„Atheistischer Fundamentalismus“

Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon stine » Do 27. Feb 2014, 07:26

stine hat geschrieben:Ich gebs zu: Für manche Abhandlungen von dir fehlt mir einfach die Zeit und hin und wieder auch mal die Muse!

Vollbreit hat geschrieben:Ist nicht schlimm, ich will nur wissen, ob es verständlich war, es ist niemand gezwungen gegen seinen Willen meinen Kram zu lesen.

Du bist aber schon auch ein empfindliches Pflänzchen, was @Vollbreit?
Vielleicht kommt dir anhand dieser beiden aufeinanderfolgenden Äußerungen vor Augen, dass auch deine Antworten oft ziemlich kämpferisch interpretiert werden können.

:cough: stine
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon Vollbreit » Do 27. Feb 2014, 07:43

Eigentlich nicht.
Weder sehe ich es, noch bin ich übermäßig empfindlich.

Ich wollte nur wissen, ob man das verstehen kann.
Wenn Du sagst, dass Du keine Zeit oder keine Lust hast, Dich näher damit auseinanderzusetzen, dann habe ich damit kein Problem.
Ein Problem hätte ich, wenn Du sagen würdest, Du hättest es ausführlich gelesen und würdest hinterher weniger verstehen als vor der Lektüre.
Das würde mir Sorgen bereiten und ich würde forschen, woran das liegt.
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon stine » Do 27. Feb 2014, 07:51

Vollbreit hat geschrieben:Wenn Du sagst, dass Du (...) keine Lust hast, Dich näher damit auseinanderzusetzen, dann habe ich damit kein Problem.

Siehst du, da ist es wieder! Das meine ich.
Ich sagte, ich hätte oft keine Muse dazu, das ist etwas ganz anderes.
Aber bitte, dein psychologischer Sachverstand kennt sich da vielleicht besser aus und du bist es vielleicht auch gewöht, die Dinge zu analysieren und beim Kurznamen zu nennen.

LG stine
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon Vollbreit » Do 27. Feb 2014, 08:02

Hm.
Muße (Muse ist was anderes ;-) ) ist doch an Zeit gebunden, hatte ich doch geschrieben.

Ist aber letztlich auch egal und ganz ehrlich: Diskussionen über Inhalte finde ich mindestens so spannend, wie über vermutete Befindlichkeiten.
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon stine » Do 27. Feb 2014, 10:00

Vollbreit hat geschrieben:Hm.
Muße (Muse ist was anderes ;-) ) ist doch an Zeit gebunden, hatte ich doch geschrieben.

Und du hattest sofort in diesen Zusammenhang gesetzt:
Vollbreit hat geschrieben:...keine Lust hast, Dich näher damit auseinanderzusetzen...

Komisch, dass du keinen Unterschied erkennst.

Vollbreit hat geschrieben:Diskussionen über Inhalte finde ich mindestens so spannend, wie über vermutete Befindlichkeiten.
Ja, ich auch. Ich wollte dir deswegen aufzeigen, dass deine Schreibweise auch nicht immer unemotional rüber kommt. Vielleicht versteht du dann @Lumen besser.

LG stine
(Danke für die Korrektur! Die "Muße" ist in meinem Wortschatz wohl eher ein ungebräuchliches Wort, aber hauptsache du hast es verstanden.)
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon Vollbreit » Do 27. Feb 2014, 10:17

Na, ich hoffe, dass ich nicht unemotional rüberkomme, ich bin nämlich ein emotionaler Mensch.
Ich finde auch unemotionale Texte oftmals steril und uninteressant und kann die Motive von emotionalen Menschen gut verstehen.
Wenn hinter den Texten noch ein wenig Mensch durchschimmert, finde ich das recht angenehm, aber das ist vermutlich einfach eine Neigungsfrage.

Wie man so wirkt, ist übrigens sehr breit gefächert und man ist ja auch selbst nicht immer und bei allen Themen gleichmäßig interessiert und gefangen.
Ich kann zum Beispiel Deine Einstellung das Forum zu benutzen, um die Langeweile totzuschlagen, zwar verstehen, aber das käme mir nie in den Sinn.
Ich habe eher einen inneren Drang zum Schreiben, da muss einfach was raus.
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon stine » Do 27. Feb 2014, 10:34

Darauf zu antworten spar ich mir jetzt, Mr. Perfect.
Es halt jeder wie er ist.

