Gedanken über Gott

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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon stine » Mi 10. Okt 2007, 20:53

Myron hat geschrieben:Liebesgefühle sind etwas ganz Natürliches, von unseren Körpern neurophysiologisch Erzeugtes.
Man kann durchaus auch als Naturalist "idealistisch", "romantisch" an "die Liebe" und deren Wichtigkeit in unserem Leben glauben.

Vielleicht kann man irgendwann noch viel mehr chemische Prozesse im Körper verfolgen, aber man wird nie genau wissen, ob sie die Folge eines Gefühls sind oder das Gefühl verursachen.

Myron hat geschrieben:
stine hat geschrieben:
Nur Gott ist die allumfassende Liebe.

Nix für ungut, aber dieser Satz erscheint mir unverständlich, ja unsinnig.

Jeder Mensch, wirklich jeder möchte geliebt und anerkannt werden. Sich bestätigt fühlen in dem was er macht. Wieviele Enttäuschungen müssen wir hinnehmen, wenn wir uns dabei auf Menschen verlassen?
Unverständlich kann dieser Satz nur dem erscheinen, der sich mit dieser Vorstellung noch nicht beschäftigt hat.

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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon molosovsky » Mi 10. Okt 2007, 21:12

Stine, es freut mich, dass Dir einige Absätze meiner Gedanken gefallen haben.
Ich schrieb das ja als Ungläuber, versuchte dabei aber nur über die Schönheit des Am-Leben-Seins zu sprechen. Vielleicht gelang es mir, dies ein wenig phantasievoller zu tun, als manch andere hier. Als Phantast trau ich mich sagen: diesen Modus zu sprechen, über das Dasein und das Universum, das Leben und den ganzen Rest kennen ja alle Menschenzungen, ob nun technokratisch, esoterisch, philosophisch, hochgestochen oder umgangssprachlich, religiös oder politisch.

Niemand hat so schön knapp diese fundamentalen Aspekte der Sprache so doll zusammengedampft wie Ludwig Wittgenstein in »Traktatus logicus-philosophicus« (1921) als er schrieb: »5.6 Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.« — Wenn man unter ›Welt‹ nun mal versteht: die Summe der eigenen totalen tatsächlichen Welterfahrung im Was-der-Fall-ist-Raum, vom Fötus bis zum Tod. Oder banal eben: der eigene Lebensfilm der irgendwann im mythischen Darkroom des Uterus beginnt, wo wir kleine exklusive Disco-Gäste heranreifen, bis zu dem Moment wo die Klappe fällt.

So kann ich durchaus Begriffe wie ›Gott‹ aus anderer Munde hören ohne gleich anzunehmen, dass hier auf jeden Fall nur Blödsinn geschwätzt wird. Eine der interessanten Erfahrungen, die man als bekennender und aufgeschlossener Ungläubiger machen kann, ist festzustellen, die ›normalen Leute und ihre ernsten Gedanken zu Gott und Glauben‹ oftmals viel wohlbehaltener in der Moderne angekommen sind, als amtliche Würdenträger und Amtshengste/stuten der institutionalisierten Religionen. — Und erst recht bei den Künsten finden sich viele Gläubige, ja sogar grenzwertige Fast- oder Schon-Fundamentalisten, die mich Ungläubigen inspirieren und bereichern können (Baltasar Gracian, G.K. Chesterton, J.R.R. Tolkien, Carl Amery); sei es, weil ich von ihnen erhoben werde zu neuen, Herz- und Hirn-bildenden Aussichten, sei es, weil ich ihnen Widerspreche oder mich über ›ihren Schmarrn‹ uffrege.

Das ist wirklich schön für dich und ich danke dir für deine Geduld.

BitteBitte … gern geschehen, und ich danke ebenfalls für die Offenheit zum Dialog.
Wenn du aber mit mir fühlen könntest, wie sehr man sich in Gottes Liebe getragen fühlen kann, dann würdest du dein Leben völlig neu erfinden.

