisch argumentierst. Aber Politik ist die Kunst des Machbaren und der Kompromisse, nicht der Ideallösungen.
Nanna hat geschrieben:Darth Nefarius hat geschrieben:Klar, die einzigen, die gerade mit Waffenausreichend versorgt sind, müssen mit Terroristen paktieren, aber sobald der Westen sich endlich mal bewegen würde und selbst die Opposition anfängt zu unterstützen, würden diese Bündnisse sich auflösen.
Dadurch gehen aber die Terroristen nicht weg.
Nanna hat geschrieben:Es ist nicht so zweigeteilt, wie du das darstellst, in ein islamistisches und säkulares Lager. Stattdessen gibt es ein Kontinuum an Gruppen, die mal rivalisieren und mal kooperieren, wie es die Tageslage halt erfordert.
Nanna hat geschrieben: In der Tat würden diese Bündnisse sich auflösen, aber die sind ja nicht unser Hauptproblem. Unser Hauptproblem ist, dass niemand die Opposition realistisch in ihrer Fähigkeit einschätzen kann, nach einem sehr theoretischen Sieg das Land zu befrieden und die Bürgerkriegsparteien zu versöhnen.
Nanna hat geschrieben:Darth Nefarius hat geschrieben:Ich sehe in Assad keine Alternative und ich wundere mich, dass die ach so großartigen Geheimdienste und Spezialeinsatzkräfte der Amerikaner offensichtlich nicht zu einem einzelnen, präzisen Attentat fähig sind. Gelegenheiten gäbe es genug.
Nur fragt dich halt keiner.
Nanna hat geschrieben:Darth Nefarius hat geschrieben:Und was wäre dann gewonnen, wenn aus den Verhandlungen hervorginge, dass Assad seine Chemiewaffen ausliefert? Der Krieg ginge weiter, er würde mit konventionellen Waffen weiter beliefert werden, so wie die Gegenseite, usw.. Das könnte zu einem jahrelangen Bürgerkrieg führen, an dem am Ende nur noch ein Diktator gegen radikale Terroristen kämpft und der letzte Demokrat tot oder im Exil ist. Ist es das, was du willst?
Ah... du hast noch nicht realisiert, dass die C-Waffen und der Bürgerkrieg als zwei unterschiedliche Sachen angesehen werden. Die USA planen nur, Assad für die C-Waffen mit ein paar Raketen zu verwarnen, nicht in den eigentlichen Bürgerkrieg einzugreifen.
Nanna hat geschrieben:Das ist eine andere Diskussion und da habe ich eigentlich schon dargelegt, dass es da nur beschissene Optionen gibt.
Nanna hat geschrieben:Lies mal was über die jüngere Geschichte des Libanon, Irak und Afghanistan, wenn du wissen willst, warum westliche Militäreinsätze so häufig stecken bleiben.
Nanna hat geschrieben: Man muss mit viel mehr Truppen und Aufbauhelfern reingehen, als irgendwer im Westen gerade riskieren und finanzieren will, und selbst dann kann man sich nicht darauf verlassen, dass man nicht ein ein Wespennest sticht und nach dem Abzug alles wieder von vorn beginnt.
Nanna hat geschrieben:Der Westen hat das nicht verschwiegen, sonst wüsstest du nämlich nichts davon. Man hat das Thema nur vorsichtig behandelt, bis man genaueres weiß. Kein Politiker, der nicht superscharf auf Krieg ist, hätte etwas anderes getan.
Nanna hat geschrieben:Über das Innenleben des syrischen Regimes ist momentan wenig bekannt. Assads Befehle und Dekrete wurden schon vor dem Krieg häufig unterlaufen, teilweise gab es Zweifel an der Loyalität der älteren, höheren Dienstgrade, die mit seinem Vater aufgestiegen waren. Wenn du glaubst, dass das alles so schwarz-weiß ist und Assad der uneingeschränkte Herrscher Syriens ist, tust du dich offenbar schwer, diesen Konflikt in allen seinen Schattierungen zu erfassen.
Nanna hat geschrieben:Nein, kann er nicht. Die C-Waffen sind mit dem Massaker von Ghuta strategisch wertlos geworden. Jeder weitere C-Waffen-Einsatz wird einen massiven Vergeltungsschlag der USA/NATO bedeuten. Einmal kann man sich rausreden, aber wenn man es zweimal tut, ist klar, dass man nichts dazulernt, und dann hat man seine Verhandlungsfähigkeit unterminiert.
