ganimed hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Wenn Deine Entscheidung von Deinen Prämissen und Schlüssen abhängt, würde ich sie sehr wohl als frei ansehen.
...
Unabhängigkeit von Zwängen ist damit gemeint, nicht von dem was Du willst.
Da sehe ich einen Widerspruch. Die Entscheidung hängt von Prämissen und Schlüssen ab. Das heißt: wie die Entscheidung ausfällt wird ausschließlich von den Prämissen und Schlüssen entschieden.
Nein, damit bist Du schon wieder im Dualistenmodus. Du stellst Dir das irgendwie als zwei Vorgänge vor:
1) Prämissen und Schlüsse werden verarbeitet.
2) Daraufhin wird eine Entscheidung getroffen, die dann in Abhängigkeit von 1) ist.
Falsch! Es ist nur ein Vorgang. Eine freie Entscheidung zu treffen ist gleichbedeutend mit Prämissen zu Schlüssen verarbeiten.
ganimed hat geschrieben:Je nachdem, welche Prämissen und Schlüsse vorliegen, erzwingen diese dann also die entsprechende Entscheidung.
Falsch weil unnötig dualistisch, siehe oben.
ganimed hat geschrieben:Ich finde, deshalb ist die Entscheidung nicht frei von Zwang.
Falsch, da auf falschen Prämissen basierender Schluss, s.o.
ganimed hat geschrieben:Abhängigkeit beschreibt geradezu den Zwang.
Falsch, da den Begriff vergewaltigend.
Was Kompatibilisten unter Zwang verstehen, kann man nachlesen, tu das bitte, falls es Dich interessiert.
Diese „Abhängigkeit“ ist ein von Dir konstruiertes Wortspiel (das die erkennbaren Kontext grob missachtet), was falsch ist, da es auch falschen Prämissen beruht, Begründung siehe oben.
ganimed hat geschrieben:Ich finde deshalb nicht, dass du meine Frage, wieso du eine abhängige Entscheidung als frei bezeichnest, beantwortet hast. Frei von Zwang ist sie nämlich nicht. Wieso also nennst du sie trotzdem frei?
Ich finde Du missachtest in einzigartiger Weise die Verpflichtung mitzudenken und wenn ich einen Schiedsrichter bestellen würde, würde der bestimmt 17:0 für mich werten. Tolles Argument, ne?
ganimed hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Diese Überlegtheit sehen Kompatibilisten nun als eine Bestandteil, eine Zutat der Freiheit an.
Soll das bedeuten: du nennst es frei weil das nunmal alle Kompatibilisten so tun, wieso weißt du auch nicht?
Nein.
ganimed hat geschrieben:Was hat Überlegtheit mit Freiheit zu tun? Wieso gehört zur Freiheit Überlegtheit? Sag doch mal.
Weil „ich will“ für mich bedeutet, dass ich tun kann, was ich will. Dazu muss ich wissen, was ich will. Das findet man durch überlegen heraus. Der Schritt von „überlegen“ zu „Überlegtheit“ ist nicht unzumutbar weit.
ganimed hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Würdest Du da eher die Willkür als solche sehen oder was sonst. Sag doch mal.
Wieso reden wir über meinen Freiheitsbegriff nicht, nachdem du deinen begründet hast?
Ich habe meine schon x mal begründet.
ganimed hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Freiheit definieren Kompatibilisten als die Möglichkeit innezuhalten, zu überlegen (überlegt zu sein) und dann zu entscheiden.
Eine Entscheidung, bei der man innehält und überlegen kann, weißt du wie ich die nenne? Ich nenne die "potentiell überlegte Entscheidung". Du kannst wirklich nicht im Ansatz erklären, woher bei dir plötzlich das Wort "Freiheit" kommt? Shocking.
Doch, die kompatilistische Definition für Freiheit besteht darin zu sagen, dass sie (also: die Freiheit) dann vorliegt, wenn man unbehindert von inneren und äußeren Zwängen, innehalten, abwägen (überlegen) und aufgrund eigener Prämissen entscheidet.
Eine Definition muss man nicht erklären, sie definiert.
Man kann sie aber unzureichend oder falsch finden, dann kann man sie verändern und/oder ergänzen. Auch Du!
Dein Problem ist akutell nur, dass Du überhaupt keine Definition von Freiheit vorlegst und auch jede Auskunft darüber verweigerst, wie Du die bestehende verbessern würdest.