Tja, ich kann mir aufrechte Variationen vorstellen, wie mensch zum Ausdruck bringt ›von Gottes Liebe getragen zu sein‹. Ich nehme für mich aber in Anspruch, dass ich ›Gott‹ wenn, dann nur im übertragenen Sinne gebrauchen würde (als aus Bayern stammender nutz ich die Vokabel sonst eher in guteralen Situationen, z.B. wenn ich beim Nägeleinschlagen daben hau :) ). — Und was das ›Leben neu erfinden angeht‹: wie oft kann oder soll mensch sein Leben neu erfinden? Am Ende einer Sackgasse, einmal neu erfinden und den Weg zurückkehren? Oder jeden Tag, jeden Augenblick neu erfinden? Wo bleibt da die Kontemplation? Was sollte bewahrt werden, wenn man sich immer wieder neu erfindet?

Wiegesagt: wenn ›Gott‹ bedeutet: »Wo (mein) Leben ist, da ist noch Hoffnung«, dann glaube ich auch an Gott. Könnte man auch ›konvivialen Fatalismus‹ nennen. Der Kritik gerade mit so einer Glaubenshaltung zu RKK zu gehen, stimme ich zwar zu, rufe aber Dir, Stine, ehrlich gemeint zu: Krempel den Laden auf und hilf mit, mit dem großen Staubwedel durch die Hirn- und Herzkästen der krichlichen Authorität der einzig seeligmachenden Mutter zu putzen. Wäre ich Kathole, wär ich wohl einer von dem Flügel, der gegen die ganzen Geheimhalt- & Privilegienpielchen, gegen manch seltsame Haltung zu (jeweiligen) Patriotismen und schrägen, gewundenen Haltungen gegenüber Weltkrieg II-Rückstand, gegen Homophobie und Paternalismus, gegen Frauen-, Familien- und Kunstverständnis der momentanen offiziellen RKK anstänkern. — Eigentlich eine gar nicht so doofe Idee: als Bright extra U-Boot-Kathole werden, um die RKK humanistisch voranzubringen. (Ich les zu viel Räuberpistolen und Comics ;) )

Grüße
Alex / molo
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon pinkwoolf » Mi 10. Okt 2007, 22:09

Täuscht mich der Eindruck, dass wir jetzt am Ende der Fahnenstange sind? Ist die Annahme der Existenz eines Gottes notwendig oder hilfreich, um dem eigenen Leben einen Sinn, eine Stütze und eine Richtung zu verleihen? Die überwiegende Antwort in diesem Forum wird immer negativ sein.

Eigentlich könnte man sich mit der Feststellung, dass es der eine so hält und der andere so, zufrieden geben. Wenn da nicht die ganzen Eiferer wären, die die Befolgung der Regeln ihrer Religion für alle verbindlich machen wollen. Es lässt sich wohl kaum bestreiten, dass die Religiösen damit angefangen haben.

Hauptsächlich aus diesem Grunde haben nun die Atheisten reagiert. Sie sehen in der irrationalen Argumentationsweise dieser Zeloten, die aber schon im Gedankenansatz jeder Religion verankert ist, eine Gefahr für das Weiterbestehen unserer Spezies. Früher waren die verschiedenen Gruppen räumlich genügend getrennt, dass es zwar einige Reibereien gab, die aber durch den solidarisierenden Effekt innerhalb der Religionsgemeinschaft wieder wettgemacht wurden.

In unserer globalisierten Welt können diese Reibereien jedoch zum Kollaps führen. Daran hat nicht Gott schuld, wenn es ihn denn geben sollte und wenn es sich nicht als Missgriff herausstellt, dass er uns Toren den freien Willen gegeben hat, wenn er es denn hat. Schuld hat dann eher der allzu unerschütterliche Glaube an das einmal geschriebene Wort.

Ich wiederhole: diese Gefahr geht nicht konkret vom Pantheismus aus oder vom jainism (wie heißt das auf deutsch?), sondern von dem Ansatz, irrationale Elemente vor die Vernunft zu stellen. Das heißt, jedenfalls für mich, nicht, Irrationales und Subjektives völlig zu verbannen.
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon Mad Magic » Mi 10. Okt 2007, 23:33

Ich wiederhole: diese Gefahr geht nicht konkret vom Pantheismus aus oder vom jainism (wie heißt das auf deutsch?), sondern von dem Ansatz, irrationale Elemente vor die Vernunft zu stellen.

