Nanna hat geschrieben:Ich würde gerne, vielleicht auch ein bisschen als advokatus diaboli, fragen, welche Gründe du genau für den Verzicht auf initiierende Gewalt anführst und warum du den Markt - wo du ja regelmäßig und reflexhaft behauptest, dass so ziemlich alles im Leben Marktgesetzen folgen würde - auf den Waren- und Dienstleistungsaustausch beschränkst.
Weil keine Gewalt besser ist als Gewalt?
Nanna hat geschrieben: In einem erweitert gedachten Markt, wo man auch z.B. Liebes- oder Staatenbeziehungen oder Ideologien und Religionen als marktmäßig organisiert denkt, könnte man ja ohne Weiteres argumentieren, dass organisierte Gewalt eben eine Überlebensstrategie im evolutionären Marktprozess ist, und, wenn man es sich historisch so ansieht, gar keine so üble.
Natürlich ist das eine Strategie. Nur sollten wir uns fragen, ob diese Strategie auch legitim ist. Ich sage nein. Menschen, die das anders sehen jagen schon mal gern paar Millionen Mensch durch den Kamin. Nur weil etwas da ist, ist es noch lange nicht gut oder legitim.
Natürlich ist die Feststellung, dass es verwerflich ist, haufenweise Leute umzubringen, letztlich willkürlich.
Nanna hat geschrieben:*: Weshalb ich dir ja schon vor Jahren versucht habe zu vermitteln, dass der Rückbau des Sozialstaates nicht zwangsläufig Wirtschaftswachstum bedeuten muss, sondern, gerade in strukturschwachen Gegenden, auch ein Anschwellen der Kriminalität bedingen könnte und deshalb auch aus Marktsicht gar nicht in jedem Fall die rationalste Strategie sein muss.
Es käme zu eine Dezentralisierung von Kriminalität, nicht zu einem Rückgang. Im Moment wird die Kriminalität sozialstaatlich organisiert, denn letztlich handelt es sich dabei um eiskalte Schutzgelderpressung, was du feststellen wirst, falls du es unterlassen solltest die Kohle in der von den Erpressern gewünschten Höhe zu überweisen. Sobald du dich wehrst kommt wie bei der Mafia Gewalt zum Einsatz und in letzter Konsequenz wird man auch da über Leichen gehen. Dass die derzeit dominierende Mafiaorganisation ihre eigenen systematischen Verbrechen nicht statistisch erfasst bringt sie nicht zum Verschwinden.