300: Der Fascho-Film

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300: Der Fascho-Film

Beitragvon Andreas Müller » Di 12. Jun 2007, 02:24

Habt ihr den Film "300" gesehen? Unglaublich, oder? Der dämonisiert die "Perser", um nicht zu sagen die Muslime und setzt an die Stelle ihrer damals hochentwickelten Zivilisation ein barbarisches Kriegervolk. Ich habe noch nie einen derart faschistischen Film gesehen, der hängt auch Herr der Ringe locker ab. Dann doch lieber Religion als solche Blutsuppe saufenden Wahnsinnigen.

Telepolis zum Thema.

Harald Schmidt über die Spartaner:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=pW7t6W6GGYY[/youtube]

Und eine coole Parodie davon.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=AEanmElX2Xg[/youtube]
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Beitragvon [C]Arrowman » Di 12. Jun 2007, 06:28

Die Perser glaubten damals an die minoiischen(?) Götter also Baal, Marduk etc.

Das der Film so aussieht wie er aussieht liegt wohl an der Vorlage...

http://www.spartaaa.com/
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Beitragvon Falk » Di 12. Jun 2007, 07:37

Och nö, fangt jetzt bitte nicht auch noch mit diesem Unsinn an. Das haben wir nicht nötig. Insbesondere das Attribut "faschistisch" bringt mich immer wieder zum Lachen. Wenn man mit dem Begriff nicht umgehen kann, sollte man ihn lieber ganz weglassen...

Ich liebe den Film. Ist halt was für Comic-Freaks und andere Nerds.

Eines noch:
Der dämonisiert die "Perser", um nicht zu sagen die Muslime


Damit disqualifizierst du dich komplett. Bitte mal Geschichte nachbüffeln.

Ich hoffe, dein Posting ist ironisch gemeint, Andreas.

Ich warte derweil auf die DVD. :D
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Beitragvon Klaus » Di 12. Jun 2007, 08:56

Ist halt Ansichtssache, 300 ist eine Comic-Verfilmung. Ich habe eine Kritik vor 4 Monaten auf meinem Blog geschrieben. Gleiche Tendenz wie hier, bis ein paar Iraner einstiegen, dann war Schluß mit lustig, die empfinden das genauso wie von Andreas dargestellt.
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Beitragvon Andreas Müller » Di 12. Jun 2007, 09:55

Sorry, aber wenn man das nicht erkennen kann, muss man wirklich blind sein. Ich bin da mit mit der Telepolis-Redaktion einer Meinung.

In dem Film geht es um ein "mutiges" Kriegervolk, das gegen die "bösen" Perser kämpft. Einige der Perser werden sogar als "seelenlos" bezeichnet und einige sind echte Dämonen oder Mutanten. Die Frauen der Spartaner sind nur - nicht wirklich - gleichberechtigt, weil sie "echte Männer" hervorbringen, Krieger. Und ständig dieses "Wir kämpfen für das Vaterland, für Sparta" und so weiter. Der eine behinderte Spartaner darf nicht einmal mitkämpfen, weil er "zu schwach" ist und Schwäche nicht gedultet wird. Das Glorreichste, was ein Spartaner tun kann, ist auf dem Schlachtfeld zu sterben. Und der Perserkönig wird als schwul und verweichlicht dargestellt.

Wenn man mit dem Begriff nicht umgehen kann, sollte man ihn lieber ganz weglassen...


Ich kann damit im Gegenteil sehr gut umgehen und dieser Film IST faschistisch.

Bitte mal Geschichte nachbüffeln.


Persien = heutiger Iran. Genau für diesen Krieg soll der Film auch Stimmung machen. Sieh dir doch die klischeehaften Perser an, wenn du da keine Parallelen entdeckst, kann ich dir auch nicht mehr helfen.

In Punkto Geschichte empfehle ich den Beitrag von Harald Schmidt - das stimmt wirklich, was er über die Spartaner sagt, das Blutsuppe trinken und Kinder vergewaltigen etc. Die denkbar ungeeignetsten Helden eigentlich.