Dem stimme ich zu!
Im übrigen ist diese "Weisheit" bestimmt keine alleinige "Erkenntnis" von Atheisten, bzw. "Brights" ;-)

@ Stine,
ich habe ehrlichen Respekt, vor Deinen hier geäußerten Gedanken und Stellungnahmen. Es ist ungemein schwierig als "Einzelne" auf diese geballte Wucht von berechtigten Einwänden halbwegs vernünftig zu antworten.

Für mich zeigt auch dieses Forum wieder einmal, dass sich menschliches Handeln im Grunde auf durch Triebe bzw. emotionale Befriedigung geprägtes Handeln reduzieren lässt. Intellekt bzw. Denkvermögen sind ein Hilfsmittel hierzu.

Boah ähh, ich bin ein Bright, ich brauche keinen Gott, wie all die Deppen rund rum. Die Wissenschaft erklärt doch alles, wozu einen Gott oder etwas, was ich nicht verstehe.
Dass nur ein winziger Bruchteil von Euch überhaupt Evolutionstheorie, Quantentheorie oder Relativitätstheorie versteht wird komplett übersehen...
Der Großteil glaubt doch nur, was er von der Wissenschaft erzählt bekommt. Wo ist denn da eigentlich ein Unterschied?

Wenn ich einigen von Euch Brights zuhöre, müsste ich mich umgehend vom Leben verabschieden, weil es sowieso keinen Sinn macht. Warum dann noch irgendwie quälen?
Mit 12 Jahren fing ich an zu erkennen, das mein Dasein im Prinzip keine Bedeutung hat. Ich wollte aber unbedingt noch wissen, wie es eigentlich "ist", wenn ich ein Mädchen vögele. Das war zur damaligen Zeit mein einziger bedeutender "Lebensantrieb/wille".
Welchen Lebensantrieb wollt Ihr mit Eurer Bewegung eigentlich vermitteln?

Lieben Gruß
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon Kival » Mi 10. Okt 2007, 23:37

Mad Magic hat geschrieben:Welchen Lebensantrieb wollt Ihr mit Eurer Bewegung eigentlich vermitteln?


Ich will keinen vorgeben; gibt aber meines Erachtens ausreichend interessantes im Leben.
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon Myron » Do 11. Okt 2007, 02:16

stine hat geschrieben:Vielleicht kann man irgendwann noch viel mehr chemische Prozesse im Körper verfolgen, aber man wird nie genau wissen, ob sie die Folge eines Gefühls sind oder das Gefühl verursachen.


Jedes Gefühl, jede seelische Erscheinung überhaupt, hat eine subjektive, phänomenologische und eine objektive, neurophysiologische Seite.

"Die Naturwissenschaft stellt sich konsequent auf den äußeren Standpunkt der Betrachtung der Dinge, die Wissenschaft vom Geiste auf den inneren; die Ansichten des Lebens fußen auf dem Wechsel der Standpunkte, die Naturphilosophie auf der Identität dessen, was doppelt auf doppeltem Standpunkte erscheint; eine Lehre von den Beziehungen zwischen Geist und Körper wird die Beziehungen beider Erscheinungsweisen des Einen zu verfolgen haben."
(Gustav Th. Fechner: "Elemente der Psychophysik" [1889], Erster Teil, Einleitendes, I. Allgemeinere Betrachtung über die Beziehung von Leib und Seele.)

Alois Riehl:
"Dasselbe, was vom Standpunkte des Ich ein Empfindungsprozess ist, ist von dem des Nicht-Ich ein zerebraler Vorgang."
(http://www.textlog.de/7579.html)

stine hat geschrieben:Jeder Mensch, wirklich jeder möchte geliebt und anerkannt werden. Sich bestätigt fühlen in dem was er macht.


