300: Der Fascho-Film

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Beitragvon Andreas Müller » Di 10. Jul 2007, 16:33

Hineininterpretieren, genau. Wie wäre es mal mit heraus-interpretieren? Ich habe das alles am Film belegt.
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Beitragvon [C]Arrowman » Di 10. Jul 2007, 16:37

JA ne is klar, ich stell ma bei Dol ne Umfrage rein, so mit deinen Argumenten...
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Beitragvon arcalexx » Di 10. Jul 2007, 20:35

Ok, einig sind wir uns glaube ich darin, dass der Film total dämlich ist. Der Grund, warum ich den liebe, ist nicht die aus ihm herausspringende brilliante historische Wahrheit oder der große philosophische Anspruch der Zurückverlegung des clash of civilizations. Es ist auch egal, ob die Parallele, die die FAZ tiefsinnigerweise gezogen hat, stimmt: Die nämlich, dass ein Konflikt dargestellt wird, in dem eine überlegene dekadente Zivilisation in ein kleines Land mit bärtigen Fundis einfällt und die sehr gern für aus ihrer Sicht "höhere Werte" sterben - ein Schelm, der dabei die Metaphern falsch platziert :-)

Ich liebe ihn deshalb, weil die Bidler einfach gewaltig gut sind. Das ist natürlich Geschmackssache, man muss für diese Art von überzeichnetem kino nicht empfänglich sein; ich bin's jedenfalls. Ich mochte auch so "overproduced" Filme wie "Moulin Rouge" oder "The Cell". Den Inhalt darf man eben nicht ernst nehmen; und die paar Fetzen Herodot, die dort angeblich hineinverwurstet wurden, kann man sich getrost besser woanders zu Gemüte führen.

Trotzdem: "Das - ist - Spartaaaa!!" :explodieren:
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Beitragvon Andreas Müller » Di 10. Jul 2007, 20:42

Moulin Rouge finde ich auch gut. Ich nenne solche Streifen "Kifferfilme". Kann aber 300 nicht hier einordnen.

JA ne is klar, ich stell ma bei Dol ne Umfrage rein, so mit deinen Argumenten...


Ist doch egal, wer mir zustimmt und wer nicht. Recht hab ich trotzdem.
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Beitragvon [C]Arrowman » Di 10. Jul 2007, 20:54

Regel nr1 Andreas hat immer recht
Regel nr2 sollte Andreas nicht recht haben tritt Regel nr1 inkraft...
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Beitragvon Andreas Müller » Di 10. Jul 2007, 21:02

Umfragen sind eben keine Widerlegungen.
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Beitragvon arcalexx » Di 10. Jul 2007, 22:13

Komisch, kam es nur mir so vor, als wenn der allgemeine Ton in diesem Thread etwas rauher war als sonst? Woran es wohl liegen könnte? Der Andreas, der ja immer Recht hat, hat bestimmt eine Antwort drauf :^^:

Ich fand den Film aber jedenfalls viel zu ernst, ein bisschen Selbstironie hätte bestimmt nicht geschadet und hätte unsere Diskussion hier wahrscheinlich gar nicht nötig gemacht. Er nahm sich aber wiederum so ernst, dass man als Zuschauer da gar nicht mitging, wie ich fand. Jedenfalls nicht als aufgeklärt-nicht-fundamentalistischer Zuschauer :-)
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Beitragvon Andreas Müller » Di 10. Jul 2007, 22:33

Komisch, kam es nur mir so vor, als wenn der allgemeine Ton in diesem Thread etwas rauher war als sonst? Woran es wohl liegen könnte? Der Andreas, der ja immer Recht hat, hat bestimmt eine Antwort drauf


Mir sind einige neunmalkluge und arrogante Sprüche hier auf den Sender gegangen, stammend von Leuten, die gleichzeitig die Literaturwissenschaft als überflüssig und irrational ablehnen und dabei keinerlei Ahnung von ihr haben. Überhaupt diese Arroganter-Naturwissenschaftler-Tendenz, die sich manchmal im Forum auftut, nervt mich extrem. Es gibt keine zwei Kulturen, Natur- und Geisteswissenschaften haben sich parallel entwickelt. Scharlatanerie gibt es in beiden Gebieten.
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Beitragvon [C]Arrowman » Di 10. Jul 2007, 22:41

