Zitate-Thread

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Beitragvon Pip » Do 16. Aug 2007, 09:48

Lincoln war ein Rassist und Kriegstreiber. Die letztendliche Sklavenbefreiung war nur eines der Mittel, den Feind zu schädigen, die Sklaven waren ihm egal. Ich zitiere hier mal einen offenen Brief, den Lincoln 3 Jahre vor seinem Tod an den New York Tribune geschrieben hat (Ist ja eine Sammlung von Zitaten hier :^^: )

„Mein oberstes Ziel in diesem Krieg ist es, die Union zu retten; es ist nicht, die Sklaverei zu retten oder zu zerstören. Könnte ich die Union retten, ohne auch nur einen Sklaven zu befreien, so würde ich es tun; könnte ich sie retten, indem ich alle Sklaven befreite, so würde ich es tun; und könnte ich die Union retten, indem ich einige Sklaven befreite und andere nicht, so würde ich auch das tun. Alles, was ich in Bezug auf die Sklaverei und die Schwarzen tue, geschieht, weil ich glaube, dass es hilft, die Union zu retten.“
Pip
 

Beitragvon Schoham » Do 16. Aug 2007, 10:05

Pip hat geschrieben:.. war ein Rassist..


Wie nennt man Menschen die andere hassen/verachten/ignorieren und das,
weil sie an etwas glauben an das die Menschheit seit Menschengedenken
glaubt?

Würden wir ein so hohes Amt - eine so grosse Verantwortung übernehmen wollen/können,
wie es ein Oberhaupt eines Landes tun muss?

Wie leicht ist es am Stammtisch oder im Fernsehsessel - auf dem Computerstuhl,
die Fehler anderer zu kritisieren.

Menschen die sich in den öffentlichen Dienst zum Wohl der Bevölkerung einstellen lassen
und ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten - verdienen ein Lob.

Das sie Menschen sind die Fehler gemacht haben - das wollen wir auch gar nicht
bestreiten.

Nur - was würde man von uns schreiben, wären wir in einer solch verantwortungsvollen
Lage - ein Land zu regieren. Und das in schlechten Wirtschaftlichen Zeiten?!
Schoham
 
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Beitragvon Klaus » Do 16. Aug 2007, 10:09

Ach Rae, mit deiner Argumentation könnte man alles entschuldigen, sogar den Holocaust. Für solche Plattitüden habe ich kein Verständnis.
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Beitragvon Pip » Do 16. Aug 2007, 10:26

Danke Klaus.

Wir sollten allerdings Verständnis dafür haben, das ein Mensch, dessen Weltbild auf Lügen aufgebaut ist, irgendwann gar nicht mehr merkt, wie sehr er die Realität verdrehen muss, damit sie noch in seine Denkweise passt. Die Rechten sprechen selbst nach fast 90 Jahren immer noch von der "Dolchstoßlegende".
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Beitragvon condorcet » Do 16. Aug 2007, 10:43

Pip hat geschrieben:Lincoln war ein Rassist und Kriegstreiber. Die letztendliche Sklavenbefreiung war nur eines der Mittel, den Feind zu schädigen, die Sklaven waren ihm egal.


Es ist natürlich einfach, aus der Sicht des einundzwanzigsten Jahrhunderts, in der rassistische Vorurteile Tabu sind, jemanden zu verurteilen, der in einer Gesellschaft lebte, in der Rassismus die Norm war.
Um Lincoln zu verstehen, empfehle ich, ein seriöse Biographie zu lesen, wie "Lincoln" von David Herbert Donald oder "On Hallowed Ground: Abraham Lincoln and the Foundations of American History" von John Patrick Diggins. Die Ursachen des amerikanischen Bürgerkriegs behandelt James McPherson in "Battle Cry of Freedom" sehr gut.
Was Frederick Douglas gesagt hat, ist meiner Meinung nach eine gute Einschätzung der Person Lincolns und dessen, was er gemacht hat:
http://www.teachingamericanhistory.org/library/index.asp?documentprint=39
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Beitragvon Pip » Do 16. Aug 2007, 10:54

Ein Unrecht bleibt ein Unrecht, auch wenn Viele es begehen. Und ein Rassist bleibt ein Rassist, auch wenn die Gesellschaft in der er lebt Rassismus als normal erachtet. Wenn ich deiner Logik folge, war es zwischen 33 und 45 völlig in Ordnung Mitglied der NSDAP zu sein. :irre:
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Beitragvon condorcet » Do 16. Aug 2007, 13:47