Schön und gut, doch was hat das Wörtchen "Gott" dabei zu suchen?!
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon stine » Do 11. Okt 2007, 07:11

molosovsky hat geschrieben:Tja, ich kann mir aufrechte Variationen vorstellen, wie mensch zum Ausdruck bringt ›von Gottes Liebe getragen zu sein‹. Ich nehme für mich aber in Anspruch, dass ich ›Gott‹ wenn, dann nur im übertragenen Sinne gebrauchen würde (als aus Bayern stammender nutz ich die Vokabel sonst eher in guteralen Situationen, z.B. wenn ich beim Nägeleinschlagen daben hau :) ). — Und was das ›Leben neu erfinden angeht‹: wie oft kann oder soll mensch sein Leben neu erfinden? Am Ende einer Sackgasse, einmal neu erfinden und den Weg zurückkehren? Oder jeden Tag, jeden Augenblick neu erfinden? Wo bleibt da die Kontemplation? Was sollte bewahrt werden, wenn man sich immer wieder neu erfindet?

DAS verstehe ich unter Auferstehung, Neubeginn, wenn´s sein muß - jeden Tag, warum nicht? Der Sackgassenvergleich kommt da ganz gelegen. Umdrehen, wenn´s mal nicht weitergeht oder abbiegen. Wer zugeben kann, dass er sich verlaufen hat, hat schon den ersten Schritt zum Ziel gemacht.
molosovsky hat geschrieben:Wiegesagt: wenn ›Gott‹ bedeutet: »Wo (mein) Leben ist, da ist noch Hoffnung«, dann glaube ich auch an Gott.

Aber genau sooooo ist es!!!
molosovsky hat geschrieben:Eigentlich eine gar nicht so doofe Idee: als Bright extra U-Boot-Kathole werden, um die RKK humanistisch voranzubringen. (Ich les zu viel Räuberpistolen und Comics ;) )

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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon stine » Do 11. Okt 2007, 07:30

Täuscht mich der Eindruck, dass wir jetzt am Ende der Fahnenstange sind? Ist die Annahme der Existenz eines Gottes notwendig oder hilfreich, um dem eigenen Leben einen Sinn, eine Stütze und eine Richtung zu verleihen?

Für mich war es das. Nicht immer. Aber plötzlich funktionierte es. Und nur das möchte ich eigentlich weitergeben.
Eigentlich könnte man sich mit der Feststellung, dass es der eine so hält und der andere so, zufrieden geben. Wenn da nicht die ganzen Eiferer wären, die die Befolgung der Regeln ihrer Religion für alle verbindlich machen wollen.

Ja, das könnte man. Und ich bin auch niemandem böse, wenn er denkt er könne ohne Gott gut leben. Nur, genauso kann man es auch den Gläubigen zugestehen. Und wer glaubt ohne Gott zurechtzukommen, muß letztlich auch keine Feldzüge gegen ihn starten, wie es hier doch relativ oft gemacht wird.
Religionen kann man anzweifeln, aber die Gefühle Gläubiger braucht man dazu nicht verletzen.


Hauptsächlich aus diesem Grunde haben nun die Atheisten reagiert. Sie sehen in der irrationalen Argumentationsweise dieser Zeloten, die aber schon im Gedankenansatz jeder Religion verankert ist, eine Gefahr für das Weiterbestehen unserer Spezies. Früher waren die verschiedenen Gruppen räumlich genügend getrennt, dass es zwar einige Reibereien gab, die aber durch den solidarisierenden Effekt innerhalb der Religionsgemeinschaft wieder wettgemacht wurden.

Seit ihr in umgekehrter Weise nicht auch Zeloten? Ihr wettert gegen wofür andere wettern. Was macht da den Unterschied? Religionseiferer haben vielleicht selber noch nicht verstanden, welche Hilfe sie von Gott erfahren können. Sie suchen vielleicht an der falschen Stelle.
In unserer globalisierten Welt können diese Reibereien jedoch zum Kollaps führen. Daran hat nicht Gott schuld, wenn es ihn denn geben sollte und wenn es sich nicht als Missgriff herausstellt, dass er uns Toren den freien Willen gegeben hat, wenn er es denn hat. Schuld hat dann eher der allzu unerschütterliche Glaube an das einmal geschriebene Wort.