Das Problem ist, Andreas, dass du keine Belege geliefert hast, die deine Theorie untermauern würde. Der Film wurde nicht als rassistisch konzipiert, und die Art mit der du Faschismus reininterpretieren möchtest ist etwas zu krampfhaft. Der Film soll unterhalten nicht mehr nciht weniger, kein Comic kommt ohne Feindbild aus. Die Schwarzweismalerei ist typisch für comics.
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Beitragvon Andreas Müller » Di 10. Jul 2007, 22:53

Hypothese
Der Film ist faschistisch (Meinetwegen: Der Film enthält Elemente, die man einer faschistischen Ideologie zuordnen könnte)

Belege

In dem Film geht es um ein "mutiges" Kriegervolk, das gegen die "bösen" Perser kämpft. Einige der Perser werden sogar als "seelenlos" bezeichnet und einige sind echte Dämonen oder Mutanten. Die Frauen der Spartaner sind nur - nicht wirklich - gleichberechtigt, weil sie "echte Männer" hervorbringen, Krieger. Und ständig dieses "Wir kämpfen für das Vaterland, für Sparta" und so weiter. Der eine behinderte Spartaner darf nicht einmal mitkämpfen, weil er "zu schwach" ist und Schwäche nicht gedultet wird. Das Glorreichste, was ein Spartaner tun kann, ist auf dem Schlachtfeld zu sterben. Und der Perserkönig wird als schwul und verweichlicht dargestellt.

Telepolis:

Formuliert wurden damit der soldatische Ehrenkodex und die Vollendung männlichen Daseins in Kampf und Tod. 150 Jahre später schrieb der Kommentar des "Völkischen Beobachter" am 18. April 1945 über die Oder-Offensive der Roten Armee: "Hier kämpft Europa in einer Front mit allen seinen großen Geistern der Vergangenheit. Hier steht das antike Griechenland wieder bei den Thermopylen und bei Salamis in seinem Entscheidungskampf gegen den persischen Osten…" Noch in den 50er Jahren setzte Oskar Kokoschka in einem großformatigen Triptychon, das die Hamburger Universität ziert, die persischen Horden mit den russischen Bolschewisten gleich und verlegte den Kampf um die Errettung des Okzidents in einen westdeutschen Hörsaal.

Für die Nachwelt steht die Schlacht für das sinnvolle Sterben, den siegreichen Tod, den Kampf für die Freiheit Griechenlands gegen die anstürmenden Barbaren aus dem Osten.


und:

Rückwärtsgewandte fanatisierte Selbstmordkämpfer

"Wir wollen unterhalten. Sonst nichts." Wenn Filmregisseure so etwas sagen, wird es immer gefährlich. Denn dann kann man sicher sein: Der Film ist mehr als Unterhaltung und wahrscheinlich ist er auch noch schlecht. Man könnte nun also lange darüber debattieren, ob dies nun ein US-amerikanischer Wehrertüchtigungsfilm zu Hard-Rock-Musik ist, rassistisches Propagandakino, das Iraner beleidigten und auf den nächsten Krieg einstimmen will, oder ob hier nicht vielmehr die Spartaner als rückwärtsgewandte fanatisierte Selbstmordkämpfer erscheinen, und die Perser als zivilisatorisch haushoch überlegene, aber ein wenig dekadente Macht, die sich von ein paar wenigen Entschlossenen aus dem Konzept bringen lässt.


Es geht um die Glorifizierung REALER Gewalt. Die Spartaner waren wirklich grausam und noch viel grausamer, als der Film es darstellt.

Die in Beduinengewänder gehüllten Bösewichter, typisches Böser-Muslim-Bild. Noch dazu das "seelenlos", ein Kommentar des Erzählers, nicht der Spartaner.

