SPIEGEL 22/07

Beitragvon Nox » Sa 26. Mai 2007, 18:13

Ihre Prinzipien sind:
ER ist nicht. ER ist unlogisch. ER ist überflüssig. Und schlimmer noch: ER ist gefährlich. Religionen sind nicht nur falsch, sie sind auch schlecht. Kurz ein Bekenntnis zur wissenschaftlichen Welterklärung, frei von Göttern und Götzen.

Wie dumm ist das denn... Immerhin haben sie es geschafft, die Definition von Bright richtig abzuschreiben - dann aber bei den Prinzipien selbst etwas zu erdichten ist dreist. Ist ja durchaus richtig, dass es Brights gibt, die dem zustimmen, aber das auf alle zu pauschalisieren - und insbesondere als "Prinzipien" darzustellen - ist schon allerhand...

Tom K hat geschrieben:Zum Inhalt: Ich hatte Schlimmeres befürchtet. Es ist zwar nicht das Gelbe vom Ei, aber durchaus akzeptabel. Was mir auf den Keks ging, war die durchgängige Tendenz der Spiegel-Redakteure so zu argumentieren: "Die Atheisten regen sich über XYZ auf, dabei hat das für den durchschnittlichen Deutschen kaum was mit Religion zu tun - also, warum etwas ändern?"

Wäre dann ebenfalls Stoff für Leserbriefe und Blog. Dass sich die Atheisten u. a. darüber aufregen, dass sie mit Steuergeldern die Kirchen noch immer indirekt subventionieren - und zwar nicht zu knapp. Andere Privilegien sollten natürlich auch nicht vergessen werden...
Zuletzt geändert von Nox am Sa 26. Mai 2007, 18:20, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Peter Janotta » Sa 26. Mai 2007, 18:13

Hab ich dich damit nun als weiteren Leserbriefschreiber gewonnen?
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Beitragvon Falk » Sa 26. Mai 2007, 22:38

Uff, ein Glück. Stand heute im WalMart und überlegte, mir die Ausgabe zu kaufen, habe es dann aber doch gelassen. Wie ich jetzt merke völlig zurecht. Diese kurze Passage
Und schlimmer noch: ER ist gefährlich. Religionen sind nicht nur falsch, sie sind auch schlecht. Kurz ein Bekenntnis zur wissenschaftlichen Welterklärung, frei von Göttern und Götzen.

reicht mir schon völlig.

Ich lasse mich doch nicht so abstempeln, nur weil man meint, reißerische Formulierungen zu brauchen.

Das ZEIT-Religions-Spezial war mir da ja noch lieber - wenn ich es auch inhaltlich teilweise nicht gelungen fand, so war es doch wenigstens in sachlicher Sprache gehalten.
Zuletzt geändert von Falk am Sa 26. Mai 2007, 23:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Sa 26. Mai 2007, 22:57

Falk hat geschrieben:Stand heute im WalMart und überlegte, mir die Ausgabe zu kaufen, habe es dann aber doch gelassen. Wie ich jetzt merke völlig zurecht. Diese kurze Passage
Und schlimmer noch: ER ist gefährlich. Religionen sind nicht nur falsch, sie sind auch schlecht. Kurz ein Bekenntnis zur wissenschaftlichen Welterklärung, frei von Göttern und Götzen.

reicht mir schon völlig.

Da sind wir wohl unterschiedliche Charaktere.
Ich sähe keinen Sinn darin einen Artikel zu lesen der nichts neues bringt, der nur meine Meinung wiederspiegelt (diese Bestätigung brauche ich nicht). Aber einen Artikel zu lesen, aus dem neues kommt - und sei es schreiender Schwachsinn - wäre überlegenswert. Wobei ich mir beim Spiegel prinzipiell schon überlege, ob ich denen Geld zukommen lassen sollte für schlechte Arbeit, aber ich kaufe auch nicht bei Wal-Mart ein. ;-)
Ich dachte Wal-Mart gäbe es nicht mehr in D? :skeptisch:
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Beitragvon Falk » Sa 26. Mai 2007, 23:17

Ich sähe keinen Sinn darin einen Artikel zu lesen der nichts neues bringt, der nur meine Meinung wiederspiegelt


Ich auch nicht. Aber Artikel, in denen die fundamentalsten Dinge falsch dargestellt werden, geben mir noch weniger und regen mich noch dazu maßlos auf. Daher auch mein Verweis auf die ZEIT - deren Ansatz bzgl. des "Unglaubens" war mir zu simpel, aber er war faktisch fehlerlos (Ok, jedenfalls fiel mir kein Fehler auf).

Ich dachte Wal-Mart gäbe es nicht mehr in D?


