Süddeutsche: Glaubensforschung. Angriff der Neoatheisten

Süddeutsche: Glaubensforschung. Angriff der Neoatheisten

Beitragvon Sisyphos » Mi 30. Mai 2007, 16:00

Süddeutsche: Glaubensforschung. Angriff der Neoatheisten

30.5.2007 - Von Andrian Kreye

http://www.sueddeutsche.de/,ra4m2/kultur/artikel/325/116209/

Ist Religion eine destruktive Kraft? Ein Kreuz treibt den Oxfordprofessor Dawkins zu drolligen Wutausbrüchen. Doch die Debatte um Fundamentalismus und die neuen Atheisten verstellt den Blick auf die Glaubensforschung.
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Beitragvon Kival » Mi 30. Mai 2007, 16:03

Verstellt den Blick auf die Glaubensforschung? :explodieren: EDIT: Nagut, der Artikel ist gar nicht so schlimm, wie ich erst dachte.
Zuletzt geändert von Kival am Mi 30. Mai 2007, 16:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Sisyphos » Mi 30. Mai 2007, 16:05

Die SZ ist beleidigt, dass die anderen (Tagesspiegel, Spiegel) schneller waren. Jetzt brauchen sie einen neuen Aufreißer für das Thema....
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Beitragvon Klaus » Mi 30. Mai 2007, 16:06

Typisch Quotenmacherei. :veg:
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Beitragvon Sisyphos » Mi 30. Mai 2007, 16:08

Die Sache mit dem Wutausbruch wegen des Kreuzes können die doch nur vom Boulevard haben.
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Beitragvon Sisyphos » Mi 30. Mai 2007, 16:09

Ich bin gespannt, ob die ZEIT am Donnerstag das Thema aufgreift. Die hatten ja dieses Jahr schon ihre lange Serie zu Religion (und am Ende zum Unglauben). Nur den sich entwickelnden Konflikt hat die ZEIT noch nicht dargestellt.

Zur SZ: Reagieren wir darauf irgendwie?
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Beitragvon HF******* » Mi 30. Mai 2007, 16:12

Die Süddeutsche schrieb:
… Darwin war davon überzeugt, der Glaube an eine allgegenwärtige spirituelle Größe sei ein universelles Phänomen. …


Was ist davon zu halten? Hat er das zuletzt immer noch behauptet?
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Beitragvon LinuxBug » Mi 30. Mai 2007, 16:14

einige Antworten bleiben die Neoatheisten und Wissenschaften schuldig. Es ist vor allem die Hoffnung, die dem vernunftsbestimmten Weltbild fehlt. Denn auf die Angst vor dem Tode haben bisher nur die Religionen Antworten gefunden. Auch diesen Mangel aber hat die Wissenschaft schon erkannt. So bemerkte Michael Persinger bei seinen Experimenten mit der Erleuchtung einen entscheidenden Unterschied zwischen gläubigen und nichtgläubigen Probanden. Die Gläubigen fühlten die Präsenz einer göttlichen Größe und Glück. Die Nichtgläubigen erlebten die Angst vor dem Tod. Was bleibt, ist die alte Frage: Warum gibt es etwas und nicht nichts?


die Frage zumindest sollten wir doch beantworten können, oder?
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Beitragvon Klaus » Mi 30. Mai 2007, 16:16

Die Kommentare sind interessant zu dem Artikel.
@Sisyphos, bitte nicht fragen, machen, bissig, humorvoll :^^: Dann veröffentlichen.
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Beitragvon Falk » Mi 30. Mai 2007, 17:33

Falls noch jemand hierzu etwas bloggen möchte, im folgenden vier Absätze von mir zum Thema. Die Vereinfachungen "der" Medien beginnen mir auf die Nerven zu gehen.