So sehe ich das auch. Es wurde schon so viel geschrieben, aber die Gedanken dazu, dürfen wir uns immer noch selber machen.
...oder vom jainism (wie heißt das auf deutsch?),

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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon stine » Do 11. Okt 2007, 07:38

Mad Magic hat geschrieben:Für mich zeigt auch dieses Forum wieder einmal, dass sich menschliches Handeln im Grunde auf durch Triebe bzw. emotionale Befriedigung geprägtes Handeln reduzieren lässt. Intellekt bzw. Denkvermögen sind ein Hilfsmittel hierzu.

Nein, ich denke das ist zuwenig. Es geht um mehr. Es geht darum dazuzulernen.

Boah ähh, ich bin ein Bright, ich brauche keinen Gott, wie all die Deppen rund rum. Die Wissenschaft erklärt doch alles, wozu einen Gott oder etwas, was ich nicht verstehe.
Dass nur ein winziger Bruchteil von Euch überhaupt Evolutionstheorie, Quantentheorie oder Relativitätstheorie versteht wird komplett übersehen...
Der Großteil glaubt doch nur, was er von der Wissenschaft erzählt bekommt. Wo ist denn da eigentlich ein Unterschied?

Gerade hier in diesem Forum bin ich endlich mal auf Menschen gestoßen, die wenigstens VERSUCHT haben meine Denkweise zu verstehen. Innerhalb der Religionsgemeinschaften gibt es doch viele traditionell Getaufte, die sich nicht ansatzweise soviele Gedanken über Gott machen, wie gerade die Menschen, die versuchen ihn zu verlassen.
Ich würde deshalb die Brights nicht beschimpfen oder negativ beurteilen wollen.

Mit 12 Jahren fing ich an zu erkennen, das mein Dasein im Prinzip keine Bedeutung hat. Ich wollte aber unbedingt noch wissen, wie es eigentlich "ist", wenn ich ein Mädchen vögele. Das war zur damaligen Zeit mein einziger bedeutender "Lebensantrieb/wille".

DAS wäre mir zuwenig gewesen.

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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon stine » Do 11. Okt 2007, 07:40

Myron hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Jeder Mensch, wirklich jeder möchte geliebt und anerkannt werden. Sich bestätigt fühlen in dem was er macht.


Schön und gut, doch was hat das Wörtchen "Gott" dabei zu suchen?!


Weil er es ist, der uns immer zur Seite steht, auch wenn alle anderen sich abwenden.
Ausprobieren!

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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon emporda » Do 11. Okt 2007, 09:48

stine hat geschrieben:Weil er es ist, der uns immer zur Seite steht, auch wenn alle anderen sich abwenden. Ausprobieren!

Wo, wann und wie steht er uns denn zur Seite, es gibt nicht einen nachprüfbaren Fall.

Daran zu glauben ist nur eine Form der Selbsttäuschung von Menschen, die mental nie ganz erwachsen geworden sind. Als Kleinkind hat man sich vertrauensvoll an Papas Schulter ausgeweint und Trost gesucht, im späteren Leben macht man das bei Gott. Im Gegensatz zu Gott hat Papa nocht helfend eingegriffen und auch mal gestreichelt.
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon stine » Do 11. Okt 2007, 12:03

emporda hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Weil er es ist, der uns immer zur Seite steht, auch wenn alle anderen sich abwenden. Ausprobieren!

Wo, wann und wie steht er uns denn zur Seite, es gibt nicht einen nachprüfbaren Fall.

Das kommt ganz darauf an, WIE man die Dinge des Lebens betrachtet. Ob man ein Gefühls- oder ein rationell denkender Mensch ist. Das Wort Zufall bedeutet, dass uns etwas zufällt. Und da könnte ich jede Menge Beispiele aus meinem eigenen Leben erzählen.
Daran zu glauben ist nur eine Form der Selbsttäuschung von Menschen, die mental nie ganz erwachsen geworden sind. Als Kleinkind hat man sich vertrauensvoll an Papas Schulter ausgeweint und Trost gesucht, im späteren Leben macht man das bei Gott.

