xander1 hat geschrieben:Also, dass einige Mitmenschen Anarchie befürworten fand ich oft sonderbar.
Einige Anarchiebefürworter hätte ich als Linksparteiwähler eingeordnet, andere als Liberal oder so. Konservative und rechte Anarchiebefürworter kannte ich bisher nicht. Ein Anarchiebefürworter DiantheSaint aus youtube, den ich seit Jahren auf youtbe beobachte verspricht sich womöglich eine bessere Gesellschaftsform.
xander1 hat geschrieben:Meine Frage ist: Was treibt diese Menschen an, die Anarchie besser als Demokratie finden?
xander1 hat geschrieben:Was wollen die damit erreichen? Würden die ein zweites Mal als Klon geboren, wären die dann wieder pro Anarchie?
xander1 hat geschrieben:Als Motivkategorien fallen mir also ein:
wirtschaftliche Gründe
gesellschaftliche Gründe
juristische Gründe
politische Gründe
xander1 hat geschrieben:Aber es gab und gibt immer wieder Anarchien. Wenn man mal nach Afrika schaut.
xander1 hat geschrieben: Da war doch ein Land, wo Piraten oft Containerschiffe überfallen, wo keine Regierung ist, sondern nur Anarchie und Gewalt. Also ich verstehe die Anarchiebefürworter nicht.
xander1 hat geschrieben:Kann ich auch: Wenn alle meine Sklaven werden, wird es nur noch Wohlstand auf dem Planeten geben! Das war Sarkasmus. Wenn man ein gesellschaftliches oder politisches oder wirtschaftliches System oder was auch immer hat und dann sagt zu was das für ne Utopie führt, woher kann man sich da so sicher sein, dass das alles so toll wird, wenn es noch nie erprobt würde. Man könnte es nicht mal richtig an einem Computer simulieren!
Gandalf hat geschrieben:Das Du Anarchisten neuerdings als "rechts" wahrnimmst, liegt wohl daran, das wir in den letzten Jahren nur 'linke Regierungen' hatten, die demnächst noch von einer linksextremen Opposition vor sich hergetrieben wird. Der Konservatismus wurde unter Stasi-Erika begraben (auch wenn das die Basis noch nicht realisiert hat) und der Liberalismus ist nicht im Parlament vertreten.
Gandalf hat geschrieben:xander1 hat geschrieben:Meine Frage ist: Was treibt diese Menschen an, die Anarchie besser als Demokratie finden?
Die Lebenserfahrung. Meine (z.T. nicht eingetragenen) Vereine, funktionieren hervorragend auf Basis individuellen Pflichtbewusstseins. Tritt der Staat hingegen als "Förderer" auf (wie neuerdings in der bayerischen V erfassung vorgesehen) ist das Ende des individuell gestalteten Gemeinwohls (und desssen langfristiger Zusammenbruch) absehbar.
Gandalf hat geschrieben:Es ist keine 'Entscheidung' - sondern eine Entwicklung! Die allerallermeisten, die sich gegen staatliche Übergriffe zu wehren versuchen, sind sich anfänglich nicht bewusst, das sie Anarchisten sind und würden das wohl strikt abstreiten, da staatllicherseits der Begriff Anarchie (= abwesenheit einer zentralen Herrschaft) mit Anomie (= Abwesenheit von Ordnung) gleich gesetzt wird. Offensichtlich so wie es bei Dir der Fall ist.
Anarchie bedeutet mit nichten Regellosigkeit und Chaos, sondern das entstehen einer spontanen Ordnung unter Freien mit gleichen Interessen.
Gandalf hat geschrieben:Ein Motiv ist jedoch unbeding dazu zu nehmen: Die nackte Angst, im Namen eines von Sozialisten definierten Gemeinwohls , das von 'sozialer Gerechtigkeit' und anderen Phantasmorgasmen schwärmt - defacto aber immer nur eine "Friedhofsgemeinschaft" sein kann, - geopfert und gemordet zu werden.
Gandalf hat geschrieben:xander1 hat geschrieben:Aber es gab und gibt immer wieder Anarchien. Wenn man mal nach Afrika schaut.
Schau nicht nach Afrika, sondern in unser Gemeinwesen. Der staat tut alles dafür ständig(!) spontan entstehende anarchische Strukturen unter seine Kontrolle zu bringen.