Doch, den gibt es noch, er gehört bloß nicht mehr zum amerikanischen Konzern, sondern zur Metro-Gruppe. Der Walmart in Mainz-Weisenau hat noch nicht auf real umgestellt - "Aufmachung" und Produkte sind noch 100% WalMart. :klugscheisser:
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Beitragvon Kival » So 27. Mai 2007, 00:30

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
Kival hat geschrieben:Ich finanzier dieses Schu... ehm, den Spiegel nicht. Ich halte vom Spiegel nicht mehr allzuviel.
Ich halte den Spiegel für das beste deutsche, gedruckte Nachrichtenmagazin. :^^:


Der aktuelle Spiegel zeigt, was passiert, wenn man schliecht keine echte Recherche macht.
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Beitragvon Nox » So 27. Mai 2007, 02:29

Kival hat geschrieben:Der aktuelle Spiegel zeigt, was passiert, wenn man schliecht keine echte Recherche macht.
Würde ich mich nicht festlegen wollen. Hier gab es grad wieder ein Beispiel bei dem offensichtlich ist, dass absichtlich Mist erzählt wurde. Dem Spiegel kann man hier zwar noch "benefit of the doubt" anrechnen - aber auch dann hat es mit journalistischer Sorgfalt wenig zu tun.
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 27. Mai 2007, 08:51

@ Kival: Ich würde dich bitten mich nicht sinnenstellend zu zitieren, jedenfalls glaube ich nicht dass der noch mitzitierte Smilie ausreicht meine negative Meinung zum Spiegel widerzuspiegeln - ich hoffe dies war aber "im Original" doch zu erkennen. :up:
Im Lesefluss ist es schon okay, aber im Prinzip ist's wie "Spiegel" (... Focus oder Bild, ich sehe da nur primär unterschiede im Niveau und der Aufmachung, nicht unbedingt Unterschiede in der Sorgfalt oder dem Wahrheitsgehalt.)
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 27. Mai 2007, 08:59

Nox hat geschrieben:
Kival hat geschrieben:Der aktuelle Spiegel zeigt, was passiert, wenn man schliecht keine echte Recherche macht.
Würde ich mich nicht festlegen wollen. Hier gab es grad wieder ein Beispiel bei dem offensichtlich ist, dass absichtlich Mist erzählt wurde. Dem Spiegel kann man hier zwar noch "benefit of the doubt" anrechnen - aber auch dann hat es mit journalistischer Sorgfalt wenig zu tun.
Was meinst du?
Wer hat wo was erzählt und was war Mist und warum?
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Beitragvon Kival » So 27. Mai 2007, 12:43

1von6,5Milliarden hat geschrieben:@ Kival: Ich würde dich bitten mich nicht sinnenstellend zu zitieren, jedenfalls glaube ich nicht dass der noch mitzitierte Smilie ausreicht meine negative Meinung zum Spiegel widerzuspiegeln - ich hoffe dies war aber "im Original" doch zu erkennen. :up:
Im Lesefluss ist es schon okay, aber im Prinzip ist's wie "Spiegel" (... Focus oder Bild, ich sehe da nur primär unterschiede im Niveau und der Aufmachung, nicht unbedingt Unterschiede in der Sorgfalt oder dem Wahrheitsgehalt.)


Ich hab doch extra dem Smiley mitzitiert?
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Beitragvon Nox » So 27. Mai 2007, 12:58

1von6,5Milliarden hat geschrieben:ich hoffe dies war aber "im Original" doch zu erkennen. :up:
Da auf jeden Fall. Aber dachte nach dem von Kival zitierten Satz schon: "Womit er ja nur sagt, dass der Rest noch schlechter ist." =)

Zur Welt und Ron Paul habe ich hier ein Thread eröffnen.
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 27. Mai 2007, 13:16

Okay + @ Nox: Danke, werde es mir mal reinziehen.
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Beitragvon Tom K » So 27. Mai 2007, 17:55

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
Tom K hat geschrieben: B16-Specials
hilf mir bitte vom Schlauch



OK, das war eine Übertreibung. Mir ist nur in den letzten Monaten beim Rumzappen aufgefallen, dass man im Bayerischen Dritten relativ häufig auf den Papst stoßen konnte. :verzweifelt:

Falk hat geschrieben:
Doch, den gibt es noch, er gehört bloß nicht mehr zum amerikanischen Konzern, sondern zur Metro-Gruppe. Der Walmart in Mainz-Weisenau hat noch nicht auf real umgestellt - "Aufmachung" und Produkte sind noch 100% WalMart.


Dann gäb's mit dem neuen in Mombach ja drei real in Mainz, tss...
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Beitragvon Andreas Müller » So 27. Mai 2007, 19:24

Die Prinzipien dieses Spiegel-Artikels:
ER ist unlogisch. ER ist überflüssig. Und schlimmer noch: ER ist gefährlich. Solche Artikel sind nicht nur falsch, sie sind auch schlecht.
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Beitragvon Nox » So 27. Mai 2007, 19:35

:lachtot:
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Beitragvon ostfriese » Mo 28. Mai 2007, 10:10

Es sieht ein bisschen so aus wie ein Präventivschlag zur Dämpfung der Dawkins-Sprengwirkung. Strategie: Die Bewegung simplifizieren und Atheisten als nicht ganz ernst zu nehmende Trotzköpfe erscheinen lassen. Gleichzeitig aber das Volk in Alarmbereitschaft versetzen gegen unsere ach-so-bösen Absichten.