-----------------------------------

Der Artikel ist nicht ganz so reißerisch, die Betrachtung schon komplexer. Aber auch hier werden inhaltliche Fehler gemacht. Allen voran die Rede vom "dogmatischen Atheismus" - da fragt man sich schon, wie weit die Auseinandersetzung des Autors mit den von ihm Kritisierten wirklich geht. Seine Kritik an Dennett zeigt es ziemlich eindeutig: Nicht sehr weit.
Dennett geht die Sache völlig anders an als Dawkins. Dennetts Programm in "Breaking the Spell" ist genau das, was die SZ fordert: der Versuch einer wissenschaftlichen Betrachtung der Religion, und viel mehr noch ein Aufruf ebendazu. Das Buch ist überhaupt kein Angriff auf die Religion, sondern ein Angriff auf die Tabuisierung der Religionskritik und -wissenschaft. Es scheint so, als wäre der Autor hier dem selektiven Zitieren Dennetts durch Religionskritiker-Kritiker aufgesessen. Nicht daß der Vorwurf des Dogmatismus gegen Dawkins gerechtfertigt wäre - aber gegen Dennett ist er für jeden offensichtlich falsch, der "Breaking the Spell" auch nur ansatzweise gelesen hat.

Auch ist nicht verständlich, was Andrian Kreye mit seinem Hinweis darauf meint, daß bei der Berufung auf die Evolutionstheorie außer Acht gelassen werde, daß "Darwin weder den Glauben an sich, noch seine Existenzberechtigung in Frage stellte". Muß man Darwins Ansicht diesbezüglich notwendig übernehmen, wenn man die Evolutionstheorie zitiert? Oder darf man die Evolutionstheorie in der Auseinandersetzung mit Religion nicht zitieren, wenn man Darwin nicht in seiner diesbezüglichen Haltung zustimmt?

"Denn auf die Angst vor dem Tode haben bisher nur die Religionen Antworten gefunden." Soll das eine These sein? Es liest sich nicht wie eine, eher wie der Versuch einer Tatsachenaussage. Ich bin nicht religiös und habe keine Angst vor dem Tod. Reicht das als Widerlegung? Wenn nicht, empfehle ich die Lektüre Montaignes. Und der sei nur als Beispiel genannt. Und was meint hier der Begriff "Religion" - hat das etwas mit Gottesglaube zu tun? Wenn ja, dann widerlegt der Buddhismus die Behauptung. Wenn nein, wie ist sie mit dem Buddhismus in Einklang zu bringen - dessen Anhänger danach streben, nicht wiedergeboren zu werden und gerade daraus ihre Todesangst zu überwinden scheinen? Aus der Behauptung, nur die Religion habe bisher eine Antwort auf diese Frage gefunden, gestützt einzig durch ein einziges Experiment, spricht eine christlich geprägte Kurzsichtigkeit, die schwerlich eine solch umfassende Kritik an Dawkins und Dennett gestattet.

Ebenfalls schön der Verweis auf Persingers Experimente mit dem Magnetfeldhelm - vermutlich einer Gehirn&Geist-Ausgabe von anno dazumal entnommen - "anno dazumal", weil auf dem Gebiete der Neurowissenschaft heute schon wieder veraltet ist, was gestern noch brandaktuell war. Wie man auf die Annahme verfallen kann, die "Glaubensforschung", die ja nichts anderes ist als Teil der Bewußtseinsforschung, in einem Zeitungsartikel mithilfe hier und da zusammengeklaubter Schnipsel adäquater darstellen zu können als der vielleicht bedeutendste Vertreter der Philosophie des Geistes in seinem aktuellen Buch - das weiß wohl nur Andrian Kleye selbst.
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Beitragvon Sisyphos » Mi 30. Mai 2007, 17:41

@ Falk: Das ist eine gute Grundlage für einen Blog-Beitrag. Mach einfach einen daraus... :mg:

(Mir fehlt heute die Zeit.)
Zuletzt geändert von Sisyphos am Mi 30. Mai 2007, 17:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Sisyphos » Mi 30. Mai 2007, 17:45

Sind auch wieder richtig blödsinnige Kommentare dabei - bei SZ. Zum Beispiel....

Religionen (der Atheismus gehört auch dazu) sind spekulative Systeme - ihre Aussagen sind nicht beweisbar und auch nicht falsifizierbar.