Gandalf hat geschrieben:xander1 hat geschrieben:Da war doch ein Land, wo Piraten oft Containerschiffe überfallen, wo keine Regierung ist, sondern nur Anarchie und Gewalt. Also ich verstehe die Anarchiebefürworter nicht.
Du verstehst es deshalb nicht, weil in Somalia keine Anarchie herrscht, sondern Anomie
Gandalf hat geschrieben:Umgekehrt wird ein Schuh d'raus: Weil KEIN gesellschaftliches System am Computer simuliert werden kann, ist allein schon der Versuch einer zentralen Gestaltung der Gesellschaft zum scheitern verurteilt und muss im Chaos (Anomie) enden.
Um deine "Lebenserfahrung" etwas zu ergänzen, würde ich mich mal an deiner Stelle über die anarchistischen Systeme erkundigen, die nach den Revolutionen in Frankreich und Russland herrschten - die hatten auch beeindruckende Verlustzahlen (und das für den immer sehr kurzen Zeitraum, in denen sie existierten). Es ist auch lustig, wie du vom "nächsten Versuch" schreibst - als hätte man das Konzept des Staates erst vor einem Jahrhundert erfunden und kurz darauf wäre es gescheitert. Du musst der Realität ins Auge sehen und erkennen, dass die überwältigende Mehrheit der Menschen in staatlichen Strukturen lebt und im Vergleich zu den tatsächlich Staatenlosen (und nicht Provinzialisten, die meinen, sie wären Anarchisten, weil sie ihren Fußballclub organisiert bekommen) auch wesentlich länger und wohlhabender.Gandalf hat geschrieben: Die Versuche die bislang unternommen wurden kosteten bereits hunderte Millionen Menschenleben. Es wird auch beim "nächsten Versuch" nicht besser! Die Welt ist nicht durch einen zentralen Computer berechen- bzw. beherrschbar. Allein schon der Gedanke daran ist entweder verbrecherisch (faschistoid) oder zeugt von mangelnder Intelligenz logisch deduktiv die Realität erklären zu können. Und genau DAS wissen (durch 'Lebenserfahrung) überzeugte Anarchisten', denen wir den Liberalismus und die Marktwirtschaft zu verdanken haben, die uns alle nährt.
Darth Nefarius hat geschrieben:Nein, er hat schon recht. Schon mal was von der "Tea Party" gehört? Es geht da nicht um ein Tee-Kränzchen: Erklärte Gegner des staatlichen Eingriffs.
Darth Nefarius hat geschrieben:Anarchie bedeutet übersetzt "Herrschaftslosigkeit"; ein zentraler Punkt der Herrschaft ist die "Hierarchie"(nur durch diese durchsetzbar und umgekehrt auch nur dann vorhanden), diese wiederum ist Ordnung, Organisation. Wenn jemand also Herrschaft ablehnt, lehnt er auch Ordnung und Organisation ab.
provinzler hat geschrieben:Darth Nefarius hat geschrieben:Nein, er hat schon recht. Schon mal was von der "Tea Party" gehört? Es geht da nicht um ein Tee-Kränzchen: Erklärte Gegner des staatlichen Eingriffs.
Von so etwas ähnlichem wie der "Tea Party" sind wir hier in Deutschland aber weit entfernt. Wir haben ja nicht mal mehr eine vorgeblich liberale Partei im Parlament.
provinzler hat geschrieben:Darth Nefarius hat geschrieben:Anarchie bedeutet übersetzt "Herrschaftslosigkeit"; ein zentraler Punkt der Herrschaft ist die "Hierarchie"(nur durch diese durchsetzbar und umgekehrt auch nur dann vorhanden), diese wiederum ist Ordnung, Organisation. Wenn jemand also Herrschaft ablehnt, lehnt er auch Ordnung und Organisation ab.
Mit der Logik kannst du letztlich auch den "Führerstaat" legitimieren. So nach dem Motto: "Einer muss den Trotteln ja sagen wos langgeht".
provinzler hat geschrieben:Zum Rest:
Du bist nichts, dein Staat ist alles...
Yes we gähn...
Darth Nefarius hat geschrieben:In einer Anarchie - so fürchten die meisten berechtigt - wäre Mord und Totschlag wesentlich häufiger an der Tagesordnung, wie historische Beispiele zeigen (nimm mal Robbespierre, oder die Anfangszeit der Revolution in Russland....). Sag doch einfach, wieso diese Angst bitte nicht gerechtfertigt wäre, wenn es keinen Staat mehr gibt, kein Gesetzbuch und keine Gewalt, welches dieses durchsetzt?!