Und wenn es wirklich nur Selbsttäuschung wäre, selbst dann sähe ich nichts falsches daran.
Was ärgert dich dabei?
Ich würde es gerne verstehen.

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Zuletzt geändert von stine am Do 11. Okt 2007, 15:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon Peter Janotta » Do 11. Okt 2007, 12:41

stine hat geschrieben:Das kommt ganz darauf an, WIE man die Dinge des Lebens betrachtet. Ob man ein Gefühls- oder ein rationeldenkender Mensch ist. Das Wort Zufall bedeutet, dass uns etwas zufällt. Und da könnte ich jede Menge Beispiele aus meinem eigenen Leben erzählen.


Mach mal. Würde mich wirklich interessieren was das für Erlebnisse sind. Keine Angst, ich habe kein Interesse daran diese Erlebnisse rational zu zerpflügen. =)
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon Mittelklug » Do 11. Okt 2007, 14:11

Huch, hier gehts also weiter. Ich hab mir schon sorgen gemacht.

Stine, ich glaube mir ist in deinen Postings in diesem Thread was Wichtiges aufgefallen. Du sagst nicht "Ich liebe Gott bzw. Gott liebt mich" Du sagst "Gott ist die allumfassende Liebe."
Liebe ist das wohl erhabendste Gefühl des Menschen (und wahrscheinlich auch der Tiere). Da du die Liebe von anderen Lebewesen für zeitbestimmt und unsicher hälst, bedarf es deiner Meinung nach (sicherheitshalber) einer beständigen Liebe, um sich wohlzufühlen.

Da du (falls es stimmt) Gott jedoch nicht als eine Person ansiehst, wie soll er dich dann lieben? Liebe, so wie wir es uns wünschen, kann nicht von einer unpersönlichen Macht kommen.

Da Gott, wie du sagst, die Liebe ist, bedeutet das, du erfüllst dein Leben mit der Liebe allgemein. Aber woher kommt allgemeine Liebe, welche beständig ist und nicht vergeht? Meines Erachtens nach von dir selbst! Eigenliebe, sollte das dass richtige Wort sein. Diese "göttliche Liebe" dürfte nichts weiter als deine Liebe auf dein eigenes Leben sein.

Es ist diese Art von Liebe, bei der du morgens aufstehst und nicht in Depression versinkst. (Weil dein Leben endlich ist und du sowieso am Ende alles verlierst; Weil du dich dem System fügen musst und der Gesellschaft gefallen sollst; oder ähnliche Gedanken...)

Tja, stell dir vor, ich hab auch diese Art von Liebe, welche mich glücklich macht, auch wenn mich kein anderes Lebewesen lieben sollte. Es ist meine Liebe für meine eigene Existenz. Woher sie kommt, kann ich mir genausowenig erklären, wie du. Ich weis nur, dass ich diese Liebe nicht "Gott" nenne.

Was hälst du von meiner Amateur-Psychoanalyse, stine? :^^:
(oder fühlst du dich tatsächlich von einem höheren, lebendigen Wesen geliebt? Dann ist dein Gott persönlich und du bist ein waschechter Theist.)
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon Max » Do 11. Okt 2007, 15:06

"Gott ist die Liebe" ist nicht nur inhaltsloser Schwachsinn, sondern auch ein Musterbeispiel für Kritikimmunisierung. Das konkrete, personale, anthropomophe Gottesbild, dem man eigentlich huldigt oder huldigte, hält einer kritischen Prüfung nicht stand. Da einem diese Hypothese aber so lieb und teuer ist, erfindet man kurzer Hand eine inhaltslose Leerformel, die nicht an der Realität scheitern kann, sodass man sprachlich weiterhin der Religion und dem Theismus anhaftet, während man inhaltlich schon ganz woanders ist.
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon emporda » Do 11. Okt 2007, 15:19

stine hat geschrieben:Und wenn es wirklich nur Selbsttäuschung wäre, selbst dann sähe ich nichts falsches daran.
Was ärgert dich dabei? Ich würde es gerne verstehen.