Rassisten waren auch ansonsten so aufgeklärte Menschen wie Jefferson und Franklin. Und wahrscheinlich hätte auch so mancher hier im Forum rassistische Vorurteile, wenn er in dieser Zeit gelebt hätte. Aber zumindest ist Lincoln für die Befreiung der Sklaven eingetreten. Er hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass er gegen die Sklaverei ist. Es stimmt zwar, dass er gesagt hat, er möchte die Sklaverei in den Südstaaten nicht abschaffen, sondern nur deren Ausdehnung in die Territorien verhindern. Aber erstens hätte er sie nicht abschaffen können, weil dazu eine Verfassungsänderung nötig war, und zweitens glaubten sowohl er als auch die Regime in den Südstaaten, dass die Sklaverei nur überleben könne, wenn sie sich ausdehne, was ja dann auch zum Bürgerkrieg geführt hat.
Es stimmt auch, dass Lincoln gesagt hat, er sei nur für den Erhalt der Union und nicht gegen die Sklaverei. Aber er benötigte in den ersten Kriegsjahren die Unterstützung solcher Sklaverei-Staaten wie Maryland, Delaware und Kentucky, die in der Union blieben. Sobald die Nordstaaten die Oberhand gewannen, änderte sich auch seine Politik in dieser Hinsicht.
Das offizielle Kriegsziel war der Erhalt der Union, aber jeder wusste, um was es wirklich ging. Als die Truppen der Nordstaaten so ziemlich am Anfang des Krieges südöstlich von Richmond landeten, und als die ersten Flüchtlliche zu ihnen kamen, schrieb ein Offizier in sein Tagebuch, dass selbst diese Leute, die nicht lesen und schreiben können, wissen, dass der Krieg ihretwegen geführt wird.
Zu der Frage, ob es in zwischen 33 und 45 in Ordnung war, NSDAP-Mitglied zu sein: Wenn man unter der Nazi-Herrschaft aufgewachsen ist und von Kindheit auf mit der Nazi-Propaganda zugemüllt wurde, kann man zumindest ein Verständnis dafür aufbringen. Um vorurteilsfrei zu werden, muss man ein gewisses Wissen erwerben. Aber nicht jeder hat die Möglichkeit dazu.
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Beitragvon Klaus » Do 16. Aug 2007, 14:35

@condorcet, warum ist der Bürgerkrieg in den USA geführt worden, doch nicht primär um die Sklaverei zu beseitigen. Der Bürgerkrieg war notwendig geworden, weil der feudale Süden der USA die wirtschaftliche, politische und kulturelle Entwicklung der Union behindert hat. Die Sklaverei musste weg, um den freien Lohnarbeiter zu ermöglichen. Der kapitalistische Norden und der feudale Süden passten einfach nicht zu einander.
Nach dem man die Indianerfrage geklärt hatte, es gibt Historiker die von einem Genocid sprechen, konnte man für einheitliche, gesellschaftliche Verhältnisse in der Union sorgen.
Die Sklaverei wurde nicht aus Menschenfreundlichkeit abgeschafft, sondern aus ökonomischen Zwängen heraus. Rassismus hat es genug gegeben und gibt es immer noch, it´s always a big deal with racism in the U.S.
Sklaverei und Rassismus haben nur bedingt etwas miteinander zu tun.
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Beitragvon Schoham » Do 16. Aug 2007, 14:44

Klaus hat geschrieben:Ach Rae, mit deiner Argumentation könnte man alles entschuldigen, sogar den Holocaust. Für solche Plattitüden habe ich kein Verständnis.

Diese Antwort finde ich gut:

condorcet hat geschrieben:Es ist natürlich einfach, aus der Sicht des einundzwanzigsten Jahrhunderts, in der rassistische Vorurteile Tabu sind, jemanden zu verurteilen, der in einer Gesellschaft lebte, in der Rassismus die Norm war.


Schauen wir zurück um aus den Fehlern unserer Mitmenschen zu lernen
wie man es nicht macht.

Entschuldigen wollen wir das Böse in keiner art und weise.

Und dann gehen wir hin und tun es besser als sie.
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Beitragvon Pip » Do 16. Aug 2007, 15:34

"Das Gesetz hat die Menschen nicht um ein Jota gerechter gemacht; gerade durch ihren Respekt vor ihm werden auch die Wohlgesinnten jeden Tag zu Handlangern des Unrechts."

- Henry David Thoreau, Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat
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Beitragvon [C]Arrowman » Do 16. Aug 2007, 15:37

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Beitragvon condorcet » Do 16. Aug 2007, 22:58

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
Wer zu früh kommt, den bestraft die Frau.

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Beitragvon Schoham » Fr 17. Aug 2007, 20:28

Gib einem Menschen Macht und Du erkennst seinen Charakter.
Lincoln
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Beitragvon Pip » Sa 18. Aug 2007, 09:11

"Man muss den Menschen vor allem nach seinen Lastern beurteilen. Tugenden können vorgetäuscht sein. Laster sind echt."
Klaus Kinski
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Beitragvon Underachiever » Sa 18. Aug 2007, 10:13

"Der vernünftige Mensch passt sich der Welt an, der unvernünftige versucht hartnäckig, die Welt dazu zu bewegen, dass sie sich ihm anpasst.
Deshalb hängt aller Fortschritt vom unvernünftigen Menschen ab."

George Bernard Shaw
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Beitragvon taotne » So 19. Aug 2007, 04:28

"Science is the poetry of reality" - Richard Dawkins
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Nur Mut

Beitragvon stefan2 » So 19. Aug 2007, 21:30

Nicht mutig
Die Mutigen wissen
Dass sie nicht auferstehen
Dass kein Fleisch mehr um sie wächst
Am jüngsten Morgen
Dass sie nichts mehr erinnern
Niemandem wiederbegegnen
Dass nichts ihrer wartet
Keine Seligkeit
Keine Folter
Ich
Bin nicht mutig.

Marie-Luise Kaschnitz


Lasst uns mutig sein!
stefan2
 

Beitragvon Tom K » So 19. Aug 2007, 22:06

Whisky is liquid sunshine.
G. B. Shaw
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Beitragvon Schoham » Mo 20. Aug 2007, 12:42

    Begegnet uns jemand,
    der uns Dank schuldig ist,
    gleich fällt es uns ein.
    Wie oft können wir jemandem begegnen,
    dem wir Dank schuldig sind,
    ohne daran zu denken.

    Johann Wolfgang von Goethe
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Beitragvon arcalexx » Di 21. Aug 2007, 15:50

"What is stated without proof can also be denied without proof!" - Euclid
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