Darth Nefarius hat geschrieben: Was du und die anderen Anarchos nicht begreifen ist, dass technisch gesehen "die Trottel" den wenigen sagen, wo es langgeht, nicht umgekehrt.
Darth Nefarius hat geschrieben:Also nochmal: Was meinst du, wieso es bis jetzt immer gescheitert ist, wieso die Menschen so große Furcht vor der Anarchie haben, wieso man sich Somalia nicht als Beispiel nehmen darf, wie Organisation mit Anarchie vereinbar sein soll????
provinzler hat geschrieben:Wichtig ist nur auf irgendeine Weise den "Trotteln" auf irgendeine Weise genug Ablenkung und Almosen zukommen zu lassen (Brot und Spiele), dass die mitspielen. Wer den Mechanismus verstehen will, für den sind die Jahre 1933-45 in Deutschland geradezu ein Lehrbuch, dann können die Funktionäre im Prinzip machen was sie wollen. Wann brach die Unterstützung für das Naziregime zusammen? Als klar war, dass die nix mehr verteilen konnten. Wann war das DDR-Regime am Ende? Als es nix mehr zu verteilen hatte. Selbiges gilt für die Sowjetunion. Wann war die Weimarer Republik endgültig diskreditiert? Als sie mangels Kohle nix mehr zu verteilen hatte...
Ein Staat ist ein Herrschaftvehikel, nicht mehr und nicht weniger. Und wer nicht zum Funktionärszirkel gehört hat keine Macht, er lügt sich das höchstens vor (und rennt dann am großen Urnenkulttag zur säkularen Eucharistie).
provinzler hat geschrieben:Anders gefragt: Warum haben soviele Menschen solche Panik vor Verantwortung?
provinzler hat geschrieben:Der Anarchist muss will er gewalttätig werden seinen Gegnern in die Augen schauen. Der gemeine "Demokrat" versteckt sich feige hinter seinem anonymen Wahlzettel und schickt die Büttel vor...
Gandalf hat geschrieben:Anarchie bedeutet mit nichten Regellosigkeit und Chaos, sondern das entstehen einer spontanen Ordnung unter Freien mit gleichen Interessen.
Gandalf hat geschrieben:Die nackte Angst, im Namen eines von Sozialisten definierten Gemeinwohls , das von 'sozialer Gerechtigkeit' und anderen Phantasmorgasmen schwärmt - defacto aber immer nur eine "Friedhofsgemeinschaft" sein kann, - geopfert und gemordet zu werden.
Gandalf hat geschrieben:xander1 hat geschrieben:Aber es gab und gibt immer wieder Anarchien. Wenn man mal nach Afrika schaut.
Schau nicht nach Afrika, sondern in unser Gemeinwesen. Der staat tut alles dafür ständig(!) spontan entstehende anarchische Strukturen unter seine Kontrolle zu bringen.
Gandalf hat geschrieben:... Einführung der "Martktransparenzstelle für Kraftsoffe"...
Gandalf hat geschrieben:Weil KEIN gesellschaftliches System am Computer simuliert werden kann, ist allein schon der Versuch einer zentralen Gestaltung der Gesellschaft zum scheitern verurteilt und muss im Chaos (Anomie) enden.
Gandalf hat geschrieben:Allein schon der Gedanke daran ist entweder verbrecherisch (faschistoid) oder zeugt von mangelnder Intelligenz logisch deduktiv die Realität erklären zu können.
Gandalf hat geschrieben:Ein 'thinktank' der hiesigen Szene: http://www.freiwilligfrei.de/
Nanna hat geschrieben:So sind "Freie" beispielsweise davon abhängig, sich gegenseitig als Freie anzuerkennen. Sobald einer einseitig erklärt, den Anderen nicht als frei anzuerkennen, entsteht ein Konflikt, der potentiell gewaltsam als Kampf um Herrschaft ausgetragen wird
Nanna hat geschrieben: Will man mehr Personen einschließen, muss man die verwendeten Begriffe, auf die man sich bezieht, erweitern und die Definitionen vieldeutiger und schwammiger werden lassen.