Es wäre echt total nett, wenn Du mal in minimaler Weise auf das was andere fragen antworten würdest, das erwartest Du doch in schöner Regelmäßigkeit und aller Auführlichkeit auch, Du solltest als empathsich mit diesem Wunsch sein können.
ganimed hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Wer behauptet, dass innehalten und gemäß eigener Prämissen zu schließen nicht das ist, was Freiheit ausmacht, weil dies zu einer Abhängigkeit von den eigenen Prämissen führt - zufällig ist das Deine Position - muss sich fragen lassen, wie er es mit dem Gegenteil (der Willkür) hält. Unlogisch ist das nicht, sondern eigentlich recht folgerichtig.
Nein. Ich habe bereits begründet, wieso eine abhängige Entscheidung für mich nicht frei ist.
Was immer noch nach wiederholter Aufforderung fehlt ist die Definition für Freiheit.
Die Definiton "ein Hirsch ist kein Lutschbonbon" ist in keiner Weise hilfreich, da Defintionen positiv zu formulieren sind. (Also: Was etwas ist oder ausmacht, und nicht, was etwas nicht ist oder nicht ausmacht.)
Wie also lautet Deine Defintion für Freiheit?
Wenn Du nicht kannst oder nicht willst, brechen wir das eben hier ab und können gerne über andere Themen witer diskutieren.
ganimed hat geschrieben:Hier eine Wiederholung: Abhängigkeit wird allgemein mit Unfreiheit assoziiert.
Dein Abhängigkeitsbegriff ist unpassend und fehlerhaft, da er den Kontext grob missachtet, siehe oben.
ganimed hat geschrieben:Wenn ich von der Nadel abhängig bin, dann vermindert das meine Freiheit.
Das würden Kompatibilisten deshalb auch als inneren Zwang ansehen:
http://www.philosophieverstaendlich.de/freiheitganimed hat geschrieben:Wenn Deutschland von den USA abhängig sind, dann vermindert das die Freiheit. Wenn man sich allgemein in Abhängigkeiten begiebt, vergößert man nicht sondern verkleinert seinen Entscheidungsspielraum. Man verringert seine Freiheit.
Das ist sogar aus mehreren Gesichtspunkten falsch, aber ich habe das jetzt bereits ein paar mal erläutert.
ganimed hat geschrieben:Kannst du ebenso sprachliche Beispiele anbieten, wo Abhängigkeit mit Freiheit assoziiert wird? Oder hast du andere Gründe, wieso bei dir die Abhängigkeit von den eigenen Prämissen plötzlich "Freiheit" genannt wird?
Klar.
In der Psychologie gibt die die Formulierung der „Fähigkeit zur Abhängigkeit“, die die Eigenschaft von Menschen beschreibt, sich auf Beziehungen einzulassen und empfinden zu können, dass sie einen anderen, nahen Menschen brauchen (können), in dem Sinne, dass ihnen sein Urteil wichtig und nicht gleichgültig ist.
Die Fähigkeit zur Abhängigkeit in einer reifen, nicht masochistischen Form ist eine Eigenschaft eines Menschen mit einer integrierten Persönlichkeit, der die Welt gewöhnlich mit weniger Misstrauen betrachtet und sich besser fühlt, als ein Mensch, der diese Fähigkeit zur Abhängigkeit nicht hat und als vermeintlich unabhängiger (in Wirklichkeit aber viel abhängigerer) Einzelkämper durch die Welt geht, nach Lob und Aufmerksamkeit giert, aber gleichzeitig größte Schiwierigkeiten hat, selbiges anzunehmen und die ihn Lobenden zu entwerten gezwungen ist (da er neidisch ist, dass sie etwas können – nämlich andere loben und sich mit ihnen freuen – was ihm abgeht), was gleichzeitig ihr Lob entwertet (alles Idioten, die sowieso keine Ahnung haben und gar nicht einschätzen können, was ich hier leiste), so dass er unäufhörlich präsentieren muss, wie großartig er ist. Ein Teufelskreis.
Menschen mit der Fähigkeit zur Abhängigkeit können Lob annehmen, sich daran (am Urteil der anderen) freuen, Dankbarkeit empfinden und sind so zu ungleich komplexeren Empfindungen in der Lage als die narzisstischen Einzelkämper deren emotionales Spektrum äußerst begrenzt ist. Hier wandelt sich Abhängigkeit ebenfalls in eine viel größere Freiheit.