Da wollen wir doch mal hoffen, dass der Schuss nach hinten los geht und die Vorarbeit des Spiegels Dawkins und Hitchens sogar hilft, die deutschen Bestsellerlisten zu stürmen.

Bei den Leserbriefen nicht vergessen: Wir sind eine fröhliche, zukunftsweisende Bewegung aufgeklärter Menschen!

(Die Bastionen der Kirche dagegen sind verfallende Ruinen der Geistesgeschichte, in denen sich rückzugsfechtend die Belogenen drängen...)
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Beitragvon Klaus » Mo 28. Mai 2007, 10:46

Beim SPON gibt es ein online-Interview :"Monsignore gibt es Gott".

Eigentlich so wie ich es erwartet habe. :veg:
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Beitragvon translator » Mo 28. Mai 2007, 10:55

Klaus hat geschrieben:Beim SPON gibt es ein online-Interview :"Monsignore gibt es Gott".


Der Herr Brandmüller ist ja an Dümmlichkeit kaum zu übertreffen. :kopfwand: Den würde ich gerne mal in einer Podiumsdiskussion mit Dawkins erleben :jg:

Interessant ist aber im SPON-Forum die Diskussion mit der Überschrift "Gibt es Gott?" Die Beiträge stammen zum überwiegenden Teil aus dem Spektrum vom Agnostizismus bis zum knallharten Atheismus. Also wenn das ein repräsentativer Querschnitt ist, rennen Dawkins und Hitchens offene Türen ein...

Schönen Montag noch
translator

:winken:
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Beitragvon Falk » Mo 28. Mai 2007, 12:02

Dieser Brandmüller ist mir unheimlich. Er vertritt eine eindeutig fundamentalistische Haltung, färbt sie aber wissenschaftlich und als vernünftig ein. Das kennt man von Evangelikalen - und von Verrückten wie Schönborn.

Was mich wirklich erschreckt, ist, daß der Mann, der angeblich Chefhistoriker der Kurie ist, historisch wie theologisch so schlecht informiert ist:
Damit sind wir bei der Bibel, natürlich beim Neuen Testament. Dafür, dass dessen Schriften - 27 an der Zahl - nicht irgendwann, sondern zu Lebzeiten der Augen- und Ohrenzeugen des Jesus von Nazareth verfasst wurden, liefert die neuere und neueste Bibel- beziehungsweise Altertumswissenschaften zunehmend neue solide Argumente.


Will er damit ernsthaft sagen, die Evangelisten seien Zeit-, Augen- und Ohrenzeugen Jesu gewesen!? :erschreckt:

Wäre dem nicht so, wäre die christliche Predigt am Ort und vor Zeugen des Geschehens im Hohngelächter der Zeitgenossen untergegangen, anstatt im Verlauf von wenigen Jahrhunderten die damals bekannte Welt zu überzeugen - allen Repressionsversuchen zum Trotz.


Schon mal was von Konstantin gehört, du Historikeratrappe!? Nur so als Beispiel...

Und - um nur ein bekanntes Beispiel zu nennen - die etwas mehr als 50 Heilungen aussichtsloser Kranker, die in Lourdes geschehen sind, sind von einer unabhängigen Ärztekommission als wissenschaftlich nicht nachvollziehbar erklärt worden, ehe die Kirche sie als Wunder anerkannt hat.


Wenn diese Ärzte so arbeiten wie du als Historiker wundert mich das nicht. Und selbst wenn es alles Spontanheilungen waren: 50 von zig Millionen sind ja 'ne wundervolle Ausbeute. :kopfwand:

Man sollte endlich jenen naiven Vernunftoptimismus des technisch-industriellen Zeitalters etwas relativieren. Es gibt doch Realitäten, die für die Streichholzschächtelchen unserer Begriffe zu groß sind. Wie viel mehr die Wirklichkeit Gottes? Gott ist größer als unsere Vernunft.


Diesen Vernunftpessimismus kann ich nachvollziehen, wenn man offensichtlich noch nicht mal dazu in der Lage ist, um eine Ecke zu denken. Selbst wenn unsere Vernunft so eingeschränkt wäre - folgte daraus noch lange nichts Göttliches, geschweige denn Christliches.
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Beitragvon Klaus » Mo 28. Mai 2007, 12:17

Das Ganze ist an Ignoranz, Verfälschung von Tatsachen kaum zu überbieten. Eindeutig fundamentalistisch.
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