fopa hat geschrieben:Insofern kann Aufklärung auch als Manipulation aufgefasst werden, denn der Mensch ist ja "von Natur aus" nicht aufgeklärt (behaupte ich mal).
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit, Manipulation der Versuch den Menschn in dieser zu halten.
fopa hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Biologisch mag das sinnvoll sein, aber für Dich und mich heißt das erst mal gar nichts. Wenn Du heute noch lebst, bist Du angepasst genug.
Für den Moment hast du recht. Wir sprechen aber nicht vom Fortbestehen von Individuen, sondern von Genen/Populationen bzw. Ideen.
Was interessieren mich meine Gene?
Soll mir doch erst mal einer nachweisen, dass ich denen und ihren absichtslosen Absichten zu gehorchen habe und zwar ohne mir einen durschaubaren Fehlschluss unterzujubeln. Die Argumentation ist die: Deine egoistischen Gene führen dich an der Nase herum, wenn du das leugnest, zeigt das nur, dass du eine unbewusste Sperre hast oder zu dumm bist, den Gedanken zu verstehen. Petitio principii im Rucksack.
Für den einen sind es die Gene, für den anderen die kulturellen Verbote und für den Dritten die Massenmedien. Muss ich über jede Stange hüpfen, die mir jemand hinhält?
fopa hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Besser und schlechter kennt “die Evolution” nicht
Selbstverständlich gibt es "besser" und "schlechter". Natürlich nicht im moralischen Sinn.
Ich würde sagen, ausschließlich im moralischen Sinn.
fopa hat geschrieben:Wenn eine Art oder eine Idee ausstirbt, war sie wohl "schlecht".
Im Sinne von nicht funktionsfähig. Vergewaltigung ist auch schlecht, funktioniert aber, kann man sogar seine Erbinformationen erfolgreich mit verbreiten. Der Begriff hat also zwei unterschiedlichen Bedeutungen. „Gut“ und „böse/schlecht“ sind für mich erst mal moralische Kategorien, für die anderen Bereiche finde ich die Begriffe der „Funktion“ und „Anpassung“ ganz gut.
fopa hat geschrieben:Wenn sie über lange Zeit bestehen bleibt, sich dynamisch den verändernden Umständen anpasst, also nicht in einer evolutionären Sackgasse landet, ist sie wohl "besser".
Ja, ich weiß, was Du damit meinst und man kann das gewiss so sagen.
fopa hat geschrieben:Diese Bewertung zu negieren macht wenig Sinn.
Ja, Normativität ist in (nahezu) all unseren Sprachspielen dabei.
fopa hat geschrieben:Denn offensichtlich findet eine Selektion statt, und irgendwie muss man die ausgestorbenen Arten und Ideen betiteln, ebenso die bestehenden und diejenigen, die schon sehr lange bestehen. Meinetwegen sag "erfolgreicher" und "weniger erfolgreich" statt "besser" und "schlechter" - es sind nur Worte. Dass wir aus unserer menschlichen Perspektive möglicherweise ganz anders bewerten als die evolutionäre Qualitätsfunktion, ist selbstverständlich.
Die Evolution bewertet eben nicht. Das ist als Metapher okay, aber sonst auch nicht.
Es wird von Seiten der Evolutionstheoretiker immer wieder betont, dass das ein absolut wertfreier und sozusagen „technischer“ Modus ist, der da abläuft und auf den man nachher alles runterbrechen können soll. Ich halte das in der Form für Quatsch und vielfach wird die Quatsch vernebelt, dadurch, dass man die Begriffe aus verschiedenen Kontexten wild zusammenwürfelt ujdn dann wollen die Gene und die Menschen müssen funktionieren, ein einziges Kauderwelsch.
Wer technisches Vokabular will – ich halte es bei dem Versuch den Menschen zu erfassen für vollkommen unangemessen, aber das ist nur meine Privatmeinung und ich lasse mich gerne auf das Spiel ein – der soll es benutzen und dann bitte konsequent. Wer die Erste Person Perspektive für prinzipiel ersetzbar hält, der soll sie ersetzen.
Dann kann die Evolution aber nichts „bewerten“, die Gene nichts „wollen“ und das Hirn nicht „perfide“ sein (eine Behauptung die tatsächlich aufgestellt wurde).
Dann laufen eben nur Vorgänge ab, die man mit Variablen, neuen Begriffe besetzen oder Algorithmisieren kann, ist mir ehrlich gesagt egal, muss nur klappen.
Dass man sich auf Seiten der Subjektleugner immer wieder – und das sehr schnell – gezwungen sieht auf die Sprache der ersten Person zurückzugreifen, ist bezeichnend und neben der Selbstwidersprüchlichkeit der zweite kardinale Fehler, dieses Ansatzes.