Der Sparta-Rat steht für die demokratisch legitimierte Regierung, Vorstand des Rates, für die "Gesetze", die Leonidas mit seiner Koalition der Willigen umgeht.


Ich weiß natürlich nicht, ob der Film so gedacht war, aber das ist es nun einmal, was sein Inhalt hergibt (Mehr wollte ich gar nicht ausdrücken mit dem impliziten Autor).

Die stetige Wiederholung eures "Ist doch nur Unterhaltung/basiert auf einem Comic"-Arguments überzeugt reichlich wenig.
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Beitragvon molosovsky » Mi 11. Jul 2007, 07:42

Ihr streitet Euch ja immer noch über "300". Ist der Film Euch denn soooo viel wert, bzw. erscheint er Euch als so gefährlich, bzw. ist er soooo exemplarisch (letzteres wäre ja ein gewisser Wert).

Wie dem auch auch sei, ich wollte nur einem gedankenlosen Satz von Arrowman graderücken:
kein Comic kommt ohne Feindbild aus. Die Schwarzweismalerei ist typisch für comics.

Grundregel des Theaters: Die Bühne braucht Gegensätze, weil ohne Konflikte keine Handlung (oder so ähnlich).
Aber keiner rennt rum und sagt: kein Theaterstück kommt ohne Feindbild aus. Die Schwarzweismalerei ist typisch für Drama.
Romane, Spiele, Fernsehserien, Opern … die zeichnen sich alle dadurch aus, daß sie diese typische Schwarzweißmalerei lassen.

Comics sind halt ein Medium, und was man daraus macht (oder was man kennt) sagt nicht alles über dieses Medium aus. Ich gebe aber zu: bei Schwarzweißcomics ("Hier Selbst" oder "Strangers in Paradise" oder "Bone") ist Schwarzweißmalerei sehr typisch.

Grüße
Alex / molo
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Beitragvon Münchhausen » Mi 11. Jul 2007, 10:21

bei Schwarzweißcomics ("Hier Selbst" oder "Strangers in Paradise" oder "Bone") ist Schwarzweißmalerei sehr typisch.


:gott: ( :2thumbs: )

kein Comic kommt ohne Feindbild aus. Die Schwarzweismalerei ist typisch für comics.


Das ist sehr generell, ich bin kein großer Comicleser aber die Idee bei Häger der Schreckliche Helga als das ultimative Feindbild darzustellen muss ich schmunzeln. Wie steht diese Aussage zu Comics bei denen nur eine Figur vorkommt?
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Beitragvon SilRe » Do 12. Jul 2007, 14:09

Also ich verstehe die ganze Aufregung um den Film nicht so ganz.
Zum Ersten warum nennt ihr den Film immer Faschistisch? So weit ich weiß ist das doch eine US-Verfilmung und keine Italienische und hat auch nix mit den Italienern unter Mussolini zu tun. Also ist der Begriff schon mal fehl am Platz.
Dann verstehe ich auch nicht so ganz die Verbindung zum Iran. Als ich ihn mir angeschaut habe, fand ich lediglich, dass es ein recht gut gemachter Metzel Film ist und die Kommentare durch ihre Übertriebene ernsthaftigkeit eher lustig wirkten (und das obwohl ich den Film eigentlich erst garnicht auschauen wollte). Und jetzt kommen einige daher und meinen da irgendwie den Iran reininterpretieren zu wollen. Ist doch völliger quatsch. Meines wissens basiert das ganze auf eine Erzählung von Herodot. Und die ist ein paar tausend Jahre alt. So weit ich weiß gab es die Schlacht wirklich, natürlich ohne diese Mutanten (siehe Comic). Also warum soll man die Schlacht nicht auch so verfilmen? Und fest steht, dass das Leben damals sicherlich kein zuckerschlecken war. Also was hat das nun mit dem Iran zu tun?! Des weiteren haben ja wohl die Perser die Spartaner angegriffen und nicht umgekehrt. Da wäre es wirklich komisch, wenn man auf einmal die Perser als die guten darstellen würde.
Ich finde diese Diskussion jedenfalls sinnlos. Es gibt weitaus wichtigere Dinge im Leben.