Telepolis:

Formuliert wurden damit der soldatische Ehrenkodex und die Vollendung männlichen Daseins in Kampf und Tod. 150 Jahre später schrieb der Kommentar des "Völkischen Beobachter" am 18. April 1945 über die Oder-Offensive der Roten Armee: "Hier kämpft Europa in einer Front mit allen seinen großen Geistern der Vergangenheit. Hier steht das antike Griechenland wieder bei den Thermopylen und bei Salamis in seinem Entscheidungskampf gegen den persischen Osten…" Noch in den 50er Jahren setzte Oskar Kokoschka in einem großformatigen Triptychon, das die Hamburger Universität ziert, die persischen Horden mit den russischen Bolschewisten gleich und verlegte den Kampf um die Errettung des Okzidents in einen westdeutschen Hörsaal.

Für die Nachwelt steht die Schlacht für das sinnvolle Sterben, den siegreichen Tod, den Kampf für die Freiheit Griechenlands gegen die anstürmenden Barbaren aus dem Osten.


und:

Rückwärtsgewandte fanatisierte Selbstmordkämpfer

"Wir wollen unterhalten. Sonst nichts." Wenn Filmregisseure so etwas sagen, wird es immer gefährlich. Denn dann kann man sicher sein: Der Film ist mehr als Unterhaltung und wahrscheinlich ist er auch noch schlecht. Man könnte nun also lange darüber debattieren, ob dies nun ein US-amerikanischer Wehrertüchtigungsfilm zu Hard-Rock-Musik ist, rassistisches Propagandakino, das Iraner beleidigten und auf den nächsten Krieg einstimmen will, oder ob hier nicht vielmehr die Spartaner als rückwärtsgewandte fanatisierte Selbstmordkämpfer erscheinen, und die Perser als zivilisatorisch haushoch überlegene, aber ein wenig dekadente Macht, die sich von ein paar wenigen Entschlossenen aus dem Konzept bringen lässt.
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Beitragvon Klaus » Di 12. Jun 2007, 10:04

Es ist in erster Linie Comic. Aber das sind Landser-Hefte auch, niemand erwartet dort wahre Geschichten, aber der Kampf gegen das Böse bleibt in den Köpfen der Menschen hängen. Und angesichts der Tatsache, dass man den Iran militärisch bedroht, schon allein das vorhandensein zweier Flugzeugträger vor deren Küste lässt eine andere Sicht auf diesen Film zu. Ich habe mir den Film angeschaut, die Perser sind gestaltet wie Punks, Piercing ohne Ende, Tattoos, unzivilisiert. Die Griechen sind die guten Helden, die die Ideale des Westens verteidigen.
Die Botschaft kann man so oder so sehen.
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Beitragvon [C]Arrowman » Di 12. Jun 2007, 10:23

Das persische Reich hat mit dem iran genauso viel zutun, wie die Germanischen Stämme mit dem heutigen Deutschland. Der Film basiert auf einer Comicvorlage, daher ist es nicht verwunderlich, dass auch der Film von Klischees nur so strotzt. Ich persönlich finde weder die Spartaner (also die richtigen) noch die Perser von damals sonderlich sympathisch, da halte ich es mir liebe mit Athen.

Und zum dem Niveua, also ehrlich, schon der Trailer sagt, dass es über wir schlagen uns den Shttp://www.spartaaa.com/l ein nicht hinaus kommt. Daher habe ich auch keine sonderlichen erwartungen an den Film. Genausowenig erwarte ich von Fluch der Karibik historische Korrektheit.
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Beitragvon Falk » Di 12. Jun 2007, 12:17

Also echt, Andreas, eine derartig engstirnige Meinung hätte ich dir nicht zugetraut. Es ist ein Film! Ein Comic-Film!