Nanna hat geschrieben:Darth Nefarius hat geschrieben:In der Geschichte hat sich kein Diktator freiwillig schwächen lassen, als er kurz davor war, gestürzt zu werden. Dieselbe Rationalität hätte man auch Saddam zusprechen können, Gaddaffi, Hitler oder sonstwem. Die Realität sah dann aber anders aus. Es ist sowieso irrational, sich zum Diktatoren zu machen, früher oder später hat man nicht mehr die Kraft oder Autorität, die Bevölkerung über Angst und Gewalt in Schach zu halten und es endet böse.
Richtig, deshalb streben ja alle Diktatoren auch nach anderen Quellen der Legitimität, weil eine reine Gewaltherrschaft zu kostspielig ist, um sie längerfristig aufrechtzuerhalten. Und dass sich niemand freiwillig schwächen lassen würde, ist eine Binsenweisheit, die du mit deinen egoistischen Nützlichkeitserwägungen doch nachvollziehen können müsstest. Was soll daran irrational sein?
Nanna hat geschrieben:Es wird "Libyen" geschrieben und der Vergleich ist Quark. Informier dich doch erst mal über die Länder und Situationen, bevor du losdozierst.
Nanna hat geschrieben:Als ob unser Image vor Ort gerade das größte Problem wäre.
Nanna hat geschrieben:Wie ein ranghohes al-Quaida-Mitglied neulich meinte, müsse man Amerika in Syrien übergangsweise als Verbündeten gegen denselben Feind betrachten, solle sich, Brüder, aber darüber klar sein, dass sich nach einem Sieg in Syrien dieselben Raketen auf al-Quaida richten würden. Und wenn du den Irak betrachtest, hast du eine sehr gute Vorstellung davon, was Syrien nach einem Sturz Assads blühen würde.
Nanna hat geschrieben:Darth Nefarius hat geschrieben:Sobald Deutschland und Frankreich, Osterreich und Preußen ihre Grenzen manifestierten, gab es auch keine Konflikte mehr und es konnten sich sogar Freundschaften ausbilden. Aber ohne klar definierte Grenzen wäre das nicht möglich gewesen.
Soweit ich mich erinnere, hat uns das nicht abgehalten, zwei Weltkriege vom Zaun zu brechen, aber das ist ja nicht so wichtig, so lange der Vergleich gut klingt.
Nanna hat geschrieben:Du scherst dich ja auch nicht wirklich darum, den Konflikt im Detail zu verstehen und eine gangbare Lösung zu finden. Die Realität in Syrien passt dir nicht, und was dich irritiert, muss gewaltsam beseitigt werden. Linderung für die Menschen, die unter dem Konflikt leiden - wen interessierts? Ist ja nichts, was eine ordentliche Tracht Prügel für Assad nicht lösen könnte.
Nanna hat geschrieben:JustFrank hat geschrieben:So weit ich es aus dem wirren Berichtsgemenge heraus überblicken kann, kämpfen in Syrien nicht die, nach unserer Moralauffassung Guten gegen die, offenbar auch nur nach unserem Verständnis Bösen. Wenn man sich anschaut, wer dort alles rumballert, ist zu erwarten, dass sich die Opposition gegen Assad nach einem Sieg sofort in zahlreiche Interessengruppen zerlegt und das Schlachten übergangslos weitergeht.
Schau, JustFrank hat's im ersten Absatz schon gepeilt.
Darth Nefarius hat geschrieben:Ich brauche keine Belehrungen von dir, du kennst mich nicht.
Nanna hat geschrieben:Darth Nefarius hat geschrieben:Ich brauche keine Belehrungen von dir, du kennst mich nicht.
Ich sehe hier gerade nur einen den großen Belehrer spielen.
Nanna hat geschrieben:Ja, wenn jemand Flüchtlingshilfe als verachtenswerte symbolische Handlungen bezeichnet, fühle ich mich zu einem persönlichen Kommentar auch mehr als berechtigt.
Nanna hat geschrieben:Davon abgesehen ist das hier mal wieder das altbekannte Problem, dass du dich zu einem Thema für kompetent hältst, von dem du außer oberflächlicher Kenntnis von Medienberichterstattung keine Ahnung hast. Und meterweise dein Halbwissen zu enttarnen ist mir gerade dann doch zu anstrengend.
JustFrank hat geschrieben:Da ist es fast schon ein kleines Wunder, das sich Kerry und Lwarow heute verständigt haben. Ich bin deshalb ziemlich skeptisch, ob wir das hier, aus unserer Fernsicht heraus überhaupt beurteilen können. Das soll nicht bedeuten, dass das Ding nicht diskutiert werden kann. Ich denke aber, dass weniger Meinung dem Gespräch gut tun würde.
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