LG stine
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon Nanna » Do 27. Feb 2014, 12:01

Lumen hat geschrieben:Nanna wird aber nochmal seine Behauptungen untermauern müssen, egal wieviele Kumpels und Mods er in Bewegung setzt.

Ich setze NIE meine Mods in Bewegung, ich kann mich sehr gut alleine verteidigen. Und Myron kann seinerseits ebenfalls sehr gut für sich selbst entscheiden, was er hier getan hat. Ich habe auch sonst niemanden um "Mithilfe" in diesem Thread gebeten. Hältst du dich ernsthaft für so wichtig?

Lumen hat geschrieben:Ich höre nicht alle Tage, dass ich als Terrorist mit Paranoia bezeichnet werde und ihr das A) offenbar ernst meint und B) dann noch denkt, irgendwer würde das auf sich sitzen lassen. Dazu dann passend:
Nanna hat geschrieben:Mein Vorwurf an dich ist, kurz gesagt, dass du Fragen der dritten Ebene regelmäßig auf die zweite (moralische) oder sogar erste (juristische) Ebene hinunter ziehst.

Dann würde ich nun auch gerne hierfür Belege sehen. Im Hinblick auf die Behauptungen, die du hier unterstüzt, bitte auch zu A) Terrorismus und B) Paranoia, gemäß der von Carsten 'Vollbreit' Börger gemachten Behauptungen.

1. Deine Streitpunkte mit Vollbreit klärst du bitte selber. Ich habe dich nicht als Terroristen oder Paranoiden bezeichnet.
2. Der von dir zitierte Satz war der Versuch einer abstrakten, modellhaften Zusammenfassung von Dingen, die ich schon seitenweise ausgeführt habe. Kurz gesagt war meine Behauptung, dass du eine Neigung zeigst, Fragen des "guten Lebens" (welcher Gemeinschaft schließe ich mich an? Welche Auffassung habe ich von der Entstehung der Welt? Was denke ich über die Existenz höherer Mächte? usw.) über Fragen der Moral (Wie weit darf ich mich in anderer Leute Leben einmischen? Wie viel Grundrespekt hat jeder Mensch verdient?) und des Rechts (Achtung der Religionsfreiheit und weiterer demokratischer Grunderechte) zu stellen. Warum ich das denke, kannst du auf den letzten Seiten in ausreichender Menge nachlesen, da muss ich jetzt echt nicht eine Stunde meiner Lebenszeit hergeben, um mich selbst zu zitieren.
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon Lumen » Do 27. Feb 2014, 15:48

Nanna, ich urteile darüber wie es aussieht, und wenn erst Vollbreit bekundet, der sei ein Kumpel von dir, dann bekanntlich ein Kumpel von dir postet (provinzler) und kurz danach aus völlig unerfindlichen Gründen Myron reinschneit, dann sieht es eben aus, wie es aussieht. Davon abgesehen hat der Thread eine Überschrift mit einem Thema, vorangegangenen Behauptungen seitens Vollbreit, die er mit dem Artikel zu untermauern erhoffte, und dein fortwährender kumpelhafter Beistand. Daher ist es für mich recht seltsam, dass der Artikel, um den es von Anfang ging, nun selektiv nicht mehr gelten soll. Dawkins trotz Bild zählt schon nicht und die anderen Aspekte nun auch nicht mehr? Und ihr wollt nicht etwa einräumen, ihr habt euch da verrannt? Und nein, du brauchst deine haltlosen Ansichten nicht nochmal zitieren, du sollst Belege liefern, nicht deine Meinung nochmal wiederholen.
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon provinzler » Do 27. Feb 2014, 16:31

Lumen hat geschrieben:Das ist natürlich auch ein Weg, einfach viele Atheisten zu kriminalisieren. Dann sollten diese „atheistischen Fundamentalisten“ wohl noch überwacht werden, wie man das mit Fundamentalisten so macht.