Der Reihe nach zu den haarsträubenden Vorwürfen:
1. Der Film sei als Kriegspropaganda interpretierbar
Der Comic ist viel älter als der Irakkrieg und erst recht älter als das Gepolter gegen Iran. Der Vorwurf ist schon allein deshalb Unfug, weil er anachronistisch ist.
Zweitens taugen die Spartaner ja wohl kaum als Spiegelbild des bushistisch geprägten Amerika - Selbstmordattentäter, für die ihr eigener Tod und der Kampf selbst das größte sind gehören ja wohl eher auf die anderen Seite. Umgekehrt taugen die Film-Perser schwerlich als Iranbild - ein imperialistisches Großreich, das alle umliegenden unterwirft oder auslöscht. Erinnert wiederum eher an die Gegenseite, was? Der Film läßt sich ganz simpel in beide Richtungen interpretieren.

2. Der Film sei faschistisch
Gewaltverherrlichung, Betonung des Starken, Nationalismus, der Film muß ja faschistisch sein. Aha. Zack Snyder und Frank Miller sind bloß Tarnkappensozialdarwinisten, die mit Dawkins Tee trinken gehen. Wenn man faschismus so versteht, also losgelöst von dessen historischer Entwicklung, dann bleibt nur zu sagen: Das alte Sparta war faschistisch. Ist es falsch, es auch so darzustellen? Oder darf man keine Filme über dieses Sparta machen, oder nur solche, die die Spartaner in der Antagonistenrolle beschreiben? Ist "Der Pate" dann auch verwerflich? Überhaupt, die ganzen Italo-Western, faschistischer Müll!

3. Blutsuppe
Den Vorwurf finde ich richtiggehend lächerlich, weist er doch bloß auf eklatantes Unwissen des Kritikers hin - schon mal bemerkt, was seit Jahr und Tag in den Kinos läuft? Man denke nur an Filme a la "Saw" oder "Hostel", in denen es einzig um das grausame Wegmetzeln irgendwelcher Opfer geht. Oder die Tarantino-Filme, allesamt Klassiker - "Kill Bill" konnte ich nicht fertig schauen, weil es mir zu heftig war. Dagegen ist 300 Kindergeburtstag. Oder "Blade". Oder "Soldat James Ryan" - allein die Szene am Anfang bei der Landung, als der alliierte Soldat seinen eigenen Arm in seiner anderen Hand herumträgt ist brutaler als alles, was die Spartiaten so veranstalten.
Nebenbei bemerkt: ich hasse Metzelfilme. Die oben genannten habe ich daher alle entweder gar nicht oder nicht zu Ende gesehen. Als ich dann die ersten Kritiken zu 300 las, hatte ich schon arge Zweifel, ob der Film etwas für mich wäre. Als ich ihn mir dann angeschaut habe, habe ich mich richtiggehend erschrocken, wie harmlos der Film eigentlich ist. Sicher, 300 ist brutal, aber verglichen mit dutzenden anderen, aktuellen Filmen ist er fast schon kuschelig.

4. Die Perser seien falsch und unvorteilhaft dargestellt
Nein! Skandal! Wie kann man es wagen?
Erstmal: Die Perser waren natürlich keine Muslime und Arrowman hat völlig Recht, wenn er darauf hinweist, daß Iraner und Perser fast nichts (mehr) miteinander zu schaffen haben. Ärgern sich die Franzosen, wenn Vercingetorix von Julius aufs Maul kriegt? Die Italiener, wenn Asterix Rom mitsamt volltrotteliger Römer erobert? Die Deutschen, wenn die ewig blauäugigen Schweinehunde mal wieder vernichtend geschlagen werden?

Abschließend muß ich nochmal darauf hinweisen, daß es sich um eine Comic-Verflimung handelt. Comics setzen oft (nicht immer) mehr auf visuelle Stärken denn auf inhaltliche. Und selbst die Ausnahmen dieser Regel, Meisterwerke wie Art Spiegelmanns "Maus" und Keiji Nakazawas "Barfuß durch Hiroshima" leben vom Überzeichnen, vom Übertreiben, von plakativer Darstellung. So ist das Medium Comic nunmal.