Ich bleibe in Gedanken schon an dem Wort Täuschung hängen, denn das setzt einen bewussten Vorgang des Betrugs vorraus. Den haben die wenigsten Menschen im Sinn, es geschieht unbewußt und oft auch ungewollt.

Wir waren heute mit Freunden im Restaurant essen, am Ende hat der Mann mit einer VISA-Card die Rechnung beglichen. Meine Frau ist wie wild darauf abgefahren, so eine Karte ist doch toll, kostet keine Gebühren und man kann überall bezahlen. Das müssten wir uns auch anschaffen, es wäre Zeit sich den modernen Gegebenheiten anzupassen.

Ich habe meine Frau gebeten ihre Börse zu öffnen und mir die Frontseite ihrer Kreditkarte laut vorzulesen. Sie hat in den letzten 5 Jahren nicht einmal registriert, dass sie fast jede Woche mit der VISA-Karte einer lokalen Bank einkaufen geht, erzählt mit aber was wir alles verkehrt machen und deswegen versäumen. Menschen mit dieser Mentalität glauben blind jeder noch so dummen Fernsehreklame und verdrängen vollkommen, das jeder Service wie auch immer von jemanden bezahlt werden muss. Der Aufsichtsrat der Bank kündigt jedem Generaldirketor fristlos, der das eingesetzte Kapital nicht angemessen durch Gewinne verzinst bzw. von seinen Kunden für den Service Gebühren kassiert.

Menschen mit dieser Mentalität glauben blind, dass der liebe Gott irgendwo da oben sitzt und nur darauf wartet ihre Gebete zu erhören und sie zu erfüllen. Sie nehmen nicht wahr, dass eine riesige Schwadron von schwarz gekleideten Drohnen diese spezielle Art der Dummheit und Einfalt verwaltet und hohe Gebühren kassiert, obwohl bisher niemals eine noch so geringe Bitte an den lieben Gott erfüllt wurde. Ausgenommen davon sind sicher Trivialgebete, dass heute Abend die Sonne untergeht, dass es bald regnet oder dass der Bundestag neue Steuern beschließt.
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon stine » Do 11. Okt 2007, 15:21

Mittelklug hat geschrieben:Tja, stell dir vor, ich hab auch diese Art von Liebe, welche mich glücklich macht, auch wenn mich kein anderes Lebewesen lieben sollte. Es ist meine Liebe für meine eigene Existenz. Woher sie kommt, kann ich mir genausowenig erklären, wie du. Ich weis nur, dass ich diese Liebe nicht "Gott" nenne.

Das ist wirklich schön für dich und du könntest diese Liebe, die dich trägt, auch Gott nennen. Wem schadets? Bild
Mittelklug hat geschrieben:Was hälst du von meiner Amateur-Psychoanalyse, stine? :^^:
(oder fühlst du dich tatsächlich von einem höheren, lebendigen Wesen geliebt? Dann ist dein Gott persönlich und du bist ein waschechter Theist.)

Sehr viel halte ich von deiner Amateur-Psychoanalyse, ehrlich! Bild Und ich bin ein waschechter Theist, weil mir die abstrakte Denke weh tut. Ich brauche Gott um mich so zu fühlen.

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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon Max » Do 11. Okt 2007, 15:27

emporda hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Und wenn es wirklich nur Selbsttäuschung wäre, selbst dann sähe ich nichts falsches daran.
Was ärgert dich dabei? Ich würde es gerne verstehen.

Ich bleibe in Gedanken schon an dem Wort Täuschung hängen, denn das setzt einen bewussten Vorgang des Betrugs vorraus. Den haben die wenigsten Menschen im Sinn, es geschieht unbewußt und oft auch ungewollt.

Wir waren heute mit Freunden im Restaurant essen, am Ende hat der Mann mit einer VISA-Card die Rechnung beglichen. Meine Frau ist wie wild darauf abgefahren, so eine Karte ist doch toll, kostet keine Gebühren und man kann überall bezahlen. Das müssten wir uns auch anschaffen, es wäre Zeit sich den modernen Gegebenheiten anzupassen.