Nur weil es hierzulande langsam wieder schick wird, Meinungen und Meinungsäußerungen, die für sich genommen niemandem schaden zu kriminalisieren, heißt das nicht, dass jeder von uns dieses Vorgehen unterstützt.

Lumen hat geschrieben: Es müsste auch der Blasphemie-Paragaph verschärft werden und ich finde schon, das sollte Nanna auf die Website schreiben. Man muss schließlich den „Volkskörper“ vor Elementen schützen, die ihn von innen zersetzen wollen, mit Religionswitzen und Kritik.

Dein Problem ist, dass du die Trennlinie zwischen gern auch scharfer Kritik oder einem Witz, und der Herabsetzung und Schmähung anscheinend nicht siehst oder nicht sehen willst. Der Ton macht die Musik.
Nochmal, ob du an Gott glaubst, ans fliegende Spaghettimonster oder dich soweit überschätzt, dich selber anzubeten, geht mir persönlich am Arsch vorbei. Was ich jedoch erwarte, ist, dass du die grundlegenden Regeln des Zusammenlebens einhälts. Das heißt, wenn du, aus welchem Grund auch immer, eine Kirche betrittst, erwarte ich, dass du dich angemessen benimmst, nicht auf den Seitenaltar kackst, und die Gläubigen nicht in ihrer Andacht störst. Diese Übereinkunft nennt man allgemein Zivilisation. Und ich erwarte, dass du darauf verzichtest, andren gewaltsam deine Sicht der Dinge aufzwingen zu wollen.
Und ich glaube, das ist auch der Punkt, auf den Vollbreit und Nanna letztlich hinauswollen...
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon Vollbreit » Do 27. Feb 2014, 17:54

Für mich ist die "Diskussion" hiermit beendet.
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon Nanna » Do 27. Feb 2014, 18:58

Lumen hat geschrieben:Nanna, ich urteile darüber wie es aussieht, und wenn erst Vollbreit bekundet, der sei ein Kumpel von dir, dann bekanntlich ein Kumpel von dir postet (provinzler) und kurz danach aus völlig unerfindlichen Gründen Myron reinschneit, dann sieht es eben aus, wie es aussieht.

Alle sind Vielschreiber und/oder langjährige Forenmitglieder hier. Was soll daran auffällig sein?

Lumen hat geschrieben:Davon abgesehen hat der Thread eine Überschrift mit einem Thema, vorangegangenen Behauptungen seitens Vollbreit, die er mit dem Artikel zu untermauern erhoffte, und dein fortwährender kumpelhafter Beistand. Daher ist es für mich recht seltsam, dass der Artikel, um den es von Anfang ging, nun selektiv nicht mehr gelten soll.

Sorry, ich weiß nicht, worauf du hinaus willst. Sowohl Vollbreit als auch ich haben uns seitenweise darum bemüht, den Begriff des Fundamentalismus klärend auseinander zu nehmen. Da hast du dir alle Mühe gegeben, nicht mitzumachen. Jetzt, nachdem du es glücklich geschafft hast, den Thread auf dein Lieblingsgleis (Die Bedrohung der Gesellschaft durch alles Religiöse) zu setzen, bist du damit auch nicht zufrieden. Mir ist nicht klar, wo die Diskussion noch hin soll.

Lumen hat geschrieben:Dawkins trotz Bild zählt schon nicht und die anderen Aspekte nun auch nicht mehr? Und ihr wollt nicht etwa einräumen, ihr habt euch da verrannt? Und nein, du brauchst deine haltlosen Ansichten nicht nochmal zitieren, du sollst Belege liefern, nicht deine Meinung nochmal wiederholen.