Die ganze Kritik, die in der Tat auch in der Presse oftmals vertreten wurde, ist für mich nur eine fürchterliche Vermengung von Unkenntniss moderner Medien (moderner (Hollywood-)Film, Comic und durchaus auch PC-Spiel), historischem Unwissen und völlig übertriebener Gutmenschlichkeit.

Vernünftige Stimmen zum Film gibt es aber auch, etwa hier:
http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,475956,00.html
http://www.evolver.at/kino/300/
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Beitragvon Falk » Di 12. Jun 2007, 12:36

Zur Entspannung aller hier noch ein Comic zum Thema...

Bild070415.jpg (348.02 KB)
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Beitragvon [C]Arrowman » Di 12. Jun 2007, 12:44

@ Falk du hast Black Hawk Down vergessen, der Typ, dem se den unterkörper Weggesprengt haben...
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Beitragvon hikanio » Di 12. Jun 2007, 14:17

Also ich kann die Aufregung zu diesem Filmchen auch nicht befürworten. Es ist einer von vielen optisch und tricktechnisch nett gemachten und inhaltlich wertlosen Metzger-Filmchen:
Unterhaltung für die tiefsten aggressiven Triebe im Menschen. Sonst nix.

Solange sich der begeisterte Zuschauer im Klaren ist, was und warum er es gerne sieht und diese Triebe im Alltag angemessen kontrolliert, hab ich kein Problem damit.
Persönlich schau ich mir solche Filme nur widerwillig an. Bin ein Weichei und mag keine Gewalt und derer Darstellung zur Unterhaltung.

Was nun allerdings die überschäumende Überinterpretation der Inhalte oder die tiefgehende emotionale Identifikation mit den Helden des Filmchens angeht, wirkt nur die Dummheit des Menschen "begrenzend" :/

Gruß

hikanio
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Beitragvon Andreas Müller » Di 12. Jun 2007, 18:06

Der Comic ist viel älter als der Irakkrieg und erst recht älter als das Gepolter gegen Iran


Der Film aber nicht. Warum verfilmt man den Comic gerade jetzt und auf diese Art und Weise, statt ironisch wie Sin City?

Das alte Sparta war faschistisch. Ist es falsch, es auch so darzustellen?


Es wird nicht nur dargestellt, sondern glorifiziert. Die Spartaner sind (offensichtlich!) die Guten in diesem Film.

ist brutaler als alles, was die Spartiaten so veranstalten.


Es geht nicht um Brutalität. Es geht um die Glorifizierung REALER Gewalt. Die Spartaner waren wirklich grausam und noch viel grausamer, als der Film es darstellt. Ich finde fiktive Splatterfilme toll, meine Lieblingsfilme sind u. a. Dellamorte Dellamore und Shaun of the Dead.

Iraner und Perser fast nichts (mehr) miteinander zu schaffen haben


Die Parallelen allein im Aussehen sind mehr als offensichtlich. Die in Beduinengewänder gehüllten Bösewichter, typisches Böser-Muslim-Bild. Noch dazu das "seelenlos", ein Kommentar des Erzählers, nicht der Spartaner.

eine fürchterliche Vermengung von Unkenntniss moderner Medien (moderner (Hollywood-)Film, Comic und durchaus auch PC-Spiel), historischem Unwissen


Das wäre dann eine Aufzählung meiner Fachgebiete, plus Literatur. Darüber schreibe ich schon seit ein paar Jahren und studiere es obendrein. Sowieso schach, diese Unkenntnis-Argumentation. Ich kann alle meine Vorwürfe am Film belegen und du zweifelst einfach meine Kompetenz an und fertig. Das ist sehr wohl eine mögliche und ordentliche Interpretation, die ich anbiete und die von Medienwissenschaftlern im Allgemeinen geteilt wird. Aber wen interessiert das schon?