Nanna hat geschrieben:Aber wenn es unbedingt sein muss: Meiner oberflächlichen Webrecherche zufolge gibt es derzeit noch überhaupt keine verlässlichen Daten, was die Wirkung dieser Transparenzstelle angeht. Die freien Tankstellen jammern, weil sie teuer nachrüsten müssen (ok, verstehe ich), aber ob der Verbraucher effektiv geschädigt wird oder profitiert, kann derzeit noch keiner mit harten Zahlen belegen (aber ein bisschen hetzen gegen die "Maden im Speck mit ihrer Lügenpropaganda" geht ja immer).
provinzler hat geschrieben:Eins vorweg noch für Darth Nefarius: Ich seh mich eher als Minarchist, denn als Anarchist. Wahrscheinlich bin ich nicht mal das ganz. Aber wir haben bei sehr vielen Themen sehr eingefahrene Denkmuster, die uns über Schule, Medien usw. permanent eingetrichtert wurden, dass ich manchmal und seis als reine Denksportübung mit Extremmeinungen zu kokettieren, weil sie aus meiner Sicht auf äußerst oberflächlicher Ebene angegriffen weren. Und manche Formulierungen reizen mich extrem zum Widerspruch.
provinzler hat geschrieben:Ich bin (auch aufgrund persönlicher Erfahrungen) extrem misstrauisch was Kollektive angeht und habe extreme Bauchschmerzen damit, wenn Kollektive unkontrolliert Entscheidungen über das Individuum oder Untergruppen treffen.
provinzler hat geschrieben:Ich werde allergisch, wenn Leute meinen andre zwangsweise mit irgendwas beglücken zu müssen/dürfen. Sei es nun eine bestimmte Vorstellung über Ernährung, die Zusammensetzung von Aufsichtsräten oder ein Ponzischeme, dass man euphemistischen "Rentenversicherung" nennt.
provinzler hat geschrieben:Die Frage ist immer wer als Aggressor auftritt. Ich vermute mal Menschen wie @Gandalf tun das eher selten. Weder direkt noch indirekt.
provinzler hat geschrieben:Aufhänger für Streitigkeiten sind dann oft so unwichtige Randbereiche, wie die Frage nach einem Schächtverbot. Die FDP hatte es 2009 mit klaren Ansagen in begrenzten Bereichen geschafft dieses Potential zu mobilisieren und fast komplett zu erreichen. Im Ergebnis hat mans komplett verbockt, und sich von der Union vorführen lassen, in erster Linie weil man in der FDP-Spitze immer noch nicht begriffen hat, dass die veröffentlichte Meinung hierzulande(75% der deutschen Journalisten wählen grün oder rot), dem Großteil der FDP-Wähler von 2009 gepflegt am Arsch vorbei geht.
Und im Ergebnis sind nun 100% des Parlaments in sozialistischer/sozialdemokratischer Hand.
Nanna hat geschrieben:Gandalf hat geschrieben:Anarchie bedeutet mit nichten Regellosigkeit und Chaos, sondern das entstehen einer spontanen Ordnung unter Freien mit gleichen Interessen.
Das ist ja gut und schön, nur ist das ein irregulärer Spezialfall, der in der Realität in reiner oder ausreichend reiner Form zu selten vorkommt. Außerdem sind viele implizite Annahmen in diesem Satz enthalten, deren Gültigkeit nicht ohne weiteres garantiert ist.
Nanna hat geschrieben:So sind "Freie" beispielsweise davon abhängig, sich gegenseitig als Freie anzuerkennen.
Nanna hat geschrieben:Genau deshalb sind "gleiche Interessen" entweder ein Platzhalter für alle möglichen, bei genauer Betrachtung eigentlich inkompatiblen Interessen, die nur durch den geschickten Rückgriff auf unspezifische Begriffe gekoppelt werden (solange jeder "gleiche Interessen" sagt und offen lässt, was er damit genau meint, kann man so tun, als sprächen alle vom selben Begriff, obwohl eigentlich nur das Zeichen identisch ist und nicht der Begriff), oder sie sind ein sehr eng gefasstes Konzept, das nur auf ganz wenige Personen zutrifft. In diesem Fall meinen zwar alle dasselbe, bleiben aber eine unbedeutende Randgruppierung und kommen über Dorfvereinsgröße nie hinaus. Klar geworden, wo hier das strukturelle Problem liegt?