Und wenn schon der Atheismus gepredigt wird, dann bitte den christlichen. Interessanterweise gibt es nämlich keinen anderen.
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Beitragvon Kival » Mi 30. Mai 2007, 17:56

Außerdem war Darwin doch betonter Agnostiker?
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Beitragvon Klaus » Mi 30. Mai 2007, 19:18

Ich meine Deist, zum Ende seines Lebens hat er sich aber überhaupt nicht mehr darum gekümmert. Bin mir aber nicht sicher.
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Beitragvon Max » Fr 22. Jun 2007, 12:16

HFRudolph hat geschrieben:
Die Süddeutsche schrieb:
… Darwin war davon überzeugt, der Glaube an eine allgegenwärtige spirituelle Größe sei ein universelles Phänomen. …


Was ist davon zu halten? Hat er das zuletzt immer noch behauptet?

Die SZ-Formulierung ist äußerst unscharf. Einerseits suggeriert sie, Darwin wäre selbst religiös gewesen. Andererseits sagt sie lediglich - allerdigns in verschleierter Weise -, dass der Glaube an Gott oder irgendeine Form von Glauben weltweit verbreitet ist; das ist allerdings schlichtwegs falsch. Die Suggestion, dass Darwin religiös war, stimmt auch nicht; in seiner Jugend schon, später natürlich nicht, er war Agnostiker.
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 22. Jun 2007, 15:41

Max hat geschrieben:Andererseits sagt sie lediglich - allerdigns in verschleierter Weise -, dass der Glaube an Gott oder irgendeine Form von Glauben weltweit verbreitet ist; das ist allerdings schlichtwegs falsch.
Was ist daran falsch? Insbesondere wenn ich deine Worte benutze - weltweit verbreitet - bedeutet es doch nicht, dass jeder an irgendwas glaubt, sondern dass du so gut wie überall jemanden finden wirst, der an etwas glaubt. Zeige mir aktuelle oder geschichtliche Orte, wo trotz Anwesenheit von Menschen (also bitte lasse den Mariannengraben und den Südpol zur Zeit Julius Cäsars aus) absolut nicht geglaubt wird oder wurde.
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Beitragvon Rolli Devise » Fr 22. Jun 2007, 16:42

HFRudolph hat geschrieben:
Die Süddeutsche schrieb:
… Darwin war davon überzeugt, der Glaube an eine allgegenwärtige spirituelle Größe sei ein universelles Phänomen. …


Was ist davon zu halten? Hat er das zuletzt immer noch behauptet?


Wenn ich bloß wüsste, was eine "allgegenwärtige spirituelle Größe" ist ...

Ein Dialog:

- "Glauben Sie an Gott?"

- "Selbstverständlich!"

- "Wer oder was ist Gott?"

- "Weiß ich nicht, aber ich weiß, dass man in die Hölle kommt, wenn man nicht daran glaubt."
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Beitragvon molosovsky » So 24. Jun 2007, 10:41

Eine allgegenwärtige spirituelle Größe wäre z.B. eine aus Monaden bestehende Welt. Nicht kleine unbewußte Materie/Energie-Batzen fliegen durch einen Raum in dem seltsame Kräfte (Gravitation) herrschen, sondern die Kleinsteinheit sind Miniseelen mit der Fähigkeit zur Wahrnehmung und zum Denken.
"Gott" als kleine Natureinheit, die einfach da ist und darauf wartet von uns gottlosen Wissenschafts-Typen manipuliert zu werden (harharhar, Herr Tesla legen sie den Schalter um).
Grüße aus dem Mäusekäfig :-)
Alex / molo
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Beitragvon Deltree All » Mi 27. Jun 2007, 09:25

Ein nicht ganz schöner und neutraler Bericht.

Es ist immer das Gleiche, solange man nicht den Unsinn der Gläubigen wiederlegen kann liegt die Wissenschaft quasi auf Augenhöhe, bzw. darunter, mit den Religionen.

Hätten Religionen eine Antwort auf den Tot, wäre ich religiös. Gerade diese haben Religionen nicht.Was bringen mir Hirngespinnste?

Das einzige was ich in dem Bezug sicher weiss, ist das es keiner weiss und niemals wissen kann...

Epileptiker- ja das passt.
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Beitragvon HF******* » Mi 27. Jun 2007, 09:42

Hallo Deltree All!
Herzlich willkommen im Forum!
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