Es ist eine sehr schwache Argumentation von euch und eine unkritische Blauäugikeit, die ich nicht von euch erwartet hätte. Es ist so, als würde man sich einen Film mit verbundenen Augen ansehen, ohne kritische Reflexion und ohne Analyse jedweder Art. Steht euch frei, aber dadurch wird das Urteil nicht besser.
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Beitragvon [C]Arrowman » Di 12. Jun 2007, 18:19

Der Film aber nicht. Warum verfilmt man den Comic gerade jetzt und auf diese Art und Weise, statt ironisch wie Sin City?


Comicverfilmungen sind im Trend, und da allmählich die bekannten Comics ausgehn sind nun die weniger bekannten dran. So einfach.

Es wird nicht nur dargestellt, sondern glorifiziert. Die Spartaner sind (offensichtlich!) die Guten in diesem Film.


Die meisten Comics sind auf das Gut/Böse Klischee gestrickt, dass ist nun wirklich kein Grund.


Es geht nicht um Brutalität. Es geht um die Glorifizierung REALER Gewalt. Die Spartaner waren wirklich grausam und noch viel grausamer, als der Film es darstellt. Ich finde fiktive Splatterfilme toll, meine Lieblingsfilme sind u. a. Dellamorte Dellamore und Shaun of the Dead.


Stimmt, darum geht es im jeden Splatterfilm. Um die Zelebrierung von Gewalt. Ich mag solche Filme nicht, da ich die Szenen wie in Hostel oder SAW einfach zu heftig finde. (Seltsam, Unreal Tournament und Doom 3 spiele ich ohne mit der Wimper zu zucken..)

--

Vielleicht hast du die falschen Lehrer...

Und glaub mir, da auch ich mich für Geschichte interessiere (14 Punkte in der Abi-Prüfung)weiß ich sehr wohl 300 einzuschätzen, erstens sind die Spartaner recht klischeehaft dargestellt, parallen mit dem NS Regim sind da eher zufällig, von wegen Kriegerdasein und Nationalismus.
2. Als ich die Horden der Perser im Trailer zum erstem mal gesehnen hab war meine erste vermutung, dass es sich um ein Fantasyfilm mit WarHammer(ähnlichem)-Hintergrund ist.
3. Das Iraner = Perser ist mE vielzukonstruiert.
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Beitragvon Falk » Di 12. Jun 2007, 19:52

Ich kann alle meine Vorwürfe am Film belegen und du zweifelst einfach meine Kompetenz an und fertig.


Das ist falsch. Ich habe dir sehr wohl Argumente geliefert. Mein Posting ist nicht umsonst so lang geworden... :/

Der Film aber nicht. Warum verfilmt man den Comic gerade jetzt und auf diese Art und Weise


Zufall? Klingt jedenfalls plausibler als eine pro-bushistische Verschwörungstheorie.

Die Spartaner sind (offensichtlich!) die Guten in diesem Film.


Das scheint mir dein Hauptargument zu sein - und es ist mE schlicht falsch. Die Spartaner sind die Protagonisten, aber deshalb nicht zwangsläufig die Guten. Wenn du diese todessüchtigen, brutalen, simpel gestrickten Schwafelbacken als "die Guten" empfindest, dann solltest du eher deine eigene Wahrnehmung hinterfragen als die der Filmemacher. Die Spartaner sind nämlich sicher nicht offensichtlich die Guten. Sie sind durchaus in beide Richtungen interpretierbar.

statt ironisch wie Sin City?


Meines Erachtens derselbe Fehler wie oben: Das ist bloß deine Interpretation, es ist unfair, diese Interpretation als Intention der Filmemacher hinzustellen. Mich jedenfalls erschlägt die Selbstironie des Filmes förmlich.

Du verabsolutierst deine persönliche Sichtweise des Filmes und kritisierst dann diese verabsolutierte Sichtweise. Ich halte eine solche Vorgehensweise für nichts weniger als groben Unfug.