Ich habe Dawkins nie als Fundamentalisten bezeichnet, wenn ich mich recht erinnere. Vollbreit hat ihn mal als Biologisten bezeichnet, und dem würde ich mich weitestgehend anschließen. Da ist der Weg in einen fundamentalistischen Szientismus nicht mehr weit, wenn auch sicher noch nicht vollständig manifestiert. In Stilfragen hat Dawkins nun auch wirklich nur selektiv Glück (pro: sein phänomenaler Oxford-Rhetorikstil; con: Die letzten Kapitel des Gotteswahn, die Anzeige gegen den Papst). Insofern finde ich seine Bilanz etwas durchwachsen und bin der Meinung, dass er, wenn kein Fundamentalist, dann zumindest verbohrt ist, und mit seinen Allaussagen über Religion dem Bemühen um ein friedliches, pluralistisches Zusammenleben schadet.
Und mehr habe ich zu dem Thema einfach nicht zu sagen.

provinzler hat geschrieben:Dein Problem ist, dass du die Trennlinie zwischen gern auch scharfer Kritik oder einem Witz, und der Herabsetzung und Schmähung anscheinend nicht siehst oder nicht sehen willst. Der Ton macht die Musik.
Nochmal, ob du an Gott glaubst, ans fliegende Spaghettimonster oder dich soweit überschätzt, dich selber anzubeten, geht mir persönlich am Arsch vorbei. Was ich jedoch erwarte, ist, dass du die grundlegenden Regeln des Zusammenlebens einhälts. Das heißt, wenn du, aus welchem Grund auch immer, eine Kirche betrittst, erwarte ich, dass du dich angemessen benimmst, nicht auf den Seitenaltar kackst, und die Gläubigen nicht in ihrer Andacht störst. Diese Übereinkunft nennt man allgemein Zivilisation. Und ich erwarte, dass du darauf verzichtest, andren gewaltsam deine Sicht der Dinge aufzwingen zu wollen.
Und ich glaube, das ist auch der Punkt, auf den Vollbreit und Nanna letztlich hinauswollen...

Kuck, da hat es einer ohne fünf Seiten Diskussionsaufwand erfasst und auf vier Zeilen zusammengefasst. Kann also nicht so schwer sein, zu verstehen, worauf ich hinauswill.
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon Lumen » Do 27. Feb 2014, 19:19

Hatte grade Vollbreits 9 Punkte begonnen, dann eben nicht. Und Nanna, das bestreitet keiner, du sollst belegen wo Neue Atheisten religiöse Zeremonien sprengen. Laut Artikel zwar wortwörtlich gemeint, dann nun eben im übertragenen Sinn (Provinzler: „Andacht stören“ und „auf den Altar kacken“). Belege hierfür. Es ist immer wieder auch unterhaltsam wie du und Vollbreit sätzeweise auf „meta“ verschwendet, wie andere euch nicht verstehen, wie wenig euch Dieses und Jenes nicht gefällt.

Lass doch mal sehen, was du hast. Behauptung haben wir nun seitenweise lesen dürfen, jetzt muss es noch konkret werden: Wo siehst du den „Atheistischen Fundamentalismus“ konkret und welche Definition gilt nun (was ist jetzt mit Paranoia und Terrorismus)?
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon provinzler » Do 27. Feb 2014, 21:53

Lumen hat geschrieben:Hatte grade Vollbreits 9 Punkte begonnen, dann eben nicht. Und Nanna, das bestreitet keiner, du sollst belegen wo Neue Atheisten religiöse Zeremonien sprengen.

Nun ich weiß ja nicht, wie die Neuen Atheisten zu so Aktionen wie dem russischen Mösenkrawall steht, ich persönlich finde es hochgradig daneben. Nicht auf derselben Dreistigkeitsebene, aber ziemlich nervig finde ich es, wenn bei gesellschaftlich "erzwungenen" Kirchgängen (Hochzeiten, Taufen etc.), es manche nicht lassen können, die Andacht durch lautstarke dumme Bemerkungen zu stören. Dann bitte lieber daheim bleiben und erst zum Vollsaufen hinfahren.
Und in meiner Heimatstadt muss die Kirche mittleriweile Aufseher bezahlen, um wenigstens die übelsten Auswüchse schlechten Benehmens seitens mancher Touristen (Seitenaltar als Wickelablage benutzen etc.) zu unterbinden.
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon Lumen » Do 27. Feb 2014, 22:25

Nanna hat geschrieben:Kuck, da hat es einer ohne fünf Seiten Diskussionsaufwand erfasst und auf vier Zeilen zusammengefasst. Kann also nicht so schwer sein, zu verstehen, worauf ich hinauswill.


provinzler hat geschrieben:Nun ich weiß ja nicht, wie die Neuen Atheisten zu so Aktionen wie dem russischen Mösenkrawall steht, ich persönlich finde es hochgradig daneben. Nicht auf derselben Dreistigkeitsebene, aber ziemlich nervig finde ich es, wenn bei gesellschaftlich "erzwungenen" Kirchgängen (Hochzeiten, Taufen etc.), es manche nicht lassen können, die Andacht durch lautstarke dumme Bemerkungen zu stören. [...]