Nanna hat geschrieben:Und die Andere Seite hat Angst, im Namen selbstbezogenen Eigeninteresses geopfert und ermordet zu werden. Was im Prinzip erst mal nur zeigt, dass das Drohbild des Getötetwerdens von beiden Seiten problemlos ins Feld geführt werden kann und ohne weitere Erläuterungen als apodiktische Aussage nicht viel wert ist.
Nanna hat geschrieben:afrikanischen Beispielen zu bringen. Denn xander1 hat, was den empirischen Befund angeht, absolut recht: Es gibt kein (mir bekanntes) Beispiel einer Anarchie, die nicht auch eine Anomie wäre. Jede Anomie ist eine Anarchie, aber nicht zwingend umgekehrt - in der Theorie; in der Praxis gibt es keinen bekannten Beleg dafür abseits einiger kurioser Naturvölker, die traditionell ohne persönlichen Besitz und/oder sehr gewaltarm, aber auch auf extrem niedrigem zivilisatorischem Entwicklungsniveau leben.
Nanna hat geschrieben:Aber wenn es unbedingt sein muss: Meiner oberflächlichen Webrecherche zufolge gibt es derzeit noch überhaupt keine verlässlichen Daten, was die Wirkung dieser Transparenzstelle angeht. Die freien Tankstellen jammern, weil sie teuer nachrüsten müssen (ok, verstehe ich), aber ob der Verbraucher effektiv geschädigt wird oder profitiert, kann derzeit noch keiner mit harten Zahlen belegen (aber ein bisschen hetzen gegen die "Maden im Speck mit ihrer Lügenpropaganda" geht ja immer).
Nanna hat geschrieben:Mal davon abgesehen, dass die logische Verknüpfung falsch ist, weil zentrale Steuereinheiten sehr wohl nichtlineare Systeme durch feedback-Schleifen unter Kontrolle halten können
Nanna hat geschrieben:(von extrem seltenen Ausnahmefällen abgesehen), ist das niemandes Anspruch, wenn man von knallharten Leninisten absieht (Leninisten, nicht Marxisten. Marxisten der reinen Lehre sind Anarchisten so wie du, die arbeiten nur unter anderen Prämissen am Überflüssigwerden der Herrschaft).
Nanna hat geschrieben:Und die letzten 10.000 Jahre Zivilisation haben beschleunigste Entwicklung mit beschleunigter Zunahme des Organisationsgrades bedeutet, nicht andersherum. Man kann mit großer Berechtigung an staatlichen Eingriffen viel kritisieren, aber die Grundthese, die du da präsentierst, hat keinen Realitätsbezug (nur reinsteigern kann man sich gut ).
Nanna hat geschrieben:Gandalf hat geschrieben:Allein schon der Gedanke daran ist entweder verbrecherisch (faschistoid) oder zeugt von mangelnder Intelligenz logisch deduktiv die Realität erklären zu können.
Ich würde mich an deiner Stelle schämen, Gedanken als verbrecherisch zu bezeichnen. Wenn hier etwas faschistoid ist, dann genau so eine Äußerung. Zeigt, wie ernst du es mit der Gedankenfreiheit offenbar meinst. Und bequem ist es ohnehin: Wer eine solche Meinung hat, ist per definitionem ein Verbrecher oder ein Idiot. Passiv-aggressives präventives Abbrechen der Kommunikation. Herzlichen Glückwunsch, so macht man sich Freunde.
Nanna hat geschrieben:Ja... wie soll ich's diplomatisch ausdrücken? Klingt jetzt eher... also... ein bisschen...ziemlich... vollkommen... bekloppt?
Gandalf hat geschrieben:angesichts der Tatsache, dass Du mich auch hier persönlich in der Schublade "Anarchist" ablegst, obwohl ich lediglich diese - 'konstruktive Eigenschaft vieler Zusammenschlüsse, die auf Eigentumsrechte basieren" - zu beschreiben versuche, die man in jedem Dorf antrifft, in dem noch Eigeninitiative auf Lebendigkeit der Beziehungen hindeutet, hält sich meine Diskussionsbereitschaft weitestgegends in Grenzen.
Gandalf hat geschrieben:angesichts der Tatsache, dass Du mich auch hier persönlich in der Schublade "Anarchist" ablegst, obwohl ich lediglich diese - 'konstruktive Eigenschaft vieler Zusammenschlüsse, die auf Eigentumsrechte basieren" - zu beschreiben versuche, die man in jedem Dorf antrifft, in dem noch Eigeninitiative auf Lebendigkeit der Beziehungen hindeutet, hält sich meine Diskussionsbereitschaft weitestgegends in Grenzen.