Das wäre dann eine Aufzählung meiner Fachgebiete, plus Literatur. Darüber schreibe ich schon seit ein paar Jahren und studiere es obendrein.


Glückwunsch! Daran zweifle ich nicht. Es ist dann aber meine Meinung, daß deine Kompetenzen dich in diesem konkreten Falle verlassen haben. Es gibt also gar keinen Grund, dich in deiner Kompetenz angegriffen zu fühlen - ich kritisere nur diese eine Haltung bzgl. dieses konkreten Filmes. :)
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Beitragvon Andreas Müller » Di 12. Jun 2007, 20:03

Daran zweifle ich nicht


oh doch:

Die ganze Kritik, die in der Tat auch in der Presse oftmals vertreten wurde, ist für mich nur eine fürchterliche Vermengung von Unkenntniss moderner Medien (moderner (Hollywood-)Film, Comic und durchaus auch PC-Spiel), historischem Unwissen und völlig übertriebener Gutmenschlichkeit.


Da steht: "Unkenntnis" und "Unwissen", die du mir ganz generell unterstellst.

Wenn du diese todessüchtigen, brutalen, simpel gestrickten Schwafelbacken als "die Guten" empfindest


Es sollen die Guten sein, da bin ich mir sicher. Ich finde sie nicht gut, das dürfte schon rübergekommen sein.

Sie sind durchaus in beide Richtungen interpretierbar.


Sie wie alles. Man kann einen Film so lesen, wie er gedacht war oder gegen den Strich. In diesem Fall waren die Spartaner als die Guten gedacht, wir akzeptieren das nur nicht.

Du verabsolutierst deine persönliche Sichtweise des Filmes


Ich verabsolutiere gar nichts, ich sagte:

Das ist sehr wohl eine mögliche und ordentliche Interpretation


Es könnte durchaus noch andere geben, sicherlich sogar, aber deine Interpretation überzeugt mich nicht.
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Beitragvon Klaus » Di 12. Jun 2007, 20:31

Zack Snyder selbst hat bei der Berlinale 2007 die faschistischen Elemente des Films gar nicht abgestritten. Er verwahrte sich dagegen, dass es sich um einen faschistischen Propagandafilm handele. Die ganze Geschichte ist mit Sicherheit ambivalent zu sehen. Es ist ein Comic.
Angesichts der Situation im Mittleren Osten auch nicht verwunderlich das da Parallelen gezogen werden.

Die Iraner selbst sehen sich als Nachfahren der Perser, wenn die sich in ihrem Stolz verletzt sehen, kann man es doch sicherlich akzeptieren, das es so ist.
Der Film ist ein Action Film, wer so etwas mag, dem wird er gefallen.

Ich halte mich da an die Übersetzung Schillers
„Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest
uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl.“


Dieser Spruch soll auf einem Gedenkstein an den Thermopylen gestanden haben, genaues weiß man aber nicht :^^:
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Beitragvon Andreas Müller » Di 12. Jun 2007, 20:39

Was habt ihr nur mit eurem Comic-Argument? Es wird doch nicht besser dadurch, dass der Film auf einem Comic basiert. Auch ein Comic kann faschistisch sein.
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Beitragvon Klaus » Di 12. Jun 2007, 20:50

Andreas, das einige Leute versuchen den Film zu instrumentalisieren, kann ich verstehen, akzeptieren muss ich es nicht. Nach meinen Kenntnisstand hat Miller den Comic nach der Vorlage von Herodot geschrieben. Mit Sicherheit kann man einen Comic nicht umfassend historisch beurteilen, sollte man auch nicht. Und die Protagonisten die in dem Film eine Unterstützung für die Politik Bushs sehen ticken genau so wenig richtig, wie die, die alles niedlich reden wollen.
Don´t be a Wiseman of Gotham City. :lachtot:
Wenn ich deine Sichtweise konsequent zu Ende denke lande ich bei Leni Riefenstahls Darstellung soldatischer, sportlicher Körper. Das wäre mir dann zuviel Ideologie, von beiden Seiten, miles gloriosus.
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Beitragvon Andreas Müller » Di 12. Jun 2007, 21:22