Der Zusammenhang zu Pussy Riot ist mir ehrlich gesagt neu und ich kenne auch keinen, der vorhat, Religiöse bei ihren Veranstaltungen zu stören. Keine Ahnung, woher du und Nanna (der sich von deinen Punkten anscheinend verstanden fühlt) das haben. Ich kann das auch nirgendwo im Text finden, den Vollbreit vorgeschlagen hat und der von Nanna unterstützt wurde. :ka:
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon provinzler » Do 27. Feb 2014, 22:41

Lumen hat geschrieben:Der Zusammenhang zu Pussy Riot ist mir ehrlich gesagt neu und ich kenne auch keinen, der vorhat, Religiöse bei ihren Veranstaltungen zu stören. Keine Ahnung, woher du und Nanna (der sich von deinen Punkten anscheinend verstanden fühlt) das haben. Ich kann das auch nirgendwo im Text finden, den Vollbreit vorgeschlagen hat und der von Nanna unterstützt wurde. :ka:


Es geht einfach um einen gewissen Respekt im Umgang miteinander. Pussy Riot ist ein Beispiel, in dem Menschen die religiösen Empfindungen ihrer Mitmenschen massiv herabwürdigen, und sich anschließend beschweren, wenn die sich dagegen zur Wehr setzen. Bei dir kommt oft derart viel Abneigung um nicht zu sagen Hass durch, dass ich mich frage, ob du dann zu den Gestalten gehörst, die zu solchen "Auftritten" neigen oder sie goutieren.
Woher kommt dieser Hass? Kein Mensch zwingt dich, an Gott zu glauben. Kein Mensch zwingt dich einer Kirche beizutreten. Was tun dir Religiöse an, das du so massiv glaubst, reagieren zu müssen. Hat dir mal ein Pfaffe die Freundin ausgespannt oder was? Ich verstehs einfach nicht...
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon Lumen » Do 27. Feb 2014, 23:49

Ich tue mich zugegebenerweise etwas schwer mit Leuten, die meinen Tod wegen Nichtgläubigkeit befürworten, mit anschließender ewiger Folter (die Mehrheit der Muslime in Europa findet das). Das Wirken der katholischen Kirche ist übel und da stimme ich mit vielen Katholiken überein, die das Treiben ihrer Autorität nicht befürworten. Dennoch sehe ich keinen Grund darin, sie in ihrer Loyalität zu bestärken sondern sehe sie als verantwortlich. Ich würde ihnen sagen, was ich von ihrer Institution halte. Sie würden mir wahrscheinlich zustimmen und ich würde das dann dafür benutzen um ihnen ins Gewissen zu reden. Mitgehangen, mitgefangen. Wer Geld dahin überweist, trägt eine Mitschuld. Ich sehe nicht, warum das bei Religion plötzlich anders sein soll, als überall sonst. Wir haben sonst auch keine Scheu davor, zu sagen, wenn uns eine politische Gesinnung nicht gefällt, oder wir andere Ansichten haben. Zudem geht es mir nicht um den Kranken (Gläubige), sondern die Krankheit (Glauben). Aber gut, das kommt irgendwie nicht durch.
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon provinzler » Fr 28. Feb 2014, 00:30

Lumen hat geschrieben:Ich tue mich zugegebenerweise etwas schwer mit Leuten, die meinen Tod wegen Nichtgläubigkeit befürworten, mit anschließender ewiger Folter (die Mehrheit der Muslime in Europa findet das).

Hast du dafür eine Quelle? Würd mich interessieren, denn mit den Erfahrungen in meinem Bekanntenkreis deckt sich das nicht. Vielleicht kann auch Nanna weiterhelfen, der aufgrund seiner Orientaufenthalte vermutlich weit mehr Muslime kennengelernt hat, als wir beide.