Gandalf hat geschrieben:Wie bitte..? ein "...irreguläreer Spezialfall"?? - Sag mal in welchem Elfenbeinturm lebst Du eigentlich - oder hast Du zu viele Zombie-Filme geschaut (Ein aktuelles Genre das von Libertären aufmerksam verfolgt wird, da es doch 'zeigen soll', das 'nach dem staaltichen Zusammenbruch' die die Menschen IMMER UND AUSSCHLIEssLICH aufeinander los gehen und sich gegenseitig morden. Das gigantische finanzielle Mittel in solche Produktionen gesteckt werden, zeigt sich einen "Bedarf" an)
Gandalf hat geschrieben:Die nicht-eingetragenen Vereine waren und sind die Stütze einer liberalen Gesellschaft, die auf Eigeninitiative baut.
Gandalf hat geschrieben:Bolschewikipedia
Gandalf hat geschrieben:Genauso wie meine Vorfahren Selbstschutzgruppen gebildet haben (Freiwillige Feurewehren) oder Straßen und 'private Wasserleitungen' gebaut haben, - die mittlerweile durch die fusionierten Kommunen enteignet wurden, weil man die Wasserversorgung in einen (Stadtwerke-) GmbH überführt hat. (Das lamentieren über die "böse Privatisierung des Wassers"allerorten ist also regelmäßig eine Farce.)
Gandalf hat geschrieben:Ich habe leider keine Statistik gefunden wieviele nicht-e.V.' es in D gibt. Aber ich gehe nicht davon aus, das es ein "irregulärer Spezialfall" ist, sondern vermute her, dass Du so sehr und so nah an den Zitzen staatlicher Nährlösungen hängst, die wie Pilze auf dem Mist knospen und mangels Abstand deshalb den Überblick verloren hast.
Gandalf hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:So sind "Freie" beispielsweise davon abhängig, sich gegenseitig als Freie anzuerkennen.
Freiheits- und Menschenrechte sind stets (natürliche) Abwehrrechte. Die hat ein jeder Mensch, - unanbhängig davon ob Du oder irgendjemand anders sie anerkennen mag.
Gandalf hat geschrieben:Freiheitsrechte sind abstrakt und damit nicht positiv zu definieren - und so ist es für die Gegner stets leicht sie anzugreifen.
Gandalf hat geschrieben:Homöostase - ein 'lebendes System' also, das Du mit Deinem statischen Schubladendenken nicht erfassen kannst.
Gandalf hat geschrieben:Auf Staat und die Gesellschaft bezogen: Ich fände es gut wenn das System ständig zwischen Anarchie und Minarchie oszilliieren würde. Keiner würde zu mächtig - und das Individuum könnte sich durch Erfahrung und nicht durch Angstmache weiter entwickeln.
Gandalf hat geschrieben: Anrchie, basiert immer auf 'Eigentumsrechten'! ..am eigenem Körper - und dem was man vermittels Einsatz von Körper und Geist rechtmäßig erworben hat. Egal aob als Individuum oder als Gruppe. Da die Piraten in Somalia auf Raub aus sind, Eigentumsrechte an Leib und Vermögen nicht achten, sind sie keine Anarchisten, sondern eine Mafiaorganisation. Mehrere solcher rivalisierenden Gruppen ergeben dann die Anomie.
Gandalf hat geschrieben:ja, der Thermostat meiner Heizung funktioniert so - Die Preisbildung in der Natur - NICHT! Ganz einfach deshalb, weil Du NIE alle Parameter erfasen kannst und NIE alle erforderlichen Berechnugnen druchführen kannst
Gandalf hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Und die letzten 10.000 Jahre Zivilisation haben beschleunigste Entwicklung mit beschleunigter Zunahme des Organisationsgrades bedeutet, nicht andersherum. Man kann mit großer Berechtigung an staatlichen Eingriffen viel kritisieren, aber die Grundthese, die du da präsentierst, hat keinen Realitätsbezug (nur reinsteigern kann man sich gut ).
Auch hier birngst du wieder vieles ducheinander in Deinem Schubladenbekenntnis. Aber ohne jetzt nochmal alles aufdröseln zu wollen: Wie erklärst Du dir, das man erst seit ca. 200 Jahren eine realistische Chance hat, die immer noch zunehmend eBevölkerung auf der Erde zu ernähren?