Ich finde eure Position zu der Sache genauso lächerlich, wie ihr die meine. Braucht ihr erst Leni Riefenstahls Unterschrift unter einem Film, bevor ihr Propaganda erkennt?
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Beitragvon molosovsky » Di 12. Jun 2007, 21:26

Das Comic »300« kenne ich nicht genauer (zu teuer für meinen ALGII-Geldbeutel), aber ich mag den Film.
Ich habe eine Schwäche für gute, heftige »Meditationen/Provokationen über Gewaltfilme« das Bellezismus und Heroismus verhandlen. »300« gesellt sich also zu meinen Favoritenfilmen »Robocop«, »Starship Troopers«, »Fight Club« usw ect pp ff.

Die heftigen Ablehnungen kann ich aber verstehen. Als ich den Film im Frankfurter Turmkino (Originalversion) gesehen habe, war der Saal voll und viele der jüngeren Besucher waren völlig aufgedreht, trugen zum Teil Filmgewandung und brüllten vor der Vorstellung »This is Sparta!!!«. Wäre es ruhiger gewesen, hätte ich diesen (komischerweisen immer etwas dickleibigen Kiddies) gern gefragt, warum sie spartanische oder quasi-Samurai Kostüm tragen, was sie so fasziniert. — Meine bescheidene (naive) Hoffnung ist, daß einige Kiddies sich mal den Thukydidies schnappen und was lernen.

Der Film ist ein Rorschach-Test, zudem eigentlich ein Film über Kriegspropaganda (denn alles was wir sehen, ist ja das, was der Erzähler — gespielt von Farnham — berichtet).

Deutungen sind hier Glatteiswanderungen. Sind die Spartaner eine Matapher für den Imperialen Westen? ich denke nicht. Immerhin ist Persien das Großreich der Glattrasierten, und Sparta ein kleines Reich bärtiger Fundamentalisten die den widerlichen Pluralismus der Perser verachten.

Ach ja: obwohl »Der Herr der Ringe« alles andere als ein von mir geschätzes Fantasybuch ist, muß ich den Faschismusvorwurf doch zurückweisen. Tolkien hat die deutschen Nazibuben zutiefst verachtet (eben wegen deren Mythos-Mißbrauchs) und eine damals angefragte deutsche Ausgabe seines Hobbits nicht erlaubt.

Krieg, Männerbünde, Korruption sind nun mal brenzlige Themen. Filme, die zweischneidig und mehrdeutig diese Themen umtänzeln sind nicht automatisch faschistisch.

Ganz nebenbei: Faschistisch ist eine moderne Vokabel. Stenggenommen kann also alles, was vor diesen Begriff an Prototypen (und das Sparta ein Prototyp einer extrem harten Volksgemeinschasft war, daran besteht kein zweifel) des Faschismus rumgurkte nur im weitesten Sinne als faschistisch bezeichnet werden. Ich persönlich neige dazu, die Vokabel zu meiden, denn sie ist in etwa ein so übertreibendes, Feinheiten nichtendes Wort wie der gegenteilige Antisemitismus-Vorrwurf.

Klaus schrieb dass auch Landserhaftchen Comics sind. Gehts noch platter, undifferenzierter? Landserheftchen sind Prosa, Comics ist eine erstmal ganz neutrale Bezeichnung für eine mediale Form. Bedenke: auch die Peanuts oder Art Spiegelmans »Maus« sind Comics. Sind die deshalb auch Landserheft-ähnlich?

Komisch, daß Andreas bei »Sin City« die innewohnende Albernheit/Selbstironie wahrnimmt, bei »300« aber nicht. ich mußte bei »300« oft schmunzeln.

Grüße
Alex / molo
molosovsky
 
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