Ich habe meine Frau gebeten ihre Börse zu öffnen und mir die Frontseite ihrer Kreditkarte laut vorzulesen. Sie hat in den letzten 5 Jahren nicht einmal registriert, dass sie fast jede Woche mit der VISA-Karte einer lokalen Bank einkaufen geht, erzählt mit aber was wir alles verkehrt machen und deswegen versäumen. Menschen mit dieser Mentalität glauben blind jeder noch so dummen Fernsehreklame und verdrängen vollkommen, das jeder Service wie auch immer von jemanden bezahlt werden muss. Der Aufsichtsrat der Bank kündigt jedem Generaldirketor fristlos, der das eingesetzte Kapital nicht angemessen durch Gewinne verzinst bzw. von seinen Kunden für den Service Gebühren kassiert.

Menschen mit dieser Mentalität glauben blind, dass der liebe Gott irgndwo da oben sitzt und nur darauf wartet ihre Gebete zu erhöhren und sie zu erfüllen. Sie nehmen nicht wahr, dass eine riesige Schwadron von schwarz gekleideten Drohnen diese spezielle Art der Dummheit und Einfalt verwaltet und hohe Gebühren kassiert, obwohl bisher niemals eine noch so geringe Bitte an den lieben Gott erfüllt wurde. Ausgenommen davon sind sicher Trivialgebete, dass heute Abend die Sonne untergeht, dass es bald regnet oder dass der Bundestag neue Steuern beschließt.
:lachtot: Köstlich! Ein genialer Post. Aber ich hoffe, deine Frau kriegt ihn nicht zu lesen. ;-)
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon pinkwoolf » Do 11. Okt 2007, 15:31

@ stine
Seid ihr in umgekehrter Weise nicht auch Zeloten? Ihr wettert gegen wofür andere wettern.


Wir wettern aber meistens auf einer ziemlich abstrakten Ebene und versuchen dabei höchstens einmal, jemandem seinen Glauben zu vermiesen. Dabei werden wohl auch mal Gefühle verletzt.

Wenn aber eine Gruppe unter Berufung auf ihren Glauben zu verhindern sucht, dass Frauen sich dazu entscheiden können, ihre Kinder in eine Krippe zu geben – die Argumentation wird dabei einfach so verdreht, dass Frauen angeblich gezwungen werden sollen, dieses zu tun – dann werden da nicht nur Gefühle verletzt, sondern Lebenschancen zerstört.

Oder wenn in Amerika die Kreationisten – ca. 40% der amerikanischen Christen glauben, die Welt sei 6000 Jahre alt – wenn die versuchen, den Lehrplan für den Biologieunterricht in ihrem Sinne umzukrempeln, dann erscheint es mir geradezu Bürgerpflicht, deren Gefühle zu verletzen. Nicht weil ich glaube, dass die dadurch ihre Meinung ändern, sondern damit das Bildungssystem nicht den Bach runtergeht.

Und wenn große Gruppen innerhalb des Islam für sich in Anspruch nehmen „Ungläubige“ in den düstersten Farben darzustellen, um es mal vorsichtig auszudrücken, und andererseits nassforsch fordern, jene hätten nicht nur die Pflicht, Moslems zu respektieren sondern sich auch noch nach ihren Regeln zu richten – dann tut es mir keine Sekunde leid, solche Gefühle zu verletzen. Im privaten Umfeld würde ich es natürlich nicht tun, aber auf öffentlicher Bühne, wenn es sein muss, pausenlos.

All solche freuheitseinschränkenden oder gar lebensbedrohlichen Absichten verfolgen Atheisten nicht. Aber hier ein Angebot zum Frieden: Dass sie ihre Meinung heutzutage äußern können, ohne um ihr Leben fürchten zu müssen, haben sie unter anderem auch christlichen Menschenrechtlern zu verdanken.
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Re: Gedanken über Gott

Beitragvon stine » Do 11. Okt 2007, 15:35

emporda hat geschrieben:...obwohl bisher niemals eine noch so geringe Bitte an den lieben Gott erfüllt wurde...

Ausprobieren. Was kannst du verlieren?
Erbitte etwas und halte Augen und Ohren offen.

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