Lumen hat geschrieben:Das Wirken der katholischen Kirche ist übel und da stimme ich mit vielen Katholiken überein, die das Treiben ihrer Autorität nicht befürworten.

Nun das ist eine legitime Sicht auf die Dinge, auch wenn ich sie nicht teile. Aber das ist doch schon eine ganz andere Form der Unterhaltung, oder?

Lumen hat geschrieben: Dennoch sehe ich keinen Grund darin, sie in ihrer Loyalität zu bestärken sondern sehe sie als verantwortlich. Ich würde ihnen sagen, was ich von ihrer Institution halte. Sie würden mir wahrscheinlich zustimmen und ich würde das dann dafür benutzen um ihnen ins Gewissen zu reden. Mitgehangen, mitgefangen. Wer Geld dahin überweist, trägt eine Mitschuld.

Kollektivschuld? Sippenhaft? Da hab ich so ein bisschen meine grundsätzlichen Probleme damit.

Lumen hat geschrieben:Wir haben sonst auch keine Scheu davor, zu sagen, wenn uns eine politische Gesinnung nicht gefällt, oder wir andere Ansichten haben.

Es geht nicht darum, dass es geäußert wird, sondern wie es geäußert wird. Ich muss zugeben, ich hab da in den letzten Jahren auch dazugelernt (ohne Rückfälle ausschließen zu können), aber es bringt nichts zu versuchen, das Gegenüber anzubrüllen, runterzumachen und zu beleidigen. Viel effektiver ist (egal wovon du Leute überzeugen willst) Fragen zu stellen, Alternativsichtweisen sachlich vorzutragen, Skepsis freundlich zu äußern und zu versuchen persönliche Sympathie aufzubauen. Persönliche Sympathie unterfüttert mit geschickter Salamitaktik ist die beste Möglichkeit jemanden scheibchenweise die eigene Sichtweise nahezubringen.
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon Lumen » Fr 28. Feb 2014, 01:21

Ja, nach der Studie die Myron hier im Forum irgendwo gepostet hat und die ich einige Male verlinkt hatte glaubt die Mehrheit der Muslime an den Koran und dass es nur eine Auslegung gäbe. Dazu:

Sure 9 hat geschrieben:http://islam.de/13827.php?sura=9
Vers 5
Wenn nun die Schutzmonate abgelaufen sind, dann tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet, ergreift sie, belagert sie und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt auf! Wenn sie aber bereuen, das Gebet verrichten und die Abgabe entrichten, dann laßt sie ihres Weges ziehen! Gewiß, Allah ist Allvergebend und Barmherzig.

Vers 12
Wenn sie ihre Eide aber nach Vertragsabschluß brechen und eure Religion schmähen, dann kämpft gegen die Anführer des Unglaubens – für sie gibt es ja keine Eide –, auf daß sie aufhören mögen.

Vers 17
Es steht den Götzendienern nicht zu, Allahs Gebetsstätten zu bevölkern, wo sie gegen sich selbst Zeugnis ablegen durch den Unglauben. Deren Werke werden hinfällig, und im (Höllen)feuer werden sie ewig bleiben.

Vers 29
Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und nicht an den Jüngsten Tag glauben und nicht verbieten, was Allah und Sein Gesandter verboten haben, und nicht die Religion der Wahrheit befolgen – von denjenigen, denen die Schrift gegeben wurde –, bis sie den Tribut aus der Hand entrichten und gefügig sind!


Zu: Szientismus und Glaube
Auch hier gibt es große Widersprüche zu Nanna & Gang. Akkommodationisten, zum Beispiel Pigluicci, halten Wissenschaften für etwas arkanes. Nanna hat sich auch so geäußert, und sich über die "Common Sense" Sichtweise belustigt. Und hier eine Passage zu afrikanischen Fährtenlesern, die noch so jagen wie Menschen zu Urzeiten:

Louis Liebenberg, Persistent Hunting hat geschrieben:While tracking down a solitary wildebeest spoor [tracks] of the previous evening !Xõ trackers pointed out evidence of trampling which indicated that the animal had slept at that spot. They explained consequently that the spoor leaving the sleeping place had been made early that morning and was therefore relatively fresh. The spoor then followed a straight course, indicating that the animal was on its way to a specific destination. After a while, one tracker started to investigate several sets of footprints in a particular area. He pointed out that these footprints all belonged to the same animal, but were made during the previous days. He explained that the particular area was the feeding ground of that particular wildebeest. Since it was, by that time, about mid-day, it could be expected that the wildebeest may be resting in the shade in the near vicinity.