Gandalf hat geschrieben:Ist dir überhaupt der Unterschied zwischen verbrecherischen Gedanken und Verbrechen bewusst?
Gandalf hat geschrieben:Ein Verbrechen ist eine moralische Kategorie (also ein 'praktisches Handlungsmuster' ) - ein Gedanke ein Bereich der Ethik (also u.a. der Religion). Dies widerum bewusst durcheinander zu bringen - ist verbrecherisch.
Gandalf hat geschrieben:Oft stelle ich aber auch dort ein gewisses Schubladendenken fest, das zu keiner Emergenz führt.
Nanna hat geschrieben:Du sagst ja auch in diesem Beitrag selbst, dass du ein "Oszillieren zwischen Anarchie und Minarchie" optimal fändest, also wie soll ich dich und deine Person anders klassifizieren?
Nanna hat geschrieben:. Zu viele Ungereimtheiten, z.B.: Warum fressen die Zombies sich nie gegenseitig? Das regt mich jedes Mal auf. Da ist doch noch Fleisch dran!
Nanna hat geschrieben:Gandalf hat geschrieben:Die nicht-eingetragenen Vereine waren und sind die Stütze einer liberalen Gesellschaft, die auf Eigeninitiative baut.
Wer hat jetzt nochmal genau was gegen Vereine gesagt?
Nanna hat geschrieben:Gandalf hat geschrieben:Bolschewikipedia
Das größte private spendenfinanzierte kollaborative freiwilligkeitsbasierte und superleicht für alle Menschen mit Internetanbindung zugängliche Werk der Menschheit. Das ist der Titel, den du ihm gibst? Du musst echt in einer tristen Welt leben.
Nanna hat geschrieben:Du kannst jemandem noch so viele Freiheitsrechte zuschreiben, wie du willst, das macht ihn nicht zu einem Freien.
Nanna hat geschrieben:Gandalf hat geschrieben:Freiheitsrechte sind abstrakt und damit nicht positiv zu definieren - und so ist es für die Gegner stets leicht sie anzugreifen.
Newsflash: Sachen, die sich als leicht angreifbar erweisen, haben sich im Laufe der Evolution als nicht dauerhaft bestandsfähig erwiesen.
Nanna hat geschrieben:Kannst ja mal als Gazelle zum Löwen gehen und dem anbieten, arbeitsteilig zu antworten. Da sagt der dir "Machen wir doch schon, du machst die Arbeit und ich krieg die Teile" (sorry, war'n ganz mieser Kalauer) und das war's mit der Kooperation.
Nanna hat geschrieben:Ich weiß, dass Staat und Freiheit für dich nicht zusammen gehen, aber es hat seine Gründe, dass es sowohl bei Praktikern in der Politik als auch was die empirischen Befunde angeht einen breiten Konsens darüber gibt, dass die nachhaltige Sicherung und Durchsetzung von Freiheitsrechten an den Aufbau starker Institutionen im Rahmen von "good governance" gebunden ist.
Nanna hat geschrieben:Zwei Punkte:
1. Du hast meine Behauptung, dass minimalorganisierte Vereine nicht über Dorfvereinsgröße hinauskommen, überhaupt nicht angesprochen.
Nanna hat geschrieben: Wenn es doch jemand versucht, dann kommt etwas heraus wie bei den Piraten. Oder wie bei Occupy. Riesige Menschmassen, ein Gefühl der Transzendenz und Verbundenheit und dann bricht das ganze mangels Superstruktur wieder schnell zusammen, ohne irgendwas zu erreichen. Ausnahmen sind Revolutionen, aber da geht es immer nur darum, genug Momentum für die Zerstörung einer bestehenden Ordnung zu mobilisieren, im Nachhinein übernehmen dann trotzdem wieder gut organisierte Eliten die Macht.
Nanna hat geschrieben:2. Planbarkeit kann ein solches Umfeld nicht schaffen, wird aber für größere Investitionen eigentlich immer benötigt.
Nanna hat geschrieben:. Nur so als Denkanstoß, dass deine Vision da vielleicht zu sehr von deinem persönlichen Umfeld aus auf das große Ganze geschlossen ist.
Nanna hat geschrieben:Ja, und genau deshalb geht jede Anarchie so leicht in eine Anomie über. Es muss nur einer kapieren, dass er seinen Gewinn vervielfachen kann, wenn zehn Leute unterjocht.
