Hi folks!
Richard Dawkins hat vor 30 Jahren in seinem brillanten Erstling den Begriff "Mem" geprägt, um damit einige merkwürdige Aspekte der kulturellen Evolution, insbesondere deren Schnelligkeit, leichter und besser erklären zu können, als dies mit der klassischen Bioevolution möglich ist (oder nur mit so manchen verkrampften Annahmen). Er hat diesen Ansatz damals nicht gründlich durchgeführt, aber seither haben andere die Idee aufgegriffen (besonders Daniel Dennett und Susan Blackmore) und zu einer schon recht tragfähigen Hypothese ausgebaut.
Ich halte diesen Ansatz, die eigenartige Entwicklung des Menschen zu einem Kulturwesen zu erklären, grundsätzlich einmal für lohnenswert, denn zumindest liefert die Idee, einen Kulturreplikator anzunehmen, einige griffige Vorstellungen für die Diskussion der kulturellen Evolution.
Allerdings bereitet mir der ontologische Status der Meme Kopfzerbrechen. Handelt es sich hier wirklich um eine neue Entdeckung oder lediglich um eine griffige Neuformulierung und Zusammenführung von Konzepten, die schon vorher in anderen (und weniger allgemeinverständlichen) Terminologien verschiedener wissenschaftlicher Richtungen angedacht wurden, zB Systemtheorie, Informationstheorie, verschiedene Sozialtheorien (psychologische, behavioristische, marxistische usw), Psychologie etc.
Was sagt und bringt euch die Memetik?