Profesionalität bedeutet eben mehr Rigorosität und Routine und erprobte Abläufe, beim Hürdenlauf wie auch bei der Anwendung der wissenschaftlichen Methode. Angelehnt an ein Beispiel von Dawkins: „Es wurde ihm privat offenbart, wo sich das Gnu (Wildebeest) befand“, ein solches Denken sollte respektiert werden? Man könnte im Hinblick auf Pinkers Intelligenzdefinition auch vom Glauben als intelligenzbehindernde Einstellung sprechen. Ich sehe nicht warum ich das respektieren sollte und finde überhaupt die Forderung überaus kurios.

Hier jene Definition von Intelligenz, nach Steven Pinker: Intelligence is the ability to attain goals in the face of obstacles by means of decisions based on rational (truth-obeying) rules

Provinzler hat geschrieben:aber es bringt nichts zu versuchen, das Gegenüber anzubrüllen, runterzumachen und zu beleidigen.


Nimm dir ein entgegengesetzes politisches Lager, deren Ansichten du überhaupt nicht nachvollziehen kannst. Respektierst du die Ansichten? Forderst du von anderen, dass sie diese Ansichten respektieren? Auch sehr interessant das wir von Terrorismus und Paranoia (lt. Börgers Artikel/Vollbreit, sekundiert von Nanna) über auf den „Altar kacken“ nun bei „anbrüllen, runtermachen und beleidigen“ und ich schätze im nächsten Kommentar dann bei „widersprechen“ angekommen sind. Ich brülle zum Beispiel keine Gläubigen an.

Provinzler hat geschrieben:Kollektivschuld? Sippenhaft? Da hab ich so ein bisschen meine grundsätzlichen Probleme damit.


Der Witz bei der Sippenhaft ist gerade, dass ein Angehöriger der Sippe nichts dafür kann, in die Familie geboren worden zu sein. Im Unterschied dazu kann jemand die katholische Kirche unterstützen, oder es eben lassen. Wer sie freiwillig unterstützt, also etwa Geld überweist, trägt auch Verantwortung dafür, was die Kirche so treibt. Und ja, wer billige Textilien aus asiatischen Sweatshops kauft, trägt auch Verantwortung dafür. Und wo wir bei Edathy sind, wer sich bestimmtes Material beschafft, stützt ebenfalls bestimmte Strukturen. Willkommen in der Welt ohne Doppelstandards.
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Re: „Atheistischer Fundamentalismus“

Beitragvon stine » Fr 28. Feb 2014, 08:23

Vollbreit hat geschrieben:Im Einzelnen:

1) Religion wird a priori und ausschließlich als Problem, Krankheit, Störung... interpretiert und sämtliche positiven Aspekte der Religion werden ausgeblendet oder es wird von Fundamentalisten geleugnet, dass es überhaupt welche gibt.
(...)
2) In Fällen in denen Religion (oder deren Interpretation) tatsächlich als problematisch, aggressiv, intolerant oder destruktiv angesehen wird, wird nicht ausreichend geforscht, ob Religion die Ursache oder Teil einer anderen Ursache ist. Ferner wird nicht differenziert, wo Religion die Quelle ist und wo sie instrumentalisiert wird.
(...)
3) Es wird nicht versucht Lösungen zu finden, Dialoge zu ermöglichen und Brücken zu bauen, mit der überwiegenden Zahl der gemäßigten religiösen Menschen, sondern es werden Mauern errichtet und es wird gerne vorverurteilt (grob: Wer heute in die Moschee geht, sprengt sich morgen in die Luft) was Dialoge erschwert.
(...)
4) Es wird unterlassen zu differenzieren, wo Religionen oder religiöse Einstellungen bei der Verrichtung des täglichen Miteinanders überhaupt zum Problem werden und wo das nicht der Fall ist.
(...)
5) Es besteht keinerlei Lernbereitschaft bei den Dialogen mit religiösen Menschen, aus dem vermeintlichen Wissen, von diesen können man ohnehin nichts lernen.
(...)
Allgemein zum Fundamentalismus und damit dann auch speziell zum atheistischen:

