
So richtig zufrieden war ich gestern allerdings nicht. Dass sich die Gläubischen mit ihrem widersprüchlich-konfusen Gefasel das eine oder andere Eigentor schießen würden, war ja zu erwarten.
Doch der Auftritt der beiden Atheisten lief m.E. eher suboptimal. Aus Mangel an Redezeit wirkten sie etwas hektisch und phasenweise sogar aufbrausend (wofür ich angesichts des hanebüchenen Unsinns, der da von der Gegenseite verbreitet wurde, natürlich Verständnis aufbringe).
Fragwürdig war der Versuch von Paul Schulz, gleich alle Segnungen der Menschheitsgeschichte dem Konto der Atheisten gut schreiben zu wollen. Selbst, wenn all seine Behauptungen zuträfen, würde ihm das kein Mensch abkaufen.
Die Strategie, auf frühere Verdienste (von Atheisten) oder auf Verbrechen (der Kirchen) zu verweisen, halte ich nicht unbedingt für die erfolgversprechendste. Ich würde den Schwerpunkt kommender Diskussionen auf die Frage zu verlagern versuchen, was wir von Religiösen oder Atheisten zukünftig erwarten dürfen: Angebote statt Gebote, Genuss statt Enthaltsamkeit, Lebensfreude statt Bestrafungsangst, Handlungsfreiheiten statt Sündenkatalog. Noch deutlicher herausarbeiten, wie stark gerade der Teil unserer Kultur, den wohl fast alle Menschen zu erhalten wünschen, von den Errungenschaften der Aufklärung geprägt ist.