Nanna hat geschrieben:Das, was Zwei erwerben, wird allen Zehn zum Überleben gegeben, das was nochmal Zwei überleben, wird einem Elften gegeben, der sich davon eine Knarre kauft und auf die anderen zehn armen Schweine aufpassen darf. Die restlichen sechs Teile gehen in den Palast, wo der Anführer mit der noch größeren Knarre sitzt. Wozu erst lang Arbeit leisten und tauschen, wenn man den schnellen, effektiven Umweg gehen kann? Und irgendeiner kapiert das aber so was von schnell, das ist eine sichere Wette. Genau dann beginnt der Prozess, den wir in der Menschheitsgeschichte schon unzählige Male hatten, nämlich, dass Leute hochrüsten, sich zu Kollektiven zusammenschließen, diese Kollektive gemeinschaftlich finanzieren müssen (die Geburt der Steuern), usw... kennst die Geschichte ja.
Nanna hat geschrieben:Äh... wo hab ich nochmal genau von Fünfjahresplänen und Festpreisen gesprochen? Ich hab nur gesagt, dass zentrale Regelungseingriffe nicht per definitionem zum Scheitern verurteilt sein müssen, weil man ja nachregeln kann.
Nanna hat geschrieben:Ich würde annehmen, die Lernphase der vorhergehenden 9.800 Jahre hatte vermutlich etwas damit zu tun.
Nanna hat geschrieben:Wenn ich das semantisch richtig zusammen setze, sagst du gerade, dass ein Gedanke nicht verbrecherisch sein kann, weil ein Verbrechen immer Praxis und nicht Überlegung ist.
Nanna hat geschrieben: Der Ausdruck "verbrecherischer Gedanke" ergibt vor diesem Hintergrund überhaupt keinen Sinn mehr, sondern ist ein Selbstwiderspruch, und ich frage mich, warum du ihn dann verwendest.
Nanna hat geschrieben:Ich glaube ja, dass Menschen sich einfach nur durch die Anzahl ihrer inneren Schubladen unterscheiden, nicht durch deren An- oder Abwesenheit.
Gandalf hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Du sagst ja auch in diesem Beitrag selbst, dass du ein "Oszillieren zwischen Anarchie und Minarchie" optimal fändest, also wie soll ich dich und deine Person anders klassifizieren?
...als einen Suchenden..
Gandalf hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Gandalf hat geschrieben:Die nicht-eingetragenen Vereine waren und sind die Stütze einer liberalen Gesellschaft, die auf Eigeninitiative baut.
Wer hat jetzt nochmal genau was gegen Vereine gesagt?
Du - negierst ihre Organisationsform, die eine Anarchie ist.
Darth Nefarius hat geschrieben:Ich habe übrigens den Verdacht, dass die meisten Anarchiebefürworter nie selbst erlebt haben, wie das Leben ohne Staat ist - sie haben nie einen Zusammenbruch erlebt, sind wahrscheinlich in sicheren Verhältnissen aufgewachsen und spucken auf genau das, was ihren Wohlstand erst ermöglichte.
provinzler hat geschrieben:Wir sind seit längerem auf dem absteigenden Ast. Wir regeln zwar, welche Krümmung Gurken haben dürfen, und bald wirds auch noch eine ausführliche Vorschrift über die korrekte Sitzhaltung aufm privaten Klo geben (inkl. einer Liste amtlich zertifizierter Klolektüren), aber gleichzeitig lassen wir zu, dass Kinder in unsren Schulen zusammengeschlagen werden, Schutzgelder zahlen müssen oder noch schlimmeres
provinzler hat geschrieben:Wenn du mich als Minarchisten fragen würdest, was ich für essentielle Staatsaufgaben halte, wären meine ersten Antworten "innere und äußere Sicherheit". Da aber unser Staat längst die meiste Energie der Bekämpfung einer qua statistischer Definition unbesiegbaren Armut, Muschiquoten in Aufsichtsräten und Gurkenkrümmungen widmet, fehlen letztlich die Ressourcen für die elementarsten Dinge eines funktionierenden Gemeinwesens.
provinzler hat geschrieben:Und ich vermute schwer, dass unser Staat auch genau daran scheitern wird, dass er sich zuviel in irgendwelchen Nebenschauplätzen verzettelt, und das Elementare darüber vernachlässigt...
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