6) Wenn man nach und nach zur der Überzeugung gelangt, die eigene Sichtweise sei die einzige richtige, dann geht man auf die Grenze zum Fundamentalismus zu.
(Jeder Mensch der vernünftig ist, muss zu der Auffassung gelangen, zu der auch ich gelange, sonst ist er einfach nicht rational.)
(...)
7) Wenn man vorgibt, wie und nach welchen Regeln etwas zu verstehen und zu betrachten ist, oder wie etwas zu verstehen ist (Diskurshoheit), dann geht das in Richtung Fundamentalismus.
(...)
8) Wenn man nicht versucht den anderen und dessen Sichtweise zu verstehen, sondern eine Symmetrie der Beziehung von vorn herein nicht das Ziel ist und dem anderen von vorn herein abgesprochen wird, gute Gründe zu haben, dann ist das ein hartes Indiz für Fundamentalismus.
(...)
9) Oft ist auch die Monothematik und die obesessive Betrachtung genau eines Themas, auf das dann alles hinausläuft oder von dem alles ausgeht ein Kennzeichen des Fundamentalismus: Alles dreht sich demnach (positiv oder negativ konnotiert) um Geld, Sex, Macht, Schutz der Umwelt, Biologie, Psychologie, Medien, Politik … jedes Thema kann dort in den Fokus rücken.

Ich finde @Volbreit hat die Punkte gut aufgezählt, an denen sich fundametalistische Denkweise festmachen lässt. Dass nicht aus jedem Fundamentalisten ein Terrorist wird, wurde ja auch schon mal erwähnt und insofern muss sich auch niemand für seine Denkweise entschuldigen. Oder doch?
Dann wäre noch die Masterfrage: Welchen Fundamentalismus hätten wir denn gerne? Atheistischen oder religiösen oder beide oder eher doch politischen? Oder können Menschen auch ohne Visionen leben?

Dies ist ein naturalistisches Forum, in dem die Schreiber irgendwann mal damit angefangen haben, die Welt ohne einen Gott zu beschreiben. Wie funktioniert sie und gibt es irgendwo einen physikalischen Zusammenhang? Nun gut, inzwischen sind wir hier soweit, dass wir Religionen - egal welcher Ausrichtung - respektieren, das war noch vor einigen Jahren ganz anders und ich musste deswegen einige Schimpfe hinnehmen und mich mehrmals als Troll beschimpfen lassen (Bei Interesse einfach mal Uraltbeiträge lesen).
Was mich jetzt aber selber verunsichert ist, dass wir inzwischen fast mehr Schreiber haben, die sich auf Seiten der Religiösen schlagen, sich zwar als Atheisten sehen, aber nicht mehr den Auftrag sehen, die Welt aufzuklären. Leben und leben lassen, scheint derzeit das Motto zu sein. Nun gut, ich kann damit umgehen, aber das Kontroverse ist damit auch erledigt. Wir schreiben dann halt seitenweise darüber, wie es sich mit oder ohne Religion am besten leben lässt.

Religionsfeindlichkeit hat für mich übrigens immer noch nichts mit dem reinen Atheismus zu tun. Vielleicht sollten wir bei dem atheistischen Fundamentalismus mal die Religionen ganz aus dem Spiel lassen. Ginge das? Ist das überhaupt möglich?
Könnte denn ein atheistischer Fundamentalismus überhaupt noch existieren, nach Auflösung sämtlicher Religionsgemeinschaften? Oder ist der atheistische Fundamentalismus am Ende doch nur die Gegenwehr zur religiösen Machtübernahme und die ganze Diskussuion mit oder ohne Gott nur eine Machtfrage?

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