Ciao

Silvio
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Beitragvon enbey » Do 12. Jul 2007, 14:58

SilRe hat geschrieben:Ich finde diese Diskussion jedenfalls sinnlos. Es gibt weitaus wichtigere Dinge im Leben.


meine zustimmung
enbey
 

Beitragvon Libertine » Do 12. Jul 2007, 14:59

Willkommen, SilRe! Du bist der 300. in diesem Forum angemeldete Bright! :2thumbs:

:silvester_mrgreen:
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Beitragvon Andreas Müller » Do 12. Jul 2007, 15:01

Du bist der 300. in diesem Forum angemeldete Bright!


Allein deshalb lohnt sich schon der Thread.

Tja, ich wäre ja ruhig gewesen, aber irgendwer musste eben wieder damit anfangen.
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Beitragvon Münchhausen » Do 12. Jul 2007, 15:04

Die Perser sind die antiken Vorfahren der Iraner, es geht um das Szenario eines Imperiums dass in einen kleinen Autarken Staat einfällt um seine Rechte als Imperium geltend zu machen was wiederum oftmals mit der Politik der USA und dem Neoliberalismus verglichen wird.
Faschistisch ist der Film mit Sicherheit nicht, heroisch, nationalistisch chauvinistisch und offensichtlich auch eugenisch (Die Rolle des behinderten Spartaners der in seiner Heimat getötet worden wäre) alles Inhalte einer rechtsextremend faschistoiden Haltung, aber eben nicht faschistisch selbst da Sparta als Staat weder Angriffskriege führt noch eine der verschiedenen Entwicklungshypothesen für den Faschismus bestätigt werden.

mfg
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Beitragvon [C]Arrowman » Do 12. Jul 2007, 15:34

so hier ist die Diskussion zur Umfrage, zu der Umfrage geht es über den Pfeil links oben.

http://www.dol2day.com/index.php3?kateg ... _id=299557

@ Andreas

zu Telepolis


Das die Nazipropaganda gerne historische Superlativen verwendete ist kein Beleg für faschismus in 300.

Denn dann kann man sicher sein: Der Film ist mehr als Unterhaltung und wahrscheinlich ist er auch noch schlecht.


Warum? Der Film wurde bereits mit zweifelhaften Dingen in Zusammenhang gebracht, da ist es nur verständlich dass sich die Produzenten darauf berufen lediglich unterhalten zu wollen. Außerdem macht die Politisierung eines Films den Inhalt des FIlms noch lange nicht zu politischer Propaganda.

Es geht um die Glorifizierung REALER Gewalt. Die Spartaner waren wirklich grausam und noch viel grausamer, als der Film es darstellt.


Bestreite ich nicht, aber in solchen eher simplen Filme muss immer eine Seite die guten sein. (Obwohl es auch mal interessant wäre mal einen Film zu sehen in dem zwei böse Mächte miteinander kämpfen.)

Die stetige Wiederholung eures "Ist doch nur Unterhaltung/basiert auf einem Comic"-Arguments überzeugt reichlich wenig.


Die stetige Wiederhoplung des Argumentes dass der Film Nazipropaganda ähnelt, bedeuted noch lange nicht dass der Film als Propaganda konzipiert oder intendiert wurde.
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Beitragvon Andreas Müller » Do 12. Jul 2007, 15:53

Die stetige Wiederhoplung des Argumentes dass der Film Nazipropaganda ähnelt, bedeuted noch lange nicht dass der Film als Propaganda konzipiert oder intendiert wurde.


Richtig, deshalb habe ich umfassend genug argumentiert und belegt. Außerdem habe ich nichts von Nazipropaganda gesagt.
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Beitragvon Andersdenker » Fr 13. Jul 2007, 14:05

Erstaunlich. So viel Text über etwas so extrem irrelevantes.
Konnte ich mir nicht verkneifen, ist aber auch nicht böse gemeint.
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